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Movie Reviews 2013 (63) – World War Z

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Jahr: 2013
Genre: Thriller
Regie: Marc Forster
Drehbuch: Matthew Michael Carnahan, Drew Goddard, Damon Lindelof

Worum geht’s?
Das Ende steht unaufhaltsam bevor. Eine tödliche Pandemie breitet sich über Kontinente hinweg aus. Das Ausmaß der weltweiten Katastrophe mit unzähligen Toten und Infizierten ist kaum fassbar. Keine Regierung kann dem alltäglichen Chaos und Sterben noch etwas entgegensetzen. Eine Welt, wie wir sie kannten, gibt es nicht mehr und die gesamte Zivilisation steht am Rande des Untergangs: Es herrscht ein globaler Krieg – es herrscht der „World War Z“!

Darsteller:
Brad Pitt as Gerry Lane
Mireille Enos as Karin Lane
Fana Mokoena as Thierry Umutoni
David Morse as Ex CIA-Agent

„World War Z“ hatte mit wahnsinnig vielen Produktionsproblemen zu kämpfen. Das Budget war am Ende doch höher als gedacht. Außerdem wurde das Drehbuch mehrfach geändert, nie war man mit einer Fassung zufrieden. Zusätzlich dazu wurde das Ende umgeschrieben, um die Tür für weitere Sequels offen zu halten. Die ganze Welt erwartete einen Flop, doch es kam alles ganz anders. „World War Z“ gehört zu den besten Filmen des Sommers und ist ein anspruchsvoller Zombiefilm, der nicht auf übertriebene Action setzt.

Der deutsche Regisseur Marc Forster hat schon so einige gute Filme inszeniert. In „Monster’s Ball“ verhalf er Halle Berray zu ihrem erstem Oscar. Doch mit seinen letzten Filmen hat er sich keinen Gefallen getan. „Ein Quantum Trost“ war eine herbe Enttäuschung, nachdem der Vorgänger „Casino Royale“ so exzellent war. Und „Machine Gun Precher“ war zwar nicht schlecht, aber man ist besseres von Forster gewöhnt. Mit diesem Zombiethriller meldet er sich lautstark zurück und zeigt, was für ein guter Regisseur in ihm steckt. Die Suche nach der Ursache ist mit viel Tempo inszeniert, die Übergänge sind flüssig und die Bilder der Epidemie sind beeindruckend. Auch die Zombies können überzeugen, auch wenn ich mir hier mehr erhofft habe. Das Drehbuch kann ebenfalls punkten, trotz der Involvierung von sagenhaften fünf Autoren. Man verfolgt eine klare Linie und die episodenhafte Struktur hilft dem Film die nötige Spannung zu verleihen.

Brad Pitt spielt Gerry Lane, der von der Regierung auserwählt wird, den Ursprung eines Virus herauszufinden. Er ist ihre einzige Hoffnung, denn das Virus ist gefährlich und lässt die Menschen zu Zombies zu verwandeln, und es verbreitet sich rasend schnell. Lane reist um die ganze Welt und kommt der Lösung immer näher, doch er riskiert dabei auch sein Leben. Brad Pitt muss nicht sein ganzes Talent auspacken, damit das Publikum ihm die Rolle abkauft. Pitt ist gewohnt souverän und trägt den Film locker alleine. Die Nebenrollen bekommen nicht so viel Screen Time, um sich zu profilieren. Daniella Kertesz als Soldatin kann vor allem in der zweiten Hälfte überzeugen, und David Morse ist leider nur sehr kurz zu sehen.

Zombiefilme setzen sehr oft (oder eigentlich fast immer) auf Blut, damit man die Jugendlichen anlockt und somit viel Geld einnimmt. Nicht aber „World War Z“. Natürlich hätte etwas Blut nicht geschadet, aber man hat den Film „familienfreundlicher“ gestaltet, damit er von allen gesehen werden kann. Das hohe Budget muss ja irgendwie wieder eingenommen werden, oder? Zurück zum Film, denn der ist wirklich gelungen. Der Streifen verbraucht nur sehr wenig Zeit und fängt mit einem sehr hohen Tempo an, den er auch über die gesamte Laufzeit beibehält. In erster Linie geht es dem Film darum, dem Publikum Angst einzujagen. Und durch den realistischen Anstrich schafft „World War Z“ das auch. Der Zuschauer bekommt das Gefühl, dass eine solche Epidemie möglich ist, und dadurch wird der Film noch besser. Die verschiedenen Locationwechsel sind ebenfalls stimming und die Kamera bietet tolle Bilder der Katastrophe. Das Chaos ist wirklich ausgezeichnet eingefangen. Der Score stimmt ebenfalls und dadurch erhält der Film nur mehr Dramatik. Doch es gibt auch nette Actionmomente. Wenn beispielsweise in Israel alles drunter und drüber geht, ist das packend inszeniert. Doch Highlight des Films ist ganz klar die Szene im Labor. Diese zehn Minuten gehörten zu den besten Momenten die das Filmjahr zu bieten hatte. Doch der Film ist natürlich nicht perfekt. Ich hätte mir etwas mehr Hintergrundwissen gewünscht. Das Virus kam so plötzlich und nur wenig darüber zu wissen, war etwas schade. Aber vielleicht thematisiert man das beim Sequel, denn das Ende ist nicht gerade rund. Außerdem hoffe ich auf eine Uncut-Version, denn hier war zu wenig Blut im Spiel, was bei einem Zombiethriller schon dabei sein muss. Alles in allem ist „World War Z“ die große Überraschung des Kinosommers.
8,5/10