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Movies 2014 (72) – Bad Neighbors

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Jahr: 2014
Genre: Komödie
Regie: Nicholas Stoller
Drehbuch: Andrew J. Cohen, Brendan O’Brien

Worum geht’s?
Die wunderbare, heile Welt der Nachbarschaft. Mac und Kelly haben ihre wilden Party-Zeiten hinter sich. Die frisch gebackenen Eltern genießen nun das besinnliche Leben am Stadtrand. Doch diese Idylle endet schneller als erwartet, als eine Horde lautstarker Studenten in ihre direkte Nachbarschaft zieht: Rücksicht? Nachtruhe? Hilfsbereitschaft? Das sind Fremdwörter für die partywütigen Studenten. Nebenan werden nun feucht-fröhliche Partys gefeiert. Doch so leicht wollen Mac und Kelly ihren Traum vom Vorstadtidyll nicht aufgeben und so entbrennt ein wahnwitziger Kleinkrieg zwischen den Fronten.

Darsteller:
Seth Rogen as Mac Radner
Rose Byrne as Kelly Radner
Ike Barinholtz as Jimmy
Zac Efron as Teddy Sanders
Dave Franco as Pete

Seth Rogen und Evan Goldberg sind ein eingefleischtes Dreamteam. Die beiden haben schon oft zusammen gearbeitet und sind unzertrennliche Produzentenpartner gefunden. Nicht nur das, Rogen und Goldberg haben noch zusätzlich einige Drehbücher zusammeverfasst. Sie wissen ganz genau, auf was die Jugend von heute abfährt und treffen immer den richtigen Humorton. Sie lernten sich bei der „Da Ali G Show“ kennen, wo sie für Sacha Baron Cohen Gags schrieben. Ihr letzter Film „Das ist das Ende“ hat das vierfache eingespielt und gehörte zu den besten Komödien des Jahres 2013. Mit ihrem neuesten Film „Bad Neighbors“ haben sie schon wieder eine fantastische Comedy abgeliefert, die ebenfalls zu den besten Komödien des Jahres gehört, nur „22 Jump Street“ war dieses Jahr besser.

Nicholas Stoller hat sich langsam aber sicher zu den besten Autoren Hollywoods entwickelt, wenn es um Komödien geht. Sein Potenzial war schon in „Der Ja-Sager“ ersichtlich, mit „Männertrip“ hat er mich endgültig überzeugt und ich wurde zum Fan. Auch als Regisseur macht er eine gute Figur und hat bisher in all seinen Filmen gute Leistungen gezeigt. Mit „Bad Neighbors“ ist ihm die Überraschung schlechthin gelungen und hat Universal jede Menge Geld eingebracht. Bei einem Budget von 18 Millionen Dollar hat der Film weltweit 268 Mio. Dollar eingespielt, ein voller Erfolg. Das liegt auch an Stoller’s Inszenierung. Sie erinnert an eine frische Brise, die ein Menschen an einem heißen Wetter unbedingt braucht. Stoller war diesmal nicht am Drehbuch beteiligt, dennoch lässt sich das Skrip sehen und liefert einen Knallergag nach dem anderen ab. Fast jeder Gag zündet und es gibt nur wenige Fehlgriffe. Der Film legt sich auf einen Ton fest und weicht nicht davon ab.

Seth Rogen und Rose Byrne verkörpern das Ehepaar Mac und Kelly Radner. Sie führen eine harmonische Ehe mit ihrem neugeborenen Kind in ihrem schönen, neuen Heim. Doch die Harmonie hält nicht lange an, denn sie bekommen neue Nachbarn in Form einer Studentenverbindung. Sie versuchen auf lässige Art und Weise, den Konflikt zu regeln, doch als das alles nichts bringt, ziehen die beiden andere Geschütze auf. Rogen und Byrne sind ein untypisches Paar für Hollywoodverhältnisse, haben aber mehr Chemie als so manch anderes Pärchen in anderen Filmen. Die beiden ergänzen sich perfekt und timen ihre Gags perfekt ab. Dass Rogen ein witziger Kerl ist, wissen wir schon und das zeigt er uns auch in diesem Film. Doch in Byrne steckt unglaublich viel Potenzial als Komödiendarstellerin, und einiges zeigt sie in diesem Film. Sie ist der heimliche Star des Films und wahnsinnig witzig. Zac Efron spielt den Anführer der Studentenverbindung und lässt keine Gelegenheit sausen, um das Leben der Radner’s zur Hölle zu machen. Efron ist der einzige Darsteller von „High School Musical“, der es weit gebracht und in dem Film zeigt er, wieso das der Fall ist. Um sich von seinem HSM Image zu trennen, hat er einige Dramen gedreht, in denen er überzeugte. Nun zeigt er sich von einer ganz anderen Seite und beweist auch, dass er Comedy kann. Rogen und Efron sind genial in ihren Szenen und Efron besitzt gutes Timing. Ike Barinholtz, den man aus „The Mindy Project“ kennt, kann endlich der ganzen Welt zeigen, was für ein lustiger Kerl er ist.

„Bad Neighbors“ zeigt, dass man nicht unbedingt eine originelle Prämisse haben muss, um die Zuschauer bei Laune halten. Es genügt auch, wenn man eine ganz normale Geschichte zur Hand nimmt und sie dann mit genialen Gags ausschmückt. Das tat der Film und gehört zu den positiven Überraschungen des Kinojahres 2014. Nicht nur bei den Kritiker kam die Komödie sehr gut an, auch die Zuschauer wollten den Film sehen, das beweist das Box Office. Der Kleinkrieg zwischen den Radner’s und der Studentenverbindung Delta Psi Beta lebt von den witzigen Ideen und der tollen Chemie der Darsteller. Wer hätte gedacht, dass Rose Byrne ein so gutes komödiantisches Timing besitzt? Ich kannte sie bisher aus Dramen und sie hat mich komplett aus den Socken gehauen, sie ist der geheime Star des Films, neben dem süßen Baby natürlich. Die Gpm (Gags pro Minute) Rate ist ebenfalls sehr hoch und es gibt nur wenige Momente, in denen der Zuschauer durchatmen kann. Das ist meistens der Fall, wenn die Radner’s mit Jimmy einen Plan aushecken, doch auch in diesen Momenten kann der Zuschauer nicht anders und muss lachen, weil Jimmy’s Vorschläge so absurd sind. Wie schon zuvor eräwhnt, sind die Ideen wirklich toll. Die Robert De Niro Imitationen sind ja schon klasse, doch wenn die Radner’s die Party infiltrieren, um in der Verbindung Unruhe zu stiften, dann ist das schon Comedygold. Der Running Gag mit den Airbags hat es auch in sich. Stoller weiß ganz genau, welchen Humor die Zuschauer lieben und nutzt das konsequent aus. Man kann nur hoffen, dass das Remake von „Uptown Saturday Night“ mit Will Smith und Denzel Washington realisiert wird, denn das könnte groß werden. „Neighbors“ ist eine klasse Komödie mit vielen witzigen Gags und tollen Darstellern. Bleibt zu hoffen, dass die Idee für ein Sequel genauso gut ist wie der erste Film.
8/10

Movies 2014 (45) – Zack and Miri Make a Porno

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Jahr: 2008
Genre: Komödie
Regie: Kevin Smith
Drehbuch: Kevin Smith

Worum geht’s?
Zack und Miri kennen sich seit Ewigkeiten und wohnen auch beinahe genauso lange als WG zusammen. Beide sind chronisch pleite und haben nicht nur deswegen schon eine Menge gemeinsam durchgemacht, aber so schlimm wie im Moment war es noch nie. Als man ihnen auch noch Strom und Wasser abstellt, ist das Maß voll. Geld muss her, und zwar schnell und am besten auch noch viel. Eine Idee zur Beschaffung desselben ist rasch gefunden: Die zwei beschließen, einen Pornofilm zu drehen. Nach Ladenschluss des Coffeeshops, in dem Zack jobbt, beginnen dort nun allabendlich die Dreharbeiten. Einige Freunde und ein paar eigens angeheuerte Profis machen sich mit Feuereifer an die Produktion. Auch Zack und Miri sollen vor der Kamera eine Liebesszene zum Besten geben. Das ist alles nur Sex, schwören sie sich vor Beginn der Dreharbeiten. Die Filmaufnahmen werden keinen Einfluss auf ihre Freundschaft haben. Doch was als kühl kalkulierte Geschäftsverbindung guter Kumpels beginnt, verändert sich im Lauf des Filmprojekts ziemlich heftig…

Darsteller:
Seth Rogen as Zack
Elizabeth Banks as Miri
Craig Robinson as Delaney
Katie Morgan as Stacey
Traci Lords as Bubbles
Justin Long as Brandon
Brandon Routh as Bobby Long

Die meisten Menschen waren sicher mal knapp bei Kasse, das ist menschlich (Außer du bist Marc Zuckerberg oder Bill Gates, aber vermutlich waren sogar diese beiden mal ohne Geld). Zack und Miri, die beiden Protagonisten und besten Freunde im Film, geht es genauso. Die Rechnungen häufen sich, und nach und nach entwickelt sich aus ihrer Wohnung eine Bruchbude, bis sie beschließen, einen Porno zu drehen. Klingt einfach, ist es aber nicht. „Zack and Miri Make a Porno“ ist ein toller Film mit viel Witz und Charme, der ohne Klischees auskommt.

Viele Filmfans vergessen ganz schnell, dass Kevin Smith eigentlich ein richtig talentierter Filmemacher ist. In letzter Zeit hat er aber mit seinen Kommentaren zum DC Cinematic Universe für Aufsehen gesorgt, man könnte glatt denken, dass WB ihn mit beauftragt hat, die Werbetrommel für den Film zu spielen. In letzter Zeit konnte er nicht mit seinen Film für Aufsehen erregen, kein Wunder also, dass er dies auf andere Weise erreichen will. „Red State“ hat die Kritiker gespalten und die meisten Zuschauer fanden auch „Cop Out“ nicht unterhaltsam. Dass er aber Talent besitzt, zeigt er der Welt mit der Komödie „Zack and Miri Make a Porno“. Der Film balanciert ohne Probleme die komödiantischen Elemente mit der gewissen Portion Drama, ohne das es unausgegoren wirkt. Zudem wird es einem nie langweilig, denn man schließt die Charaktere gleich ins Herz, weil sie so sympathisch sind. Großes Lob an Kevin Smith, der auch das Drehbuch schrieb und eine Liebesgeschichte präsentiert, die überzeugend ist, ohne den Fokus auf die Entwicklung zu legen.

Seth Rogen war der Schlüssel zur Realisierung des Films. Kevin Smith hat das Drehbuch geschrieben mit der Intention, die Hauptrolle Rogen zu vergeben. Hätte er abgelehnt, dann wäre der Film nicht entstanden. Rogen ist Zack, einen normalen Arbeiter in einem Coffeeshop, der mit Miri, gespielt von Elizabeth Banks, in einer Wohnung lebt. Sie sind seit Jahren die besten Freunde und schlagen sich mit Ach und Krach durchs Leben. Als sie einen neuen Tiefpunkt erreicht haben, beschließen sie, einen Porno zu drehen, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Rogen’s Performance in diesem Film gehört zu seinen bisher besten Leistungen in seiner Karriere. Banks ist ebenfalls glaubwürdig und ihre Chemie mit Rogen ist natürlich und klasse. Craig Robinson, der Zack’s Kumpel Delaney verkörpert, kann mit seiner Mimik und Delivery für viele Lacher sorgen. Der Supporting Cast, bestehend aus einigen Pornodarstellerinen, erfüllen ihren Job auch ganz gut, und das Aussehen stimmt.

„Zack and Miri Make a Porno“ gehörte zu den positiven Überraschungen aus dem Jahre 2008. Ich war schon immer ein Fan von Seth Rogen, obwohl er einige Stinker gedreht hat. Diese Komödie gehört aber nicht dazu. Mit einer unglaublich lustigen Geschichte, Charaktere, die man auf Anhieb sympathisch findet und witzigen Dialogen gehört dieser Film zu den besten Komödien von 2008. Der Film vergedeutet nur wenig Zeit und nachdem die überzeugende Einführung erstmal vorbei ist, beginnt der richtige Spaß. Der Humor trifft genau meinen Geschmack, schön deftig, manchmal unter der Gürtellinie, aber ein Stück Wahrheit ist immer vorhanden. Die meisten Lacher verdankt der Film den Interaktionen zwischen den Charakteren. Die Dreharbeiten zu dem Porno sind extrem witzig. Besonders die Reaktionen der ganzen Leute, wenn mal eine Szene gedreht wird, sind super. Dieser Mittelteil wird nie langweilig und bietet immer eine amüsante Überraschung parat. Im Kern bietet der Streifen eine glaubwürdige Lovestory zwischen zwei Normalos, die einfach nur über die Runden kommen wollen. Der Film ist zwar vorhersehbar, das stört aber zu keiner Zeit. Unbedingt nach dem Film noch die Post-Credits Szenen anschauen, ein Comedyhighlight, wie auch der gesamte Film, der neben vielen lustigen Momenten auch Charaktere verspricht, die man sofort sympathisch findet. Anschauen.
8,5/10

Movies 2014 (31) – Wie das Leben so spielt

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Jahr: 2009
Genre: Komödie
Regie: Judd Apatow
Drehbuch: Judd Apatow

Worum geht’s?
Als der erfolgreiche Starkomiker George Simmons erfährt, dass er in weniger als einem Jahr an einer unheilbaren Blutkrankheit sterben wird, wird ihm klar, dass er so ziemlich alles außer Freunde und einen echten Sinn im Leben hat. Bei einem Auftritt in einem Club trifft er auf den jungen und noch unerfahrenen Stand-Up-Kollegen Ira und gewinnt ihn kurzerhand als seinen gut bezahlten Opening-Act, Assistenten, Schützling und irgendwie auch als besten Freund.

Darsteller:
Adam Sandler as George Simmons
Seth Rogen as Ira Wright
Leslie Mann as Laura
Jonah Hill as Leo Koenig
Jason Schwartzman as Mark Taylor Jackson
Eric Bana as Clarke

Es ist schön, wenn sich Adam Sandler dazu entscheidet, mal einen seriösen Film zu drehen. Einige seiner Komödien sind wirklich witzig und unterhaltsam, doch es erfreut den Zuschauer, wenn ein Comedian versucht, sein schauspielerisches Talent der Welt zu zeigen. Ob Sandler jemals seine Performance in „Punch-Drunk Love“ übertrumpfen kann, ist zweifelhaft (Außer er arbeitet wieder mit Paul Thomas Anderson zusammen), doch in „Wie das Leben so spielt“ liefert er wieder eine überzeugende Leistung ab. Der Film selber liefert einen Blick ins Stand-Up-Business und ist gelungen, hätte aber besser sein können.

Judd Apatow ist ein Meister dieses Genres. Mit seinen Komödien hat er schon jede Menge Zuschauer zum Lachen gebracht, doch er hat auch gezeigt, dass er eine seriöse Geschichte mit viel Witz erzählen kann und dabei die ernsten Momente nicht zu kurz kommen. Dass er vielseitig ist, hat Apatow ebenfalls zum Ausdruck gebracht. Während „Jungfrau (40), männlich, sucht“ nur Comedy war, mixte er die Genres Comedy und Drama in „Beim ersten Mal“. Sein aktueller Film ist zwar eher mehr Drama, weiß aber immer noch zu unterhalten dank den gut platzierten Gags. Apatow beweist mit „Wie das Leben so spielt“, dass er auch einen ernsten Film abliefern kann. Doch so sehr mir der Blick ins Comedygeschäft durch die Augen eines schwerkranken Comedian gefallen hat, die Balance hat nicht immer gestimmt und Apatow hat sichtlich Probleme, beide Genres zu vereinen. Was außerdem negativ auffällt ist die fehlende Konsequenz, mit der Apatow die Geschichte erzählt. Doch diese Kritik ist nicht gegen die Inszenierung gerichtet, sondern gegen das Drehbuch, denn es weiß nicht, was es sein sollen und diese Unsicherheit merkt man dem Film an.

Adam Sandler verkörpert George Simmons, einen erfolgreichen Stand-Up Comedian, der eigentlich alles hat, was sich ein Mann wünschen kann: Geld und Frauen. Doch tief im Innern ist er überhaupt nicht glücklich und nun bekommt er die Diagnose, dass er in wenigen Monaten sterben wird. Er versucht, das beste aus der Situation zu machen. Sandler darf hier wieder einen Charakter spielen, der zwar rumblödeln darf, aber im Kern mit einigen Problemen zu kämpfen hat, die von Sandler überzeugend dargestellt werden. Ein bisschen mehr Emotionen hätte aber schon erwartet. Seth Rogen als der neu gewonnene Buddy von George ist eine tolle Ergänzung zu Sandler. Beide verstehen sich prächtig und Rogen verbucht viele Lacher auf sein Konto, denn er besitzt eindeutig die günstigere Rolle. Leslie Mann ist der Love Interest und macht eine gite Figur. Die ganze Besetzung profitiert davon, dass sie sich schon vor dem Film kannten. Die Nebencharaktere, gespielt von vielen berühmten Comedians wie zum Beispiel Jonah Hill oder Aziz Ansari, können in ihren wenigen Szenen glänzen. Ein Spin-Off Film, der sich um das Leben dieser aufstrebenden Comedians dreht, wäre ziemlich interessant, wird aber nicht passieren. Eric Bana liefert als Mann von Laura eine herrliche Over the top-Performance ab, die sich sehen lässt.

Von Judd Apatow ist man nicht gewöhnt, dass er sein heißgeliebtes Genre mit Drama mixt, umso gespannter war ich auf das Ergebnis und „Wie das Leben so spielt“ hat den Test bestanden, er ist kein schlechter Film, sondern ziemlich gelungen. Dennoch bleibt am Ende des Films ein fader Geschmack auf der Zunge zurück, denn hier wäre so viel mehr drin gewesen. Man bekommt nicht oft die Gelegenheit, einen Blick ins Comedy-Business zu werfen und dieser ist ziemlich interessant ausgefallen. Zuschauer, die so eine Karriere anstreben, können einige lehrreiche Schlüsse aus dem Film ziehen. Dieser Aspekt des Films ist sehr glaubwürdig, aber das wundert einen nicht, denn so viele Comedians spielen in dem Film mit beziehungsweise haben nette Gastrollen, dass es fast schon ein Skandal wäre, wenn man das verhauen hätte. Der Film beginnt ziemlich stark, als George mit der Krankheit diagnostiziert wird und er Ira unter seine Fittiche nimmt. Das Duo ist unterhaltsam und es kommen einige dunkle Gags dabei raus, die zünden. Dennoch fehlen die richtigen emotionalen Momente, der Zuschauer wird nur sehr selten von den Geschehnissen im Film berührt. Themen wie Tod und Verlust werden von Apatow nur an der Oberfläche angekratzt. Zusätzlich nimmt der Film dann eine konventionelle Route ein und zerstört so einiges, auf das man in den ersten beiden Parts so viel Wert gelegt hat. Ein bisschen mehr Konsequenz und die Tragikomödie hätte wirklich was werden können. So ist „Wie das Leben so spielt“ nur ein halb gegarenes Werk, aber immer noch einen Blick wert.
6,5/10

Movies 2014 (22) – Das ist das Ende

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Jahr: 2013
Genre: Comedy
Regie: Evan Goldberg, Seth Rogen
Drehbuch: Evan Goldberg, Seth Rogen

Worum geht’s?
Die Komödie „Das ist das Ende“ erzählt die Geschichte von sechs Freunden, die sich gefangen in einem Haus wiederfinden, nachdem eine Reihe mysteriöser Vorfälle Los Angeles katastrophal verwüstet hat. Während sich die Menschen draußen allmählich wieder berappeln, wird die Freundschaft der sechs Eingeschlossenen angesichts schwindender Vorräte und des einsetzenden Lagerkollers auf eine harte Probe gestellt. Dann aber müssen sie das das Haus verlassen und sich ihrem Schicksal und der wahren Bedeutung von Freundschaft und Wiedergutmachung stellen.

Darsteller:
Seth Rogen as Seth Rogen
Jay Baruchel as Jay Baruchel
Jonah Hill as Jonah Hill
James Franco as James Franco
Craig Robinson as Craig Robinson
Danny McBride as Danny McBride

2013 war nicht gerade das perfekte Jahr für Comedies. Es gab zwar einige unterhaltsame Filme wie „Don Jon“, „Taffe Mädels“ und „Pain & Gain“, die lustige Momente besaßen, aber an 2012 kam es einfach nicht ran. Das Jahr 2012 trumpft alleine mit „Ted“ und „21 Jump Street“ auf, bei beiden Filmen musste ich permanent lachen. Doch 2013 war auch ein gutes Jahr und „This Is The End“ war für mich die beste Comedy aus dem letzten Jahr. Absurde Prämisse, tolle Schauspieler, geniale Gags, ein rundum super Filmerlebnis.

Seth Rogen ist ein sehr talentierter Comedian und Drehbuchautor. Er schrieb die Skripte von vielen lustigen Filmen wie beispielsweise „“Ananas Express“ und „Superbad“, nur um einige zu nennen. Mit „This Is The End“ gibt Rogen sein Regiedebüt und leistet auch in der Hinsicht tolle Arbeit. Er liefert einen wahnsinnig witzigen Film ab, bei der die Inszenierung überzeugt. Doch der Lob gebührt nicht nur ihm, sondern auch Evan Goldberg, seinem engen Buddy. Beide schreiben zusammen die Drehbücher und haben auch gemeinsam die Regie geführt. Das Drehbuch wimmelt nur von lustigen Krachern, fast jeder Gag zündet und die Story ist so bescheuert, dass es wieder unterhaltsam ist.

Alle Schauspieler spielen sich selbst: Seth Rogen holt seinen alten Kumpel Jay Baruchel ab und überzeugt ihn, auf James Franco’s Party zu gehen. Dort wimmelt es nur von Berühmtheiten: Rihanna, Jason Segel, Mindy Kaling, Michael Cera, Jonah Hill, Craig Robinson und Emma Watson sind am Start. Doch die Party endet früh, denn die Apokalypse hat begonnen und die Stars müssen alles in ihrer Macht stehende tun, um zu überleben. Wer hat sich denn nicht schon einmal alle aktuellen Top-Comedians aus den USA in einem Film zu sehen? Jeder Schauspieler ist verdammt witzig, aber Jonah Hill bekommt die meisten Lacher, dicht gefolgt von Danny McBride, Seth Rogen und Craig Robinson. Jay Baruchel kann etwas nervig sein, weil er der Spaßverderber im Bunde ist, besitzt aber auch einige unterhaltsame Momente. Es gibt noch zig lustige Cameos von Rihanna, Michael Cera, Emma Watson und Channing Tatum als Sexsklave. Ja, ihr habt richtig gelesen.

„This is the End“ ist ein Gagfeuerwerk, der leider viel zu kurz ist. Die Geschichte ist ja eigentlich nicht gerade originell; die Welt geht unter und die Menschen versuchen sich irgendwie zu retten. Der Witz hier aber ist der, dass die Schauspieler sich selbst spielen, und diese Tatsache macht aus der ausgelutschen Prämisse etwas ganz spezielles. Besonders unterhaltsam ist die Dynamik zwischen den Freunden, die überlebt haben. Baruchel hasst Hill und Franco, die ihn wiederum nicht leiden können (obwohl Hill ihm andauernd Komplimente an den Kopf wirft), und Rogen steht in der Mitte und kommt mit allen gut klar. Diese Konfliktsituation wurde gut in den eigentlichen Plot integriert und man lernt einiges über Männerfreundschaften, auf lustige Art und Weise. Ebenfalls unterhaltsam ist die Tatsache, dass die Schauspieler sich nicht ernst nehmen und sich gegenseitig verarschen. In einem Moment veräppelt McBride den oscarnominierten Hill, und etwas später diskutieren die Männer über Emma Watson und ihre Rolle in den Harry Potter-Filmen. Es ist einfach lustig anzuschauen, wie die Schauspieler sich selber auf den Arm nehmen, der Film nimmt sich nicht ernst und genau das macht aus dem Film eine tolle Komödie. Einige Szenen bleiben einem lange in Erinnerung, ganz einfach weil sie wo amüsant waren. Wenn McBride und Franco ihren Konflikt mit Sperma abspritzen beenden wollen, dann schüttelt man nur den Kopf und lacht dabei, bis der Arzt kommt. Gegen Ende flacht der Film etwas ab und alles nimmt seinen konventionellen Lauf, hier fehlt bisschen das Tempo und der Witz, obwohl einige Stellen immer noch witzig sind. „Das ist das Ende“ ist sehr unterhaltsam und man kann nur hoffen, dass Rogen und Goldberg eine Idee fürs Sequel finden.
8/10

Movies 2013 (78) – The Watch

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Jahr: 2012
Genre: Comedy
Regie: Akiva Schaffer
Drehbuch: Jared Stern, Seth RogenEvan Goldberg

Worum geht’s?
Vier Durchschnittstypen aus der Vorstadt gründen für ihre Nachbarschaft eine nächtliche Bürgerwache. Dabei dient sie den Männern zunächst als willkommene Entschuldigung, an einem Abend pro Woche ihrem eintönigen Alltagstrott zu Hause zu entfliehen. Als sie jedoch zufällig entdecken, dass die gesamte Stadt von Aliens besetzt ist, die sich als gewöhnliche Menschen tarnen, schreiten sie notgedrungen zur Tat, um ihre Stadt bzw. die ganze Welt zu retten.

Darsteller:
Ben Stiller as Evan
Vince Vaughn as Bob
Jonah Hill as Franklin
Richard Ayoade as Jamarcus
Rosemarie DeWitt as Abby
Will Forte as Sgt. Bressman

„The Watch“ musste mit vielen Problemen kämpfen. Eigentlich sollte David Dobkin die Regie führen und Will Ferrell die Hauptrolle übernehmen. Keine schlechte Kombination, denn beide waren schon in „Die Hochzeits-Crasher“ involviert und der Film besaß eine hohe Gagdichte. Nach einigem Hin und Her fand das Studio einen geeigneten Filmemacher und konnte auch eine namhafte Besetzung für die Komödie gewinnen. Lasst euch von den schlechten Box Office Ergebnissen nicht beeinflussen, „The Watch“ ist eine unterhaltsame Komödie mit spielfreudigen Comedy Stars, die aus einer schwach ausgearbeiteten Story das beste rausholen.

Akiva Schaffer hat vor dieser Komödie nur einen einzigen Film gedreht, nämlich „Hot Rod – Mit Vollgas durch die Hölle“, und der kam bei den Kritikern gemixt an. Doch seine Arbeit in diesem Film ist nicht schlecht. Seine Inszenierung ist stimmig, jeder Charakter bekommt genug Screen Time, um beim Publikum anzukommen und Schaffer schafft es, die Schwächen des Drehbuchs zu kaschieren. Der Zuschauer schert sich nach einiger Zeit nicht mehr um die Story, sondern genießt die tolle Chemie der Darsteller. Das Drehbuch vom Dreamteam Seth Rogen und Evan Goldberg, die die Zuschauer beispielsweise mit „Superbad“ an den Rande eines Lachtods brachten, können ihren Humor wieder einmal voll aufs Skript transportieren. Auch hier kommen ihre Gags voll zur Geltung, leider hinkt die Geschichte hinterher. Die ist nämlich vom Ansatz her interessant, doch man macht zu wenig draus, denn man konzentriert sich primär auf die Reise der lustigen Miliz. Schade, denn mit einer stärkeren Ausarbeitung der Story wäre der Film sicher noch besser geworden.

Ben Stiller spielt Evan, der nach einem Mord Panik bekommt und als Konsequenz davon eine Nachbarschaftswache gründen will. Leider melden sich nur drei Männer an, und das auch nur, um aus ihrem Alltag zu entfliehen. Doch als die vier entdecken, dass es in ihrer Umgebung nur von Aliens wimmelt, versuchen sie, ihre Nachbarschaft zu retten. Ben Stiller hat die undankbarste Rolle erwischt. Er ist als bodenständiger Typ zwar überzeugend, doch die ganz großen Lacher kann er nicht verbuchen, weil seine Rolle nicht so viel hergibt. Wenigstens kann er gegen Ende immer mehr überzeugen, ganz einfach weil seine Figur aus sich herausgeht. Vince Vaughn mimt den Bob, der die Schnauze voll hat, zuhause nur Stress zu haben, weswegen er mit den anderen in der Wache einen draufmachen will. Vaughn spielt sich eigentlich nur selbst, macht das aber ziemlich gut und ist sehr amüsant. Jonah Hill stellt Franklin dar, der immer irgendwie bisschen bekifft wirkt, aber dennoch muss man ihn gern haben. Hill sahnt hier die meisten Lacher ab und zeigt, dass er trotz dramatischen Rollen im Comedygenre zuhause ist. Richard Ayoade ist der vierte im Bunde und ich kannte ihn davor überhaupt nicht. Nach diesem Film wird er aber sicherlich einige Rollenangebote bekommen, denn obwohl seine Figur nicht heraussticht aus der Menge, so kann er in den wenigen Szenen, die ihm gehören, brillieren. Will Forte als dusseliger Cop sorgt auch für einige Lacher.

Wenn die Macher eines Filmes eine solche Besetzung für ihre Komödie gewinnen können, dann muss das Skript hervorragend sein, oder? Kann auch natürlich sein, dass einfach nur die Schecks gestimmt haben. Bei „The Watch“ war wohl beides der Fall. Obwohl die Komödie nicht das stärkste Drehbuch besitzt, so machen die Darsteller das beste daraus und herauskam ein sehr unterhaltsamer Film mit vielen Gags, die zündeten. Die Idee, dass die Welt (Oder in diesem Falle die Nachbarschaft) von Aliens belagert wird, ist nicht originell und hat man schon in vielen anderen Variation in anderen Filmen gesehen. Doch oft nehmen Filme dieses Plotelement zu ernst, nicht aber „The Watch“. Man akzeptiert, dass Aliens auf der Erde leben, und dann zieht man weiter. Allein wegen der Tatsache, dass der Film diesen Aspekt nicht ernst nimmt, macht ihn so viel besser als andere Komödien. Der Film braucht etwas zu viel Anlaufzeit, aber dann, wenn die Akteure endlich realisiert haben, dass es Aliens gibt, feuert die Komödie einen Gag nach dem anderen aus Kanone. Die Gags gehen oft unter die Gürtellinie, aber wen stört’s? Niemanden, denn sie sind lustig. Außerdem weiß die Art und Weise, wie der Film das bürgerliche Leben auf den Arm nimmt, zu gefallen. Die lustigen Nebencharaktere stören nicht und können auch zur Unterhaltung beitragen. Gegen Ende nimmt der Film zwar konventionelle Züge an und endet mit einem Happy End, aber das stört nicht groß und passt ins Gesamtbild. „The Watch“ ist ein lustiger Streifen mit tollen Darstellern, ohne sie wäre der Film sicher nur halb so gut gewesen.
7/10

Movies 2013 (25) – 50/50

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Jahr: 2012
Genre: Drama
Regie: Jonathan Levine
Drehbuch: Will Reiser

Worum geht’s?
Adam ist erst 27 Jahre jung, als er mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wird. Bis dahin lebte er sein gesundes, glückliches und relativ unbeschwertes Leben mit seiner Freundin. 50/50 stehen seine Chancen auf Heilung und Adam muss sich plötzlich damit beschäftigen, dass sein Leben bald zu Ende sein könnte. Gemeinsam mit seinem besten Freund und seiner Familie versucht er die Stadien, die diese Krankheit mit sich bringt, zu bewältigen: Schock, Verleugnung, Widerstand und schließlich Akzeptanz.

Darsteller:
Joseph Gordon-Levitt as Adam
Seth Rogen as Kyle
Anna Kendrick as Katherine
Bryce Dallas Howard as Rachael

Du bist jung, hast eine attraktive Freundin, fühlst dich frisch und bist voller Energie, und dann kommt die zerschmetternde Nachricht, die dein Leben komplett verändert und alle Zukunftspläne vernichtet: Du leidest an einer seltenen Form von Krebs. Was nun? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Film „50/50“, der mit Gespür für Humor und Feinheiten dieses sensible Thema behandelt.

Nachdem Jonathan Levine 2008 mit seinem Drama „The Wackness“ den Publikumspreis des Sundance Film Festivals gewann, kehrte er dem Filmgeschäft überraschenderweise den Rücken, um fürs Fernsehen zu arbeiten. Nun kehrt er wieder mit einem erfolgreichen Drama zurück. Mit Gespür für die Details schafft er eine überzeugende Balance aus Humor und Drama, und nicht viele schaffen das. Zudem ist alles sehr authentisch in Szene gesetzt. Das Drehbuch wurde von Will Reiser geschrieben, der von seinen persönlichen Erlebnissen beeinflusst wurde. Als er 20 Jahre alt war, wurde bei ihm auch Krebs festgestellt. Das macht dieses Skript noch zugänglicher für das Publikum. Die Dialoge sind gut, ebenso gelungen sind die liebenswürdigen Charaktere.

Joseph Gordon-Levitt verkörpert Adam, bei dem eines Tages Krebs diagnostiziert wird. Seine Überlebenschancen stehen 50/50. Anfangs etwas irritiert, versucht er mit Hilfe seiner Freunde und Therapeutin das Beste aus seiner Situation zu machen. Gordon-Levitt ist immer ein Garant für unterhaltsame Filme, und dieser hier ist keine Ausnahme. Mit einer feinfühligen Performance schafft er es, Wohlfühl-Atmosphäre zu verbreiten. Sein bester Freund Kyle wird gespielt von Seth Rogen, der mit Adam Frauen klarmachen will, denn bald könnte es damit vorbei sein. Seth Rogen ist genau der Richtige gewesen für den Part, denn er ist laut und somit die witzige Ergänzung zu Adam. Rogen und Gordon-Levitt haben zudem eine gute Chemie miteinander. Anna Kendrick als Therapeutin Katherine ist der emotionale Gegenpart zu Adam, und überzeugt dabei auch in ihren Szenen.

„50/50“ ist ein toller Film. Zwar wird in der Komödie eine traurige Geschichte erzählt, aber man drückt nie auf die Tränendrüse, im Gegenteil. Der Film verbreitet über die gesamte Laufzeit Optimismus und die Botschaft, dass man jeden Tag genießen und nie etwas vergeuden soll. Du willst Fallschirmspringen oder in ein anderes Land reisen? Tu es! Die Tragikomödie ist zwar keine reine Komödie, dennoch gibt es genug Szenen, die einen zum Lachen bringen, dabei sind vor allem die Buddy-Szenen gemeint. Außerdem schafft es der Film, in einem Moment traurig und witzig zugleich zu sein. Aber der Fokus liegt auch auf den Nebencharakteren. Adam merkt am Ende des Films, dass er seinen Mitmenschen Unrecht getan hat. Seine Mutter und Kyle lesen Bücher über Krebs, um Adam so gut es geht zu helfen. Diese Tatsache hat den Film noch besser gemacht. Auch die Musikuntermalung ist fantastisch. Im Mittelteil ist der ein oder andere Hänger, aber das stört nicht so ganz. Alles in allem ist „50/50“ ein supergutes Feelgoodmovie.
8/10

Movies 2013 (4) – Jungfrau (40), männlich, sucht…

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Jahr: 2005
Genre: Komödie
Regie: Judd Apatow
Drehbuch: Judd Apatow, Steve Carell

Worum geht’s?
Der 40-jährige Andy Stitzer führt ein schönes Leben mitsamt seiner Actionfigur-Sammlung und einem langweiligen Job in einem Elektrogeschäft. Doch da ist eine Sache, die ihm noch fehlt. Andy hatte noch nie Sex. Nicht einmal aus Versehen. Andy hat sich damit arrangiert, aber seine Kollegen können das nicht einfach auf sich beruhen lassen. Sie versuchen alles, um Andy aus seiner „Situation“ zu befreien, und treten damit eine Lawine von misslungenen Verabredungen los. Doch dann trifft Andy die alleinerziehende Mutter Trish, und alles deutet darauf hin, dass „es“ nun endlich passiert.

Darsteller:
Steve Carell as Andy
Catherine Keener as Trish
Paul Rudd as David
Romany Malco as Jay
Seth Rogen as Cal
Elizabeth Banks as Beth

Steve Carell gehört zu den vielseitigsten Schauspielern in Hollywood. Er begann seine Karriere als Korrespondent der satirischen Nachrichtensendung „Daily Show“ des US-Kabelkanals Comedy Central. 2005 beendete er sein Engagement und fokussierte sich auf seine Filmkarriere. Damals wurden die Stimmen laut, dass ein Mann in seinem Alter kein Filmstar mehr werden könne. Doch in demselben Jahr wollte Apatow, dass Carell die Hauptrolle in der Komödie „Jungfrau (40), männlich, sucht…“ übernimmt. Der akzeptierte und wurde über Nacht zum Filmstar, dessen Karriere bis heute noch andauert. Für seine Rolle des paranoiden Milliardärs John E. du Pont in Bennett Millers Filmdrama „Foxcatcher“ wurde er 2015 für den Golden Globe Award und den Oscar nominiert, als nächstes wird er in der Apple+ Serie „The Morning Show“ neben Jennifer Aniston und Reese Witherspoon zu sehen sein. Von Komödie bis Drama, der Mann kann alles. Und seine Karriere verdankt er dem Film „Jungfrau (40), männlich, sucht…“, eine extrem amüsante Komödie mit einer hohen Gagdichte. Hier kommt fast jeder Witz an, und Gefühle stehen ebenfalls an der Tagesordnung.

Judd Apatow, der vor diesem Film als Erfinder, Autor und Produzent von Serien arbeitete, konnte mit dieser Komödie endlich durchstarten. Bei einem Budget von 26 Millionen Dollar Kosten spielte der Film weltweit 177 Millionen Dollar ein. Handwerklich ist der Film einwandfrei inszeniert und man merkt Apatow gar nicht an, dass dies sein erster Film ist. Apatow hat mit Carell das Drehbuch geschrieben und dieses ist ebenfalls gut gelungen. Die Mischung der Gags ist schön abwechslungsreich, mal bekommt der Zuschauer derben Humor zu sehen, dann aber gibt es wieder Dialogwitz vom Feinsten. Vieles an dem Film ist improvisiert, was der Komödie sichtlich gut tut. Der Film kann mit einer unterhaltsamen Geschichte punkten, die über weite Strecken des Films amüsant ist. Des Weiteren hat man mit Andy einen Charakter, mit dem man mitfühlen kann, weil er einem ziemlich leidtut. Auch die Nebencharaktere sind extrem witzig und tragen zur Unterhaltung bei.

Steve Carell ist Andy, der einen langweiligen Job in einem Technikmarkt besitzt und ansonsten ein langweiliges Leben mit seinen Videospielen und Actionfiguren führt. Doch etwas fehlt: Sex. Seine Arbeitskollegen versuchen, Andy eine Frau zu besorgen. Aber irgendwie klappt es nicht so recht mit den Frauen und Andy, bis er auf Trish trifft. Steve Carrell füllt die Rolle mit seinem komödiantischen Talent sehr gut aus. Er ist witzig und weiß wie er die Gags rüberbringen muss, ein besseres Casting hätte man sich nicht vorstellen können. Sei es Situationskomik oder seine Mimiken, Carell ist einfach extrem talentiert. Dabei überzeugt er auch in den ruhigen Momenten mit Trish. Diese wird wunderbar dargestellt von Catherine Keener. Ihre Chemie mit Carell ist glaubwürdig und beide geben ein komisches und schönes Paar ab. Auch seine Arbeitskollegen wurden gut ausgewählt. Paul Rudd, Romany Malco und Seth Rogen haben allesamt ihre Momente und bringen die Zuschauer zum Lachen. Ich hätte den Jungs gerne noch länger dabei zugesehen, wie sie einen witzigen Spruch nach dem anderen raushauen. Leslie Mann hat eine kleine verrückte Gastrolle, die es in sich hat. Außerdem kann man einen jungen Jonah Hill und Kevin Hart bewundern, bevor sie groß rausgekommen sind.

Steve Carrell konnte mit dieser Komödie endlich in Hollywood durchstarten, und das zurecht, denn „The 40 Year Old Virgin“ gehört definitiv zu den lustigsten Komödien der letzten Jahre. Storytechnisch bewegt man sich nicht auf einem neuen Territorium, dennoch liegt es auch an dem aberwitzigen, bodenständigen Plot, dass der Film so amüsant ausgefallen ist, und die Besetzung ist gut genug um die Geschichte etwas aufzuwerten. Dabei benutzt man nicht nur eine Humorrichtung, sondern findet eine gute Balance zwischen Fäkalhumor, Situationskomik und Dialogwitz. Die improvisierten Szenen im Film kommen gut an und man sollte Apatow danken, dass er sie nicht rausgeschnitten hat. Carrell trägt den Film ohne Probleme und ohne ihn wäre der Film nur halb so gut ausgefallen. Trotz den Witzen auf Kosten der Jungfrau Andy ist der Film im Kern eine Liebesgeschichte, die wunderbar authentisch geschrieben ist mit pointierten Dialogen. Der Film funktioniert also auch als RomCom. Der Film an sich besitzt keinen richtigen Plot, aber das Fehlen eines echten Handlungsfadens führt zu einer Aneinanderreihung von einer amüsanen Szene nach der anderen, die alle das gleiche Thema variieren: Der verklemmte Andy muss aufgetaut werden. Sei es die Waxing-Szene oder der Pokerabend mit den Arbeitskollegen und Freunden, diese Situationen sind einfach komisch und bringen einen zum Lachen, und mehr kann man nicht von einer Komödie erwarten. Die lange Laufzeit macht sich nach einiger Zeit aber bemerkbar und die Komödie zieht sich gegen Ende. Auch gibt es Durststrecken, in denen überhaupt nichts lustiges passiert, aber diese kommen nicht so oft vor.

„The 40 Year Old Virgin“ verbreitet aber insgesamt gute Laune, die spielfreudige Besetzung weiß zu überzeugen und mit Steve Carell wurde ein Star geboren.
8/10

Bildqualität: Die Neuauflage bietet ein gutes Bild, auch wenn das Schwarz hätte besser sein können.

Tonqualität: Am Ton gibt es nichts zu bemängeln.

Bonusmaterial: Die Neuauflage bietet einen Audiokommentar von Judd Apatow & Seth Rogen, geschnittene Szenen und zahlreiche Featurettes. Für eine simple Komödie mehr als genug. Besonders der Audiokommentar ist extrem unterhaltsam. Wer den Film genauso mochte wie ich sollte ihn sich mal mit den Kommentaren von Apatow und Rogen anschauen, es ist erstaunlich, wie viel improvisiert worden ist. Zudem sind Hintergrundinformationen immer ganz cool. Die geschnittenen Szenen sind ebenfalls unterhaltsam.