Jahr: 1998
Genre: Drama
Regie: Peter Weir
Drehbuch: Andrew Niccol
Worum geht’s?
Truman Burbank ist ein ganz normaler Mann mit einer ganz normalen Familie mit einem ganz normalen Job. Zumindest ist das die Welt aus seiner Sicht. Für die restliche Menschheit ist sein Leben die größte und erfolgreichste Seifenoper aller Zeiten, die seit seiner Geburt vor fast 11.000 Tagen rund um die Uhr jeden Tag ausgestrahlt und von etwa 5000 Kameras aufgezeichnet wird.
Darsteller:
Jim Carrey as Truman Burbank
Laura Linney as Meryl Burbank/Hannah Gill
Ed Harris as Christof
Noah Emmerich as Marlon
Natascha McElhone as Lauren/Silvia
Ich finde es immer wieder klasse, wenn Schauspieler, die für ihre Arbeiten in einem bestimmten Genre bekannt sind, sich einem anderen Genre widmen und dort ebenfalls großartiges leisten können. Besonders auffallend ist dies bei Schauspielern, die eher für ihre Comedies berühmt sind und später dann in einem Drama überzeugen können. Steve Carell beispielsweise hat schon desöfteren bewiesen, dass er ein vielseitiger Schauspieler ist und gilt als einer der Favoriten auf den Oscar für 2015. Auch Jimy Carrey hat die Welt damals geschockt, als sie ihn in „Die Truman Show“ sahen. Der für großen Klamauk bekannten Carrey liefert eine wundervolle Performance ab, die sehr gut ist, wie auch der gesamte Film.
Der australische Regisseur Peter Weir hat in den letzten 14 Jahren nur zwei Filme gedreht, die allesamt unterhaltsam waren. Warum er nur so wenige Filme auf dem Buckel hat, erschließt sich mir nicht, denn er besitzt viel Talent, man muss einfach nur einen Blick in seine Filmographie werfen. Der Kultfilm „Der Club der toten Dichter“ ist auch von ihm. Aber Weir war nicht die erste Wahl für den Regieposten. Multitalent Sam Raimi und Andrew Niccol, der das Drehbuch schrieb, sollten eigentlich Regie führen, doch dies kam nicht zustande. Zum Glück. Denn Weir inszeniert diese aktuelle Geschichte mit viel Feingefühl. Er findet genau die richtige Mischung aus dosiertem Carrey-Klamauk, Satire, Drama und Charakterstudie. Hier war es sehr wichtig, eine passende Balance zu entwickeln, und dies gelingt Weir ohne Probleme. Niccol, der schon für viele hochklassige Filme das Drehbuch schrieb, ist auch hier für das Skript verantwortlich.
Jim Carrey spielt Truman, der wohl größte Fernsehstar auf Erden. Sein gesamtes Leben wird ausgestrahlt, alle Personen in seinem Leben sind Schauspieler und er hat keine Ahnung davon. Doch hier und da passieren komische Dinge und er zweifelt an der Echtheit seines Lebens und versucht, einen Weg aus der Stadt zu finden. Doch der Produzent, der ihn adoptiert hat, hat da natürlich etwas dagegen und legt ihm so viele Steine wie möglich in den Weg. Diese Rolle gehört zu den besten Performances, die Carrey in seiner Karriere je abgeliefert hat. Laura Linney verkörpert seine Ehefrau Meryl, die aber auch eine Schauspielerin ist und ihn eigentlich nicht liebt. Linney macht eine super Figur und kann ihre Gefühle überzeugend zur Schau stellen. Ed Harris ist der Produzent der Sendung, Christof, und liefert eine sehr starke Leistung ab. Seine Skrupellosigkeit erreicht immer neue Ebenen und die Besessenheit kann man in jeder Szene auf seinem Gesicht ablesen. Holland Taylor als Truman’s Mutter und Noah Emmerich als Truman’s bester Freund, der ihn wirklich mag, aber einfach nicht die Wahrheit sagen kann, runden die starke Besetzung ab.
In der Satire „Die Truman Show“ treffen Komödie und Drama zusammen und ergeben eine Mischung, die nur selten so stark ist wie in diesem Fall. Der Film besitzt sehr viele amüsante Momente. Man kann nicht anders als zu lachen, wenn Truman etwas komisches vorstößt, welches ihn dann skeptisch macht. Das großartige an dem Film, dass diese Momente immer zum richtigen Zeitpunkt auftauchen und der Humor nie zu übertrieben wirkt, alles ist bodenständig und gibt dem Drama die nötige Leichtigkeit. Doch im Kern ist der Film ein Drama, welches die Suche nach der Wahrheit thematisiert. Angetrieben wird der Film von seinem packenden Konzept, dass Big Brother harmlos und wie ein Kindergarten aussehen lässt. Man fühlt mit Truman mit, wenn all seine Versuche, die Wahrheit zu finden, fehlschlagen. Mit Truman besitzt der Film auch einen Hauptcharakter, mit dem sich der Zuschauer sofort identifizieren kann. Die Welt, die Weir erschaffen hat, ist so unglaublich, dass man immer wieder aufs Neuste erstaunt wird. Es wurde auf alle Details geachtet, von Truman’s Job, der Stadtkonstruktion von Seahaven bis zu der ganzen Hintergrundgeschichte, alles ist bis aufs kleinste Detail durchdacht. Der Film zeichnet auch eine Zukunft, die bald eintreffen könnte. Wir sehen heutzutage viele komische Reality Shows, doch keine geht so weit die im Film. Aber so schnell wie sich unsere Gesellschaft entwickelt, könnte das schnell Realität werden. „Die Truman Show“ ist ein Meisterwerk, mit einem fantastischen Jim Carrey, der allen zeigt, dass er auch anders kann.
10/10