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Movies 2014 (63) – Das schnelle Geld

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Jahr: 2005
Genre: Drama
Regie: D.J. Caruso
Drehbuch: Dan Gilroy

Worum geht’s?
Nach einer schweren Knie-Verletzung ist Brandon Langs glänzende Karriere als Football-Profi vorbei. Doch sein einzigartiges Insiderwissen bringt ihn wieder ganz nach oben – in der äußerst lukrativen Welt der Sportwetten. Bald entdeckt ihn Walter Abrams, der Brandon zu seinem Nachfolger an der Spitze eines exklusiven Wettunternehmens erzieht. Dort gilt nur eine Regel: Je größer das Risiko, desto größer der mögliche Gewinn. Während Brandon mit dem Geld seiner Kunden riesige Vermögen erwettet, verfällt Abrams einem zerstörerischen Lebensstil, vor dem ihn nicht einmal die Liebe seiner Frau Toni Morrow bewahren kann. Aber auch Brandon gerät in höchste Gefahr: Seine unersättliche Gewinnsucht führt ihn direkt in kriminelle Zockerkreise, aus denen es für ihn scheinbar kein Entkommen mehr gibt.

Darsteller:
Al Pacino as Walter
Matthew McConaughey as Brandon
Rene Russo as Toni
Jeremy Piven as Jerry

Matthew McConaughey gehört heute zu den größten und besten Schauspielern der Welt. In jedem Film liefert er eine packende Performance ab, und auch die Filme selbst sind gut bis fantastisch. Das war aber nicht immer so. Vor einigen Jahren drehte McConaughey nur RomComs und sammelte seine Paychecks ein, ohne sich groß anzustrengen. Aber in der Zeit nahm er hin und wieder auch eine anspruchsvolle Rolle an, wie zum Beispiel in „Das schnelle Geld“. Hier konnte er der Welt zeigen, dass er eigentlich immenses Talent besitzt, auch wenn Pacino ihn im Film um Längen schlägt. Das Drama selbst ist bis zum dritten Akt ganz interessant, nimmt dann aber die vorhersehbare Route und endet nicht ganz so stark wie der Beginn dies vermuten lässt.

Regisseur D.J. Caruso hat mit seinen letzten ersten beiden Filmen bewiesen, dass er ein Händchen für gute Geschichten besitzt. Nun knüpft er sich die Welt der Sportwetten vor und konnte gleich auch zwei große Stars für sein Unterfangen gewinnen. Seine überzeugende Inszenierung kann den Film vor der Oberflächlichkeit nicht retten, obwohl er stark dagegen ankämpft. Die schnellen Schnitte passt zum Film und der Thematik, und auch der Look des Films weiß zu gefallen. Nach 11 Jahren Pause gab Dan Gilroy sein Comeback mit diesem Drehbuch. Der Blick in die Welt eines Sportwettenmoguls und seine Arbeiter ist ganz interessant und man lernt vieles dazu. Doch den Charakteren fehlt es an Tiefe und Gilroy schafft es nicht, aus der vielversprechenden Beziehung zwischen Walter und Brandon mehr rauszuholen. Gegen Ende des Films nimmt das Skript an Intensität zu, doch da ist der Moment schon verflogen. Die Ähnlichkeit zu Oliver Stone’s „Wall Street“ ist nicht zu leugnen. Nur eine Feststellung, keine Schwäche des Films.

Matthew McConaughey verkörpert Brandon Lang, ein ehemaliger Quarterback mit immensem Talent. Er galt als sicherer Profi, doch eine Knieverletzung zwingte ihn die Karriere an den Nagel zu hängen. Als er sein Talent für Sportwetten entdeckt, wird er von Walter engagiert und gefördert. Doch Lang ahnt nicht, dass diese Welt auch seine Schattenseiten hat und man nicht immer richtig legen kann. McConaughey hätte schon viel früher anfangen sollen, solche Filme zu drehen. Jahrelang hat er sein großes Talent vergeudet. Hier gibt er eine grundsolide und überzeugende Performance ab. Man kauft ihm jede Emotion ab und auch die zwei Seiten seiner Persönlichkeit werden gut dargestellt. Bei den Beratungen könnte er nicht lebendiger sein. Sein Boss Walter wird gespielt von Al Pacino. Er will nur das beste für sich und seine Mitarbeiter, doch er ist nicht ganz der nette Kerl und besitzt so seine dunklen Geheimnisse. Al Pacino zeigt in diesem Film, dass er einfach ein klasse Schauspieler ist, einer der besten aller Zeiten. An seine Klasse kommt in diesem Film niemand ran, jeder verblasst neben seiner starken Präsenz. Er zeigt Emotionen und durchlebt in diesem Film mehr Emotionen als eine Frau in einer Woche. Knapp an der Grenze vom Overacting, ist Pacino der MVP des Films. Rene Russo als Ehefrau von Salter bekommt leider nicht so viel zu tun, hinterlässt als Stützpunkt Walter’s aber eine gute Figur.

Wer gerne mal wettet oder einen Blick hinter die Kulissen einer Sportwettenfirma werfen möchte, dem wird „Das schnelle Geld“ gefallen. Der Film widmet sich einem interessanten Thema, welches in Hollywood nicht allzu oft in den Mittelpunkt gerät. Ich bin kein Fan von Sportwetten, wollte aber schon immer mal wissen, wie die Beratung im Business gehandhabt wird. Der Film hat viele Antworten und ist in dem Aspekt definitv interessant. Der Film selbst lebt von der Dynamik zwischen Walter und Brandon. Ihre Beziehung ähnelt einer Vater-Sohn Beziehung und ist ziemlich intensiv. Immer wenn beide aufeinandertreffen, spürt man förmlich den Machtkampf und die Gefühle der Protagonisten, die den Raum elektrisieren. Nach einem starken Beginn stagniert der Film etwas, es geht nicht so recht mit der Handlung voran. Die Szenen, in der Brandon mit seinen Tipps schwächelt, wiederholen sich und mit der Zeit hat auch der dümmste Zuschauer verstanden, dass Brandon tief in der Scheiße steckt. Wenn Brandon aber all in geht und die Situation noch retten will, steigt die Dramatik und hier wird das Tempo wieder angezogen. Man hätte locker 10-15 Minuten schneiden können und das Endprodukt wäre knackiger gewesen, oder die 15 Minuten hätte man einfach besser verwenden können. Des Weiteren fehlt dem Film der Tiefgang. Wenn Brandon’s Misere immer schlimmer wird, fokussiert sich der Film mit schnellen Cuts auf Walter’s Reaktion und Innenleben, anstatt Brandon näher zu beobachten, es bleibt oberflächlich. Das Liebesdreieck hätte auch nicht sein müssen, bedient nur das Klischee solcher Filme. Interessanter wäre es gewesen, wenn die Frau eine Art Femme Fatale wäre. Insgesamt ist „Das schnelle Geld“ ein mehr als solides Drama, das mit zwei hochklassigen Schauspielern aufwartet. Ohne die konventionelle Linie wäre hier sicherlich mehr drin gewesen.
7/10

Movies 2013 (81) – Weil es dich gibt

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Jahr: 2001
Genre: Komödie
Regie: Peter Chelsom
Drehbuch: Mark Klein

Worum geht’s?
In einer magischen Nacht trafen sich Jonathan (John Cusack) und Sara (Kate Beckinsale), gerade Mitte Zwanzig. Es war Liebe auf den ersten Blick. Doch Sara glaubte an die Vorbestimmung. Sie würde ihm nur Zutritt zu ihrem Herzen gewähren, wenn alle Zeichen darauf hindeuten würden. Jetzt, zehn Jahre später, sind beide verlobt und 3000 Meilen liegen zwischen ihnen. Nur das Schicksal kann jetzt entscheiden, ob die beiden endlich zueinander finden…

Darsteller
John Cusack as Jonathan Trager
Kate Beckinsale as Sara Thomas
Bridget Moynahan as Halley Buchanan
Jeremy Piven as Dean Kansky

Ich liebe Filme aller Art. Mal gucke ich gerne einen actiongeladenen Film voller verrückter Stunts an, und an anderen Tagen möchte ich, dass es ruhiger zugeht und schaue dementsprechend auch ein Drama an. Wenn ich lachen möchte, dann wirken Comedy-Streifen wie Medizin. Und dann gibt es Tage, da will ich mir einfach einen nett gemachten, kitschigen Liebesfilm reinziehen. Umso besser, wenn man positiv überrascht wird, und das ist mit „Weil es dich gibt“ der Fall. Nicht der beste seiner Art, aber immer noch gelungen.

Der britische Regisseur Peter Chelsom ist nicht nur ein erfolgreicher Filmemacher, der zahlreiche Preise gewinnen konnte, sondern er fungierte auch in mehr als 60 Werbespots als Regisseur. Für seinen neuesten Streifen griff er zwar tief in die Kitsch-Kiste rein, aber das Gesamtergebnis kann sich sehen lassen. Das Hin und Her einer Lovestory kann in einem Film schnell nerven, doch Chelsom schafft es, den Fokus auf die liebenswürdigen Charaktere zu lenken, sodass der Zuschauer nicht in all dem Kitsch ertrinkt. Drehbuchautor Mark Klein konnte in seinem Debüt mit einer interessanten Prämisse aufwarten. Obwohl die Story nicht schlecht ausgeschmückt ist, so wirkt der Film etwas zu konstruiert, weshalb er deswegen an Charme verliert. Da können auch die beiden sympathischen Protagonisten dieses Problem nicht ganz vergessen machen.

John Cusack ist Jonathan und sucht nach Weihnachtsgeschenken. In einem Einkaufszentrum trifft er auf Sara und verliebt sich sofort in sie. Eigentlich wunderschön, passend zur Weihnachtszeit. Das Problem ist: Jonathan ist in einer Beziehung und will bald heiraten. John Cusack gehört zu den Schauspielern, die in jedem Film eine gute Figur machen. Und auch in diesem Liebesfilm ist er als sympathischer, hoffnungslos Verliebter überzeugend. Sara wird verkörpert von Kate Beckinsale und hat genauso wie Jonathan einen Partner. Beide beschließen aber, zusammenzukommen, falls das Schicksal es so will. Cusack und Beckinsale geben auf dem ersten Blick ein ungleiches Paar ab, besitzen aber eine glaubwürdige Chemie, die aber hätte besser sein können. Jeremy Piven als bester Freund von Jonathan ist der Garant für den Humor.

Es gibt Liebesfilme, die zu den absoluten Klassikern gehören. „Schlaflos in Seattle“, „Harry & Sally“ und „Before Sunset“, um nur einige zu nennen. An diese Kategorie kommt der Film von Peter Chelsom zwar nicht ran, wärmt aber dennoch das Herz auf. Die Prämisse ist originell und ich war gespannt, wie die Autoren die Geschichte auf eine angenehme Laufzeit strecken würden. Plots wie diese brauchen kreative Einfälle, um nicht mit der Zeit langweilig zu werden. Diese sind zwar in „Weil es dich gibt“ vorhanden, doch das große Problem des Films ist seine Konstruiertheit. Die Geschichte hätte besser funktioniert, wenn sich der Streifen natürlicher angefühlt hätte. Großes Plus sind die beiden Hauptdarsteller, die eine überzeugende Chemie besitzen. Beide haben nur einige Tage am Set verbracht, sodass das Kennenlernen ziemlich authentisch war, passend zur Story des Films. Natürlich werden auch hier ein Dutzend Klischees angewandt, doch bei welchem Liebesfilm ist das denn nicht so? Wenn man darüber hinwegsehen kann, bietet „Weil es dich gibt“ passable Unterhaltung, trotz der ganzen Vorhersehbarkeit.
6,5/10