Schlagwort-Archive: Nicholas Stoller

Movies 2014 (72) – Bad Neighbors

bad-neighbors-2

Jahr: 2014
Genre: Komödie
Regie: Nicholas Stoller
Drehbuch: Andrew J. Cohen, Brendan O’Brien

Worum geht’s?
Die wunderbare, heile Welt der Nachbarschaft. Mac und Kelly haben ihre wilden Party-Zeiten hinter sich. Die frisch gebackenen Eltern genießen nun das besinnliche Leben am Stadtrand. Doch diese Idylle endet schneller als erwartet, als eine Horde lautstarker Studenten in ihre direkte Nachbarschaft zieht: Rücksicht? Nachtruhe? Hilfsbereitschaft? Das sind Fremdwörter für die partywütigen Studenten. Nebenan werden nun feucht-fröhliche Partys gefeiert. Doch so leicht wollen Mac und Kelly ihren Traum vom Vorstadtidyll nicht aufgeben und so entbrennt ein wahnwitziger Kleinkrieg zwischen den Fronten.

Darsteller:
Seth Rogen as Mac Radner
Rose Byrne as Kelly Radner
Ike Barinholtz as Jimmy
Zac Efron as Teddy Sanders
Dave Franco as Pete

Seth Rogen und Evan Goldberg sind ein eingefleischtes Dreamteam. Die beiden haben schon oft zusammen gearbeitet und sind unzertrennliche Produzentenpartner gefunden. Nicht nur das, Rogen und Goldberg haben noch zusätzlich einige Drehbücher zusammeverfasst. Sie wissen ganz genau, auf was die Jugend von heute abfährt und treffen immer den richtigen Humorton. Sie lernten sich bei der „Da Ali G Show“ kennen, wo sie für Sacha Baron Cohen Gags schrieben. Ihr letzter Film „Das ist das Ende“ hat das vierfache eingespielt und gehörte zu den besten Komödien des Jahres 2013. Mit ihrem neuesten Film „Bad Neighbors“ haben sie schon wieder eine fantastische Comedy abgeliefert, die ebenfalls zu den besten Komödien des Jahres gehört, nur „22 Jump Street“ war dieses Jahr besser.

Nicholas Stoller hat sich langsam aber sicher zu den besten Autoren Hollywoods entwickelt, wenn es um Komödien geht. Sein Potenzial war schon in „Der Ja-Sager“ ersichtlich, mit „Männertrip“ hat er mich endgültig überzeugt und ich wurde zum Fan. Auch als Regisseur macht er eine gute Figur und hat bisher in all seinen Filmen gute Leistungen gezeigt. Mit „Bad Neighbors“ ist ihm die Überraschung schlechthin gelungen und hat Universal jede Menge Geld eingebracht. Bei einem Budget von 18 Millionen Dollar hat der Film weltweit 268 Mio. Dollar eingespielt, ein voller Erfolg. Das liegt auch an Stoller’s Inszenierung. Sie erinnert an eine frische Brise, die ein Menschen an einem heißen Wetter unbedingt braucht. Stoller war diesmal nicht am Drehbuch beteiligt, dennoch lässt sich das Skrip sehen und liefert einen Knallergag nach dem anderen ab. Fast jeder Gag zündet und es gibt nur wenige Fehlgriffe. Der Film legt sich auf einen Ton fest und weicht nicht davon ab.

Seth Rogen und Rose Byrne verkörpern das Ehepaar Mac und Kelly Radner. Sie führen eine harmonische Ehe mit ihrem neugeborenen Kind in ihrem schönen, neuen Heim. Doch die Harmonie hält nicht lange an, denn sie bekommen neue Nachbarn in Form einer Studentenverbindung. Sie versuchen auf lässige Art und Weise, den Konflikt zu regeln, doch als das alles nichts bringt, ziehen die beiden andere Geschütze auf. Rogen und Byrne sind ein untypisches Paar für Hollywoodverhältnisse, haben aber mehr Chemie als so manch anderes Pärchen in anderen Filmen. Die beiden ergänzen sich perfekt und timen ihre Gags perfekt ab. Dass Rogen ein witziger Kerl ist, wissen wir schon und das zeigt er uns auch in diesem Film. Doch in Byrne steckt unglaublich viel Potenzial als Komödiendarstellerin, und einiges zeigt sie in diesem Film. Sie ist der heimliche Star des Films und wahnsinnig witzig. Zac Efron spielt den Anführer der Studentenverbindung und lässt keine Gelegenheit sausen, um das Leben der Radner’s zur Hölle zu machen. Efron ist der einzige Darsteller von „High School Musical“, der es weit gebracht und in dem Film zeigt er, wieso das der Fall ist. Um sich von seinem HSM Image zu trennen, hat er einige Dramen gedreht, in denen er überzeugte. Nun zeigt er sich von einer ganz anderen Seite und beweist auch, dass er Comedy kann. Rogen und Efron sind genial in ihren Szenen und Efron besitzt gutes Timing. Ike Barinholtz, den man aus „The Mindy Project“ kennt, kann endlich der ganzen Welt zeigen, was für ein lustiger Kerl er ist.

„Bad Neighbors“ zeigt, dass man nicht unbedingt eine originelle Prämisse haben muss, um die Zuschauer bei Laune halten. Es genügt auch, wenn man eine ganz normale Geschichte zur Hand nimmt und sie dann mit genialen Gags ausschmückt. Das tat der Film und gehört zu den positiven Überraschungen des Kinojahres 2014. Nicht nur bei den Kritiker kam die Komödie sehr gut an, auch die Zuschauer wollten den Film sehen, das beweist das Box Office. Der Kleinkrieg zwischen den Radner’s und der Studentenverbindung Delta Psi Beta lebt von den witzigen Ideen und der tollen Chemie der Darsteller. Wer hätte gedacht, dass Rose Byrne ein so gutes komödiantisches Timing besitzt? Ich kannte sie bisher aus Dramen und sie hat mich komplett aus den Socken gehauen, sie ist der geheime Star des Films, neben dem süßen Baby natürlich. Die Gpm (Gags pro Minute) Rate ist ebenfalls sehr hoch und es gibt nur wenige Momente, in denen der Zuschauer durchatmen kann. Das ist meistens der Fall, wenn die Radner’s mit Jimmy einen Plan aushecken, doch auch in diesen Momenten kann der Zuschauer nicht anders und muss lachen, weil Jimmy’s Vorschläge so absurd sind. Wie schon zuvor eräwhnt, sind die Ideen wirklich toll. Die Robert De Niro Imitationen sind ja schon klasse, doch wenn die Radner’s die Party infiltrieren, um in der Verbindung Unruhe zu stiften, dann ist das schon Comedygold. Der Running Gag mit den Airbags hat es auch in sich. Stoller weiß ganz genau, welchen Humor die Zuschauer lieben und nutzt das konsequent aus. Man kann nur hoffen, dass das Remake von „Uptown Saturday Night“ mit Will Smith und Denzel Washington realisiert wird, denn das könnte groß werden. „Neighbors“ ist eine klasse Komödie mit vielen witzigen Gags und tollen Darstellern. Bleibt zu hoffen, dass die Idee für ein Sequel genauso gut ist wie der erste Film.
8/10

Movies 2014 (59) – Sex Tape

sex-tape

Jahr: 2014
Genre: Komödie
Regie: Jake Kasdan
Drehbuch: Jason Segel, Kate Angelo, Nicholas Stoller

Worum geht’s?
Als sich Jay und Annie kennenlernten, war ihre Beziehung noch voller Leidenschaft – doch zehn Jahre und zwei Kinder später sieht das anders aus. Um der Beziehung neuen Schwung zu geben, beschließen sie ein Sex-Video zu drehen – warum auch nicht? Sie filmen sich dabei, wie sie jede Position aus „The Joy of Sex“ in einem dreistündigen Marathon-Schäferstündchen durchprobieren. Auf den ersten Blick eine gute Idee – doch dann bemerken die beiden, dass ihr privatestes Video nicht länger privat ist und ihr Ruf auf dem Spiel steht. Sie wissen, dass sie nur einen Klick davon entfernt sind, vor der ganzen Welt entblößt zu werden… auf der Jagd nach ihrem Video erleben sie eine Nacht, die sie nie mehr vergessen werden und in der ihnen bewusst wird, dass das „Sex Tape“ viel mehr preisgibt, als sie sich je vorstellen konnten.

Darsteller:
Cameron Diaz as Annie
Jason Segel as Jay
Ellie Kemper as Tess
Rob Corddry as Robbie

Jason Segel, den wohl jeder als Marshall aus „How I Met Your Mother“ kennt, wusste schon immer die beliebte Hitserie und seine Filmkarriere zu balancieren. Nun, da die Show zu Ende gegangen ist, konzentriert sich Segel komplett auf seine Karriere auf der großen Leinwand. Dabei hat er schon oft gezeigt, dass er auch Zeug zum Drehbuchautoren hat. Sein Skript zu „Forgetting Sarah Marshall“ war sehr unterhaltsam, und „The Five-Year Engagement“ gehört zu seinen besten Komödien. Hoffentlich kehrt Segel wieder bald zur alter Stärke zurück, denn „Sex Tape“ kommt nicht an seine früheren Filme ran.

Regisseur Jake Kasdan und Segel kennen sich schon seit „Bad Teacher“. Beide sollte aber so langsame getrennte Wege gehen, denn ihre Zusammenarbeit funktioniert einfach nicht. „Bad Teacher“ war schon ziemlich unlustig und hart an der Schmerzgrenze. Mit „Sex Tape“ liefert Kasdan zwar eine bessere Leistung ab und der Film ist um einiges erträglicher als die Komödie über die schlechteste Lehrerin aller Zeiten, aber es dauert ziemlich lange, bis der Film Fahrt aufnimmt. Danach erhöht sich die Gagquote, doch immer wieder schaltet der Film in den Leerlauf ein oder einige Gags erreichen nicht den Zuschauer. Das Drehbuch besitzt zwar eine witzige Grundidee, doch viele Witze sind einfach zu vorhersehbar und nicht gerade originell. Zum Glück besitzt man eine starke Besetzung, die alles aus dem schwachen Skript rausholt.

Jason Segel und Cameron Diaz wiedervereint: Sie spielen das Jay und Annie, die eine wundervolle Beziehung führen, bis der Ehealltag anfängt zu wirken. Die beiden haben keinen Sex mehr, was früher nicht der Fall war. Sie wollen mit einem Sex Tape ihr Sexleben aufpeppen, und das gelingt ihnenn auch. Doch als Jay vergisst, das Video zu löschen, gelangt der heiße Film dank der Cloud auf die iPads aller Freunde. Beide versuchen, alle iPads wieder einzusammeln. Segel & Diaz versuchen, aus dem mittelmäßigen Material noch das beste herauszuhalten, was ihnen auch teilweise gelingt. Sie harmonieren dieser Komödie auch viel besser als in „Bad Teacher“, damals hatten die beiden gar keine Chemie miteinander. Rob Lowe gibt den Boss von Annie und auch wenn die Rolle klein ist, so kann er doch mit seinem herrlichen Overacting punkten. Rob Corddry und Ellie Kemper spielen die besten Freunde von Annie und Jay. Ihre Rollen sind nicht groß und viele Witze können sie auch nicht auf ihr Konto verbuchen.

„Sex Tape“ hatte eigentlich das Potenzial dazu, zu den besten Komödien des Jahres zu gehören. Witzige, abgedrehte Prämisse und zwei talentierte Schauspieler, die ein klasse Timing besitzen und sich im Genre auskennen. Leider ist der Film alles andere als ein Hit und am Ende bleibt man enttäuscht im Kinosessel sitzen. Das Problem der Komödie ist ganz klar sein Skript, da helfen auch nicht die guten schauspielerischen Leistungen der Darsteller nicht. Zuallererst kommt der Film erst im Mittelteil so richtig in die Gänge. Bis das Sextape von Jay und Annie gedreht worden ist und die iPads verteilt werden, vergeht ziemlich viel Zeit und besonders hier ist die Gagdichte nicht besonders hoch, sodass der Zuschauer sich mit den lustigen Sexszenen begnügen muss. Doch begeben sich Jay und Annie erstmal auf die Suche nach all den iPads mit ihrem Sex Tape, beginnt der Film Spaß zu machen. Sie erleben die kuriosesten Dinge und auch wenn manche Gags vorhersehbar sind, so muss man doch lachen. Besonders unterhaltsam sind die Szenen auf Hank’s Anwesen, dem Boss von Annie. Während Jay sich mit Hank’s Hund prügelt, gönnt sich Annie eine Line mit ihrem verrückten Boss (Herrlich überdrehte Performance von Rob Lowe). Es gibt aber Elemente, die an eine Familiekomödie erinnern, und die waren defintiv fehl am Platz und wirkten störend. Anstatt sich voll auf den Anarcho-Humor zu konzentrieren, wollte man es anscheinend zwei Zielgruppen recht machen und in den meisten Fällen geht das nie auf. Ein Cameo hat mich aber total überrascht, war auch ziemlich unterhaltsam. Am Ende bleibt eine Komödie, die zwar seine Momente hat, doch insgesamt eher enttäuschend ist.
6/10