Schlagwort-Archive: Thriller

Movies 2014 (13) – Righteous Kill

kurzer_prozess

Jahr: 2008
Genre: Thriller
Regie: Jon Avnet
Drehbuch: Russell Gewirtz

Worum geht’s?
Obwohl ein Serienkiller eine blutige Spur durch New York City zieht, hegen die beiden ermittelnden Polizisten Turk und Rooster gewisse Sympathien für den Täter. Bei den Opfern handelt es sich ausschließlich um Verbrecher, die durch Gesetzeslücken oder aus Mangel an Beweisen ungestraft davonkamen. Turk und Rooster vermuten, dass der Mörder aus den eigenen Reihen stammt, doch je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto enger schließt sich der Verdächtigenkreis um sie selbst.

Darsteller:
Robert De Niro as Turk
Al Pacino as Rooster
Carla Gugino as Karen Corelli
50 Cent as Spider
John Leguizamo as Det. Simon Perez
Donnie Wahlberg as Det. Ted Riley

Man könnte meinen, dass Robert De Niro und Al Pacino, zwei der größten Schauspieler aller Zeiten, schon in mehreren Filmen gemeinsam zu sehen waren. Doch dieser Gedanke ist alles andere als richtig. Obwohl beide schon gefühlte 100 Jahre in dem Business sind, waren sie nur in zwei Filmen gemeinsam zu sehen: In „Der Pate – Teil II“ hatten sie keine Szenen miteinander und in „Heat“ waren sie zusammen nur in zwei Szenen zu sehen. Zeit also für einen Film, in dem wir beide Altmeister regelmäßig zusammen zu sehen bekommen. „Righteous Kill“ besitzt zwar genau das richtige Thema für die beiden, doch es hapert am Drehbuch und was bleibt ist nur ein solider Cop-Film.

Jon Avnet konnte als Regisseur nie seinen großen Durchbruch schaffen, kleinere Filme mit relativ großen Stars sind sein Milieu. Auf seinen ersten großen, erfolgreichen Film muss er noch warten, denn „Righteous Kill“ floppte an den Kinokassen trotz zwei großen Altstars. Avent ist aber nicht schuld an dem Flop, denn die Inszenierung, ist zwar konventionell, aber rundum solide, ebenso macht er mit interessanten Aufnahmen auf sich aufmerksam. Etwas mehr Tempo hätte der Film vertragen können, denn der Zuschauer wird oft in einen Winterschlaf versetzt. Autor Russell Gewirtz hat schon damals bei „Inside Man“ ein cleveres Skript abgeliefert, hier kann er nicht an diese Leistung anknüpfen. Den Twist erkennt man ziemlich früh und das nimmt der Story die Luft raus. Der Rest ist zwar alles okay, aber wenn der Zuschauer weiß, wie der Film enden wird, dann ist es schwer, aufmerksam zu bleiben. Die Dialoge sind oft ziemlich schlecht, einige Momente sind auch überhaupt nicht nachvollziehbar.

Thomas Cowan und David Fisk arbeiten schon seit mehreren Jahren beim NYPD und sind loyale Partner. Hat der eine Dreck am Stecken, wird er von dem anderen unterstützt. Bevor sie in den Ruhestand gehen, wollen sie einen Serienkiller schnappen, der immer ein Gedicht am Tatort hinterlässt. Robert DeNiro und Al Pacino hatten sichtlich Spaß am Set, das sieht man auch am während man den Film anschaut. Sie spielen gut und bilden ein überzeugendes Duo. Ist nur schade, dass man die beiden nicht schon früher in ein Thriller gesteckt hat. Ich finde DeNiro einen Ticken besser als Pacino, aber das ist Ansichtssache. Carla Gugino ist Tatortfotografin und bleibt anfangs blass, kann aber im Laufe des Films ihre Stärken aufspielen, ganz einfach weil ihre Rolle mehr hergibt. 50 Cent stellt den Drogenhändler Spider dar. Ich mag zwar seine Musik sehr, aber als Schauspieler hat mich 50 Cent noch nie richtig überzeugt und dieser Film bildet da keine Ausnahme. John Leguizamo und Donnie Wahlberg bekommen nicht so viele starke Szenen, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Sie sind zwar wichtig für die Story, aber nicht für den Zuschauer.

Da konnte man Al Pacino und Robert De Niro wieder für einen gemeinsamen Film gewinnen und dann entpuppt er sich als Durchschnitt. Das liegt keinesfalls an den beiden, denn sie spielen wirklich sehr gut und harmonieren auch prächtig miteinander, man kauft die beiden als jahrelange Partner sofort ab. Aber sonst ist der Rest nur wenig bis gar nicht überzeugend. Da wäre das schwache Drehbuch, das überhaupt keine Spannung erzeugt. Der Drehbuchautor muss sich wohl gedacht haben, dass seine gewählte Erzähltechnik spannend ist, dem war aber nicht so. Dem klugen Zuschauer ist von vornherein klar, dass nicht Turk die Morde begangen hat, sondern Rooster oder ein anderer Cop, sonst wäre der Film zu offensichtlich (ist er auch so). Die Geschichte an sich bietet auch nichts neues, man hat alles schon einmal irgendwo anders – besser umgesetzt – gesehen. Die Dialoge sind teilweise auch ziemlich schrottig. Der Film ist aber kein kompletter Reinfall, sondern bietet nur einen durchschnittlichen Fall. Das Zusammenspiel zwischen Pacino und De Niro kann einige Schwächen kaschieren und man muss den Film loben, denn er hat versucht, etwas frisches auszuprobieren, was aber nicht ganz gelungen ist.
5/10

Movies 2014 (7) – Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit

deja_vu

Jahr: 2006
Genre: Thriller
Regie: Tony Scott
Drehbuch: Bill Marsilii, Terry Rossio

Worum geht’s?
FBI-Agent Doug Carlin (Denzel Washington) hat in seinem Job schon alles erlebt. Doch noch nie hat er sich im Dienst auf den ersten Blick verliebt: Aber Claire Kuchever (Paula Patton), eine vollkommen Fremde, will dem Beamten nicht mehr aus dem Kopf gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes: In immer kürzeren Abständen hat Carlin Visionen eines verheerenden Terroranschlags auf New Orleans – und Claire ist unter den Opfern. In seiner Verzweiflung findet er einen Weg, eine Reise zurück in die Zeit zu unternehmen. Dougs Ziel: Er muss den Terroristen stellen und finden, bevor der seinen kaltblütigen Plan in die Tat umsetzen kann.

Darsteller:
Denzel Washington as Doug Clarlin
Paula Patton as Claire Kuchever
Val Kilmer as Agent Pryzwarra
Jim Caviezel as Carroll Oerstadt

Kennt ihr diese Momente im Leben, die euch bekannt vorkommen, weil ihr genau diese Situation schon mal gesehen habt, sei es in einem Traum oder sonst wo? Dieses Phänomen nennt man Déjà-vu und je näher man sich mit dieser Thematik beschäftigt, desto interessanter wird es. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ein Film sich mit diesem Thema beschäftigt. „Deja Vu“ besitzt eine sehr interessanze Prämisse und versucht das beste, aus diesem Konzept alles rauszuholen. Zwar muss man Kompromisse eingehen, ist dies aber erstmal gemacht, wird der Zuschauer ganz gut unterhalten.

Tony Scott war vor seinem Tod ein vielbeschäftigter Regisseur, der mit seinen Filmen ganze Massen unterhalten konnte. Die Filme von Scott sind geprägt von einer ansprechenden Optik und Geschichten, die mit viel Tempo erzählt werden. „Deja Vu“ ist da nicht ganz anders. Seine dritte Zusammenarbeit mit Denzel Washington besitzt all diese Elemente. Der Film ist über die gesamte Laufzeit hinweg spannend, weil die Thematik frisch und originell wirkt. Zudem stimmt auch das Tempo, denn im Gegensatz zu anderen Scott-Filmen lässt sich die Story Zeit, um sich zu entfalten. Das Drehbuch ist ebenfalls clever. Anstatt wie die meisten Thriller eine simple Geschichte zu erzählen, die man schon in anderen Filmen gesehen hat, versucht der Film dem Zuschauer eine anspruchsvolle und ambitionierte Story näher zu bringen. Zwar ist nicht alles Gold was glänzt und es gibt einige Schwachpunkte, über die man aber hinwegsehen kann, sodass die Unterhaltung nicht stark beeinträchtigt wird.

Denzel Washington spielt den ATF Agenten Doug Carlin, der in seinem Job zu den besten gehört. Mit seinen aufmerksamen Augen entgeht ihm fast nichts und er kennt New Orleans so gut wie seine Westentasche. Daher wird er auserkoren, mit den FBI-Agenten Denny und Pryzwarra an einem Spezialprogramm mit einer brandneuen Techonologie mitzumachen. Als er einwilligt, versucht er nicht nur den Täter zu fangen, sondern auch die Vergangenheit zu verändern. Denzel Washington gehört für mich zu den besten Schauspielern aller Zeiten. In diesem Thriller muss er nicht seine ganze Bandbreite ausspielen, kann aber mit seiner Mimik große Emotionen erzeugen und ist allgemein sehr überzeugend in der Rolle. Der Supporting Cast bekommt nicht die Gelegenheit, zu glänzen, sind aber ordentlich und fallen nicht störend auf. Val Kilmer ist solide und Adam Goldberg sorgt für ein paar Lacher, um die Stimmung aufzulockern. Paula Patton bekommt zum Glück im zweiten Teil mehr Screen Time und ist sehr gut. Jim Caviezel als patriotischer Psycho ist glaubwürdig, nur schade das er hier nicht mehr Leinwandzeit bekommt, um auch seiner Figur mehr Tiefgang zu geben.

Am Anfang hat mich „Deja Vu“ an eine Special-Episode von CSI: Miami oder was auch immer erinnert. Aber anstatt David Caruso mit seiner berühmten Sonnenbrille sehen wir Denzel Washington, und dieser Film ist besser als jede Folge von CSI.
7,5/10

Movies 2013 (85) – Spurwechsel

spurwechsel

Jahr: 2002
Genre: Thriller
Regie: Roger Michell
Drehbuch: Chap Taylor, Michael Tolkin

Worum geht’s?
„Spurwechsel“ erzählt von einem ganz normalen Tag in New York, als ein junger Anwalt und ein Mann, der gerade auf dem Weg zum Gericht ist, weil er um das Sorgerecht seines Sohnes kämpfen will, in einen Verkehrsunfall verwickelt werden. Eigentlich ist es nur ein Blechschaden, aber dennoch dramatisiert sich die Situation enorm.

Darsteller
Ben Affleck as Gavin Banek
Samuel L. Jackson as Doyle Gipson
Toni Collette as Michelle
Sydney Pollack as Stephen Dolano
Richard Jenkins as Walter Arnell
Amanda Peet as Cynthia Delano Banek

Ein ganz normaler Tag. Du musst nur eine Anhörung besuchen, um den Fall und Ansehen in der Firma zu gewinnen. Doch dann kommt dir ein Autounfall in die Quere und du ziehst dir den Zorn eines einsamen Vaters auf dich. Dein Leben, wie es war, kannst du vergessen. „Spurwechsel“ besitzt eine interessante Prämisse und eine namhafte Besetzung. Doch das Potential wird nicht ausgeschöpft, was bleibt ist leider nur ein solider Thriller.

Der südafrikanische Regisseur Roger Michell schuf mit „Notting Hill“ einen romantischen Film, der beim Publikum und auch bei den Kritikern sehr gut ankam. Nun wagt er sich an unbekanntes Terrain und versucht, mit Spannung und etwas Action die Zuschauer zu begeistern. Sein erster Thriller ist nicht gerade ein Meisterwerk, bietet aber dank einer routinierten Inszenierung solide Unterhaltung. Der Blick in die menschliche Psyche ist aber gelungen und regt die Zuschauer zum Nachdenken an. Das Drehbuch wartet mit einer Geschichte auf, die man schon oft in anderen Filmen in anderer Verpackung gesehen hat. Überzeugen kann das Skript eher mit der Charakterzeichnungen von Gavin und Doyle. Doch das Duell der beiden hätte man intensiver schreiben können.

Ben Affleck spielt den erfolgreichen Anwalt Gavin Banek, der einen wichtigen Gerichtstermin wahrnehmen muss, um die Karriereleiter aufzusteigen. Ein wichtiges Dokument abgeben und die Sache ist gegessen. Doch wie das Schicksal so will, kreuzen sich seine Wege mit dem verzweifelten Vater Doyle Gipson und es beginnt ein Katz-und-Maus-Duell zwischen den beiden. Ben Affleck hat schon in so einigen Stinkern mitgespielt, hier liefert er eine feine Leistung ab und stellt die komplexe Figur mit viel Glaubwürdigkeit dar. Samuel L. Jackson ist aber der klare MVP als Vater, der dank Gavins Aktion alles verloren hat. Er spielt mit einer solchen Hingabe, der Zuschauer fiebert die ganze Zeit mit ihm mit und er hat alle Sympathien auf seiner Seite. Ohne die beiden wäre der Film nur halb so gut. Die Legende Sydney Pollack kann als skrupelloser Chef von Gavin ebenfalls in einer kleinen Rolle überzeugen. Das Talent von Richard Jenkins wird aber leider vergeudet, da er nicht so viel Material bekommt.

„Spurwechsel“ ist ein solide gemachter Thriller mit sehr guten Schauspielerleistungen. Auf dem ersten Blick wirkt es so, als ob man alles schon gesehen hat und das stimmt auch. Das stimmt zwar auch, aber dieser Film ist etwas mehr als nur ein stinknormaler Thriller. Hier können besonders die dramatischen Elemente überzeugen. Regisseur Roger Michell blickt in die menschliche Psyche rein und welche Motivation ein Einzelner besitzt, um die Taten, die im Film dargestellt werden, zu begehen. Das Spiel mit der Moral ist ziemlich gut ausgestaltet und sehr reizend. Was dagegen nicht überzeugen kann ist die Story. Sie wirkt zu konstruiert, um Spannung zu entfalten. Zwar ist das Interesse des Zuschauers da, weil man wissen möchte, wie der Film ausgeht, doch die Wendungen wirken teilweise aus den Haaren herbeigezogen, andere wiederum sind aber gelungen. Es gibt auch Momente im Film, in denen die Handlung stagniert und der Zschauer gelangweilt vor dem Fernseher sitzt und darauf wartet, dass das Tempo sich wieder steigert. „Spurwechsel“ bleibt daher nur als solider Thriller in der Erinnerung zurück, der zwar interessante Ideen besitzt, diese aber nicht weiterverfolgt.
6/10

Movies 2013 (77) – Prisoners

prisoners

Jahr: 2013
Genre: Thriller
Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Aaron Guzikowski

Worum geht’s?
Keller Dover ist ein harter Kerl und steht mit beiden Beinen im Leben. Als aber an Thanksgiving seine kleine Tochter und deren Freundin entführt werden, trifft das den Familienvater wie ein Schlag. Eine fieberhafte Suche beginnt, angeführt von dem jungen, ambitionierten Detective Loki. Diverse Spuren werden verfolgt, die jedoch scheinbar alle ins Nichts führen. Als Loki auch noch den einzigen Verdächtigen, den geistig zurückgebliebenen Alex Jones, wegen mangelnder Beweise wieder laufen lassen muss, fasst Dover einen folgenschweren Entschluss: Er selbst wird die Wahrheit auf eigene Faust herausfinden. Damit begibt er sich auf einen verhängnisvollen, gnadenlosen Pfad der Selbstjustiz…

Darsteller:
Hugh Jackman as Keller Dover
Jake Gyllenhaal as Detective Loki
Maria Bello as Grace Dover
Terrence Howard as Franklin Birch
Viola Davis as Nancy Birch
Paul Dano as Alex Jones
Melissa Leo as Holly Jones

Warner Bros. hat jahrelang versucht, den Thriller „Prisoners“ zu realisieren. Eigentlich sollten Christian Bale und Mark Wahlberg die beiden männlichen Hauptrollen übernehmen, und Bryan Singer sollte die Regie führen, doch diese Idee wurde schnell in den Mülleimer geworfen. Lange Zeit wurde auch Leonardo DiCaprio mit diesem Projekt verbunden, doch der verließ am Ende auch den Film. Dann wurden Hugh Jackman für die Hauptrolle und Antoine Fuqua als Regisseur ausgesucht, suchten aber auch schnell das Weite, bevor Jackman letztendlich doch Keller Dover porträtierte und das war eine gute Entscheidung. Denn „Prisoners“ ist ein intensiver Thriller, der ein überzeugendes Portät zweier Familien zeichnet, die langsam, aber sicher zerbrechen.

Der kanadische Filmregisseur Denis Villeneuve war vor „Prisoners“ eigentlich ein unbeschriebenes Blatt in Hollywood. Erst als er für seinen Film „Incendies“ eine Oscarnominierung bekam, wurde Hollywood auf ihn aufmerksam. Dieser Thriller ist sein US-Debüt und er ist mehr als nur gelungen, fast ein Meisterwerk. Villeneuves Inszenierung ist stilsicher und atemberaubend. Die Spannungskurve lässt er langsam ansteigen und lässt sich dabei viel Zeit, was die 158 Minuten Laufzeit zeigen. Doch obwohl der Thriller so lang ist, enthält er nur ganz wenige Längen. Villeneuve nutzt die gesamte Zeit, um die Geschichte zu entfalten. Jede Szene trägt etwas zum Plot bei, jede Aufnahme ist gleich wichtig. Auch die Art und Weise, wie er Gott in dem Film einsetzt, ist wirklich sehr gelungen. Drehbuchautor Aaron Guzikowski schrieb vor „Prisoners“ einen anderen Thriller, nämlich „Contraband“ mit Mark Wahlberg, der mir persönlich gut gefiel, denn schon in dem Film zeigte Guzikowski, dass er mit Twists gut umgehen kann. Für „Prisoners“ holt er aber alles aus sich raus und bewirbt sich mit seinem Skript für weitere hochwertige Jobs. Obwohl das Drehbuch keine krachende Action besitzt, hinterlassen die ruhigen Szenen mehr Eindruck, als eine beliebige Actionszene. Die Charakterzeichnung ist hervorragend, nicht nur was Keller Dover angeht, sondern alle Elternteile und Detective Loki wurden überzeigend gezeichnet. Doch der Fokus liegt ganz klar auf Dover, auf dessen Psyche besonders eingegangen wird. Das Ergebnis ist, dass ein Mensch, vor allem ein Vater, in der Not zu jedem Mittel greift, auch wenn er auf dem Weg dabei die eigene Persönlichkeit verliert.

Hugh Jackman verkörpert den guten Vater Keller Dover, der mit seiner Familie Thanksgiving bei seinem Freund Franklin feiert. Doch die Feierlaune verschwindet ganz schnell, denn seine und Franklins Tochter wurden entführt. Der einzige Anhaltspunkt, den alle Beteiligten haben, ist ein Wohnwagen mit seinem Besitzer, einem zurückgebliebenen Verdächtigen. Als die Polizei auch nicht weiterkommt und ihn gehen lässt, versucht er auf eigene Faust die Wahrheit zu entdecken. Hugh Jackman liefert wohl die zweitbeste Performance seiner Karriere ab, denn in „Les Miserables“ war er doch etwas stärker. Dennoch ist seine Darstellung des verzweifelten Familienvaters unglaublich intensiv. Die Wandlung vom liebenswerten Vater zu einem Monster, der seine Seele auf dem Pfad, den er beschreitet, verliert, wird von Jackman sehr überzeugend dargestellt. Es gibt mehrere Szenen, die unter die Haut gehen. Trotz seiner Wandlung sympathisiert der Zuschauer immer noch mit Dover, denn man kann sich leicht mit ihm identifizieren. Jake Gyllenhaal spielt Detective Loki, der für die Ermittlungen zuständig ist. Doch so sehr er sich auch bemüht, Beweise zu finden, er landet immer einer Sackgasse und der Fall lässt ihn nicht mehr los. Jake Gyllenhaals Leistung ist ebenfalls beachtlich und er zeigt wieder einmal, was für ein guter Schauspieler in ihm steckt. Sein Charakter bleibt über die gesamte Laufzeit sehr geheimnisvoll und das verdankt man Gyllenhaal. Dennoch bleibt er auf dem Boden, indem er die ganze Zeit blinzelt, ein Tick, der ihn menschlicher macht. Paul Dano wirkt sehr überzeugend. Man wird bis zum Twist nicht aus seiner Figur schlau. Ebenfalls Melissa Leo, die wieder einmal eine gute Performance abliefert, aber wenige Szenen besitzt. Die restliche Besetzung ist ebenfalls gut. Maria Bello, Terrence Howard und Viola Davis als besorgte Eltern sind alle unterschiedlich und glaubwürdig.

Und der (bisher) beste Thriller des Jahres ist: Prisoners, und das mit großem Abstand. Der Film ist ein intensives Kinoerlebnis, der tief in menschliche Abgründe blickt und einen auch Tage nach dem Anschauen verfolgen wird. Die Geschichte klingt auf dem ersten Blick ganz simpel. Zwei kleine Mädchen aus zwei verschiedenen Familien werden entführt, die Polizei findet nichts, Sackgasse. Krimi-Fans haben einen solchen Plot sicher schon ziemlich oft gesehen und manchmal sind diese Bücher vorhersehbar und besitzen keine Spannung. Prisoners ist da ganz anders gestrickt und beweist, dass man aus einer solchen Story sehr viel mehr rausholen kann. Die Spannung ist zu jeder Zeit zu spüren und die dichte Atmosphäre weiß zu gefallen. Man hat immer das Gefühl, dass der Film zu jedem Zeit die große Bombe loslässt. Roger Deakins, der bisher zehn Oscarnominierungen erhielt, leistet wieder einmal großartige Arbeit. Er liefert tolle, kalte Bilder ab, die perfekt die Geschichte widerspiegeln. Der Zuschaer spürt förmlich die Kälte, auch ein tolles Synonym zur Wandlung von Keller. Das Drehbuch ist sehr intelligent und zeigt, wie ein solcher Fall einen selbst verändern kann. Dabei kann insbesondere die Darstellung der Elternteile überzeugen. Jeder reagiert anders, jeder trauert auf eine andere Art und Weise. Da hätten wir Grace Dover, die sich mit Medikamenten vollpumpt, um so die Geschichte zu vergessen. Bei Franklin hat man das Gefühl, dass er zu keinem Zeitpunkt realisiert, dass seine Tochter entführt worden ist. Nancy steht in permanentem Schock. Keller Dover besitzt die krasseste Entwicklung. Anstatt auf die Ermittlungen zu warten, versucht er Alex selber zu verhören. Diese Szenen gehören zu den intensivsten, die ich in diesem Kinojahr gesehen habe. Einerseits denkt man sich, dass so etwas verboten ist. Doch man kann sich in Keller hineinversetzen und versteht seine Aktionen, der Film spielt mit der Moral, weshalb er auch so super ist. Doch es gibt kleinere Punkte, die mich im nachhinein gestört haben. Lokis Ermittlungsarbeit war etwas dürftig dargestellt. Er hätte auf dem Foto die Halskette sehen müssen, denn so etwas muss ins Auge eines Polizisten springen. Selbst das Publikum hat das bemerkt. Und die Art und Weise, wie er dann das Amulett bemerkt hat, war dann doch zu gestellt, aber anders hätte man es wohl nicht machen können. Das Ende hat mir auch nicht gefallen. Ich habe nichts gegen ein offenes Ende, bei Inception beispielsweise hat das großartig funktioniert. Doch hier wirkte es deplatziert. Es ist doch offensichtlich, dass Loki diese Geräusche gehört hat und versuchen wird, Keller zu retten. Wieso auch nicht die Rettung zeigen? Außerdem fand ichs unlogisch, dass Keller überhaupt noch gelebt hat. Mit der Wunde plus dem kalten Wetter hätte er doch eigentlich sterben müssen. Den Twist habe ich nicht kommen sehen, war aber zu erahnen, schockierte mich aber dennoch. Insgesamt gesehen ist Prisoners ein fantastischer Film, der zwar ruhig erzählt wird, aber dafür eine umso stärkere Wirkung auf den Zuschauer hat. Die Schauspieler, vor allem Jackman und Gyllenhaal, sind klasse.
8,5/10

Movies 2013 (71) – Gone

gone_kinoplakat

Jahr: 2012
Genre: Thriller
Regie: Heitor Dhalia
Drehbuch: Allison Burnett

Worum geht’s?
Jill Parrish entdeckt eines Nachts, dass ihre Schwester Molly entführt wurde. Jill, die ein Jahr zuvor selbst nur knapp einem brutalen Serienkiller entkommen konnte, ist fest davon überzeugt, dass es sich um den gleichen Täter handelt – doch die Polizei hält sie für geisteskrank. Aus Angst, Molly könnte in zwölf Stunden tot sein, macht sich Jill auf eine atemlose Jagd, die Existenz des geheimnisvollen Killers zu beweisen und das Leben ihrer Schwester zu retten.

Darsteller:
Amanda Seyfried as Jill
Emily Wickersham as Molly
Daniel Sunjata as Powers
Jennifer Carpenter as Sharon Ames
Wes Bentley as Peter Hood

Ich mochte Amanda Seyfried schon immer. Ihr erster Film „Mean Girls“ gehört zu den Filmen, die zwar nicht perfekt sind, die ich aber immer wieder anschauen kann, einfach weil das Ensemble prächtig miteinander harmoniert. Seit dieser Komödie bin ich ein Fan von der schönen Schauspielerin, aber schauspielerisch konnte sie mich nie so richtig überzeugen, außerdem muss sie der Filmwelt erstmal zeigen, dass sie einen Film alleine tragen kann. In „Gone“ tut sie ihren ersten Schritt in die richtige Richtung, aber der Film an sich ist nichts besonderes und bietet nur solide Krimikost an.

Der Brasilianer Heitor Dhalia ist im Ausland ein erfolgreicher Regisseur, in Hollywood aber ein unbeschriebenes Blatt. Umso beeindruckender, dass er eine ansprechende Besetzung für seinen Thriller gewinnen konnte. Sein Hollywood-Debüt ist solide und konventionell, wie auch seine Inszenierung. Spannung wird zwar erzeugt, doch die bleibt nicht immer vorhanden, es ist wie eine Achterbahnfahrt. Mal fängt der Film an, den Zuschauer zu langweilen, im nächsten Moment aber passiert was interessantes und das Publikum wird dann aufgeweckt. Das Drehbuch von Allison Burnett bietet eine simple Geschichte, die man schon oft in einer anderen Verpackung in einem Krimibuch gesehen hat. Kreative Elemente sind eine Seltenheit und gegen Ende des Films wird „Gone“ immer abstruser.

Amanda Seyfried spielt Jill Parrish, die einmal von einem mysteriösen Mann entführt worden ist. Sie beharrt auf die Geschichte, doch niemand glaubt ihr, jeder hält sie für verrückt. Als eines Tages ihre Schwester gekidnapped wird, ist sie sicher, dass derselbe Mann, der sie entführt hat, hinter der Tat steckt. Von allen im Stich gelassen, macht sie sich auf die Suche nach ihrer Schwester und dem Entführer. Amanda Seyfried schafft es, den kompletten Film auf ihren Schultern zu tragen. Man kauft ihr die Hilflosigkeit und die gleichzeitige Entschlossenheit, ihre Schwester zu finden, zu jederzeit ab. Die Nebencharaktere bekommen nicht genug Profil und haben auch nicht genügend Screen Time, um eine Duftnote zu hinterlassen. Jennifer Carpenter wurde hier falsch gecastet, ganz einfach weil ihr Talent für diese Rolle zu groß ist. Daniel Sunjata und Wes Bentley als Cops sind solide.

„Gone“ hätte ein ziemlicher guter Thriller werden können, doch das Resultat ist eher enttäuschend. Dennoch besitzt der Film eine gewisse Qualität. Die Story ist über weite Strecken nicht vorhersehbar, was immer ein gutes Zeichen ist. Der Zuschauer verfolgt dementsprechend das Geschehen mit Interesse, um mitzuraten und den Täter zu finden. Doch die Geschichte hat auch so seine Schwächen. Sie ist unoriginell und man hat das Gefühl, als ob der Streifen Elemente aus vielen anderen Krimi-Filmen genommen und sie in ein Mixer gesteckt hat. Eine gewisse Spannung ist aber immer vorhanden, auch weil Amanda Seyfried einen überzeugenden Job macht und das Drehbuch besser macht, als es ist. Logiklöcher und unfreiwillig komische Momente dürfen natürlich auch nicht fehlen. Der Versteck von Molly beispielsweise war schlecht gewählt. Die Optik des Films gehört zu den stärkeren Aspekten von „Gone“. Der Film kann mit kalten Aufnahmen punkten und die Kamera nimmt die Atmosphäre gut auf. Was bleibt ist ein durchschnittlicher Thriller, der es hauptsächlich Seyfried zu verdanken hat, dass er kein Reinfall ist.
5,5/10

Movies 2013 (65) – Now You See Me

unfassbaren-die

Jahr: 2013
Genre: Thriller
Regie: Louis Leterrier
Drehbuch: Boaz Yakin, Ed Solomon, Edward Ricourt

Worum geht’s?
Wie raubt man eine Bank aus, ohne selbst anwesend zu sein? Ganz einfach: Man ist Magier und lässt die Dinge für sich arbeiten. Ganz so simpel ist es dann allerdings doch nicht, denn das Illusionisten-Quartett „The Four Horsemen“ verblüfft das Publikum mit jeder Menge High-Tech in seinen Live-Shows. Bereits ihr erster Auftritt in Las Vegas ist spektakulär: Sie lassen einen Zuschauer verschwinden und Sekunden später in einem Banktresor in Paris wieder auftauchen. Dort lösen sich vor seinen Augen mehrere Millionen Euro in Luft auf und prasseln als plötzlicher Geldregen in Robin-Hood-Manier im Zuschauersaal nieder. Reine Illusion oder was steckt dahinter? FBI-Agent Rhodes und seine französische Interpol-Kollegin Alma Dray, die die Truppe stoppen sollen, stehen vor einem großen Rätsel. Erst Bradley, der mit dem Entzaubern von Illusionen gutes Geld verdient, scheint es lösen zu können. Doch längst planen die Horsemen, die ihren Verfolgern immer einen Schritt voraus sind, einen weiteren sensationellen Coup. Dieser wird sie endgültig zur Legende machen, ihre wahren Motive enthüllen und rücksichtslosen Manipulatoren, die glauben, alles kontrollieren zu können, eine bittere Lektion erteilen…

Darsteller:
Jesse Eisenberg as J. Daniel Atlas
Mark Ruffalo as Dylan Rhodes
Woody Harrelson as Merritt McKinney
Isla Fisher as Henley Reeves
Dave Franco as Jack Wilder
Mélanie Laurent as Alma Dray
Morgan Freeman as Thaddeus Bradley
Michael Caine as Arthur Tressler

Filme über die Magie kommen beim Publikum nicht mehr so gut an wie früher, die Zeiten von David Copperfield sind vorbei. „The Incredible Burt Wonderstone“ beispielsweise floppte in den USA trotz der Beteiligung von Jim Carrey und Steve Carell. Doch es gibt auch positive Ausnahmen. „The Prestige“ von Nolan konnte das doppelte einspielen. Und der neue Film „Now You See Me“ schaffte es sogar, mehr einzuspielen als „After Earth“, dem neuen Film von Will Smith. Und das auch verdient, denn der Streifen schafft es, das Publikum über die gesamte Laufzeit mit dem spielfreudigen Cast zu unterhalten.

Regisseur Louis Leterrier hat in seiner Karriere schon oft einen super Film rausgehauen, wie “ The Transporter“ mit Jason Statham zum Beispiel. Sein letzter Film „Kampf der Titanen“ war nicht der große Knaller, doch mit „Now You See Me“ hat er die Zuschauer wieder für sich gewonnen. Leterrier war darauf bedacht, die Magie in den Mittelpunkt zu stellen. Und das gelingt ihm auch, denn man fokussiert sich auf die Tricks der Magier, die wirklich prächtig inszeniert worden sind. Die Tricks sind geheimnisvoll und fesseln das Publikum. Außerdem schafft es Leterrier, jedem Charakter im Ensemble genügend Screen Time zu verschaffen, jede Figur hat seinen Moment zum Glänzen. Das Drehbuch ist wirklich gut geschrieben, aber ich hätte mir gewünscht, dass das Skript auch etwas an der Oberfläche kratzt, doch vielleicht sehen wir im Sequel mehr vom Gesellschaft „Der Auge“, genügend Material dafür ist definitiv vorhanden.

Was haben Daniel Atlas (Eisenberg), McKinney (Harrelson), Henley Reeves (Fisher) und Jack Wilder (D. Franco) gemeinsam? Diese vier Personen sind Magier, aber mit verschiedenen Fähigkeiten, die sie auch unterschiedlich einsetzen. Während Atlas gerne mit seinen Tricks angibt, um Bräute aufzureißen, verdienen McKinney und Wilder Geld damit. Reeves versucht mit riskanten Tricks das Publikum zu begeistern. Diese vier trommeln sich zusammen, um mit großen Heists Aufmerksamkeit zu beziehen. Kudos an den Casting Director, der hier ein wirklich tolles Ensemble gecastet hat. Alle vier Darsteller besitzen eine super Chemie und zeigen verschieden Facetten auf, sodass die Figuren sich nicht ähneln. Zum Glück castete man jüngere Darsteller, den Film mit Jim Carrey, Hugh Grant und Sacha Baron Cohen kann ich mir irgendwie nur schwer vorstellen. Mark Ruffalo spielt den FBI-Agenten Dylan Rhodes, der mit seiner Partnerin Dray (Die wunderschöne Mélanie Laurent) versucht, die Gruppe einzubuchten. Mit Ruffalo macht man nie etwas falsch, er ist wie immer sehr souverän in seiner Rolle und seine Szenen mit Laurent haben mir gut gefallen. Morgan Freeman und Michael Caine können ebenfalls glänzen.

„Now You See Me“ schlug an seinem Opening Weekend den neuen Film von Will Smith, und das aus gutem Grund. Während „After Earth“ Scientology promotet, bemüht sich der Thriller um eine Gruppe von Magiern die Zuschauer zu unterhalten, und das schafft er auch. Mit einer knackigen und gelungenen Einführung werden die Charaktere samt ihrem Talent vorgestellt, ohne dass der Film unnötig die Einleitung in die Länge zieht. Der Film kann mit seiner Geschichte überzeugen. Die ist nicht eindimensional und ist dank dem roten Faden immer spannend. Der Zuschauer fragt sich permanent, warum die fünf eine Bank ausrauben und für wen sie das machen. Der Thriller schafft es noch, all die Aufgaben der Gruppe schön geschmeidig mit der Polizeijagd zu kombinieren. Hier kommt das hohe Tempo gut zur Geltung und die Action ist ebenfalls ziemlich knackig inszeniert, die auch wohl dosiert ist. Das Publikum fragt sich zwar oft, wie diese Tricks der Gruppe funktionieren, doch sie sind unterhaltsam und da stören diese Logikfehler nicht. Auch stört die Tatsache nicht, dass Mark Ruffalos Charakter oft schlampig agiert, aber der Twist um ihn war unvorhersehbar und hat auch dadurch Raum für einen Sequel offenbart. „Now You See Me“ macht Spaß mit seinem spielfreudigen Cast und bietet gute Unterhaltung. Ich freue mich schon aufs Sequel.
7,5/10

Movie Reviews 2013 (63) – World War Z

world-war-z

Jahr: 2013
Genre: Thriller
Regie: Marc Forster
Drehbuch: Matthew Michael Carnahan, Drew Goddard, Damon Lindelof

Worum geht’s?
Das Ende steht unaufhaltsam bevor. Eine tödliche Pandemie breitet sich über Kontinente hinweg aus. Das Ausmaß der weltweiten Katastrophe mit unzähligen Toten und Infizierten ist kaum fassbar. Keine Regierung kann dem alltäglichen Chaos und Sterben noch etwas entgegensetzen. Eine Welt, wie wir sie kannten, gibt es nicht mehr und die gesamte Zivilisation steht am Rande des Untergangs: Es herrscht ein globaler Krieg – es herrscht der „World War Z“!

Darsteller:
Brad Pitt as Gerry Lane
Mireille Enos as Karin Lane
Fana Mokoena as Thierry Umutoni
David Morse as Ex CIA-Agent

„World War Z“ hatte mit wahnsinnig vielen Produktionsproblemen zu kämpfen. Das Budget war am Ende doch höher als gedacht. Außerdem wurde das Drehbuch mehrfach geändert, nie war man mit einer Fassung zufrieden. Zusätzlich dazu wurde das Ende umgeschrieben, um die Tür für weitere Sequels offen zu halten. Die ganze Welt erwartete einen Flop, doch es kam alles ganz anders. „World War Z“ gehört zu den besten Filmen des Sommers und ist ein anspruchsvoller Zombiefilm, der nicht auf übertriebene Action setzt.

Der deutsche Regisseur Marc Forster hat schon so einige gute Filme inszeniert. In „Monster’s Ball“ verhalf er Halle Berray zu ihrem erstem Oscar. Doch mit seinen letzten Filmen hat er sich keinen Gefallen getan. „Ein Quantum Trost“ war eine herbe Enttäuschung, nachdem der Vorgänger „Casino Royale“ so exzellent war. Und „Machine Gun Precher“ war zwar nicht schlecht, aber man ist besseres von Forster gewöhnt. Mit diesem Zombiethriller meldet er sich lautstark zurück und zeigt, was für ein guter Regisseur in ihm steckt. Die Suche nach der Ursache ist mit viel Tempo inszeniert, die Übergänge sind flüssig und die Bilder der Epidemie sind beeindruckend. Auch die Zombies können überzeugen, auch wenn ich mir hier mehr erhofft habe. Das Drehbuch kann ebenfalls punkten, trotz der Involvierung von sagenhaften fünf Autoren. Man verfolgt eine klare Linie und die episodenhafte Struktur hilft dem Film die nötige Spannung zu verleihen.

Brad Pitt spielt Gerry Lane, der von der Regierung auserwählt wird, den Ursprung eines Virus herauszufinden. Er ist ihre einzige Hoffnung, denn das Virus ist gefährlich und lässt die Menschen zu Zombies zu verwandeln, und es verbreitet sich rasend schnell. Lane reist um die ganze Welt und kommt der Lösung immer näher, doch er riskiert dabei auch sein Leben. Brad Pitt muss nicht sein ganzes Talent auspacken, damit das Publikum ihm die Rolle abkauft. Pitt ist gewohnt souverän und trägt den Film locker alleine. Die Nebenrollen bekommen nicht so viel Screen Time, um sich zu profilieren. Daniella Kertesz als Soldatin kann vor allem in der zweiten Hälfte überzeugen, und David Morse ist leider nur sehr kurz zu sehen.

Zombiefilme setzen sehr oft (oder eigentlich fast immer) auf Blut, damit man die Jugendlichen anlockt und somit viel Geld einnimmt. Nicht aber „World War Z“. Natürlich hätte etwas Blut nicht geschadet, aber man hat den Film „familienfreundlicher“ gestaltet, damit er von allen gesehen werden kann. Das hohe Budget muss ja irgendwie wieder eingenommen werden, oder? Zurück zum Film, denn der ist wirklich gelungen. Der Streifen verbraucht nur sehr wenig Zeit und fängt mit einem sehr hohen Tempo an, den er auch über die gesamte Laufzeit beibehält. In erster Linie geht es dem Film darum, dem Publikum Angst einzujagen. Und durch den realistischen Anstrich schafft „World War Z“ das auch. Der Zuschauer bekommt das Gefühl, dass eine solche Epidemie möglich ist, und dadurch wird der Film noch besser. Die verschiedenen Locationwechsel sind ebenfalls stimming und die Kamera bietet tolle Bilder der Katastrophe. Das Chaos ist wirklich ausgezeichnet eingefangen. Der Score stimmt ebenfalls und dadurch erhält der Film nur mehr Dramatik. Doch es gibt auch nette Actionmomente. Wenn beispielsweise in Israel alles drunter und drüber geht, ist das packend inszeniert. Doch Highlight des Films ist ganz klar die Szene im Labor. Diese zehn Minuten gehörten zu den besten Momenten die das Filmjahr zu bieten hatte. Doch der Film ist natürlich nicht perfekt. Ich hätte mir etwas mehr Hintergrundwissen gewünscht. Das Virus kam so plötzlich und nur wenig darüber zu wissen, war etwas schade. Aber vielleicht thematisiert man das beim Sequel, denn das Ende ist nicht gerade rund. Außerdem hoffe ich auf eine Uncut-Version, denn hier war zu wenig Blut im Spiel, was bei einem Zombiethriller schon dabei sein muss. Alles in allem ist „World War Z“ die große Überraschung des Kinosommers.
8,5/10

Movies Reviews 2013 (62) – The Cold Light of Day

cold-light-of-day-the

Jahr: 2012
Genre: Thriller
Regie: Mabrouk El Mechri
Drehbuch: Scott Wiper, John Petro

Worum geht’s?
Darauf hat sich die ganze Familie gefreut: Die Shaws sind aus den USA angereist, um einen gemeinsamen Segeltörn vor Spaniens Küste zu unternehmen. Doch was wie ein Traumurlaub beginnt, wird rasch zu einem lebensgefährlichen Alptraum, als Sohn Will nach einem Landausflug auf die gemietete Segelyacht zurückkehrt und statt seiner Familie nur Blutspuren und Indizien für einen Kampf vorfindet. Außer sich vor Sorge bittet Will die örtliche Polizei um Hilfe, aber die scheint in die Vorfälle sogar verwickelt zu sein. Bevor sie auch Will in ihre Gewalt bringen kann, taucht wie aus dem Nichts dessen Vater Martin auf und kommt ihm zur Hilfe. Ganz offensichtlich wurden die restlichen Familienmitglieder von Geheimagenten entführt, die es auf eine Aktentasche abgesehen haben, die sich im Besitz von Martin befindet. Das erfährt Will von einer mysteriösen CIA-Agentin, die sich als Kollegin seines Vaters ausgibt und ihm ihre Hilfe anbietet. Will traut ihr nicht, muss aber feststellen, dass sein Vater nicht nur wie er selbst als Unternehmensberater arbeitet, sondern eine Doppel-Existenz führt, deren zweites Leben eine Tätigkeit für die amerikanische Botschaft und den US-Geheimdienst einschließt. Was hat Martin zu verbergen? Will bleiben weniger als 21 Stunden, um eine Verschwörung aufzudecken, anderenfalls drohen die Entführer mit der Ermordung der Gekidnappten …

Darsteller:
Henry Cavill as Will
Bruce Willis as Martin
Verónica Echegui as Lucia
Sigourney Weaver as Carrack

Henry Cavill ist ein britischer Schauspieler, der zwar bekannt ist, aber nie seinen großen Durchbruch feiern durfte. In der Serie „The Tudors“ fiel er zum ersten Mal einem größeren Publikum auf und auch danach spielte er in semi-großen Filmen wie „Krieg der Götter“ oder auch „The Cold Light of Day“, bevor er letztendlich mit „Man of Steel“ einen Bekanntheitsschub bekam. Zum Glück feierte er seinen Durchbruch, denn sonst hätte vielleicht weiter so einen Mist wie „The Cold Light of Day“ drehen müssen.

Regisseur Mabrouk El Mechri machte mit dem Film „JCVD“ aufmerksam, denn dieser Streifen zeigte, dass in van Damme doch ein einigermaßen guter Schauspieler steckt. Mit einem größeren Budget konnte er auch einige nahmhafte Schauspieler für seinen neuesten Film gewinnen, der aber nicht im Ansatz das einhält, was er eigentlich verspricht. Der Erzählfluss stockt und ist nicht flüssig, außerdem ist die Geschichte alles andere als spannend. Altbackene Ideen, die schon tausendfach in anderen Filmen eingesetzt wurden. Madrid wird aber schön in Szene gesetzt, auch wenn hier auch Potenzial verschwendet wird. Das Drehbuch ist ebenfalls ein Reinfall. Der Plot wirkt zu konstruiert ist und ist unlogisch. Viele Wendungen der Charaktere sind ebenfalls unverständlich und so kommt es oft vor, dass man einfach nur da sitzt und den Kopf schüttelt.

Henry Cavill stellt Will Shaw dar, der seit längerere Zeit wieder einmal mit seiner Familie Zeit verbringt. Dennoch belastet ihn die Arbeit, denn seine Firma ist bankrott. Und so kommt es, dass er die Zeit mit seiner Familie nicht genießen kann. Nach einem Ausflug bemerkt er, dass seine komplette Familie entführt wurde. Will versucht alles, um seine Familie zu finden. Cavill gibt sich viel Mühe, Angst und Entschlossenheit zu demonstrieren, aber seine Darstellung gleitet oft ins Lächerliche ab. Bruce Willis spielt Wills Vater. Sein Charakter braucht keine Beschreibung, außer dass er ein Doppelleben führt. Wills wird hier eindeutig verschwendet, was daran liegt, dass er sehr früh das zeitliche segnet. Verónica Echegui ist die Halbschwester von Will, die ihre Rolle ziemlich gut ausfüllt, dabei hilft auch ihr Aussehen. Sigourney Weaver verkörpert die Böse im Film, Carrack. Weaver ist eine Fehlbestzung und man kauft ihr nie die Rolle der harten Agentin ab.

Filme mit Agenten funktionieren nur, wenn sie clever geschrieben sind. Doch „The Cold Light of Day“ ist nicht unterhaltsam, nervt und besitzt ein schlechtes Drehbuch. Die ganze Geschichte wurde nicht stimmig zusammengesetzt und wirkt zu konstruiert. Was kein Problem wäre, doch das ganze Konstrukt ist wackelig besitzt sehr viele Logiklöcher. Ein weiterer Schwachpunkt des Films ist der frühe Tod von Bruce Willis. Man wirbt mit seinem Gesicht für den Film und dann stirbt er schon nach kurzer Zeit. Cavill + Willis hätten ein tolles Actionduo ergeben können, doch die Autoren konnten das Potenzial wohl nicht erkennen. Der Film leidet ebenfalls an einem Glaubwürdigkeitsmangel. Wenn Carrack auftaucht, um Will das Leben zur Hölle zu machen, kauft man ihr das nicht ab und wirkt schon fast peinlich. Die Actionszenen sind wenigstens solide in Szene gesetzt, doch man hätte aus der Location einfach viel mehr machen müssen. Madrid ist eine tolle Stadt, doch man sieht nur sehr wenig davon. Alles in allem ist „The Cold Light of Day“ ein dämlicher Film, der nur wenig gutes zu bieten hat.
2,5/10

Movies 2013 (40) – Trespass

Trespass-2011-Poster

Jahr: 2011
Genre: Thriller
Regie: Joel Schumacher
Drehbuch: Karl Gajdusek

Worum geht’s?
Als die maskierten Männer in ihr Haus stürmen und Kyle Miller brutal niederschlagen, ist seine Frau Sarah zunächst wie erstarrt vor Entsetzen. Doch je mehr sich die beängstigende Situation zuspitzt, weil der Diamantenhändler den Safe nicht öffnen will, desto sicherer wird sich Sarah, dass sie einen der Maskierten kennt. Da war doch dieser junge attraktive Handwerker, der ein ganz eindeutiges Interesse an ihr hatte … Und sie an ihm! So unauffällig wie möglich versucht sie, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen. Ein hochriskanter Weg, denn wenn seine Komplizen bemerken, dass sie weiß, wer hinter der Maske steckt, wäre das nicht nur ihr eigenes sicheres Todesurteil.

Darsteller:
Nicolas Cage as Kyle Miller
Nicole Kidman as Sarah Miller
Liana Liberato as Avery Miller
Ben Mendelsohn as Elias
Cam Gigandet as Jonah
Jordana Spiro as Petal
Dash Mihok as Ty

Das schlimmste, was einer Familie passieren kann, ist wohl ausgeraubt zu werden. Wenn Verbrecher dich kidnappen und auch deine Liebsten in Gewahrsam nehmen, und man von der Außenwelt isoliert ist und keine Hilfe rufen kann. Dieses Horrorszenario wird in „Trespass“ gezeichnet. Was anfangs nach einem spannenden Film mit einer tollen Besetzung klingt, entpuppt sich als miserabler Thriller, der nur in ganz wenigen Szenen gute Ansätze zeigt, und diese dann nicht weiterverfolgt. Die große Stärke des Films ist die kurze Laufzeit.

Joel Schumachers Glanzzeiten liegen schon weit zurück. Früher konnte er mit seinen Grisham-Verfilmungen „Der Klient“ und „Die Jury“ Kritikererfolge feiern, und mit „Batman & Robin“ wusste er auch beim Box Office zu überzeugen. Nun produziert er belanglose Thriller wie „Twelve“, und zu der Reihe gesellt sich auch „Trespass“. Die Inszenierung wirkt zu keiner Zeit stimmig, und Schumacher schafft es nicht, Spannung aufzubauen und diese auch zu halten. Und die auf Hochglanz polierte Optik passt zu keiner Zeit zur aktuellen Situation. Das Drehbuch von Karl Gajdusek ist ein großes Chaos. Die Prämisse klingt vielversprechend, doch daraus wird nicht viel gemacht. Die Ideen, mit denen Gajdusek sein Skript füllt, sind unlogisch und wirken hirnrissig. Die Dialoge sind auch peinlich ausgefallen, ebenso die Charakterzeichnung.

Nicolas Cage spielt Kyle Miller, der in seinem Beruf als Diamantenverkäufer sehr erfolgreich. Darunter leidet aber seine Ehe, denn er vernachlässigt seine schöne Ehefrau. Die Situation wird brenzlig, als Einbrecher ihn und seine Frau kidnappen. Diese verlangen von Kyle 200.000 Dollar, doch der will diese Summe nicht zahlen. Nicolas Cage hat früher so gute Filme gemacht, doch es scheint so, als ob er in der heutigen Zeit jedes beschissene Drehbuch annimmt. Auch hier ist er oft unfreiwillig komisch, macht aber dennoch als verzweifelter Vater eine gute Figur. Nicole Kidman ist die Ehefrau von Kyle Miller, Sarah. Die ist seit längerem unglücklich und bandelt mit dem Handwerker an, der sich als Krimineller entpuppt. Ich verstehe nicht, wieso Nicole Kidman sich für so einen Mist hergibt, aber auch sie kann den Film nicht aufwerten. Ben Mendelsohn als der Kopf der Verbrecherbande überzeugt nicht in seiner Rolle und ist eher lustig, wenn er versucht, ernst zu wirken. Cam Gigandet gibt den Ehebrecher, der auch nur eine mittelmäßige Performance abgibt.

„Trespass“ ist wirklich ein schrecklicher Film, und das auf allen Ebenen. Das Konzept ist zwar altbekannt, kann aber mit der richtigen Umsetzung und netten Ideen immer für Unterhaltung sorgen. Doch dieser Film versucht erst gar nicht, dem Thriller jegliche Originalität zu verleihen. Alles verläuft nach dem altmodischen Muster ab, und endet mit einem 0815-Schluss. Doch das größte Problem ist das Drehbuch. Der Plot ist nach einer gewissen Zeit schon ausgereizt, doch der Autor versucht mit allen Mitteln die Laufzeit von 90 Minuten zu füllen, und schlägt dabei unlogische Haken in alle Richtungen. Der Thriller ist vollkommen ungeordnet, jeder schreit herum und irgendwann hat der Zuschauer auch keine Lust mehr, sich diesen Bullshit zu geben. Manche Szenen sind auch ziemlich amateurhaft inszeniert, beispielsweise das Ende, als Jonah letztendlich stirbt. Alles in allem ist „Trespass“ ein Film zum Vergessen.
2,5/10

Movies 2013 (35) – Argo

argo-kinoplakat

Jahr: 2012
Genre: Thriller
Regie: Ben Affleck
Drehbuch: Chris Terrio

Worum geht’s?
Auf dem Höhepunkt der iranischen Revolution wird am 4. November 1979 die US- Botschaft in Teheran gestürmt – militante Studenten nehmen 52 Amerikaner als Geiseln. Doch mitten in diesem Chaos gelingt es sechs Amerikanern, sich davon zu schleichen und in das Haus des kanadischen Botschafters zu fliehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Verbleib der sechs bekannt wird – ihr Leben steht auf dem Spiel. Deshalb entwirft der auf das „Ausfiltern“spezialisierte CIA-Agent Tony Mendez einen riskanten Plan, um die Flüchtlinge außer Landes und in Sicherheit zu bringen. Dieser Plan ist so unglaublich, dass er sich nur im Kino abspielen kann…

Darsteller:
Ben Affleck as Tony Mendez
Bryan Cranston as Jack O’Donnell
Alan Arkin as Lester Siegel
John Goodman as John Chambes

Oscarverleihungen sind immer für Überraschungen gut, das zeigte auch die diesjährige Verleihung. Wohl nur wenige hatten „Argo“ auf dem Zettel, und obwohl Ben Affleck gesnubbed wurde, bekam der Film drei wichtige Preise (Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Schnitt und natürlich Bester Film). Sowas kommt eigentlich ganz selten vor, dass ein Regisseur nicht nominiert wird, aber der Film dennoch die Königsklasse gewinnt. Aber „Argo“ ist auch kein gewöhnlicher Streifen, sondern ein packender Polithriller, der zu den besten Filmen des Jahres gehört.

Wir alle wissen, was für eine Evolution Ben Affleck durchgemacht hat. Als Schauspieler wurde er oft kritisiert, keiner nahm ihn ernst. Erst durch seine Leistungen in der Regie bekam er die Anerkennung, die er verdiente. Mit „Argo“ geht er den nächsten Schritt und gehört jetzt schon zur A-Liga der besten Regisseure Hollywoods. Sein neuester Film vollgepackt mit Spannung, und Affleck liefert eine mitreißende Geschichtsstunde ab. Der Film besticht durch eine dichte Atmosphäre, die zur jederzeit die aktuelle Lage perfekt widerspiegelt. Die Bilder sind schön in einem interessanten Grauton gehalten, passend zur aktuellen Filmsituation. Und mit Fingerspitzengefühl verarbeitet er die dramatischen Momente. Leider wurde Ben Affleck bei der Oscarverleihung total übergangen, dafür bekam er den Preis für den „Besten Film“. Chris Terrio ist dank seinem Drehbuch wohl endgültig in Hollywood angekommen. Gleich mit seinem ersten großen Werk konnte er den Goldjungen mit nachhause nehmen, und das auch völlig verdient. Die Spannungskurve geht stetig nach oben, bis es einfach keinen Platz mehr gibt und der Film mit dem Ende das passende i-Tüpfelchen bekommt. Die Charaktere sind auch gut gezeichnet. Was aber besonders gut gelungen ist, ist die Tatsache, dass das Drehbuch die Operation nicht vollständig durchleutet, sondern nur die Rahmenbedingungen erläutert, so ist der Film nicht trocken und langweilig.

Ben Affleck spielt den CIA-Agenten Tony Mendez, der sich mit seiner Arbeit von familiären Problemen ablenken will. Während der iranischer Revolution stürmten Hunderte Iraner die amerikanischer Botschaft, sechs Angestellte konnten fliehen und fanden Zuflucht beim kanadischer Botschafter. Mendez hat den Plan, in Iran einen fiktionalen Film zu drehen und so die Landsleute zu retten. Leichter gedacht als getan.. Neben der genialen Regie liefert Ben Affleck auch eine gute Performance als willensstarker CIA-Mann, der alles für die Mitarbeiter tut, um sie zu retten. Der restliche Ensemble ist ebenso bärenstark. Alan Arkin gibt einen wahnsinnig witzigen Filmproduzenten ab, und wurde zurecht mit einer Oscarnominierung belohnt. John Goodman fügt seiner glorreichen Filmographie eine weitere super Rolle hinzu, der Mann macht aus jeder Rolle wirklich das beste. Interessante Anekdote: Die letzten Gewinner der Königsklasse der Oscars hatten allesamt John Goodman in der Besetzung. Ein gutes Omen für „The Monuments Men“? Bryan Cranston besitzt zwar nur einen kleinen Auftritt, beweist aber wieder, dass er jede Rolle mit genug Präsenz füllen kann.

„Argo“ is fucking great, und zum Glück sah das auch die Academy so. Was den Film so faszinierend macht ist seine unglaubliche Geschichte. Würde man nicht wissen, dass sich der Film auf wahre Begebenheiten stützt, hätte ich Chris Terrio große Kreativität vorgeworfen. Der Plot steht für echte Dramatik. Die Story ist mit viel Tempo erzählt, somit wird der Film auch selten langweilig, trotz zwei Stunden Laufzeit. Das Setting ist sehr gut gewählt und verleiht dem Film die nötige Authentizität. Affleck baut den Film geschickt auf bis zu dem finalen Showdown, der einfach ausgezeichnet ist. Obwohl man das Ergebnis kennt, fiebert man mit den Figuren mit. Die letzten 30 Minuten sind wirklich großes Kino. Als ich den Film guckte, konnte ich mich nicht mehr halten und habe die ganze Zeit mit den Charakteren gebibbert und gebangt. Aber hier wird nicht nur die Schokoladenseite der Geschichte aufgezeigt. Die Konflikte zwischen den Figuren sind gut gezeichnet; die Dynamik stimmt. Zudem wird hier auch die USA kritisiert, was bei amerikanischen Filmen oft nicht passiert. Um dem Film noch mehr Würze zu verleihen, gibt es auch genügend humorvolle Momente, vor allem wenn John und Lester auftauchen, die einen sarkastischen Spruch nach dem anderen raushauen. Manche Momente hätte man aber nicht zeigen müssen und strecken unnötig die Story, aber ansonsten: „Argo“ is fucking great. Wollen wir hoffen, dass Affleck mit seinem nächsten Film nicht lange auf sich warten lässt.
9/10