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Movies 2013 (78) – The Watch

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Jahr: 2012
Genre: Comedy
Regie: Akiva Schaffer
Drehbuch: Jared Stern, Seth RogenEvan Goldberg

Worum geht’s?
Vier Durchschnittstypen aus der Vorstadt gründen für ihre Nachbarschaft eine nächtliche Bürgerwache. Dabei dient sie den Männern zunächst als willkommene Entschuldigung, an einem Abend pro Woche ihrem eintönigen Alltagstrott zu Hause zu entfliehen. Als sie jedoch zufällig entdecken, dass die gesamte Stadt von Aliens besetzt ist, die sich als gewöhnliche Menschen tarnen, schreiten sie notgedrungen zur Tat, um ihre Stadt bzw. die ganze Welt zu retten.

Darsteller:
Ben Stiller as Evan
Vince Vaughn as Bob
Jonah Hill as Franklin
Richard Ayoade as Jamarcus
Rosemarie DeWitt as Abby
Will Forte as Sgt. Bressman

„The Watch“ musste mit vielen Problemen kämpfen. Eigentlich sollte David Dobkin die Regie führen und Will Ferrell die Hauptrolle übernehmen. Keine schlechte Kombination, denn beide waren schon in „Die Hochzeits-Crasher“ involviert und der Film besaß eine hohe Gagdichte. Nach einigem Hin und Her fand das Studio einen geeigneten Filmemacher und konnte auch eine namhafte Besetzung für die Komödie gewinnen. Lasst euch von den schlechten Box Office Ergebnissen nicht beeinflussen, „The Watch“ ist eine unterhaltsame Komödie mit spielfreudigen Comedy Stars, die aus einer schwach ausgearbeiteten Story das beste rausholen.

Akiva Schaffer hat vor dieser Komödie nur einen einzigen Film gedreht, nämlich „Hot Rod – Mit Vollgas durch die Hölle“, und der kam bei den Kritikern gemixt an. Doch seine Arbeit in diesem Film ist nicht schlecht. Seine Inszenierung ist stimmig, jeder Charakter bekommt genug Screen Time, um beim Publikum anzukommen und Schaffer schafft es, die Schwächen des Drehbuchs zu kaschieren. Der Zuschauer schert sich nach einiger Zeit nicht mehr um die Story, sondern genießt die tolle Chemie der Darsteller. Das Drehbuch vom Dreamteam Seth Rogen und Evan Goldberg, die die Zuschauer beispielsweise mit „Superbad“ an den Rande eines Lachtods brachten, können ihren Humor wieder einmal voll aufs Skript transportieren. Auch hier kommen ihre Gags voll zur Geltung, leider hinkt die Geschichte hinterher. Die ist nämlich vom Ansatz her interessant, doch man macht zu wenig draus, denn man konzentriert sich primär auf die Reise der lustigen Miliz. Schade, denn mit einer stärkeren Ausarbeitung der Story wäre der Film sicher noch besser geworden.

Ben Stiller spielt Evan, der nach einem Mord Panik bekommt und als Konsequenz davon eine Nachbarschaftswache gründen will. Leider melden sich nur drei Männer an, und das auch nur, um aus ihrem Alltag zu entfliehen. Doch als die vier entdecken, dass es in ihrer Umgebung nur von Aliens wimmelt, versuchen sie, ihre Nachbarschaft zu retten. Ben Stiller hat die undankbarste Rolle erwischt. Er ist als bodenständiger Typ zwar überzeugend, doch die ganz großen Lacher kann er nicht verbuchen, weil seine Rolle nicht so viel hergibt. Wenigstens kann er gegen Ende immer mehr überzeugen, ganz einfach weil seine Figur aus sich herausgeht. Vince Vaughn mimt den Bob, der die Schnauze voll hat, zuhause nur Stress zu haben, weswegen er mit den anderen in der Wache einen draufmachen will. Vaughn spielt sich eigentlich nur selbst, macht das aber ziemlich gut und ist sehr amüsant. Jonah Hill stellt Franklin dar, der immer irgendwie bisschen bekifft wirkt, aber dennoch muss man ihn gern haben. Hill sahnt hier die meisten Lacher ab und zeigt, dass er trotz dramatischen Rollen im Comedygenre zuhause ist. Richard Ayoade ist der vierte im Bunde und ich kannte ihn davor überhaupt nicht. Nach diesem Film wird er aber sicherlich einige Rollenangebote bekommen, denn obwohl seine Figur nicht heraussticht aus der Menge, so kann er in den wenigen Szenen, die ihm gehören, brillieren. Will Forte als dusseliger Cop sorgt auch für einige Lacher.

Wenn die Macher eines Filmes eine solche Besetzung für ihre Komödie gewinnen können, dann muss das Skript hervorragend sein, oder? Kann auch natürlich sein, dass einfach nur die Schecks gestimmt haben. Bei „The Watch“ war wohl beides der Fall. Obwohl die Komödie nicht das stärkste Drehbuch besitzt, so machen die Darsteller das beste daraus und herauskam ein sehr unterhaltsamer Film mit vielen Gags, die zündeten. Die Idee, dass die Welt (Oder in diesem Falle die Nachbarschaft) von Aliens belagert wird, ist nicht originell und hat man schon in vielen anderen Variation in anderen Filmen gesehen. Doch oft nehmen Filme dieses Plotelement zu ernst, nicht aber „The Watch“. Man akzeptiert, dass Aliens auf der Erde leben, und dann zieht man weiter. Allein wegen der Tatsache, dass der Film diesen Aspekt nicht ernst nimmt, macht ihn so viel besser als andere Komödien. Der Film braucht etwas zu viel Anlaufzeit, aber dann, wenn die Akteure endlich realisiert haben, dass es Aliens gibt, feuert die Komödie einen Gag nach dem anderen aus Kanone. Die Gags gehen oft unter die Gürtellinie, aber wen stört’s? Niemanden, denn sie sind lustig. Außerdem weiß die Art und Weise, wie der Film das bürgerliche Leben auf den Arm nimmt, zu gefallen. Die lustigen Nebencharaktere stören nicht und können auch zur Unterhaltung beitragen. Gegen Ende nimmt der Film zwar konventionelle Züge an und endet mit einem Happy End, aber das stört nicht groß und passt ins Gesamtbild. „The Watch“ ist ein lustiger Streifen mit tollen Darstellern, ohne sie wäre der Film sicher nur halb so gut gewesen.
7/10