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Movies 2014 (33) – Das perfekte Verbrechen

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Jahr: 2007
Genre: Thriller
Regie: Gregory Hoblit
Drehbuch: Daniel Pyne, Glenn Gers

Worum geht’s?
Als Ted Crawford (Anthony Hopkins) entdeckt, dass seine wunderschöne, junge Frau Jennifer (Embeth Davidtz) eine Affäre hat, plant er ihren Tod – den perfekten Mord. Unter den Polizisten, die am Tatort erscheinen, ist Detective Rob Nunally (Billy Burke), ein Verhandlungsspezialist bei Geiselnahmen. Ihm wird als Einziger Zugang zum Haus gewährt, wo Crawford überraschenderweise sofort zugibt, seine Frau erschossen zu haben. Doch Nunally beachtet ihn kaum. Wie betäubt starrt er auf die Frau, die in einer riesigen Blutlache liegt. Es ist seine Geliebte, deren wahre Identität er nie kannte. Obwohl auf Jennifer aus kurzer Distanz geschossen wurde, erkennt Nunally, dass sie noch lebt. Crawford wird sofort verhaftet und nach seinem Geständnis angeklagt – so einen todsicheren Fall wickelt Willy Beachum (Ryan Gosling), Gehilfe des Bezirksstaatsanwalts (David Strathairn), vermeintlich mit links ab. Beachum ist ein junger Karriere-Überflieger, den längst ein lukrativer Job in einer großen Kanzlei erwartet.

Darsteller:
Anthony Hopkins as Ted Crawford
Ryan Gosling as Willy Beachum
Rosamund Pike as Nikki Gardner
David Strathairn as DA Joe Lubruto
Embeth Davidtz as Jennifer Crawford

Deine Frau betrügt dich und aus Rache tötest du sie. Alle Indizien sprechen gegen dich, nur du warst im Haus, als der Schuss fiel. Aber die Polizisten können dich trotzdem nicht einbuchten, denn du hast dich perfekt auf diese Situation vorbereitet. Doch gibt es wirklich ein perfektes Verbrechen? Damit beschäftigt sich der gleichnamige Film und bietet ein spannendes Duell zweier Protagonisten, die bis zum Äußersten gehen. Nicht originell, aber unterhaltsam.

Fernsehjunkies kennen den Namen des Regisseures. Gregory Hoblit, der neun Emmys gewann und die erfolgreichste Zeit seiner Karriere im Fernsehen verbrachte, widmet sich auch gelegentlich Filmen und beweist hin und wieder, dass er auch mit Spielfilmen klarkommt. Dass er sich in dem Gren wohlfühlt, bewies Hoblit schon mit „Zwielicht“ und liefert einen weiteren hochwertigen Thriller ab. Das Duell der Charaktere in „Das perfekte Verbrechen“ ist interessant gestaltet und fesselt das Publikum. Das Konstrukt der Geschichte ist sehr solide gestrickt und der Plot wirkt nicht zu konstruiert. Hoblit versteht es ebenfalls, eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Man weiß nie, welche Wendung als nächstes aus dem Ärmel geschüttelt wird. Das Drehbuch ist intelligent geschrieben, aber das wundert nicht, wenn man erstmal bemerkt hat, dass Daniel Pyne am Mitwirken beteiligt war. Der hat schon mit „Der Manchurian Kandidat“ bewiesen, dass er realistische und clevere Thriller aus dem Hut zaubern kann.

Ryan Gosling stellt Willy Beachum dar, einen ehrgeizigen Staatsanwalt, dem ein attraktiver Job bei einer Elite-Kanzlei in Aussicht gestellt wird. Er nimmt nur noch einen letzten Fall an, Formsache, wie Beachum denkt. Doch der Fall entwickelt sich zu einem Alptraum und gefährdet sogar seinen neuen Job. Gosling gehört zu den talentiertesten Schauspielern in Hollywood. Warum das so ist, zeigt er in dieser Rolle. Die Verzweiflung und der Ehrgeiz, den Fall zu lösen, koste es was es wolle, werden von ihm überzeugend porträtiert. Willy Beachum ist eigentlich eine unsympathischer Charakter, doch Gosling ist der Grund, wieso er einige Sympathiepunkte erntet. Anthony Hopkins spielt Ted Crawford, einen reichen Mann, der es nicht ertragen kann, dass seine Frau ihn betrügt, also wendet er eine drastische Maßnahme an, um dies alles zu beenden. Doch dies tut er natürlich nicht ohne alles durchgeplant zu haben. Gosling hat enorm viel Talent, aber so gut wie Hopkins ist er noch nicht. In jeder gemeinsamen Szene wird der Jungspund vom Altmeister gegen die Wand gespielt und man fürchtet sich vor Hopkins. Diese Mimik ist großartig. Rosamund Pike, die dieses Jahr hoffentlich mit Gone Girl ihren echten Durchbruch feiern wird, verkörpert die neue Chefin von Beachum. Beide verlieben sich, doch der neue Fall von Beachum macht beiden das Leben schwer. Pike kann nur ansatzweise zeigen, dass sie eine gute Schauspielerin ist, denn die Story konzentriert sich primär um den Fall und Beachum’s Entwicklung. Dennoch überzeugt sie in ihren Szenen.

Gute, spannende Thriller gibt es heutzutage nicht sehr oft, auch weil sie meistens dem Genre nichts neues abgewinnen können und altbekannte Elemente benutzen und somit das Filmerlebnis erheblich eingeschränkt wird. Ich habe aber nichts dagegen, wenn Filme einen Plot haben, den man schon in anderen Streifen gesehen hat, solange er gut verpackt ist und Spannung bietet. Genau das ist der Fall mit „Das perfekte Verbrechen“. Der Film ist zu jeder Zeit fesselnd und bietet ein (schauspielerisches) Duell auf allerhöchstem Niveau. Die dichte Atmosphäre vermittelt das Gefühl, dass zu jeder Zeit etwas unerwartetes passieren könnte, und das ist hier eindeutig der Fall. Ted Crawford ist ein interessanter und extrem cleverer Charakter, der mit Willy Beachum ein Spannungsverhältnis bildet und das macht den Film so sehenswert. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein, nicht nur wegen ihren verschiedenen Zielen. Wenn sie aufeinandertreffen, dann knistert es im Raum, ganz einfach weil sie sich hassen. Ich hätte mir aber etwas mehr Szenen mit den beiden gewünscht. Der Zuschauer kann sich zwar denken, wie der Film ausgeht, dennoch ist das Ende sehr zufriedenstellend und gelungen. Im Mittelteil gibt es einen Hänger und plotmäßig drückt der Film auf die Bremse, bevor er wieder Gas gibt. Die Lovestory zwischen Will und Nikki hätte auch nicht sein müssen, sie wirkt einfach nicht glaubwürdig und weit hergeholt. Alles in allem ist „Das perfekte Verbrechen“ ein unterhaltsamer Thriller mit zwei starken Leads und einer spannenden Story.
7,5/10

Movies 2013 (60) – The Place Beyond the Pines

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Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Derek Cianfrance
Drehbuch: Derek CianfranceBen Coccio, Darius Marder

Worum geht’s?
Luke ist Motorradstuntman und ein wortkarger Einzelgänger. Seinen Lebensunterhalt verdient er auf einem Jahrmarkt, mit dem er von Stadt zu Stadt zieht. Avery Cross ist ein ehrgeiziger Kleinstadtpolizist, der versucht, sich durch einen rasanten Aufstieg auf der Karriereleiter von seinen familiären Probleme abzulenken – koste es was es wolle. Als Luke eines Tages seinen One-Night-Stand Romina wieder trifft, erfährt er, dass er Vater geworden ist. Luke beschließt, Verantwortung für seinen Sohn zu übernehmen – auf seine Art: Mit Hilfe des Hinterwäldler-Mechanikers Robin beginnt er Banken auszurauben – und setzt dabei auf sein fahrerisches Können. Bei den Überfallen, geht er immer dreister vor, bis eines Tages ein Coup schief läuft und Luke sich in ein Haus flüchten muss, in dem er vom Polizisten Avery Cross gestellt wird…

Darsteller:
Bradley Cooper as Avery
Ryan Gosling as Luke
Rose Byrne as Jennifer
Eva Mendes as Romina
Ben Mendelsohn as Robin
Ray Liotta as Deluca

Derek Cianfrance konnte mit seinem Überraschungshit „Blue Valentine“ alle Kritiker für sich gewinnen und gilt seitdem als Wunderkind in Hollywood. Mit seinem zweiten, ambitionieren Drama „The Place Beyond the Pines“ will er seinen Status bestätigen und konnte dafür eine All-Star Besetzung gewinnen. Das Ergebnis kann sich definitv sehen lassen und zeigt, dass Derek Cianfrance zu den zurzeit stärksten Regisseuren Hollywoods gehört. Dennoch muss ich aber sagen, dass meine hohen Erwarten nicht erfüllt wurden.

Derek Cianfrances neuer Film kann man eigentlich in drei seperate Parts unterteilen, die eigenständig gut funktionieren und zu einem stimmigen Gesamtpaket geschnürt werden. Es gibt Filme, die oft eine Mischung aus mehreren Genres verwenden, und oft bei dem Versuch auf die Schnauze fallen. Nicht aber Cianfrance. Dessen Drama besitzt Elemente von verschiedenen Genres, doch er schafft es, all diese Komponenten konsequent zu vereinen. Er liefert atmosphärische Bilder ab, die mit toller Musik untermalt werden. Das Drehbuch, an dem er auch mitschrieb, glänzt ebenfalls durch starke Dialoge und vielschichtige Charaktere. Doch es zeichnen sich zwei große Probleme ab, die den Eindruck trüben und den Film doch nicht zum erhofften Meisterwerk machen.

Ryan Gosling spielt Luke, einen Motorradstuntman, der jeden Tag sein Leben aufs Spiel setzt, nur um bisschen Kohle zu verdienen. Als er erfährt, dass er einen Sohn hat, versucht er, sein Leben zu verändern und für seinen Sohn zu sorgen. Doch wie soll er genug Geld verdienen? Ganz einfach: Indem er sein Talent nutzt, und er ist der beste Motorradfahrer, den die Stadt je gesehen hat, und so beschließt er, Banken auszurauben. Die Rolle von Ryan Gosling erinnert etwas an „Drive“, und ist wie auch in dem Refn-Film bärenstark. Wortkarge Rollen passen ihm einfach, so wie die Faust aufs Auge. Bradley Cooper verkörpert den Polizisten Avery Cross, der Luke zur Strecke bringt, sich dabei schwer verletzt und später als Lokalheld gilt. Doch tief in ihm fühlt er sich nicht als Held, er ist von Gewissensbissen geplagt. Bradley Cooper hat sich zu einem glaubwürdigen Charakterdarsteller gemausert, seine oscarnominierte Rolle in dem Film „Silver Linings Playbook“ legte dafür das Fundament. In diesem Drama liefert Cooper wohl die zweitbeste Performance seiner Karriere ab. Er lässt tief in sein Herz blicken und offenbart den Zuschauern die Probleme, mit denen Cross zu kämpfen hat, auf überzeugende Art und Weise. Eva Mendes ist Romina, die Mutter des Kindes von Luke. Mendes spielt hier groß auf und zeigt viel Range. Ich hoffe, sie macht so weiter. Rose Byrne wird hier leider komplett verschwendet. Ben Mendelssohn ist sehr stark und nutzt seine geringe Leinwandzeit gut aus. Ray Liotta ist Ray Liotta.

„The Place Beyond the Pines“ besitzt eigentliche die richtigen Anlagen für einen Oscar Contender, weswegen mich der so frühe Release schon wundern lies. Sei es drum, so oder so ist der neue Streifen von Derek Cianfrance ein anspruchsvolles Drama mit einer packenden Geschichte. Der Film besteht eigentlich aus drei Mini-Streifen. Im ersten Part konzentriert sich das Drama auf Luke, dessen verkorkstes Leben und seine Bemühungen, ein guter Vater zu sein. Hier trägt Gosling den Film alleine, er liefert eine One-Man Show ab. Die Banküberfälle sind authenthisch und spannend in Szene gesetzt, ebenfalls können die Motorradszenen begeistern. Danach wird dem Zuschauer ein Schocker präsentiert, der alle Erwartungen in die Luft zerreißt. Dennoch schafft es der Film, weiter zu unterhalten, aber dieser Moment hinterlässt doch einen faden Beigeschmack und trübt den restlichen Streifen. Im zweiten Teil fokussiert sich der Film auf Averys Gewissensbisse und die Machenschaften in der Polizei. Der Blick in das Innere von Avery ist glaubwürdig und stark porträtiert von Cooper. Der letzte Part mit dem Fokus auf die Kinder ist deutlich der schlechteste Teil von allen, auch wenn hier die Verwicklung der Söhne natürlich interessant ist. Das Storykonstrukt ist sehr geschickt verbunden, und der Genremix weiß zu gefallen, denn so etwas kann leicht schiefgehen. Wenn der Film einen anderen Weg gegangen wäre, hätte man daraus eventuell einen noch besseren Film machen können, so fehlen TPBTP Kleinigkeiten zum Meisterwerk.
7,5/10