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Movies 2014 (10) – Teufel in Blau

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Jahr: 1995
Genre: Krimi
Regie: Carl Franklin
Drehbuch: Carl Franklin

Worum geht’s?
Es ist 1948 in L.A. Der schwarze Kriegsveteran Ezikeal „Easy“ Rawlins (Denzel Washington) sucht nach Arbeit. Er wird von DeWitt Albright (Tom Sizemore) als Privatdetektiv angeheuert, eine weiße Frau zu finden, der irgendwo in L.A.s Ghetto abgestiegen sein soll. Schnell findet Rawlins heraus, dass es sich bei der gesuchten Dame um Daphane Monet (Jennifer Beals), die Geliebte von Todd Carter (Terry Kinney), dem Favoriten im Rennen um das Bürgermeisteramt, handelt.

Darsteller:
Denzel Washington as Ezekiel ‚Easy‘ Rawlins
Tom Sizemore as DeWitt Albright
Jennifer Beals as Daphne Monet
Don Cheadle as Mouse Alexander

Denzel Washington gehört zu den besten Schauspielern aller Zeiten. In letzter Zeit hat er den Fokus zwar auf Thriller gelegt und Rollen in diesem Genre übernommen, doch in der Vergangenheit konnte „D“ sein Talent oft genug zur Schau stellen. Man erinnere sich an „Malcolm X“, „Philadelphia“ oder „Training Day“. Zurecht wurde Washington zweimal für den Oscar ausgezeichnet. In seiner Filmographie gibt es aber auch Werke, die nur sehr wenige Filmfans kennen. Dazu gehört auch „Teufel in Blau“, ein solider Thriller im Noir-Stil. Wer auf alte Krimis steht, wird auch Gefallen an diesem Film finden.

Carl Franklin, der sich gelegentlich auch als Schauspieler versucht, konnte mit seinem Regiedebüt „One False Move“ die Kritiker überzeugen. Mit seinem zweiten Film liefert er wieder einen ordentliche Leistung ab. Die Inszenierung ist gelungen, Franklin findet oft das richtige Tempo (auch wenn manchmal das Tempo zu langsam ist) und die Geschichte bleibt durchweg interessant, auch wenn die Spannungskurve nicht immer steil nach oben verläuft. Optisch ist der Film sehr ansprechend, der Look des Films weiß zu gefallen. Franklin ist ebenfalls für das Drehbuch verantwortlich. Zwar ist die Geschichte ganz spannend, aber besonders die Personen und Motive der Charaktere sind überzeugend geschrieben.

Denzel Washington spielt Easy, ein ehemaliger schwarzer Arbeiter. Ehemalig, weil er seinen Job in der Fabrik verloren hat. Nun will er einfach nur Geld verdienen, egal wie. Da bietet ihm der Privatdetektiv DeWitt Albright einen Job an. Klingt nicht schlecht, denkt sich Easy und nimmt die Arbeit an. Doch wer hätte gedacht, dass Easy in einen Sumpf der Korruption und Intrigen gerät. Denzel Washington könnte die Rolle eines Baumes übernehmen und er würde immer noch alles wegrocken. Washington liefert eine überzeugende Leistung ab, doch ich hätte mir etwas mehr Emotionen gewünscht. In diesem Aspekt hat sich auch das Drehbuch zurückgehalten, weshalb man Washington keinen Vorwurf machen kann. Tom Sizemore kann in einer Nebenrolle als der Detektiv Albright ebenfalls punkten. Er ist nicht oft zu sehen, aber wenn er mal auftaucht kann er durch seine versteckte Brutalität, die ihn so lässig wirken lässt. Ein junger Don Cheadle ist der geheime Star des Films. Als Mouse Alexander, ein guter Freund von Easy, stiehlt er jede Szene. Er ist gleichermaßen witzig als auch unberechenbar. Dafür bleibt Jennifer Beals ziemlich blass. Als Femma Fatale kann sie nur bedingt überzeugen, dafür fehlt ihr einfach das Talent. Sie sieht zwar gut aus und das macht einiges wett, aber emotional berührt sie den Zuschauer nicht.

„Teufel in Blau“ ist ein gelungener Crime Film. Es gibt Filme, die leben von der Atmosphäre und den Charakteren, die Geschichte ist nur zweitrangig. Sie ist zwar vorhanden und man verfolgt sie, doch der Augenmerkt liegt auf den Charakteren. Dieser Streifen gehört zu dieser Sorte. Die Story ist zwar nicht schlecht, aber sie besitzt so viele Logiklöcher wie ein Schweizer Käse. Sie schlägt Haken in verschiedene Richtungen und es ist mühselig für den Zuschauer, die Handlungsstränge miteinander zu verbinden. Und auch wenn man dies geschafft hat, so ergibt doch einiges immer noch keinen Sinn. Dennoch besteht der Anreiz, den Fall selbst zu lösen, und dieser hat es in sich. Der Fall ist alles andere als konventionell, denn er spricht viele Themen an. Rassismus, Intrigen, Korruption und Mord werden allesamt behandelt und kommen im Film vor. Der Film trifft oft den richtigen Ton und bietet eine realistische Darstellung der damaligen Zeit. Außerdem sind es die Beziehungen der Charaktere, die die Aufmerksamkeit der Zuschauer aufrechterhalten. Easy ist kein gewöhnlicher Typ, jeder findet in ihm eine Charaktereigenschaft, weshalb es Spaß macht, ihn auf diese Reise zu begleiten. Der fantastische Soundtrack gibt dem Film zusätzlich die richtige Atmosphäre mit. Franklin ist außerdem ein visuell ziemlich cooler Streifen gelungen. Wer auf eine unterhaltsame Hommage an den Film Noir sehen will, sollte sich „Teufel in Blau“ anschauen.
7/10

Movies 2013 (45) – Iron Man 3

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Jahr: 2013
Genre: Comic
Regie: Shane Black
Drehbuch: Drew Pearce, Shane Black

Worum geht’s?
Der ebenso exzentrische wie brilliante Tony Stark alias Iron Man bekommt es diesmal mit einem Gegner zu tun, dessen Einfluss keine Grenzen zu kennen scheint. Als Stark seine persönliche Welt von feindlicher Hand zerstört vorfindet, begibt er sich auf eine zehrende Suche nach den Verantwortlichen. Auf diesem Weg muss er wirklich zeigen, was in ihm steckt. Mit dem Rücken zur Wand, kann sich Stark nicht mehr auf seine Erfindungen sondern nur noch auf seinen Scharfsinn und seine Instinkte verlassen, um die zu schützen, die ihm nahe stehen. Während er sich zurück kämpft, kommt Stark der Antwort nach der Frage näher, die ihn insgeheim verfolgt: Macht der Mann den Anzug, oder der Anzug den Mann?

Darsteller:
Robert Downey Jr. as Tony Stark/Iron Man
Don Cheadle as Lt. Col. James ‚Rhodey‘ Rhodes/War Machine
Gwyneth Paltrow as Pepper Potts
Rebecca Hall as Maya Hansen
Ben Kingsley as The Mandarin
Guy Pearce as Aldrich Killian

Nach dem ersten „Iron Man“-Film war schon klar: Tony Stark ist das Aushängeschild vom Marvel Universum. Sein Charakter ist an Coolness und Charme nicht zu überbieten. „The Avengers“ war hierfür der beste Beweis. Ein Hulk mit seiner Stärke, Thor mit seinem gigantischen Hammer und Captain America mit seinem genialen Schild sind schön anzusehen, aber keiner kommt an Tony Stark heran. Das liegt hauptsächlich an Robert Downey Jrs. Leistungen, der einfach für diese Rolle geboren ist. Mit diesem dritten Film wird die zweite Phase des „Marvel Cinematic Universe“, und der Beginn ist unterhaltsam ausgefallen. Doch ein paar Schwächen trüben den Gesamteindruck.

In den ersten zwei „Iron Man“-Filmen saß Jon Favreau auf dem Regiestuhl, nun macht er Platz für Shane Black und konzentriert sich ausschließlich auf seine Rolle als der Bodyguard von Tony Stark (Und er macht hierbei eine tolle Figur). Shane Black macht sich in den 80ern/90ern einen Namen als bestbezahlter Drehbuchutor und war verantwortlich für die Kultreihe „Lethal Weapon“. Nun folgt mit „Iron Man 3“ erst seine zweite Regiearbeit, und die ist recht überzeugend ausgefallen. Der Ton, den Black anschlägt, unterscheidet sich von Favreaus Stil. War der zweite Film etwas unstrukturiert, ist hier eine klare Linie zu erkennen. Die Regie ist temporeich ausgefallen, und besonders die Actionsequenzen sind super. Auch an dem Drehbuch hat Black mitgeschrieben, und seine Handschrift ist klar erkennbar. Die Buddykomödiestruktur hat er auf diesen Film übertragen, was man an vielen Szenen merkt. Zudem besitzt dieser Teil deutlich mehr Humor, was zwar oft gut ist, aber an manchen Stellen nervt.

Robert Downey Jr. schlüpft zum vierten Mal in seinen Anzug, auch wenn er deutlich mehr Zeit außerhalb seines Anzuges verbringt. Tony Stark leidet an Wahnvorstellungen, Grund dafür sind die Erlebnisse in New York. Er wird von Alpträumen verfolgt und stürzt sich in die Arbeit, die ihm am besten liegt, nämlich neue Anzüge basteln. Diese sind auch dringend nötig, denn nach dem Anschlag von Mandarin wurde seine geliebte Freundin Potts entführt. Nun muss Stark mit Verstand handeln und zeigen, dass er Iron Man ist. Downey Jr. ist die Seele des Films, und er liefert wieder eine super Performance ab. Charme, Coolness, Downey Jr. muss das nicht spielen, er besitzt das alles von Natur aus. Ben Kingsley gibt den Mandarin, den Bösewichten in dem dritten Teil. Mit Terrorvideos versetzt er die USA in Angst und Schrecken, mehr verrate ich auch nicht über ihn. Eins steht aber fest: Kingsley macht einen tollen Job als Mandarin, besonders im zweiten Teil des Films. Guy Pearce verkörpert Aldrich Killian, einen Wissenschaftler, der Stark Industries für seine Projekte gewinnen will, doch Potts lehnt das Angebot ab. Auch zu dieser Figur keine weiteren Informationen, aber dass Pearce solche Rollen spielen kann, hat er schon in „Lockout“ gezeigt. Don Cheadle spielt Col. James Rhodes, und besitzt viel Leinwandzeit, die er gut ausnutzen kann. Rebecca Hall besitzt eine kleine Rolle, füllt sie aber mit genug Leben aus. Und Gwyneth Paltrow als Potts ist wie immer toll.

Der dritte Film des „Iron Man“-Franchises unterscheidet sich von seinen Vorgängern. Die Trailer haben zwar etwas anderes vermuten lassen, doch diesmal steht nicht die Action im Vordergrund, sondern das Innere von Tony Stark. Wir sehen einen Mann, der seit New York tief verstört ist und nicht schlafen kann. Dabei leidet auch seine Beziehung zu Potts. Als dann Gefahr von außen droht, muss er sich zusammenreißen, was schwieriger ist als gedacht. „Iron Man 3“ kann mit einer interessanten Prämisse und einer unterhaltsamen Umsetzung punkten. Nicht viele Superheldenfilme konzentrieren sich auf die Psyche des Hauptcharaktes, doch dieser Teil wagt sich an diesen Versuch und kann überzeugen, obgleich mehr dramatischere Momente wünschenswert gewesen wären. Die Szenen mit Harley sind dabei wirklich klasse. Humor steht hier an vorderster Front, und das tut dem Film sichtlich gut. Das Timing der Oneliner von Stark sind perfekt, und das Saal ist mehr als einmal abgebrochen. Leider wirkte so manch humorvolle Szene aufgesetzt, als ob da jetzt zwingend etwas lustiges passieren muss. Die Story ist spannend gestrickt und kann mit einem bombastischen Twist die Zuschauer schocken. Ich persönlich kam mir am Anfang verarscht vor, doch dank der super Leistung von Kingsley fand ich es nicht mehr so schlimm. Extremis und AIM waren auch interessant, ebenso die Fähigkeiten der Bösen. Die ersten beiden Aspekte hätte man aber näher thematisieren können, denn da war Potenzial vorhanden. Dass Tony Stark nicht so oft im Anzug zu sehen ist, ist natürlich schade, aber dafür können wir endlich sehen, dass er Iron Man ist und den Anzug nicht braucht, der Film erfüllt also seinen Zweck. Auch können Potts und Rhodes endlich mal die Sau rauslassen. Ein eigener Iron Patriot-Filme wäre by the way ziemlich cool. Die Action ist wohl dosiert, aber wenn mal eine actionlastige Sequenz kommt, dann ist die exzellent. Die Air Force One Rettung und der finale Showdown waren richtig geil inszeniert. Aber etwas mehr Action hätte ich doch gewünscht. Die letzte Szene war mir auch etwas nichtssagend, aber „Iron Man 3“ ist ein gelungener Film, und man gespannt sein, wie es mit Iron Man weitergeht.
7/10

Movies 2013 (14) – Flight

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Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Robert Zemeckis
Drehbuch: John Gatins

Worum geht’s?
Als sein Passagierflugzeug abstürzt und es scheinbar keine Rettung gibt, erringt Captain Whip Whitaker mit einem schier unglaublichen Manöver die Kontrolle zurück. Er schafft eine Notlandung und rettet viele Menschenleben. Whip wird als Held gefeiert, denn jeder weiß: Niemand außer ihm hätte das Flugzeug landen können.
Doch dann wirft die Untersuchung des Crashs ein neues Licht auf den Lebensretter. Whip hat etwas zu verbergen. Unangenehme Fragen werden gestellt und er muss sich entscheiden: Zwischen der Lüge, mit der er seinen Ruf rettet oder einer schmerzhaften Wahrheit, die viel Mut erfordert.

Darsteller:
Denzel Washington as Whip Whitaker
Don Cheadle as Hugh Lang
Kelly Reilly as Nicole
Bruce Greenwood as Charlie Anderson
John Goodman as Harling Mays

Denzel Washington ist ein Garant für Filme mit Qualität, das zeigt seine eindrucksvolle Filmographie. Nachdem er in den letzten Jahren Wert auf Actionfilme und Thriller gelegt hat, zeigt er sich wieder in seinem besten Genre. Die heikle Thematik und die Kombination Robert Zemeckis/Denzel Washington verspricht Unterhaltung auf höchstem Niveau, und teilweise verspricht das Drama was er hält. Doch negative Punkte in der Dramaturgie hindern „Flight“ sein ganzes Potenzial auszuschöpfen. Ein Tipp: Schaut euch den Trailer nicht an, denn dann werdet ihr nach dem Anschauen des Films sicherlich etwas enttäuscht sein.

Robert Zemeckis, der seinen letzten Realfilm „Cast Away“ vor 12 Jahren drehte, widmete sich in den letzten Jahren der Motion-Capture Technik zu und drehte erfolgreiche Filme wie „Der Polarexpress“ oder „A Christmas Carol“. Doch in „Flight“ merkt man, wo die wahre Stärke von Zemeckis liegt. Er liefert eine schonungslose Charakterstudie über einen talentierten Piloten ab, dessen Alkoholsucht ihn am Ende zerstört. Auch die Botschaft, die mit der Geschichte von Whip vermittelt wird, kommt bei den Zuschauern an, ohne diese Message groß auf einem Teller zu präsentieren. Die Inszenierung ist einwandfrei, und auch aus seinen Darstellern holt er alles raus. Insbesondere Denzel Washington läuft zur Hochform auf. Dennoch kann er die Schwächen des Drehbuchs nicht kaschieren. Das Skript ist geschrieben von John Gatins, der nach „Real Steel“ einen weiteren großen Job angeln konnte. Der Fokus des Skripts liegt ganz klar auf Whip Whitaker und seinem Alkoholproblem, doch die Nebengeschichte mit Nicole wirkt etwas zwanghaft, auch wenn mir die Verknüpfung gefallen hat. Zudem schmälert der Mittelteil den starken Beginn und das überzeugende Ende.

Denzel Washington stellt den Piloten Whip Whitaker dar, einen Piloten, der auf beeindruckende Art und Weise einen Flugzeugabsturz verhindert. Eigentlich müsste er gefeiert werden wie ein Held, doch es stellt sich heraus, das Whip vor dem eigentlichen Flug Alkohol und Drogen zu sich genommen hat. Whip beginnt, um seine Existenz zu kämpfen. Die Oscar-Nominierung für Denzel Washington ist hier völlig verdient, und wenn Daniel Day-Lewis nicht auch noch nominiert wäre, wäre Washington der Favorit in dieser Königskategorie. Die Charakterstudie von Zemeckis verlangt eine präzise, detaillierte Performance, die Washington abliefert. Er schafft es auch, dem Antihelden Whitaker Sympathien abzuknöpfen. Die Nebendarstellerriege kann sich auch sehen lassen. John Goodman sorgt für den nötigen Humor, man wünscht sich das er mehr Leinwandzeit gehabt hätte. Aber auch Don Cheadle kann als Whips Anwalt überzeugen. Kelly Reilly, die Nicole darstellt, füllt ihre Rolle auch gut aus.

Das Marketing hat gute Arbeit geleistet. Man hat den Film mit der Absturzsequenz promotet und den Anschein erweckt, dass „Flight“ ein Film mit viel Tempo ist. Doch leider ist dies nicht der Fall, und das Drama hätte sicherlich mehr Tempo vertragen können. In dem Film wird das Porträt eines Trinkers gezeichnet, dessen Leben durch das Alkohol zerstört wird. Dank der guten Kamera sind die Zuschauer an die Perspektive von Whip angekettet, alle Gefühlsausbrüche kann man hautnah mitverfolgen. Der Film wäre nur halb so wert ohne einen Darsteller wie Denzel Washington. Der Film fügt dem Genre nichts neues zu, aber überzeugt. Vor allem der Anfang ist stark inszeniert und mitreißend, die Absturzsequenz ist definitiv das Highlight des Films. Der Weg zur Erkenntnis am Schluss ist aber zu lang geraten, manchmal habe ich mich gefragt wozu die eine oder andere Szene in de Film eingefügt wurde. Hätte man den Mittelteil gekürzt und knackiger in Szene gesetzt, wäre der Film sicherlich besser. So bleibt am Ende ein gutes, toll gespieltes Trinkerdrama mit super Musikuntermalung, der sein Potenzial nicht ganz ausschöpft.
7,5/10