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Movies 2013 (37) – Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt

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Jahr: 2012
Genre: Komödie
Regie: Lorene Scafaria
Drehbuch: Lorene Scafaria

Worum geht’s?
Ein riesiger Asteroid von über 100 Kilometern Durchmesser rast auf die Erde zu – und auch der letzte Versuch ihn aufzuhalten, ist gescheitert. Die Topnachricht des Tages lautet: in rund 21 Tagen wird die Welt untergehen. Die Frage lautet: Was werden die Menschen tun, wie werden sie sich fühlen, wenn der Weltuntergang unmittelbar bevorsteht? Dodge klammert sich zunächst an seinen üblichen Alltag. Als er einen mit Verspätung fehlgeleiteten Brief von seiner alten Highschool-Flamme Olivia, der Liebe seines Lebens, erhält, steht für ihn fest, dass er sich sofort auf den Weg zu ihr machen muss. Den Brief hatte ihm seine Nachbarin Penny, die ihr Leben in vollen Zügen genießt und nichts allzu ernst nimmt, überreicht, aber jetzt beschließt, die letzten Tage vor dem Weltuntergang im Kreise ihrer Familie zu verbringen. Die beiden ungleichen Reisegefährten machen sich auf den Weg. Es beginnt ein Roadtrip voller bizarrer, tragischer und komischer Begegnungen, bei dem die beiden feststellen, dass sie viel gemein haben, und dass es manchmal nicht mehr braucht als einen guten Freund – und vielleicht ein kleines bisschen mehr… insbesondere, wenn die Welt untergeht.

Darsteller:
Steve Carell as Dodge
Keira Knightley as Penny
Martin Sheen as Frank
Connie Britton as Diane
Patton Oswalt as Roache

Stellt euch vor, ein riesiger Komet mit ungeheurer Kraft rast auf die Erde zu und den Menschen auf der Welt bleiben nur noch drei Wochen zu leben. Wie würdest du deine restlichen Tage verbringen? Einen auf Barney Stinson machen und permanent Frauen aufreißen, oder doch die klassische Alternative nehmen und mit der Familie so viel Zeit wie möglich verbringen? Mit dieser Frage und noch viel mehr beschäftigt sich „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ und das Resultat ist hervorragend, Prädikat: Sehr wertvoll.

Regisseurin Lorene Scafaria, die bis dato keinen einzigen Film gedreht hat, wird mit dieser Komödie mit Sicherheit für Aufmerksamkeit sorgen und sich den Studioproduzenten empfehlen. Mit ihrem Debüt zeigt sie, dass sie das Regiehandwerk und die Stimmungsklaviatur sehr gut beherrscht. Sie wechselt oft von der Komödie zum Drama, dabei sind die Übergänge sehr geschmeidig, ohne gezwungen zu wirken, was auch an ihrer Inszenierung liegt. Das Drehbuch hat sie ebenfalls geschrieben und kann mit liebenswürdigen Charakteren, guter Figurenzeichnung, kreativen Ideen und pointierten Dialogen punkten. Sowohl in den komödiantischen als auch in den dramatischen Momenten kann der Film überzeugen.

Steve Carell stellt Dodge dar, der eigentlich ein ärmseliges Leben führt. Seine Frau hat ihn verlassen, in der Arbeit hat er keinen Spaß mehr und auch sonst kann der das Leben nicht genießen. Grund dafür ist seine verflossene Schulliebe. Mit der jüngeren Penny macht er sich auf den Weg, um sie zurückzugewinnen, und erleben ein denkwürdiges Abenteuer. Steve Carell kann in diesem Streifen, was in ihm steckt. Er darf sich zwar nicht austoben wie in anderen Komödien, aber mit seiner Mimik kann er jede Gefühlslage mitspielen und man fühlt mit Dodge mit, genau wegen der Performance. Seine Nachbarin wird verkörpert von Penny, die das Leben in vollen Zügen genießt und etwas schräg ist. Die Besetzung von Keira Knightley scheint im ersten Blick etwas komisch zu sein, aber sie und Carell besitzen eine unglaubliche Chemie miteinander. Beide hatten sichtlich Spaß am Dreh, und sie stecken das Publikum an. Die Nebenrollen sind prominent besetzt, unter anderem Martin Sheen als der Vater von Dodge, der trotz kleiner Rolle einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Es gibt genügend Weltuntergangsfilme, doch nut selten war ein Streifen der Art so unterhaltsam. Die Komödie lebt von der Harmonie der beiden Hauptcharakteren. Dodge und Penny sind grundverschieden, und haben dennoch viel gemeinsam. Ihre Schicksale berühren das Publikum und man feuert die beiden regelrecht an, damit sie ihre Ziele bis zum Weltuntergang erfüllen. Man lacht und fühlt mit ihnen mit. Ein großes Lob hier an das Skript. Ebenso gibt es hier keinen Haudrauf-Humor, sondern die netten Ideen des Drehbuchs werden von der Regisseurin schön in den Film eingebaut und die Gags werden vom Leben geschrieben. Die Tatsache, dass der Zuschauer nicht weiß, ob die Erde tatsächlich untergeht, fesselt den Zuschauer zusätzlich. Eigentlich enden solche Filme ja immer auf konventionelle Art und Weise, doch diese Komödie folgt konsequent seinen Weg und das Ende ist herzzerreißend. „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ ist ein klasse Film mit zwei tollen Hauptcharakteren und viel Witz und Gefühl.
8,5/10

Movies 2013 (4) – Jungfrau (40), männlich, sucht…

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Jahr: 2005
Genre: Komödie
Regie: Judd Apatow
Drehbuch: Judd Apatow, Steve Carell

Worum geht’s?
Der 40-jährige Andy Stitzer führt ein schönes Leben mitsamt seiner Actionfigur-Sammlung und einem langweiligen Job in einem Elektrogeschäft. Doch da ist eine Sache, die ihm noch fehlt. Andy hatte noch nie Sex. Nicht einmal aus Versehen. Andy hat sich damit arrangiert, aber seine Kollegen können das nicht einfach auf sich beruhen lassen. Sie versuchen alles, um Andy aus seiner „Situation“ zu befreien, und treten damit eine Lawine von misslungenen Verabredungen los. Doch dann trifft Andy die alleinerziehende Mutter Trish, und alles deutet darauf hin, dass „es“ nun endlich passiert.

Darsteller:
Steve Carell as Andy
Catherine Keener as Trish
Paul Rudd as David
Romany Malco as Jay
Seth Rogen as Cal
Elizabeth Banks as Beth

Steve Carell gehört zu den vielseitigsten Schauspielern in Hollywood. Er begann seine Karriere als Korrespondent der satirischen Nachrichtensendung „Daily Show“ des US-Kabelkanals Comedy Central. 2005 beendete er sein Engagement und fokussierte sich auf seine Filmkarriere. Damals wurden die Stimmen laut, dass ein Mann in seinem Alter kein Filmstar mehr werden könne. Doch in demselben Jahr wollte Apatow, dass Carell die Hauptrolle in der Komödie „Jungfrau (40), männlich, sucht…“ übernimmt. Der akzeptierte und wurde über Nacht zum Filmstar, dessen Karriere bis heute noch andauert. Für seine Rolle des paranoiden Milliardärs John E. du Pont in Bennett Millers Filmdrama „Foxcatcher“ wurde er 2015 für den Golden Globe Award und den Oscar nominiert, als nächstes wird er in der Apple+ Serie „The Morning Show“ neben Jennifer Aniston und Reese Witherspoon zu sehen sein. Von Komödie bis Drama, der Mann kann alles. Und seine Karriere verdankt er dem Film „Jungfrau (40), männlich, sucht…“, eine extrem amüsante Komödie mit einer hohen Gagdichte. Hier kommt fast jeder Witz an, und Gefühle stehen ebenfalls an der Tagesordnung.

Judd Apatow, der vor diesem Film als Erfinder, Autor und Produzent von Serien arbeitete, konnte mit dieser Komödie endlich durchstarten. Bei einem Budget von 26 Millionen Dollar Kosten spielte der Film weltweit 177 Millionen Dollar ein. Handwerklich ist der Film einwandfrei inszeniert und man merkt Apatow gar nicht an, dass dies sein erster Film ist. Apatow hat mit Carell das Drehbuch geschrieben und dieses ist ebenfalls gut gelungen. Die Mischung der Gags ist schön abwechslungsreich, mal bekommt der Zuschauer derben Humor zu sehen, dann aber gibt es wieder Dialogwitz vom Feinsten. Vieles an dem Film ist improvisiert, was der Komödie sichtlich gut tut. Der Film kann mit einer unterhaltsamen Geschichte punkten, die über weite Strecken des Films amüsant ist. Des Weiteren hat man mit Andy einen Charakter, mit dem man mitfühlen kann, weil er einem ziemlich leidtut. Auch die Nebencharaktere sind extrem witzig und tragen zur Unterhaltung bei.

Steve Carell ist Andy, der einen langweiligen Job in einem Technikmarkt besitzt und ansonsten ein langweiliges Leben mit seinen Videospielen und Actionfiguren führt. Doch etwas fehlt: Sex. Seine Arbeitskollegen versuchen, Andy eine Frau zu besorgen. Aber irgendwie klappt es nicht so recht mit den Frauen und Andy, bis er auf Trish trifft. Steve Carrell füllt die Rolle mit seinem komödiantischen Talent sehr gut aus. Er ist witzig und weiß wie er die Gags rüberbringen muss, ein besseres Casting hätte man sich nicht vorstellen können. Sei es Situationskomik oder seine Mimiken, Carell ist einfach extrem talentiert. Dabei überzeugt er auch in den ruhigen Momenten mit Trish. Diese wird wunderbar dargestellt von Catherine Keener. Ihre Chemie mit Carell ist glaubwürdig und beide geben ein komisches und schönes Paar ab. Auch seine Arbeitskollegen wurden gut ausgewählt. Paul Rudd, Romany Malco und Seth Rogen haben allesamt ihre Momente und bringen die Zuschauer zum Lachen. Ich hätte den Jungs gerne noch länger dabei zugesehen, wie sie einen witzigen Spruch nach dem anderen raushauen. Leslie Mann hat eine kleine verrückte Gastrolle, die es in sich hat. Außerdem kann man einen jungen Jonah Hill und Kevin Hart bewundern, bevor sie groß rausgekommen sind.

Steve Carrell konnte mit dieser Komödie endlich in Hollywood durchstarten, und das zurecht, denn „The 40 Year Old Virgin“ gehört definitiv zu den lustigsten Komödien der letzten Jahre. Storytechnisch bewegt man sich nicht auf einem neuen Territorium, dennoch liegt es auch an dem aberwitzigen, bodenständigen Plot, dass der Film so amüsant ausgefallen ist, und die Besetzung ist gut genug um die Geschichte etwas aufzuwerten. Dabei benutzt man nicht nur eine Humorrichtung, sondern findet eine gute Balance zwischen Fäkalhumor, Situationskomik und Dialogwitz. Die improvisierten Szenen im Film kommen gut an und man sollte Apatow danken, dass er sie nicht rausgeschnitten hat. Carrell trägt den Film ohne Probleme und ohne ihn wäre der Film nur halb so gut ausgefallen. Trotz den Witzen auf Kosten der Jungfrau Andy ist der Film im Kern eine Liebesgeschichte, die wunderbar authentisch geschrieben ist mit pointierten Dialogen. Der Film funktioniert also auch als RomCom. Der Film an sich besitzt keinen richtigen Plot, aber das Fehlen eines echten Handlungsfadens führt zu einer Aneinanderreihung von einer amüsanen Szene nach der anderen, die alle das gleiche Thema variieren: Der verklemmte Andy muss aufgetaut werden. Sei es die Waxing-Szene oder der Pokerabend mit den Arbeitskollegen und Freunden, diese Situationen sind einfach komisch und bringen einen zum Lachen, und mehr kann man nicht von einer Komödie erwarten. Die lange Laufzeit macht sich nach einiger Zeit aber bemerkbar und die Komödie zieht sich gegen Ende. Auch gibt es Durststrecken, in denen überhaupt nichts lustiges passiert, aber diese kommen nicht so oft vor.

„The 40 Year Old Virgin“ verbreitet aber insgesamt gute Laune, die spielfreudige Besetzung weiß zu überzeugen und mit Steve Carell wurde ein Star geboren.
8/10

Bildqualität: Die Neuauflage bietet ein gutes Bild, auch wenn das Schwarz hätte besser sein können.

Tonqualität: Am Ton gibt es nichts zu bemängeln.

Bonusmaterial: Die Neuauflage bietet einen Audiokommentar von Judd Apatow & Seth Rogen, geschnittene Szenen und zahlreiche Featurettes. Für eine simple Komödie mehr als genug. Besonders der Audiokommentar ist extrem unterhaltsam. Wer den Film genauso mochte wie ich sollte ihn sich mal mit den Kommentaren von Apatow und Rogen anschauen, es ist erstaunlich, wie viel improvisiert worden ist. Zudem sind Hintergrundinformationen immer ganz cool. Die geschnittenen Szenen sind ebenfalls unterhaltsam.