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Movies 2014 (69) – Noah

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Jahr: 2014
Genre: Drama
Regie: Darren Aronofsky
Drehbuch: Ari Handel, Darren Aronofsky

Worum geht’s?
Da die Welt verkommen ist, will Gott eine Sintflut auf die Erde schicken. Einzig Noah wurde von ihm erwählt und gewarnt. Er erhält den Auftrag, eine Arche zu bauen, um damit sich und seine Familie, bestehend aus acht Personen, sowie zwei Tiere von jeder Spezies der Erde vor der Apokalypse zu retten. Doch auch viele finstere Gesellen wollen einen Platz auf dem rettenden Schiff und schrecken dafür auch nicht vor Mord zurück.

Darsteller:
Russell Crowe as Noah
Jennifer Connelly as Naameh
Ray Winstone as Tubal-Cain
Anthony Hopkins as Methuselah
Emma Watson as Ila
Logan Lerman as Hem
Douglas Booth as Shem

Es gibt immer neue Trends, die Hollywood erreichen. Manche sind langhaltend (Comicbuchverfilmungen wird es auch die nächsten 15 Jahre geben und auch Found Footage Horrorfilme sind billig und spielen für die Studios viel Geld ein), andere sind zum Glück ausgestorben. Diesmal sind Geschichten aus der Bibel wieder in und gleich zwei erfolgreiche Regisseure widmeten sich zwei Prestigeprojekten. Ridley Scott’s „Exodus: Gods & Kings“ kommt zu Weihnachten raus, während Darren Aronofsky’s „Noah“ im Frühling veröffentlich wurde. Welcher Film besser ist, kann man noch nicht sagen. Eins steht fest: „Noah“ baut nach einer starken ersten Hälfte genauso stark ab und kann letztendlich nur durch seine visuellen Effekte , der grandiosen Optik und den starken schauspielerischen Leistungen punkten.

Darren Aronofsky’s Filme sind geprägt von einem einzigartigen, visuellen Stil und auch bekannt dafür, provozieren zu wollen. Von „Pi“ bis „Black Swan“, es gibt Momente in jedem Film, die von der einen Seite auf Ablehnung stoßen und von einer Hälfte für diesen Mut bewundert wird. Doch bevor der Film veröffentlicht wurde, gab es viel Krach hinter den Kulissen. Wegen der sensiblen Thematik hat Paramount drei verschiedene Versionen des Films getestet, ohne das Einverständnis von Aronofsky. Das hat ihn natürlich stinksauer gemacht. Alle drei Testversionen kamen bei den Zuschauern nicht gut an, also ruderte Paramount zurück und versicherte Aronofsky, dass sie beim Filmrelease seinen Cut verwenden werden, der wirklich gut ist. Obwohl der Zuschauer Noah’s Geschichte schon kennt, so ist Aronofsky’s Version etwas anders, er gibt der Story seinen eigenen Feinstrich mit. Dies funktioniert auch, bis zum Qualitätsabfall in der Mitte. Dennoch kann die Optik des Films überzeugen und es ist schade, dass The Academy die visuellen Effekte honoriert. Die Tiere, die erschaffen wurden, sehen fantastisch aus, ebenso die Landschaften. Alles wirkt sehr realistisch und man fühlt sich wirklich in die Vergangenheit zurückgesetzt. Optisch ist der Film also wirklich herausragend. Das Drehbuch, ebenfalls von Aronofsky geschrieben, beschäftigt sich mit mehreren Themen, die aber alle unterschiedlich gut ankommen. Die Dynamik zwischen den Charakteren ist intensiv, doch nicht jeder wird Gefallen an dem Film finden. Während andere das Skript für provokant halten werden, werden andere wiederum die Ambition in dem Drehbuch erkennen und auch schätzen.

Russell Crowe ist Noah, der davon träumt, wie die Welt untergeht. Damit die Menschheit nicht komplett ausradiert wird, baut Noah mit seiner Familie und anderen Helfern eine riesengroße Arche, um Platz für die Tiere zu schaffen, damit sie am Ende eine neue Existenz aufbauen können. Doch König Tubal Cain und auch andere Menschen wollen auf die Arche, um sich selber vor der großen Flut zu retten. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod, in der Noah an seiner Mission zweifelt. Wenn man Russell Crowe für seinen Film engangieren kann, dann tut man das auch, denn er gehört zu den besten Schauspielern auf der Welt. Ich kann mich an keinen Film erinnern, in denen er schlecht war und „Noah“ bildet hier keine Ausnahme. Crowe ist immer in seinem Element, wenn er so intensiv aufspielen kann wie in „Gladiator“ oder auch in diesem Film. Crowe erlaubt es mit seiner Darbietung den Zuschauern, in das innere Leben von Noah einzublicken und in die Konflikte, mit denen er zu kämpfen hatte. Jennifer Connelly spielt seine Frau Naameh. Sie wurde perfect gecastet und beide ergänzen sich toll. Man merkt, dass die beiden schon mal miteinander gearbeitet haben (A Beautiful Mind). Emma Watson ist in ihrer kleinen Rolle ebenfalls stark und Logan Lerman zeigt, dass er zu den stärksten Jungschauspielern zählt.

„Noah“ ist ein bildgewaltiges Epos. Die Geschichte ist ebenfalls faszinierend, doch sie besitzt auch einige Schwächen, die den Film runterziehen. Doch dank den Special Effects ertrinkt der Film nicht im Wasser. Das Epos sieht atemberaubend aus. Island ist ein tolles Land und erfreut sich bei Filmemachern immer größerer Beliebtheit. Nach Ridley Scott ist auch Darren Aronofsky auf die wunderschönen Landschaften aufmerksam geworden und hat sie für seinen Film genutzt. Man hat die damalige Zeit so realistisch wie möglich dargestellt. Die Arche sieht überragend aus wie auch die Wächter im Film. Aronofsky hat außerdem einige Kreaturen entwickelt, die interessant ausschauen und dem Film eine kreative Note mitgeben. Es gibt eine fantastische Stop-Motion-Sequenz, die unglaublich gut ist und der Film allein deswegen eine Erwähnung von der Academy verdient hätte, doch der Film hat nicht einmal in die Shortlist der „Best Visual Effects“ Kategorie geschafft. Auch plottechnisch überzeugt der Film bis zur zweiten Hälfte. Noah’s Bemühung, die Arche so schnell wie möglich zu bauen, wird glaubwürdig dargestellt. Es wurde auch interessant dargestellt, wie Noah die Arche gebaut hat. Die Tiere, die einen Platz in der Arche fanden, sahen auch extrem realistisch aus, auch wenn sie nicht ganz so stark waren wie der Rest der Effekte. Doch nach der großen Flut nimmt die Qualität des Films stark ab. Zwar ist der innere Konflikt von Noah, der dargestellt wird, interessant, aber man hat zu wenig daraus gemacht und das Interesse flacht ebenfalls schnell ab. Die Charaktere sind in der Arche „gefangen“, es bleibt wenig Raum für spannende Momente. Der Konflikt mit Tubal-cain wird viel zu schnell aufgelöst, das Drehbuch bietet ihm nicht besonders viel Material, um sich zu entfalten. Ich hätte gerne etwas mehr Fokus auf die Kinder gesehen, besonders das Schicksal von Ham hätte etwas mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Doch die Nebencharaktere haben nicht so viel zu tun, leider. Allgemein fehlt dem Film der Fokus auf einen Weg. Mal hält sich Aronofsky an die Bibel, an anderen Stellen wiederum interpretiert der Regisseur etwas rein und schlägt einen anderen Weg. Insgesamt gesehen ist „Noah“ ein solider Film, der dank seiner visuelle Meisterhaftigkeit ein sehenswerter Film ist, obwohl die Geschichte seine Makel hat.
6,5/10

Movies 2013 (59) – Man of Steel

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Jahr: 2013
Genre: Comic
Regie: Zack Snyder
Drehbuch: David S. Goyer

Worum geht’s?
Clark Kent ist ein junger Journalist in den Zwanzigern. Er fühlt sich von seinen eigenen Kräften verunsichert, denn sie gehen über seine Vorstellungskraft hinaus. Viele Jahre zuvor ist er von Krypton, einem hoch entwickelten, weit entfernten Planeten auf die Erde gekommen. Nun kämpft er mit der entscheidenden Frage: Warum bin ich hier? Geprägt von den Werten seiner Adoptiveltern Martha und Jonathan Kent entdeckt Clark, dass außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen auch bedeutet, schwierige Entscheidungen treffen zu müssen. Als die Erde dringend Stabilität benötigt, zeichnet sich aber eine noch viel größere Bedrohung ab. Clark muss ein „Man of Steel“ werden, um die Menschen, die er liebt zu schützen und gleichzeitig als Hoffnungsträger zu erstrahlen – als Superman.

Darsteller:
Henry Cavill as Clark Kent / Kal-El
Amy Adams as Lois Lane
Michael Shannon as General Zod
Russell Crowe as Jor-El
Diane Lane as Martha Kent
Kevin Costner as Jonathan Kent
Laurence Fishburne as Perry White

Ich war noch nie ein großer Fan von Superman. Mich hat er mit seinen Fähigkeiten nie gefesselt, da er mir einfach langweilig vorkam. Unbesiegbar, keine Schwächen, Ecken oder Kanten. Die letzten Superman-Verfilmungen fand ich auch nicht gerade überzeugend. Doch jetzt wurde ich in den Bann reingezogen. Der Grund: „Man of Steel“. Eine düstere Comicverfilmung mit grandiosen Actionszenen und einer super Besetzung, so sehen Sommerblockbuster aus.

Viele fähige Filmemacher wurden für den Regieposten gehandelt. Darren Aronofsky, Duncan Jones und Ben Affleck, um nur einige zu nennen. Doch letzendlich bekam Zack Snyder die schwierige Aufgabe zugeteilt. Dass Snyder Talent für Comicverfilmungen besitzt, zeigte er schon in „Watchmen“, der wirklich unterschätzt ist. Und Actionszenen sind für den Mann auch kein Problem. Mit diesem Film stellt er den Zuschauern ein neues DC Universe vor und öffnet den Weg für weitere DC-Filme. Snyder schafft es, dem Superman wieder einen coolen Status zu verpassen. Der ernste Ton erinnert an die „The Dark Knight“-Trilogie von Nolan und passt sehr gut rein. Was die Action betrifft: Phänomenal mit einer grandiosen Optik gefilmt. David S. Goyers Karriere neben den „Batman“-Filmen von Nolan besitzt so einige mittelmäßige Filme wie „Jumper“. Doch je länger seine Karriere andauert, desto besser wird er. „Man of Steel“ gehört locker zu den Top 3 Skripts von Goyer. Die Charaktere sind glaubwürdig gezeichnet, ebenso funktioniert die Erzählweise. Beide Parts, die Szenen auf Krypton und der Erde sind gelungen. Man hätte sogar Krypton länger zeigen können. Doch gegen Ende hat man das Gefühl, dass ihm nichts mehr eingefallen ist.

Henry Cavill spielt Clark Kent. Auf dem ersten Blick wirkt er wie ein ganz normaler Mensch, doch der Schein trügt. Er besitzt übermenschliche Fähigkeiten und ist nicht von dieser Welt. Seine Eltern wollten dieses Geheimnis für sich bewahren, da sie Angst hatten, dass die Menschheit das nicht akzeptieren würde. Doch als ein Feind auftaucht, stellt sich Clark, denn die Menschen brauchen ihn. Meiner Meinung nach ist Cavill ein toller Superman. Der Anzug steht ihm ausgezeichnet, er besitzt Charisma und er besitzt die richtige Mentalität für die Rolle. Ein bisschen mehr Emotionen hätten aber nicht geschadet. Michael Shannon verkörpert General Zod, ein gefährlicher Soldat, der Krypton neu aufbauen will, und dafür Superman zur Strecke bringen muss. Shannon ist der perfekte Bösewicht, der allen die Show stiehlt. Er besitzt erschreckende Aura und reißt jede Szene an sich. Amy Adams ist Lois Lane, eine ausgezeichnete Journalistin, die als erstes von Kents wahrer Identität erfährt und dabei eine spezielle Bindung zu ihm aufbaut. Adams und Cavill besitzen eine überzeugende Chemie, und Adams erfüllt ihren Job sehr routiniert. Man kauft ihr die Rolle sofort ab. Russell Crowe gibt den wahren Vater von Kent, Jor-El, und nutzt seine Screen Time vollkommen aus. Wirklich schade, dass wir ihn nicht öfter gesehen haben. Kevin Costner und Diane Lane liefern ebenfalls gute Leistungen ab. Positiv überrascht war ich von Antje Traue. Die deutsche Schauspielerin zieht die Zuschauer mit ihren blauen Augen in ihren Bann.

„Man of Steel“ gehört neben „The Dark Knight“, „The Dark Knight Rises“ und „The Avengers“ zu den besten Comicverfilmungen, die je gedreht wurden. Dem Superhelden mit dem großen S auf der Brust steht der neue Anstrich. Man merkt sofort, dass Christopher Nolan die Hände im Spiel hatte, andernfalls ist der ernste Ton nicht zu erklären. Manche sehen das sicher anders, aber der neue Look des Supermans ist genau richtig und so muss es auch weitergehen. Der Reboot stellt die Weichen für die kommenden Filme. Die Geschichte von Kal-El wird auf überzeugende Art und Weise erzählt. Dabei kann die Erzählweise überzeugen. Man fängt auf Krypton an und geht dann auf die Erde über, und der Übergang ist schön smooth und weiß zu gefallen. Der Part um Krypton hätte sogar länger sein können, aber vielleicht sehen wir ja ein Prequel, der sich mit dieser Thematik beschäftigt. Kal-El wurde außerdem sehr gut gezeichnet. Durch die Flashbacks sieht man ihn in seiner Kindheit und kann seine Aktionen nachvollziehen, desweiteren verleihen die Rückblenden seinem Charakter etwas menschliches und bodenständiges. Die Geschichte für den ersten Film hat zudem gepasst. Im zweiten Teil ist es aber an der Zeit, Lex Luthor wenigstens vorzustellen, als Main Villain könnte ich ihn mir aber auch vorstellen. Die Action im Film ist omnipräsent und bombastisch. Rasant inszeniert, klasse geschnitten, der Actionfan kommt hier voll auf seine Kosten. Die Effekte sind super, Krypton sieht auch super aus. Doch gegen Ende bekommt man den Eindruckt, dass einfach zu viel Action vorkam. Es kam einen so vor, als ob man die Laufzeit einfach verlängern wollte. Der Soundtrack von Hans Zimmer ist gelungen, seine Werke für Nolan sind aber besser. Ich bin gespannt, wie man einen „Justice League“-Film in dieses neue Universum einführen will. „Man of Steel“ ist ein Sommerblockbuster mit Verstand, aber auch Luft nach oben.
8/10