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Movies 2015 (6) – The Monuments Men

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Jahr: 2014
Genre: Drama
Regie: George Clooney
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov

Worum geht’s?
Eine Sondereinheit der Allierten wird während des Zweiten Weltkriegs von US-Präsident Franklin D. Roosevelt beauftragt, die größten Meisterwerke der Kunst aus den Händen der Nationalsozialisten zu befreien und an ihre rechtmässigen Besitzer zurückzugeben. Es ist eine schier unmögliche Mission: Die Kunstwerke befinden sich hinter den feindlichen Linien, die deutsche Armee hat den strikten Befehl alles zu zerstören, sollte das Dritte Reich untergehen. Wie kann die Gruppe von sieben Museumsdirektoren, Kuratoren und Kunsthistorikern, die sich alle mehr mit Michelangelo als mit einem M-1 Sturmgewehr auskennen, überhaupt auf Erfolg hoffen? In einem Wettlauf mit der Zeit sind die Monuments Men – wie man sie nannte – bereit, ihr Leben zu riskieren, um jahrhundertealte Kultur vor der Zerstörung zu bewahren.

Darsteller:
George Clooney as Frank Stokes
Matt Damon as James Granger
Bill Murray as Richard Campbell
Cate Blanchett as Claire Simone
John Goodman as Walter Garfield
Jean Dujardin as Jean Claude Clermont
Hugh Bonneville as Donald Jeffries

George Clooney mit einer Oscarnominierung? Nichts neues für den zweimaligen Oscargewinner. Und die meisten Experten waren sich sicher, dass Clooney mit „The Monuments Men“ eine weitere Nominierung absahnen könnte, denn was sprach gegen diese Aussage? Nichts. Ein Release Date im Herbst, der zweite Weltkrieg als Hintergrund und eine Besetzung, von der die meisten Regisseure nur träumen können. Alles Indizien für einen langen Run in der Awards Season. Doch dann wurde der Start verschoben und man wunderte sich. Ist der Film doch schlechter als gedacht und hatte man nur unnötige hohe Erwartungen an den Film? Nach der Sichtung steht fest, dass „The Monuments Men“ definitiv keine Oscarnominierungen erhalten hätte. Der Film ist nicht schlecht, hätte aber so viel besser sein können.

Nicht viele Schauspieler sind für den Regieposten geeignet. George Clooney ist einer der wenigen Schauspieler, die auch Regie führen können, wobei viele Kritiker der Meinung sind, dass er ein besserer Schauspieler ist und ich stimme ihnen da zu. „The Monuments Men“ gehört nicht zu seinen stärksten Regiearbeiten. Der Film hat seine starken Momente, in dramatischer und komödiantischer Hinsicht, doch leider ist der Ton unausgewogen und wechselt sich ständig. Mal versucht der Film, eine Komödie zu sein, und im nächsten Moment versucht er sich als WW2-Drama zu präsentieren. Clooney findet nie die richtige Balance. Zudem schaut der Film zwar hübsch aus, aber die Inszenierung kann nicht so ganz überzeugen. Clooney hat mit seinem guten Freund Heslov ebenfalls das Drehbuch geschrieben und auch das Skript kann nicht ganz überzeugen. Die Geschichte wird auf übertriebene Art und Weise erzählt und interessante Nebencharaktere werden vernachlässigt (Richard Campbell und Preston Savitz). Die faszinierende Story hätte es verdient gehabt, mit Ernsthaftigkeit behandelt zu werden. Dennoch schafft es der Film, den Kern der Geschichte gut darzustellen und besitzt viele gute Momente.

George Clooney übernahm auch die Hauptrolle und spielt Frank Stokes, ein Kunsthistoriker. Die Kunst ist sein Leben, daher bittet er den Präsidenten Roosevelt, Soldaten für die Rettung bedeutender Kunstwerke einzustellen. Dieser lehnt ab und Frank beschließt, eine eigene Truppe zu organisieren. Dabei greift er auf alte Freunde zurück, die deutlich älter sind und das erschwer natürlich die Aufgabe. Clooney ist der Kapitän der Gruppe. Er hält sie zusammen, verteilt die Aufträge und alle anderen müssen ihm antworten. Das kauft man Clooney sofort ab und er überzeugt auch in der Rolle. Zu seinem Nachteil ist die Rolle alles andere als showy und er wird oft von den anderen Schauspielern in den Schatten gestellt. Eine Performance, die besser ist, kommt von Bill Murray, der Richard Campbell verkörpert. Immer wenn er auftaucht stiehlt er jede Szene und kann mit seinem trockenen Humor das Publikum zum Lachen bringen. Die Idee, ihn mit Bob Balaban, der Preston Savitz darstellt, zu paaren, war genial. Denn beide ergänzen sich prächtig und ihre kleinen Konflikte sind lustig. Aber es gibt auch emotionale Momente, die wirklich sehr gut platziert sind und auch den Zuschauer treffen. Matt Damon ist James Granger, der von allen die undankbarste Rolle bekommen hat. Er wird leider weggeschickt und muss versuchen Claire Simone, gespielt von Cate Blanchett, davon zu überzeugen dass sie ihnen vertrauen kann, doch die bleibt skeptisch. Die Beziehung zwischen den beiden ist zwar ganz interessant, weil beide so unterschiedlich sind. Dennoch kauft man den beiden nie die romantische Seite der Beziehung ab. Und Matt Damo funktioniert am besten, wenn er mit den anderen aus der Gruppe unterwegs sind. Des Weiteren fand ich den Akzent von Cate Blanchett nicht gerade überzeugend, aber beide Performances waren ganz solide.

„The Monuments Men“ hält leider nicht das, was er verspricht. Die Geschichte ist faszinierend und von großer Bedeutung und hätte eine Adaption, die seiner würdig ist, verdient gehabt. Stattdessen ist das Endprodukt etwas unausgereift ausgefallen. Das Hauptproblem des Films ist ganz klar der Ton. Clooney entschied sich für einen Ton, der immer wieder wechselt. Mal setzt er auf komödiantische Elemente, um im nächsten Moment wieder auf ernst zu tun. Das kann zwar funktionieren, fühlt sicher aber hier in diesem Fall nicht natürlich an. Clooney findet nie die richtige Balance, sodass diese Mischung aus Komödie und Drama nicht ganz funktioniert. Ich hätte mir gewünscht, dass Clooney ein reines Drama gedreht hätte, dann hätten auch die ernsten Momente eine größere Wirkung auf den Zuschauer und der Film hätte so besser funktioniert. Dennoch ist der Film alles andere als ein Totalausfall. Durch die Solomissionen der Soldaten gibt es genügend unterhaltsame Momente, besonders die älteste Paarung, Richard und Preston, harmonieren prächtig miteinander und liefern die schönsten Szenen ab, aus komödiantischer und emotionaler Hinsicht. Ich hätte mir gewünscht, dass man mehr von den beiden gezeigt hätte. Im Vergleich dazu ist Matt Damon’s Arc nicht ganz so stark, denn er bekommt ziemlich wenig zu tun und sein Charakter besitzt nicht viel Substanz. Außerdem kauft man seine Beziehung zu Claire nicht ganz ab. Dennoch ist es interessant, einen Blick zurück auf diesen Aspekt der Geschichte zu werfen, der von den Medien nie erwähnt wird. Aber die Geschichte hätte eine bessere Verfilmung verdient gehabt. „The Monuments Men“ ist solide mit einigen starken Momenten, mehr aber auch nicht.
6,5/10

Movies Reviews 2013 (64) – Back in the Game

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Jahr: 2012
Genre: Drama
Regie: Robert Lorenz
Drehbuch: Randy Brown

Worum geht’s?
Gus Lobel zählt seit Jahrzehnten zu den besten Baseball-Talentsuchern – allein anhand des Schlägergeräuschs kann er die Qualität eines Schlags beurteilen. Doch obwohl er es nicht wahrhaben will – sein Alter lässt sich mittlerweile nicht mehr verleugnen. Aber er will sich partout nicht auf die Reservebank abschieben lassen. Dabei hat er gar keine Wahl. Die Verhandlungen um den phänomenalsten Nachwuchs-Schlagmann der USA stehen an, und die Teamleitung der Atlanta Braves wundert sich zunehmend über seine Entscheidungen. Helfen könnte in dieser Situation nur die einzige Person, die Gus niemals bitten würde – seine Tochter Mickey: Die dynamische und ehrgeizige Anwältin steht kurz davor, in ihrer hochkarätigen Kanzlei zur Partnerin aufzusteigen. Mickey hat sich mit ihrem Vater nie verstanden, denn nach dem Tod seiner Frau hat er als alleinerziehender Vater kläglich versagt. Selbst jetzt, bei ihren seltenen Treffen, lässt er sich ständig ablenken – Mickey glaubt den Grund zu kennen: Baseball geht ihm eben über alles.

Darsteller:
Clint Eastwood as Gus Lobel
Amy Adams as Mickey Lobel
Justin Timberlake as Johnny
John Goodman as Pete Klein

Oscar Predictions machen Spaß, vor allem wenn man im Frühling beginnt, also gleich nach den Oscars. Viele Oscarexperten machen sich gleich nach der Oscarverleihung Gedanken über das nächste Jahr. „Back in the Game“ war damals der heiße Contender für die kommende Award Season. Kein Wunder, denn man besaß mit Altmeister Clint Eastwood und Amy Adams zwei regelmäßige Gäste der Oscarverleihung. Und außerdem erfreut sich die Sportart Baseball großer Beliebtheit, siehe „Moneyball“ mit Brad Pitt. Doch „Back in the Game“ konnte die Erwartungen nicht erfüllen und das liegt am unausgegorenen Drehbuch, der nicht die richtige Balance besitzt.

Produzent Robert Lorenz arbeitet schon seit 1995 mit Clint Eastwood zusammen. Für sein Regiedebüt konnte er seinen guten Freund Clint auch für die Hauptrolle gewinnen, der erste Auftritt von Eastwood in einem Film seit „Gran Torino“. Man könnte meinen, dass Lorenz vieles vom Altmeister abgeguckt und gelernt hat, und sein Debüt ist auch gar nicht schlecht. Die Inszenierung erinnert an die Filme von Eastwood, kommt aber nicht an seine Klasse ran. Er schafft es selten, das richtige Tempo zu finden, und oft fehlt ihm die richtige Richtung. Das Debüt von Randy Brown ist auch nicht gerade stark, denn das Skript weiß oft nicht, welchen Handlungsstrang er nun verfolgen soll. Dafür hat man eine gute Vater-Tochter Dynamik gezeichnet.

Clint Eastwood spielt den Scout Gus, der unter seinen Kollegen als Legende gilt. Doch dank seiner Sehschwäche ist er nicht mehr richtig drin in seinem Job, lässt sich das aber nicht anmerken. Doch er bekommt überraschende Hilfe von seiner Tochter, mit der er aber kein gutes Verhältnis hat. Gus ist ein grimmiger, alter Mann, und Eastwood ist die perfekte Besetzung. Schauspielerisch überzeugt er, ohne ans Limit zu gehen. Seine Tochter Mickey wird von Amy Adams verkörpert, die zwar im Beruf erfolgreich ist, aber liebestechnisch läuft dadurch bei ihr nichts. Als sie sich dafür entscheidet, ihrem Vater beizustehen, kommen alte Erinnerungen wieder hoch und beide müssen sich den ihren Dämonen stellen. Adams besitzt eine tolle Chemie mit dem Altmeister Eastwood, wobei ich mehr intensive Szenen gewünscht hätte. Justin Timberlake, ein junger Scout, der sich an Mickey ranmacht, macht seinen Job ziemlich gut. Seine Chemie mit Adams ist überzeugend und man kauft deren Beziehung ab. John Goodman hat nur eine kleine Nebenrolle, macht aber wie immer das beste daraus.

„Back in the Game“ ist ein solides Familiendrama mit guten schauspielerischen Leistungen, mehr aber auch nicht. Vielleicht habe ich, als ich die Besetzung las, meine Erwartungen etwas hochgeschraubt, aber der Film konnte sie letztendlich nicht erfüllen. Die Geschichte hatte definitiv das Potential, mehr zu werden. An den Charakteren liegt es nicht, denn sie sind interessant und die Dynamik ist einer der Gründe, wieso der Zuschauer am Ball bleibt. Doch wenn ein Film mehrere Handlungsstränge verfolgt, ist die Gefahr groß, dass nicht jede Storyline dieselbe Menge an Aufmerksamkeit bekommt, und das war hier der Fall. Die Vater-Tochter-Momente gehören zu den Stärken des Films. Man kauft die Beziehung der beiden zu jederzeit ab, die Höhen und die Tiefen. Außerdem zeichnet der Film eine glaubwürdig Beziehung, alle Szenen sind authentisch. Doch ich hätte mir mehr Fokus gewünscht. Die Liebesbeziehung hat mir zwar auch gefallen, war aber definitiv schwächer, denn es wirkte gezwungen, auch wenn die Harmonie stimmte. Was aber überhaupt nicht gut zur Geltung kam, war der Baseballaspekt. Der Blick in das Scoutinggeschäft ist informativ und man lernt einiges dazu. Voraussetzung ist aber eine gewisses Interesse am Sport. Ich hätte aber gerne mehr davon gesehen. Das Ende ist vorhersehbar, hat sich aber nicht richtig angefühlt. Fast der gesamte Film handelt von Beziehungen, nur um am Ende den Fokus auf Baseball zu richten? Das Ende war zwar schön gemacht, dennoch etwas billig. Was aber bleibt ist ein solides Drama mit einer guten Besetzung.
6,5/10

Movies 2013 (55) – Hangover 3

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Jahr: 2013
Genre: Komödie
Regie: Todd Phillips
Drehbuch: Todd Phillips, Craig Mazin

Worum geht’s?
Zwei Jahre sind vergangen. Phil, Stu und Doug genießen daheim ihr beschauliches Leben. Die Tattoos sind entfernt, die Videos gelöscht. Als die Jungs zuletzt vom Katastrophenmagnet Leslie Chow gehört haben, saß er in einem thailändischen Gefängnis. Seit er ihnen nicht mehr in die Quere kommt, haben sich die Jungs vom K.-o.-Tropfen-Nebel auf dem Streifzug durch die finstersten Viertel von Las Vegas und auch von der Entführung und der bleihaltigen Flucht vor dem Drogendealersyndikat quer durch Bangkok recht gut erholt.
Nur ein Mitglied des Wolfsrudels ist nach wie vor unzufrieden: Das schwarze Schaf Alan hat immer noch kein Ziel vor Augen – er pfeift auf seine regelmäßige Dosis Medikamente und lässt seinen Impulsen freien Lauf… was bei Alan nur bedeuten kann, dass er wider besseres Wissen total ausflippt, bis ihn eine persönliche Krise schließlich doch dazu bringt, die Hilfe zu akzeptieren, auf die er dringend angewiesen ist.
Und damit Alan den ersten Schritt zur Besserung auch wirklich vollzieht, braucht er die Unterstützung seiner drei besten Freunde. Dieses Mal gibt es keinen Junggesellenabschied. Keine Hochzeit. Was soll also schiefgehen? Doch wenn sich das Wolfsrudel auf den Weg macht, sollte man lieber keine Wetten abschließen.

Darsteller:
Bradley Cooper as Phil
Ed Helms as Stu
Zach Galifianakis as Alan
Justin Bartha as Doug
Ken Jeong as Mr. Chow
John Goodman as Marshall
Melissa McCarthy as Cassie

Der erste Film der „Hangover“-Reihe war ein voller Erfolg und machte den Weg frei für weitere R-Rated Comedies. Da verwunderte es niemanden, dass zwei Jahre später ein zweiter Film erschien. Der aber war ein Abklatsch des ersten Streifens und kopierte die Idee, ohne wirklich originelle Ideen einzubringen. Mit dem Abschluss der Trilogie wollte man den Fans ein versöhnliches Ende bereiten. Zwar ist der Film an sich ganz unterhaltsam, aber die Komödie hätte ruhig mehr Witz vertragen können.

Nach jedem „Hangover“-Film hat sich Todd Phillips einem anderen Projekt gewidmet. Nach dem zweiten Teil produzierte Phillips den Partystreifen „Project X“, und nun kam endlich der dritte Film, das Ende mit den Abenteuern des Wolfsrudels, raus. Nach dem unoriginellen Vorgänger gelobte Phillips Besserung. Dementsprechend ist die Geschichte anders gestaltet und der Film differenziert sich von den ersten beiden Streifen. Das Tempo des Films ist gut, nur die Mischung aus Action und Komödie hätte ausgewogener sein können. Das Drehbuch wurde mit Spannung erwartet. Man wollte wissen, wie man sich von dem Storykonstrukt der ersten beiden Filme distanziert, ohne die Grundidee des Films zu verlieren. Diese Aufgabe war wohl nicht lösbar. Die Geschichte ist zwar ganz witzig, wirkt aber zu konstruiert. Manche Ideen sind aber wirklich gelungen und amüsant.

Bradley Cooper (Phil), Zach Galifianakis (Alan), Ed Helms (Stu), oder besser bekannt als der Wolfsrudel, schlüpfen zum letzten Mal in diese Rollen. Der Vater von Alan stirbt, und der kommt damit überhaupt nicht klar. Doch die restlichen Mitglieder des Wolfsrudels überzeugen ihn, in einer Kur sich heilen zu lassen. Sie wollen ihn auch fahren, doch natürlich treten Komplikationen auf, die etwas mit Mr. Chow zu tun haben. Die Schauspieler füllen ihre Rollen wieder einmal super aus, doch Bradley Cooper und Ed Helms werden zu Sidekicks degradiert, von Justin Bartha fange ich erst gar nicht an. Im Mittelpunkt stehen Zach Galifianakis und Ken Jeong, die den Film alleine locker tragen und einfach wahnsinnig komisch sind. Die anderen hätten aber mehr Screen Time verdient gehabt.

„Hangover 3“ versucht, die vergraulten Zuschauer wiederzugewinnen, und geht dabei neue Wege. Man setzt nicht nur auf Comedy, sondern benutzt auch Thriller-Elemente und es gibt einige Actionszenen. Das ist ein guter Ansatz, um etwas Abwechslung in das Franchise zu bringen, doch der Mix wirkt nicht ganz durchdacht. Die Comedy kommt zu kurz, obwohl es wirklich denkwürdige Momente gibt, beispielsweise wenn Mr. Chow „I believe I can fly“ singt, dennoch wird das Potenzial nicht ausgeschöpft. Dadurch wirkt auch die Story zu konstruiert, denn Phillips wollte unbedingt das große Rätsel lösen und biegte die Geschichte so um, dass alles passt, außerdem fehlt das Hangover-Gefühl. Apropos Hangover, der fehlt auch im Film. Wirklich schade, machte dieser ja die Vorgänger aus. Wie schon zuvor erwähnt, haben Alan und Mr. Chow deutlich mehr Screen Time als zuvor, und das ist ein wahrer Segen für den Film. Die beiden sind einfach verrückte Charaktere, die egal was sie tun, die Zuschauer zum Lachen bringen können. Das Wiedersehen mit den alten Gesichtern (Black Doug, Jade) haben mir auch gut gefallen, wobei sie wirklich sehr kurz zu sehen sind. Vor allem Jade hätte ruhig mehr in die Story involviert werden können. Die neuen Gesichter Melissa McCarthy und John Goodman machen einen super Job und hinterlassen einen guten Eindruck. Als Abschluss der Trilogie ist der Film gelungen, er enthält viele Lacher und erinnerungswürdige Momente. Dennoch wäre mehr drin gewesen. Das Ende macht aber so einiges wett.
7/10

Movies 2013 (35) – Argo

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Jahr: 2012
Genre: Thriller
Regie: Ben Affleck
Drehbuch: Chris Terrio

Worum geht’s?
Auf dem Höhepunkt der iranischen Revolution wird am 4. November 1979 die US- Botschaft in Teheran gestürmt – militante Studenten nehmen 52 Amerikaner als Geiseln. Doch mitten in diesem Chaos gelingt es sechs Amerikanern, sich davon zu schleichen und in das Haus des kanadischen Botschafters zu fliehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Verbleib der sechs bekannt wird – ihr Leben steht auf dem Spiel. Deshalb entwirft der auf das „Ausfiltern“spezialisierte CIA-Agent Tony Mendez einen riskanten Plan, um die Flüchtlinge außer Landes und in Sicherheit zu bringen. Dieser Plan ist so unglaublich, dass er sich nur im Kino abspielen kann…

Darsteller:
Ben Affleck as Tony Mendez
Bryan Cranston as Jack O’Donnell
Alan Arkin as Lester Siegel
John Goodman as John Chambes

Oscarverleihungen sind immer für Überraschungen gut, das zeigte auch die diesjährige Verleihung. Wohl nur wenige hatten „Argo“ auf dem Zettel, und obwohl Ben Affleck gesnubbed wurde, bekam der Film drei wichtige Preise (Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Schnitt und natürlich Bester Film). Sowas kommt eigentlich ganz selten vor, dass ein Regisseur nicht nominiert wird, aber der Film dennoch die Königsklasse gewinnt. Aber „Argo“ ist auch kein gewöhnlicher Streifen, sondern ein packender Polithriller, der zu den besten Filmen des Jahres gehört.

Wir alle wissen, was für eine Evolution Ben Affleck durchgemacht hat. Als Schauspieler wurde er oft kritisiert, keiner nahm ihn ernst. Erst durch seine Leistungen in der Regie bekam er die Anerkennung, die er verdiente. Mit „Argo“ geht er den nächsten Schritt und gehört jetzt schon zur A-Liga der besten Regisseure Hollywoods. Sein neuester Film vollgepackt mit Spannung, und Affleck liefert eine mitreißende Geschichtsstunde ab. Der Film besticht durch eine dichte Atmosphäre, die zur jederzeit die aktuelle Lage perfekt widerspiegelt. Die Bilder sind schön in einem interessanten Grauton gehalten, passend zur aktuellen Filmsituation. Und mit Fingerspitzengefühl verarbeitet er die dramatischen Momente. Leider wurde Ben Affleck bei der Oscarverleihung total übergangen, dafür bekam er den Preis für den „Besten Film“. Chris Terrio ist dank seinem Drehbuch wohl endgültig in Hollywood angekommen. Gleich mit seinem ersten großen Werk konnte er den Goldjungen mit nachhause nehmen, und das auch völlig verdient. Die Spannungskurve geht stetig nach oben, bis es einfach keinen Platz mehr gibt und der Film mit dem Ende das passende i-Tüpfelchen bekommt. Die Charaktere sind auch gut gezeichnet. Was aber besonders gut gelungen ist, ist die Tatsache, dass das Drehbuch die Operation nicht vollständig durchleutet, sondern nur die Rahmenbedingungen erläutert, so ist der Film nicht trocken und langweilig.

Ben Affleck spielt den CIA-Agenten Tony Mendez, der sich mit seiner Arbeit von familiären Problemen ablenken will. Während der iranischer Revolution stürmten Hunderte Iraner die amerikanischer Botschaft, sechs Angestellte konnten fliehen und fanden Zuflucht beim kanadischer Botschafter. Mendez hat den Plan, in Iran einen fiktionalen Film zu drehen und so die Landsleute zu retten. Leichter gedacht als getan.. Neben der genialen Regie liefert Ben Affleck auch eine gute Performance als willensstarker CIA-Mann, der alles für die Mitarbeiter tut, um sie zu retten. Der restliche Ensemble ist ebenso bärenstark. Alan Arkin gibt einen wahnsinnig witzigen Filmproduzenten ab, und wurde zurecht mit einer Oscarnominierung belohnt. John Goodman fügt seiner glorreichen Filmographie eine weitere super Rolle hinzu, der Mann macht aus jeder Rolle wirklich das beste. Interessante Anekdote: Die letzten Gewinner der Königsklasse der Oscars hatten allesamt John Goodman in der Besetzung. Ein gutes Omen für „The Monuments Men“? Bryan Cranston besitzt zwar nur einen kleinen Auftritt, beweist aber wieder, dass er jede Rolle mit genug Präsenz füllen kann.

„Argo“ is fucking great, und zum Glück sah das auch die Academy so. Was den Film so faszinierend macht ist seine unglaubliche Geschichte. Würde man nicht wissen, dass sich der Film auf wahre Begebenheiten stützt, hätte ich Chris Terrio große Kreativität vorgeworfen. Der Plot steht für echte Dramatik. Die Story ist mit viel Tempo erzählt, somit wird der Film auch selten langweilig, trotz zwei Stunden Laufzeit. Das Setting ist sehr gut gewählt und verleiht dem Film die nötige Authentizität. Affleck baut den Film geschickt auf bis zu dem finalen Showdown, der einfach ausgezeichnet ist. Obwohl man das Ergebnis kennt, fiebert man mit den Figuren mit. Die letzten 30 Minuten sind wirklich großes Kino. Als ich den Film guckte, konnte ich mich nicht mehr halten und habe die ganze Zeit mit den Charakteren gebibbert und gebangt. Aber hier wird nicht nur die Schokoladenseite der Geschichte aufgezeigt. Die Konflikte zwischen den Figuren sind gut gezeichnet; die Dynamik stimmt. Zudem wird hier auch die USA kritisiert, was bei amerikanischen Filmen oft nicht passiert. Um dem Film noch mehr Würze zu verleihen, gibt es auch genügend humorvolle Momente, vor allem wenn John und Lester auftauchen, die einen sarkastischen Spruch nach dem anderen raushauen. Manche Momente hätte man aber nicht zeigen müssen und strecken unnötig die Story, aber ansonsten: „Argo“ is fucking great. Wollen wir hoffen, dass Affleck mit seinem nächsten Film nicht lange auf sich warten lässt.
9/10

Movies 2013 (14) – Flight

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Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Robert Zemeckis
Drehbuch: John Gatins

Worum geht’s?
Als sein Passagierflugzeug abstürzt und es scheinbar keine Rettung gibt, erringt Captain Whip Whitaker mit einem schier unglaublichen Manöver die Kontrolle zurück. Er schafft eine Notlandung und rettet viele Menschenleben. Whip wird als Held gefeiert, denn jeder weiß: Niemand außer ihm hätte das Flugzeug landen können.
Doch dann wirft die Untersuchung des Crashs ein neues Licht auf den Lebensretter. Whip hat etwas zu verbergen. Unangenehme Fragen werden gestellt und er muss sich entscheiden: Zwischen der Lüge, mit der er seinen Ruf rettet oder einer schmerzhaften Wahrheit, die viel Mut erfordert.

Darsteller:
Denzel Washington as Whip Whitaker
Don Cheadle as Hugh Lang
Kelly Reilly as Nicole
Bruce Greenwood as Charlie Anderson
John Goodman as Harling Mays

Denzel Washington ist ein Garant für Filme mit Qualität, das zeigt seine eindrucksvolle Filmographie. Nachdem er in den letzten Jahren Wert auf Actionfilme und Thriller gelegt hat, zeigt er sich wieder in seinem besten Genre. Die heikle Thematik und die Kombination Robert Zemeckis/Denzel Washington verspricht Unterhaltung auf höchstem Niveau, und teilweise verspricht das Drama was er hält. Doch negative Punkte in der Dramaturgie hindern „Flight“ sein ganzes Potenzial auszuschöpfen. Ein Tipp: Schaut euch den Trailer nicht an, denn dann werdet ihr nach dem Anschauen des Films sicherlich etwas enttäuscht sein.

Robert Zemeckis, der seinen letzten Realfilm „Cast Away“ vor 12 Jahren drehte, widmete sich in den letzten Jahren der Motion-Capture Technik zu und drehte erfolgreiche Filme wie „Der Polarexpress“ oder „A Christmas Carol“. Doch in „Flight“ merkt man, wo die wahre Stärke von Zemeckis liegt. Er liefert eine schonungslose Charakterstudie über einen talentierten Piloten ab, dessen Alkoholsucht ihn am Ende zerstört. Auch die Botschaft, die mit der Geschichte von Whip vermittelt wird, kommt bei den Zuschauern an, ohne diese Message groß auf einem Teller zu präsentieren. Die Inszenierung ist einwandfrei, und auch aus seinen Darstellern holt er alles raus. Insbesondere Denzel Washington läuft zur Hochform auf. Dennoch kann er die Schwächen des Drehbuchs nicht kaschieren. Das Skript ist geschrieben von John Gatins, der nach „Real Steel“ einen weiteren großen Job angeln konnte. Der Fokus des Skripts liegt ganz klar auf Whip Whitaker und seinem Alkoholproblem, doch die Nebengeschichte mit Nicole wirkt etwas zwanghaft, auch wenn mir die Verknüpfung gefallen hat. Zudem schmälert der Mittelteil den starken Beginn und das überzeugende Ende.

Denzel Washington stellt den Piloten Whip Whitaker dar, einen Piloten, der auf beeindruckende Art und Weise einen Flugzeugabsturz verhindert. Eigentlich müsste er gefeiert werden wie ein Held, doch es stellt sich heraus, das Whip vor dem eigentlichen Flug Alkohol und Drogen zu sich genommen hat. Whip beginnt, um seine Existenz zu kämpfen. Die Oscar-Nominierung für Denzel Washington ist hier völlig verdient, und wenn Daniel Day-Lewis nicht auch noch nominiert wäre, wäre Washington der Favorit in dieser Königskategorie. Die Charakterstudie von Zemeckis verlangt eine präzise, detaillierte Performance, die Washington abliefert. Er schafft es auch, dem Antihelden Whitaker Sympathien abzuknöpfen. Die Nebendarstellerriege kann sich auch sehen lassen. John Goodman sorgt für den nötigen Humor, man wünscht sich das er mehr Leinwandzeit gehabt hätte. Aber auch Don Cheadle kann als Whips Anwalt überzeugen. Kelly Reilly, die Nicole darstellt, füllt ihre Rolle auch gut aus.

Das Marketing hat gute Arbeit geleistet. Man hat den Film mit der Absturzsequenz promotet und den Anschein erweckt, dass „Flight“ ein Film mit viel Tempo ist. Doch leider ist dies nicht der Fall, und das Drama hätte sicherlich mehr Tempo vertragen können. In dem Film wird das Porträt eines Trinkers gezeichnet, dessen Leben durch das Alkohol zerstört wird. Dank der guten Kamera sind die Zuschauer an die Perspektive von Whip angekettet, alle Gefühlsausbrüche kann man hautnah mitverfolgen. Der Film wäre nur halb so wert ohne einen Darsteller wie Denzel Washington. Der Film fügt dem Genre nichts neues zu, aber überzeugt. Vor allem der Anfang ist stark inszeniert und mitreißend, die Absturzsequenz ist definitiv das Highlight des Films. Der Weg zur Erkenntnis am Schluss ist aber zu lang geraten, manchmal habe ich mich gefragt wozu die eine oder andere Szene in de Film eingefügt wurde. Hätte man den Mittelteil gekürzt und knackiger in Szene gesetzt, wäre der Film sicherlich besser. So bleibt am Ende ein gutes, toll gespieltes Trinkerdrama mit super Musikuntermalung, der sein Potenzial nicht ganz ausschöpft.
7,5/10