Schlagwort-Archive: Marton Csokas

Movies 2014 (68) – The Equalizer

equalizer-the

Jahr: 2014
Genre: Thriller
Regie: Antoine Fuqua
Drehbuch: Richard Wenk

Worum geht’s?
McCall ist ein hervorragender Privatdetektiv und löst sogar aussichtslose Fälle. Das liegt aber nicht nur an seiner Liebe zur Gerechtigkeit und seinem Mitgefühl, sondern daran, dass er als ehemaliger Agent eines Spezialkommandos weiß, auf was es zu achten gilt. Nachdem er als Agent seinen eigenen Tod vorgetäuscht hat, lebt er sein Leben nun unter neuer Identität. Doch dann hilft er der jungen Prostituierten Teri aus der Not, und dabei droht aufzufliegen, wer er eigentlich ist.

Darsteller:
Denzel Washington as Robert McCall
Chloë Grace Moretz as Teri
Marton Csokas as Teddy
Melissa Leo as Susan Plummer
Bill Pullman as Brian Plummer

Denzel Washington gehört zu den besten Schauspielern aller Zeiten. Zwei Oscars hat er schon in seiner Tasche, und er liefert in jedem Film eine tolle Performance ab. In den letzten Jahren hat sich Washington auf (Revenge)Thriller spezialisiert, in denen er zeigen kann, dass er immer noch den Menschen die Ärsche versohlen kann. „Mann unter Feuer“ und „Safe House “ fand ich besonders stark und unterhaltsam. Mit „The Equalizer“ kann er einen weiteren gelungenen Thriller in seine Filmographie hinzufügen. Zwar hat der Film nur wenig mit der TV-Vorlage gemein, das stört aber nicht. Anschauen.

Antoine Fuqua ist ein talentierter Regisseur. Mit „Training Day“ hat er Hollywood auf sich aufmerksam gemacht. Mir gefällt sein „Dark & Gritty“ Style und bisher haben mir all seine Filme gefallen. Nachdem er in 2009 für vier Jahre keinen weiteren Film gedreht hat, beschloss er, ab 2013 wieder mehr Filme zu drehen. Nachdem er einige Jobs an Land gezogen hat, widmete er sich erst einmal der Filmversion der Serie „The Equalizer“. Ein weiterer Glücksfall, denn die Hauptrolle wird von Denzel Washington gespielt. Beide konnten schon mit „Training Day“ große Erfolge feiern, Washington gewann für seine Darbietung sogar einen Best Actor Oscar. Fuqua’s Inszenierung ist einfach lässig. Sie ist nicht ganz actiongeladen, denn er versteht es, dem Film seine ruhigen Momente zu gönnen, indem er in den Leerlauf schaltet und Washington/McCall die Möglichkeit gibt, dem Charakter Tiefe mitzugeben. Die Action ist toll inszeniert, der Zuschauer bekommt alles mit, also keine Shaky Cam, die störend auf den Zuschauer einwirkt. Richard Wenk’s Historie beweist nicht gerade, dass er ein talentierter Drehbuchautor ist. Dennoch ist das Skript für die „The Equalizer“ gelungen. Atmosphärisch dicht, schafft Wenk, Spannung aufzubauen. Dabei vergisst er aber, McCall Tiefgang mitzugeben. Hoffentlich sehen wir im zweiten Teil mehr von McCall’s Vergangenheit.

Denzel Washington verkörpert Robert McCall. Auf dem ersten Blick scheint er ein ganz normales Leben zu führen mit seinem traditionellen Tagesrhythmus. Doch der Schein trügt. McCall’s Vergangenheit macht ihn zu einem der gefährlichsten Menschen auf der Welt und keiner sollte ihn als Feind haben. Als ein Mädchen, welches er schätzt, brutal zusammengeprügelt wird, will er Rache nehmen. Denzel Washington zeigt wieder einmal, dass man nie zu alt ist, um Ärsche zu versohlen. Er macht eine sehr gute Figur und gibt seiner Darbietung noch die nötige Tiefe mit. Andere Schauspieler würden das nicht machen. Ohne viele Dialoge kann Washington mit seiner Mimik viele Emotionen zeigen und auf die Leinwand transportieren. Chloë Grace Moretz spielt Teri, ein junges Mädchen mit Ambitionen, doch leider muss sie als Prostituierte arbeiten, um über die Runden zu kommen. Die Vater-Tochter Beziehung, die im Film entsteht, ist glaubwürdig, und das liegt auch an Moretz’s verletzliche Performance. Mit 17 Jahren hat sie schon so viele Filme gedreht, ich bin gespannt, was die Zukunft für sie bereithält. Der Bösewicht Teddy wird verkörpert von Marton Csokas. Er ist der derjenige, der die Drecksarbeit für die russische Mafia erledigt und dafür besitzt er ein hohes Ansehen. Seine Methoden sind brutal und er duldet keine Fehler. Mit McCall hat er aber einen ebenbürtigen Gegner gefunden. Csokas ist ein vielseitiger Schauspieler, der in fast alle Rollen schlüpfen kann und in jedem Film stets eine überzeugende Performance abliefert. „The Equalizer“ ist auch keine Ausnahme. Mit einer bedrohlichen Aura, die er ausstrahlt, flößt er jedem Zuschauer Angst ein. Melissa Leo stellt eine alte Bekannte von McCall, die ihm immer mit Rat und Tat beiseite steht. Sie besitzt zwar nur wenig Screen Time, ist aber in den Momente mit McCall ganz stark.

„The Equalizer “ kommt zwar nicht ganz an Washington’s alte Thriller wie „Training Day “ oder „Mann unter Feuer“ ran, bietet aber immer noch Unterhaltung auf hohem Niveau. Es macht immer wieder Spaß, Washington dabei zuzuschauen, wie er böse Männer gute Manieren beibringt. Er braucht sich vor Action(oldie)helden wie Liam Neeson, Sylvester Stallone und Bruce Willis nicht zu verstecken. Man könnte sogar das Argument bringen, er könne alle locker in seine Westentasche stecken. Washington ist für sein Alter ungemein fit und ras hilft ihm ungemein in den tollen Actio szenen.
Der Film hat anscheinend nur sehr wenig mit der gleichnamigen Serie gemein, aber ich bezweifle, dass die wenigen Menschen da draußen, die die Serie mögen, diesen Film sehen werden. Die größte Stärke des Films neben Washington ist ganz klar die Inszenierung der Actionsequenzen. Wenn McCall seine Angriffe genau timt, erinnert das zwar etwas an die RDJ-Version von „Sherlock Holmes“, aber das fehlt nicht negativ auf und ist erfrischend. Fuqua, der schon in „Shooter“ dem Zuschauer klasse Actionszenen servierte, legt hier noch eine Schippe drauf. McCall geht ziemlich brutal vor und lässt keine Ungerechtigkeit unbestraft. Das hat zur Folge, dass die Action auch enorme Brutalität besitzt und das ist auch gut so. Anders wäre es schlechter gewesen, denn harmlosere Action hätte nicht zum Charakter McCall gepasst, den uns das Drehbuch hier liefert. Wenn McCall sich gegen fünf russische Mafiosi stellt und kalkuliert, wie lange er für die Tötung dieser Menschen braucht und die ganze Aktion dann durchzieht, dann ist das einfach mit der Slow Motion sehr cool in Szene gesetzt und macht Spaß.
Doch „The Equalizer “ ist kein reiner Actionfilm. Der Film nimmt sich oft Zeit und fokussiert sich auf McCall und seine Eigenschaften, die ihn ausmachen. So lernen wir den Charakter besser kennen, aber so richtig viel erfährt man auch nicht. Am Ende des Films weiß der Zuschauer, was McCall in der Vergangenheit angestellt hat, aber was genau, darüber bleiben wir im dunkeln. So sehr mir diese ruhigen Momente auch gefallen haben, einiges wiederholt sich zunehmend und bläht den Film unnötig auf. Man hätte hier locker 15 Minuten und die überflüssigen Szenen schneiden können. Der Showdown aber ist fantastisch. Ein ungewöhnlicher Schauplatz, der gut ausgenutzt wird. „The Equalizer“ ist bei den Zuschauern gut angekommen. Haben Fuqua und Washington die Neuversion von „The Magnificent Seven“ gedreht, so ist es wahrscheinlich, dass beide für einen zweiten Teil zurückkommen werden, denn Sony braucht zurzeit erfolgreiche Franchises dringender denn je. Der erste Teil hält das, was er verspricht mit einem tollen Denzel Washington.
7,5/10