Schlagwort-Archive: Jason Clarke

Movies 2014 (23) – White House Down

white-house-down

Jahr: 2013
Genre: Action
Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: James Vanderbilt

Worum geht’s?
Dem Washingtoner Polizisten John Cale wurde gerade sein Traumjob verwehrt, für den Secret Service als Personenschützer von Präsident James Sawyer zu arbeiten. Weil er seiner kleinen Tochter die schlechte Nachricht schonend beibringen will, nimmt er sie mit zu einer Besichtigungstour durch das Weiße Haus. Doch plötzlich wird der gesamte Gebäudekomplex von einer schwer bewaffneten paramilitärischen Gruppe gestürmt und besetzt. Während die Regierung ins Chaos stürzt und allen die Zeit davonläuft, liegt es an Cale, den Präsidenten, seine Tochter und das Land zu retten.

Darsteller:
Channing Tatum as John Cale
Jamie Foxx as President Sawyer
Maggie Gyllenhaal as Finnerty
Jason Clarke as Stenz
Richard Jenkins as Raphelson
Joey King as Emily

Hollywoodstudios lieben es, in einem Jahr mehrere Filme mit demselben Thema zu veröffentlichen. Dieses Jahr werden zwei Filme über Hercules erscheinen, besser gesagt, ein Film lief schon in den Kinos, der zweite mit The Rock in der Hauptrolle folgt im Sommer. Nächstes Jahr kommen zwei „Dschungelbuch“-Verfilmungen in die Kinos. 2013 liefen „Olympus Has Fallen“ und „White House Down“ an, zwei Filme, die zeigen, wie das Weiße Haus zerstört wird. „White House Down“ besitzt die größeren Stars, doch der Film nahm weniger ein. Tatum und Foxx bilden ein unterhaltsames Duo und auch die Actionszenen stimmen, doch der Film zieht sich etwas.

Roland Emmerichs Filme sind oft schön anzuschauen, aber allzu oft mangelt es dem Plot an Substanz. Bei seinem bisher besten Film, „Der Patriot“, stimmte fast alles. An diese Leistung muss er in seiner Karriere aber noch anknüpfen. „White House Down“ besitzt dieselben Probleme wie all seine anderen Filme: Es kracht überall und die Action lässt sich sehen, aber der Story mangelt es an allen Ecken und Kanten. Klar, bei einem Actioner stehen primär die Explosionen und Actionsequenzen im Vordergrund, aber etwas Mühe hätte sich James Vanderbilt schon machen können. Man glaubt gar nicht, dass dieser Mann „Zodiac“ geschrieben hat. An Pathos mangelt es im Drehbuch aber nicht.

Channing Tatum spielt Cale, der alles in seiner Macht stehende versucht, seiner Tochter näher zu kommen. Da sie sich für Politik interessiert und er der Beschützer von Raphelson, dem Sprecher des Repräsentantenhauses, ist, beschließt er, ihr das Weiße Haus zu zeigen. Doch genau an diesem Tag wird das Weiße Hause von einer paramilitärischen Einheit eingenommen und Cale muss nicht nur seine Tochter finden, sondern auch den Präsidenten beschützen. Tatum geht in der Rolle regelrecht auf und überzeugt als Actionheld. Er zeigt wieder einmal, wie vielseitig er als Schauspieler ist. Comedy, Action und Drama, Tatum kann alles. Jamie Foxx stellt den Präsidenten dar, der mit seinen Plänen sich viele Feinde gemacht hat. Foxx und Tatum bilden ein unterhaltsames Duo. Es macht Spaß dem Präsidenten zuzuschauen, wie er sich zum ersten Mal verteidigt, Foxx bringt das glaubwürdig rüber. Die restliche Besetzung kann sich ebenfalls sehen lassen: Maggie Gyllenhaal ist wie immer sehr gut, Richard Jenkins als Sprecher des Repräsentantenhauses erledigt seinen Job mit Bravour und Jason Clarke als Bösewicht geht immer, der Mann wurde für solche Rollen geboren.

Action, Pathos, ja, wir sind in einem Emmerich-Film gelandet. Heißt aber nicht, dass das was schlechtes ist. Das so etwas unterhaltsam sein kann, zeigte der Regisseur schon in „Independence Day“ und „The Day After Tomorrow“. Dieser Actioner kommt aber nicht an die genannten Filme ran, weil er sich ein bisschen zu ernst nimmt. Die Geschichte ist ziemlich absurd und verwickelt sich in immer tiefere Unstimmigkeiten. Bei solchen Filmen achtet man natürlich nicht primär auf die Story, aber wenn sie so unsinnig ist wie hier, dann stört das schon etwas. An der Action ist nur wenig bis fast gar nichts auszusetzen. Sie ist knallhart, wurde rasant inszeniert und die Sequenzen variieren sich, was dem Film nur gut tut. In einer Szene muss sich Cale mit den bösen Männern rumschlagen, und im anderen Moment beweist der Präsident, dass er auch Waffen bedienen kann. Die paramilitärische Gruppe hätte aber ruhig einen besseren Hintergrund bekommen können, sie wirkten einfach wie 0815-Bösewichten und das war schade, vor allem weil man für diese Rollen extra talentierte Schauspieler wie Jason Clarke gecastet hat. Ein weiterer Schwachpunkt von WHD ist die Laufzeit. 137 Minuten sind definitiv zu lange und da ist es keine Überraschung, dass sich hier und da eine langatmige Szene eingeschlichen hat, die den Film bremst. Alles in allem ist der Film aber ein solider Actioner mit seinen guten Momenten und einem Duo, das überzeugt.
6,5/10

Movies 2013 (17) – Zero Dark Thirty

zero-dark-thirty

Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Kathryn Bigelow
Drehbuch: Mark Boal

Worum geht’s?
Die Jagd nach Osama bin Laden hielt die Welt mehr als ein Jahrzehnt lang in Atem. Am Ende spürte ein kleines Team von CIA und Navy SEALs den meistgesuchten Terroristen auf. Jeder Aspekt dieser Untersuchung war geheim. Einige Details sind inzwischen veröffentlicht, die entscheidenden Aspekte der Operation werden jedoch erstmals in diesem Film enthüllt.

Darsteller:
Jessica Chastain as Maya
Kyle Chandler as Joseph Bradley
Jason Clarke as Dan
Jennifer Ehle as Jessica

Schon lange nicht mehr sorgte ein Oscarfavorit für so viel Kontroverse in Hollywood. Man warf Bigelow und den anderen Machern vor, dass sie in dem Film Folter unterstützen. Zudem kamen Gerüchte auf, dass sich Bigelow mit Insiderinformationen von Seiten der US-Regierung bereichert hat. Auch der Wahrheitsgehalt der Geschichte wurde oft angezweifelt woraufhin sich alle fragten, was wahr ist an dem Plot und was erfunden ist. Manche Punkte kann ich verstehen, aber das Gesamtwerk ist ein überzeugender, teilweise sehr packender Thriller über die Jagd nach dem meistgesuchten Mann auf der Welt.

Kathryn Bigelow hat vor drei Jahren Geschichte geschrieben, als sie den Oscar für die Beste Regie für den Film „The Hurt Locker“ gewann. Und viele sahen sie als sichere Nominierung für die diesjährigen Oscars an, doch überraschenderweise wurde sie nicht beachtet. Bedanken kann sie sich bei den Medien, aber sie hätte die Nominierung auf jeden Fall mehr verdient als Benh Zeitlin. Die Jagd nach Osama bin Laden ist, obwohl man den Ausgang kennt, spannend in Szene gesetzt, vor allem die letzten 30 Minuten besitzen eine so unglaublich dichte Atmosphäre, und die Spannungskurve steigt rasant nach oben. Doch auch die psychologischen Aspekte des Films sind gut ausgefallen. Doch die lange Laufzeit schadet dem Gesamteindruck. Mark Boal, der schon für „The Hurt Locker“ einen Oscar gewinnen konnte, und auch dieses Jahr kann er sich Hoffnungen auf einen Goldjungen machen. Der Film sollte eigentlich den Kampf um Tora Bora darstellen, doch vor dem Drehstart wurde Bin Laden getötet und man änderte das Drehbuch um. Das Ergebnis zeigt nicht nur die Suche nach Bin Laden, sondern auch das Leben von Maya, deren persönliche Jagd im Mittelpunkt steht. Die neutrale Herangehensweise weiß zu gefallen, ebenso die Charakterarbeit. Doch auch hier schwächelt die Mitte.

Jessica Chastain porträtiert die CIA-Agentin Maya, die ohne Erfahrung nach Pakistan beordert wird. Ihre Aufgabe: Sie soll Terroranschläge aufspüren und Terroristen finden. Dabei setzt sie sich als Ziel, Osama bin Laden zu finden. Trotz vielem Rückschlägen gibt sie nicht auf und will ihre Arbeit erst beenden, wenn bin Laden tot ist. Jessica Chastain gehört schon längst zur 1. Liga der Schauspielerinnen in Hollywood. Und hier liefert sie noch einen weiteren Beweis. Ihre Darstellung ist mitreißend und sie lässt tief in ihre Psyche blicken. Das Hin und Her zwischen Hoffnungslosigkeit und Optimismus wird glaubhaft von Chastain auf die Leinwand transportiert. Der Fokus liegt klar auf Maya und deren persönliche Geschichte, und ihre Leistung ist unglaublich gut. Für mich die Favoritin für den Oscar, knapp vor Jennifer Lawrence. Die Nebendarsteller Mark Strong, Joel Edgerton und Kyle Chandler füllen alle ihre Figuren überzeugend aus, doch neben Chastain sticht noch Jason Clarke hervor. Er spielt den emotionslosen, erfahrenen Ex-Soldaten mit einer erschreckenden Brutalität, und das war nötig für den Film.

„Zero Dark Thirty“ gehörte zu meinen Must-Sees in diesem Jahr, und ich wurde gut unterhalten. Der Film dauert fast drei Stunden, was man ihm zu jeder Zeit anmerkt. Bigelow lässt sich bis zu dem großen Höhepunkt viel Zeit und überlässt nichts dem Zufall. Die Geschichte ist detailliert aufgebaut und bietet eine eigene Interpretation von der Jagd nach bin Laden. Dabei schrecken die Macher auch nicht vor Folterszenen zurück, die für viel Furore sorgten. Ob verherrlichen oder nicht, Kritik an die Bush-Regierung oder nicht, genau solche Sequenzen verleihen dem Film Glaubwürdigkeit. Auch sonst ist der Film extrem realistisch. Die Jagd wird dargestellt durch Maya, die ganz als Einzige an die Mission glaubt. Man hat viel Wert auf eine exakte Darstellung der CIA-Arbeit gelegt, und diese ist sehr interessant ausgefallen. Teilweise erinnert der Film auch an eine Dokumentation. Der Thriller ist von Anfang an sehr packend dank den Vernehmungen und Maya, doch je länger der Film dauert, desto mehr Längen schleichen sich ein. Viele Szenen sind unnötig und man hätte diese weglassen können, doch Bigelow wollte anscheinend nichts auslassen. Aber genau an diesen Stellen stagniert der Film und es passiert nichts. Nach einiger Zeit wiederholt sich der Film indem sie einfach nur die Geheimdienstarbeit zeigt, die Aufmerksamkeit der Zuschauer nimmt da ab. Aber rechtzeitig zum Schluss nimmt die Spannungskurve zu. Das Ende ist dann absolut klasse ausgefallen, man hält den Atem an wenn die Navy SEALs das große Haus stürmen, diese Sequenz ist toll gefilmt und erinnert an Konsolenshooter. Insgesamt gesehen ist „Zero Dark Thirty“ ein kompromissloser Film, der neutral die Jagd nach bin Laden erzählt. Was man davon halten soll ist dann letztendlich dem Zuschauer überlassen.
7,5/10