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Movies 2015 (2) – Das Schicksal ist ein mieser Verräter

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Jahr: 2014
Genre: Drama
Regie: Josh Boone
Drehbuch: Michael H. Weber, Scott Neustadter

Worum geht’s?
Hazel und Gus sind zwei außergewöhnliche junge Menschen, die den gleichen Humor und die Abneigung gegen Konventionelles teilen und sich ‚unsterblich‘ ineinander verlieben. Ihre Beziehung ist so einzigartig und wundervoll, dass die beiden es furchtlos mit ihrem gemeinsamen schonungslosen Schicksal aufnehmen. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch. Eine Reise, die das Leben der beiden entscheidend verändern wird. Eine faszinierende, poetische und zutiefst bewegende Liebesgeschichte über den Mut zu leben und zu lieben und die Kunst das Schicksal zu meistern.

Darsteller:
Shailene Woodley as Hazel Grace
Ansel Elgort as Augustus
Laura Dern as Frannie
Sam Trammell as Michael
Nat Wolff as Isaac
Willem Dafoe as Peter Van Houten

John Green’s Karriere machte einen Sprung von 0 auf 100, nachdem er sein erstes Buch mit dem Titel „Eine wie Alaska“ veröffentlichte. Das Buch heimste viele Preise ein und machte ihn zu einem Star unter den Autoren. Er ist vor allem bei den Jugendlichen sehr beliebt, besonders die Mädchen stehen auf seine Bücher. Endgültigen Ruhm erreichte er 2014, als die Verfilmung seines Buches „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ seinen Weg in die Kinos fand. Ohne Erwartung habe ich mir den Film angeschaut, obwohl ich ein großer Fan von Shailene Woodley bin. Aber kitschige Romanverfilmungen für Jugendliche sind nicht so mein Ding (*Twilight*). Doch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist alles andere als kitschig und berührt den Zuschauer und verbreitet Gänsehaut. Taschentücher bereithalten, das gilt auch für das starke Geschlecht.

Josh Boone konnte mit seinem Regiedebüt schon zeigen, dass er ein Händchen für das romantische Genre besitzt. Doch sein erster Film „Stuck in Love“ war jetzt nicht gerade ein großer Box Office Hit. Man nehme aber ein Bestseller, starke Schauspieler und einen fähigen Regisseur und voila, man hat einen Überraschungshit am Box Office und einen fantastischen Film, der jeden Penny verdient. Boone schafft es, das Publikum, egal ob Mann oder Frau, zu berühren. Dabei setzt er nicht auf Klischees, die andere Filme aus demselben Genre besitzen, sondern inszeniert einen Film, der sich natürlich anfühlt. Damit sind die Emotionen gemeint, die nicht künstlich wirken, sondern einfach nur ehrlich, genau wie das Leben. Diese Leistung ist auch den Drehbuchautoren zu verdanken. Die Charaktere sind wundervoll geschrieben, wie auch die Beziehung zwischen Hazel Grace und Augustus. Die Dialoge sind toll. Die Zuschauer fühlen mit den beiden mit. Es ist auch schön, dass der Fokus auf die Beziehung gerichtet ist und kein Subplot die Aufmerksamkeit haben will, obwohl ein Aspekt etwas störend war.

Shailene Woodley spielt Hazel Grace, die an einer seltenen Form von Krebs erkrankt ist. Ihre Mutter möchte, dass sie zu einer Selbsthilfegruppe geht, denn sie kann es nicht ertragen, ihre depressive Tochter in dem Zustand zu sehen. Dort lernt sie Augustus Waters kennen und damit beginnt die schönste Phase ihres Lebens, voller Höhen und Tiefen. Shailene Woodley spielte zwar fünf Jahre lang in der Serie „The Secret Life of the American Teenager“ mit, ihren Durchbruch schaffte sie aber mit „The Descendants“. Seitdem bin ich ein großer Fan von ihr und sie gehört zu den besten jungen Schauspielerinnen in Hollywood. Warum? Das zeigt sie in diesem Film. Sie schafft es, jede Rolle und noch so jede Emotion so natürlich wie möglich zu verkörpern, ohne das es gezwungen wirkt. Bei ihr wirkt alles so leicht. Ihre Darstellung der Hazel Grace ist wundervoll und gehört definitiv zu den besten Leistungen des Jahres 2014 von einer Frau. Augustus Waters wird verkörpert von Newcomer Ansel Elgort, der ebenfalls eine schwere Krankheit durchleiden musste, aber noch mit einem blauen Auge davongekommen ist. Ansel Elgort spielt den lässigen Gus, der ein großes Herz besitzt, mit Bravour, wird aber von Woodley an die Wand gespielt. Gegen Ende kann er aber auch einige Emotionen zeigen, die er glaubwürdig rüberbringt. Laura Dern überzeugt ebenfalls als Mutter von Hazel und Nat Wolff als bester Kumpel von Gus kann ebenfalls für heitere Momente sorgen.

Ich bin ja jemand, der bei Filmen nur sehr selten weint. Das letzte Mal im Kino geweint habe ich bei „Sieben Leben“ mit Will Smith, doch seitdem hat mich kein Film so richtig emotional mitgenommen. Klar gab es viele Filme, die einen berührt haben, aber geweint? Fehlanzeige. Dies hat sich aber mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ geändert. Der Film gehört zu den großen positiven Überraschungen des Kinojahres 2014 und zeigt, dass man auch ohne altbekannte Klischees eine herzergreifende Geschichte erzählen kann. Wie viele andere Filme, die unbedingt mit einem Happy End und den Zuschauern ein falsches Bild der Realität zeigen wollen, schlägt TFiOS einen anderen Weg ein und bleibt seiner Vorlage treu. Fans des Buches sollten mit der Verfilmung mehr als zufrieden sein, denn die wichtigsten Momente wurden beibehalten. Der Film ist ehrlich und verschönert nicht die Geschichte. Getragen wird der Streifen von einer fantastischen Shailene Woodley, die neben Jennifer Lawrence und einigen anderen jungen Schauspielerinnen in Zukunft Hollywood erobern wird (Wobei man bei J. Law sagen kann, dass sie schon an der Spitze angelangt ist). Es ist schön erfrischend, dass das Hauptaugenmerk auf die Lovestory gerichtet ist. Unnötige Subplots, die der Mainstoryline nichts vernünftiges beitragen, gibt es nicht. Am Anfand fand ich den Besuch bei dem Autor van Houten nicht gerade sinnvoll, storywise, doch am Ende ergibt alles einen Sinn. Das Schicksal von Hazel und auch Gus lässt kein Auge trocken und berührt jeden, denn die Emotionen wirken nicht künstlich oder erzwungen. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein toller Film, den man gesehen haben sollte.
/8,510