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Movies 2015 (8) – Jupiter Ascending

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Jahr: 2015
Genre: Sci-Fi
Regie: Andy Wachowski, Lana Wachowski
Drehbuch: Andy Wachowski, Lana Wachowski

Worum geht’s?
Jupiter Jones wurde unter dem Nachthimmel geboren – man sagt ihr eine große Zukunft voraus. Als erwachsene Frau träumt Jupiter von den Sternen, wird aber immer wieder vom nüchternen Alltag eingeholt, denn sie bekommt nichts auf die Reihe und hält sich mit Toilettenputzen über Wasser. Erst als der genetisch manipulierte Ex-Soldat Caine auf der Erde landet, um sie zu finden, bekommt Jupiter eine Ahnung von dem Schicksal, das ihr von Geburt an vorherbestimmt ist: Ihre Gene weisen sie als Anwärterin auf ein außergewöhnliches Erbe aus, das den gesamten Kosmos aus den Angeln heben könnte.

Darsteller:
Mila Kunis as Jupiter Jones
Channing Tatum as Caine Wise
Sean Bean as Stinger Apini
Eddie Redmayne as Balem Abrasax

Wenn ein Film verschoben wird, dann ist das meistens kein gutes Zeichen. Es gibt natürlich Ausnahmen, beispielsweise wurde „World War Z“ verschoben, weil sie den kompletten dritten Akt neu filmen wollten und das Ergebnis war viel besser als gedacht. Doch für gewöhnlich ist ein späterer Releasedate für einen Film ein schlechtes Omen. „Jupiter Ascending“ kam ganze neun Monate später ins Kino und wenn man noch bedenkt, dass die Wachwoski Geschwister die Regie führe, dann wird man schon skeptisch, trotz solidem Trailer, der nicht schlecht war. Das Ergebnis ist ein unausgegorenes Sci-Fi Spektakel mit fantastischen Effekten, das mit seinen Konzepten und Ideen überzeugen kann. Das Problem ist, dass es an der Umsetzung hapert.

Die Karrie der Wachowskis fing großartig an, fand aber auch früh ihren Höhepunkt. Mit der „Matrix“-Trilogie konnten sie die Zuschauer begeistern, doch schon der dritte Teil konnte das Publikum nicht begeistern. Von da an begannen sie Filme zu drehen, die überteuert waren (Schon der zweite und dritte Film der Matrix Reihe war sehr teuer) und die nur Verluste für die Studios zeichnen konnten. Es fing mit „Speed Racer“ an und wurde fortgeführt mit „Cloud Atlas“. Die Wachowskis sind gekennzeichnet durch ihren visuellen Stil. Fast alle Filme der Geschwister besitzen spektakuläre Effekte, die auch oft der beste Aspekt ihrer Filme sind. „Jupiter Ascending“ passt genau in dieses Beuteschema. Die Welt, die die Wachowskis hier erschaffen, ist reich an interessanten Charakteren und sieht auch außergewöhnlich aus. Besonders die Mythologie weckt das Interesse der Zuschauer, denn die Konflikte in der Welt und das dunkle Geheimnis der Abrasax Familie hat etwas politisches, doch im Endeffekt hat das keine große Wirkung auf den Zuschauer, denn das Drehbuch schafft es nicht, eine Bindung zwischen dem Publikum und den Charakteren zu erschaffen. Die Actionsequenzen sind zwar fein und temporeich inszeniert und gehören zu den positiven Aspekten des Films, aber die Geschichte hätte mehr Tiefgang nötig gehabt. Zudem sind einige Dialoge wirklich oberpeinlich und hätten eine Politur bitter nötig gehabt.

Mila Kunis ist Jupiter Jones, die nicht gerade ein prickelndes Leben führt. Sie putzt mit ihrer Mutter die Häuser der reichen Menschen und muss dafür jeden Tag früh aufstehen und kann sich mit dem Geld nicht mal ein Teleskop kaufen. Als sie eine Eizelle spenden möchte, stellen sich die zuständigen Ärzte als Aliens heraus, die sie töten möchten. Nur ganz knapp wird sie von einem mysteriösen Mann namens Caine Wise gerettet und es beginnt ein Abenteuer für die beiden. Ich bin ein großer Fan von Mila Kunis. Sie ist zwar nicht die stärkste Schauspielerin, gibt aber mit ihrem Charme stets eine gute Performance ab. Hier reicht das leider nicht aus, denn dadurch alleine schafft sie es nicht, gegen das schlechte Drehbuch anzukämpfen. Sie hat zwar ihre Momente, bleibt aber etwas blass und hinterlässt keinen besonderen Eindruck, was schade ist. Channing Tatum verkörpert Caine Wise, der Jupiter Jones helfen möchte, ihren Thron zu erobern. Zudem verfolgt er eine heimliche Agenda. Channing Tatum versucht sein bestes, den Film zu retten, doch auch er schafft es nicht. Seine Chemie mit Mila Kunis ist ganz okay, aber es sprühen nicht gerade die Funken. Des Weiteren ist die ganze Aufmachung von ihm nicht gerade gelungen, die Ohren sehen besonders schlimm aus. Sean Bean spielt Stinger Apini, einen Bekannten von Wise, der ihm dabei helfen soll, Jupiter zu beschützen. Sean Bean glänzt in jedem Film oder in jeder Serie, in der er mitspielt. Hier ist es nicht anders, nur leider ist er nicht so oft zu sehen, bekommt aber im dritten Akt nochmal eine große Rolle. Oscargewinner Eddie Redmayne, der dieses Jahr zum ersten Mal die Goldstatue mitnehmen durfte, mimt den Bad Guy Balem Abrasax, der Jupiter töten will, sodass ihm der Thron ganz allein gehört. Leider ist seine Performance in diesem Film alles andere als oscarwürdig. Man nimmt ihn zu keiner Zeit Ernst, im Gegenteil. Wenn er auftaucht dann will man eigentlich nur lachen, weil er total lächerlich aussieht und seine Line Deliveries sind auch nicht überzeugend.

„Jupiter Ascending“ ist nicht gerade das, was die Leute ein Meisterwerk nennen. Der Film ist sehr ambitioniert, scheitert aber an der Umsetzung. Er versucht einfach viel zu viel und lässt der Geschichte keinen Freiraum, damit sie sich entfalten kann. Die Mythologie, die die Wachwoskis hier erschaffen haben, weckt das Interesse des Publikums. Doch leider besitzt der Film zu viele Informationen und damit wirkt der ganze Streifen überfüllt. Es wirkt so, als ob man es mit einer Dokumentation zu tun hat und die Wachowskis alles erklären wollen, doch das ist genau der Fehler, den sie begehen. Anscheinend war ihnen bewusst, dass der Film floppen wird und sie wollten so viel von der Welt zeigen und erzählen wie möglich. Vielleicht wäre weniger in diesem Fall mehr gewesen, denn die Geschichte hatte etwas politisches und war ziemlich interessant. Mit einem besseren Skript wäre hier ein Franchise drin gewesen, doch das Box Office Ergebnis und die hohen Kosten, die mit dem Film verbunden sind, werden das wohl nicht erlauben. Visuell ist der Film aber klasse ausgefallen, es wimmelt nur von interessanten Wesen und großartigen Städten. Dabei fällt auf, dass man auf Details Acht gegegeben hat. Die Actionsequenzen sind ebenfalls spektakulär ausgefallen, da ist die Handschrift der Wachowskis einmal mehr deutlich sichtbar. Das Gimmick von Wise, seine kraftvollen Stiefel, werden in den Actionszenen gut in den Mittelpunkt gebracht und auch das 3D ist hier nicht komplett unnötig, sondern bietet teilweise einen netten Mehrwert. Leider kauft man Wise und Jupiter die Liebesbeziehung nicht komplett ab, das liegt teilweise am Drehbuch und auch an der nicht ganz funktionierenden Chemie zwischen Channing Tatum und Mila Kunis.
Space Operas sind eine Seltenheit geworden und wenn man eine endlich mal wieder präsentiert bekommt, kann man nur hoffen, dass sie gut sind. „Jupiter Ascending“ nimmt sich leider zu ernst und ist eher enttäuschend, trotz grandioser Optik.
4,5/10