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Movies 2015 (3) – Enemy

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Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Javier Gullón

Worum geht’s?
Dem Geschichtsprofessor Adam erscheint das Leben wie ein endloser, nicht greifbarer Traum. Desillusioniert und gelangweilt von seiner Beziehung, lässt er Tag um Tag in Lethargie verstreichen – bis er in einem Film den Schauspieler Anthony entdeckt, der ihm bis aufs Haar gleicht. Verstört aber auch fasziniert, beschließt er seinen Doppelgänger aufzuspüren. Seine Neugier steigert sich zur Besessenheit. Je tiefer Adam in Anthonys Welt eindringt und dabei auch dessen Frau näher kommt, desto mehr scheinen die Grenzen zwischen beiden Personen und ihren Leben zu verschwimmen. Wie in einem Spinnennetz verstricken sich die Ereignisse hin zu einem schicksalhaften Ende…

Darsteller:
Jake Gyllenhaal as Adam & Anthony
Mélanie Laurent as Mary
Sarah Gadon as Helen
Isabella Rossellini as Mother

Jake Gyllenhaal hat schon in jungem Alter bewiesen, dass Hollywood in der Zukunft mit ihm rechnen muss. Seine Filmographie war vielfältig, er hüpfte von einem Drama zu einem Thriller, dann zu einem Kriegsfilm. Sein einziger Blockbuster „Prince of Persia“ war kein großer Hit und auch wenn er wie immer sehr gut war in dem Film, der Streifen selbst war es nicht. Seitdem vermeidet Gyllenhaal die großen Filme und liefert eine Karriere-Bestleistung nach der anderen ab. In „Enemy“ übernahm er eine Doppelrolle und ist der Herz des Films. Auch wenn der Thriller es nicht schafft, den Zuschauer ganz zu packen, so sind die Themen, die in dem Film behandelt werden, interessant und er lohnt sich allein wegen Jake Gyllenhaal’s intensiver Doppelperformance.

Denis Villeneuve gehört zu den interessantesten und talentiertesten Regisseuren in ganz Hollywood. Mit seinem Film „Incendies“ hat er Hollywood auf sich aufmerksam gemacht, als er verdient eine Oscarnominierung für den besten fremdsprachigen Film bekam. Nun nutzt er all die Möglichkeiten, die Hollywood ihm gibt und wenn Amy Adams mit einem arbeiten will, gehört man definitiv zu den heiß begehrten Regisseuren. Mit „Enemy“ liefert Villeneuve einen tiefgründigen und bizarren Thriller ab, der den Zuschauer mit einem Ende hinterlässt, über den man noch lange nachdenkt. Das Publikum wird überschüttet mit Symbolen und faszinierenden Bildern, Villeneuve vereint all diese Elemente und stellt daraus ein funktionierendes Ganzes her. Das Drehbuch von José Saramago ist clever und besitzt zwar keine originelle Prämisse, aber es wirkt frisch verpackt. Man wird aber das Gefühl nicht los, dass das Skript von Saramago nicht ganz durchdacht ist und die große emotionale Punchline fehlt.

Jack Gyllenhaal spielt in dem Film gleich zwei Charaktere. Zum einen gibt er Adam, ein Geschichtsprofessor, der ein ziemlich einseitiges Leben führt. Tagsüber unterrichtet er und abends schläft er mit seiner Freundin, mit der er aber nicht zusammenwohnt. Als er in einem Film seinen Doppelgänger sieht, beginnt sein Leben interessant zu werden und macht sich auf die Suche nach diesem Mann. Dieser Mann heißt Anthony, ist Schauspieler und hat eine Frau, die schwanger ist. Als Adam ihn kontaktiert, gerät sein Leben aus den Fugen. Wenn Gyllenhaal in einem Film dabei ist, kann man davon ausgehen, dass er gut ist. Nachdem „Prince of Persia“ gefloppt ist, nimmt Gyllenhaal nur noch exzellente Rollen an und wird mit jedem Film immer besser und besser. Hier nimmt er die anspruchsvolle Aufgabe an, zwei vollkommen unterschiedliche Charaktere zu spielen und meistert sie mit Bravour. Es muss schwierig sein, sich auf einen Charakter einzustellen, nur um später einen andere Person, die komplett anders ist, zu verkörpern. Das können nur die ganz großen Schauspieler, zu denen Jake Gyllenhaal definitiv gehört. Mélanie Laurent und Sarah Gadon können ebenfalls überzeugen und beide strahlen eine geheimnisvolle und anziehende Aura aus.

„Enemy“ ist ein Mindfuckthriller der guten Sorte, der dem Zuschauer das Leben schwer macht, indem er ordentlich für Verwirrung sorgt. Der Film ist ein Slow Burn, das heißt, Villeneuve baut die Spannung langsam und behutsam auf, bevor er in den letzte 15 Minuten ordentlich Gas gibt. Bis dahin versucht der Zuschauer, seine eigene Theorie zu stricken. Das ist leichter gesagt als getan, denn Regisseur Villeneuve und Drehbuchautor Gullón bauen in fast jede Szene Hinweise rein oder platzieren gezielt bizarre Symbole oder Metaphern, sodass sich der Zuschauer ständig frägt, was das nun zu bedeuten habe. Was bedeuten die Spinnen? Sind Adam und Anthony dieselbe Person? Das ist meine Vermutung. Doch das tolle an „Enemy“ ist die Tatsache, dass jede Theorie seine guten Argumente besitzt. Denn wenn man einen Hinweis bekommt, der den Zuschauer in eine Richtung lenkt, kommt im nächsten Moment eine Szene, die dieser Theorie widerspricht. Des Weiteren begeistert der Film durch eine atmosphärische Dichte, zudem weiß man nie, was als nächstes passiert, was den Film noch spannender macht. Im Mittelteil gibt es einen kleinen Hänger, wo sich die Handlung wiederholt und auch das Ende hätte ich mir etwas besser vorgestellt. Aber natürlich passt es zum gesamten Film, wenn man am Ende mit einem WTF Moment zurückgelassen wird. „Enemy“ ist ein sehr guter Film mit einem erstklassigen Jake Gyllenhaal und von Villeneuve werden wir in Zukunft noch einiges hören.
7/10

Movies 2014 (28) – Cosmopolis

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Jahr: 2012
Genre: Drama
Regie: David Cronenberg
Drehbuch: David Cronenberg

Worum geht’s?
Eric Packer ist ein reicher, gewissenloser und zynischer Spekulant der New Economy. Er träumt von hartem Sex und geilt sich an riskanten Termingeschäften auf. Unterwegs in einer Limousine zu einem Friseurtermin, führt ihn sein Weg durch die 47. Straße quer durch Manhattan. Das Herz von New York steht an diesem Frühlingstag im April 2000 kurz vor dem totalen Kollaps. Der amerikanische Präsident ist in der Stadt, gewalttätige Globalisierungsgegner demonstrieren und der Sufi-Rapper Brutha Fez wird unter großer Anteilnahme seiner Anhänger zu Grabe getragen. Mitten durch dieses Chaos schleicht Packer mit seinen Leibwächtern und Sicherheitsbeamten, seiner Frau, seiner Liebhaberin, und seinem Leibarzt im Schritttempo voran, ohne wirklich vorwärts zu kommen – und am Ende seiner 24stündigen Odyssee durch Manhattan verliert er viel mehr.

Darsteller:
Robert Pattinson as Eric Packer
Sarah Gadon as Elise Shifrin
Paul Giamatti as Benno Livin
Kevin Durand as Torbal
Juliette Binoche as Didi Fancher

Robert Pattinson erlangte dank den seichten „Twilight“-Filmen Berühmtheit. Viele Kritiker fragten sich, welcher Schauspieler denn dieses Franchise am besten hinter sich lassen könnte. Taylor Lautner hat sich mit „Abduction“ als Actionheld versucht und scheiterte damit. Kristen Stewart konnte mit einigen dramatischen Rollen etwas von ihrem Talent zeigen. Nur Robert Pattinson konnte sich komplett von seinem Image lösen, dank seiner interessanten Rollenauswahl. „Cosmopolis“ ist ebenfalls ein interessanter Film, der aber etwas misslungen ist und an seinem Ziel vorbeischrammt.

David Cronenberg ist ein faszinierender Regisseur, der schon einige sehenswerte Filme abgeliefert hat. Mit „Cosmopolis“ nahm er sich einem Buch an, welches die Kritiker spaltete. Die einen feierten die genialen Dialoge und die Kritik, andere wiederum schliefen ein, weil sie das Buch handlungsarm und langweilig fanden. Das Buch habe ich noch nicht gelesen, werde es aber definitiv tun, denn der Film gefiel mir nicht. Nicht jeder kann Fan von Cronenberg’s Stil sein, denn er ist fast einzigartig. Manchmal fällt es einem leichter, Zugang zu seinen Filmen zu bekommen, manchaml schwerer. Für diesen Film gilt letzteres, denn die Dialoge funktionieren im Film überhaupt nicht und lenken von der dünnen Handlung ab. Ich bin mir sicher, dass das Buch viel besser ist, denn die Themen, die angesprochen werden, sind interessant und von großer Bedeutung.

Robert Pattinson spielt Eric Packer, einen reichen, jungen Mann, der unbedingt einen neuen Haarschnitt verpasst haben möchte und sich deshalb mit seiner Limousine durch New York chauffieren lässt. Ein heikles Unternehmen, denn ein Unbekanner will ihn unbedingt töten. Es muss schwer sein, diese speziellen Dialoge überzeugend rüberzubringen, ohne verwirrt auszuschauen, aber genau das schafft Pattinson. Etwas mehr Charisma fehlt ihm aber, doch er zeigt, dass er von den „Twilight“-Hauptdarstellern das größte Potenzial besitzt. Im Film tauchen über die gesamte Laufzeit farbige Charaktere auf, die auf ihre eigene Art und Weise interessant sind. Juliette Binoche verkörpert Eric’s Geliebte und ist in ihrem Alter immer noch ziemlich attraktiv. Sarah Gadon ist Eric’s Ehefrau und liefert ebenfalls eine gute Performance ab, fast auf Augenhöhe mit Pattinson. Auch der Rest des Casts macht eine gute Figur.

„Cosmopolis“ ist ein schwer verdaulicher Film, den man nur anschauen sollte, wenn man hellwach ist. Wenn eine Person auch nur einen Funken Müdigkeit besitzt, wird daraus während dem Film ein ganz großes Feuer und man pennt ein. Es ist mühsam, dem Film zu folgen, denn die Dialoge sind träge und es gibt jede Menge davon. Die Handlung ist sehr dünn und auch die wird von den berühmten Dialogen überschattet. Die Thematik und die Idee hinter dem Film ist sehr interessant und dem Zuschauer wird klar, worauf der Streifen hinaus will. Doch die Umsetzung ist ganz schwach, vielleicht hätte hier ein anderer Ansatz geholfen. Was außerdem schade ist, ist die Tatsache, dass alle 7-8 Minuten neue Charaktere eingeführt werden (Manche interessant, andere wiederum vergisst man ganz schnell), doch diese werden dann schnell links liegen gelassen. Dabei ist es schade, denn besonders Sarah Gadon als junge Ehefrau von Eric hat eine starke Figur gemacht. Die Szenen zwischen den beiden gehörte für mich zu den wenigen Highlights des Films. Der finale Dialogshowdown mit Paul Giamatti hat mir aber gut gefallen und die Darstellerleistungen machen auch einiges wett. Doch die kreativen Ideen, die durchaus vorhanden sind, werden von den langweiligen Momenten überschattet. Cronenberg hat schon besseres abgeliefert.
4/10