Jahr: 1995
Genre: Krimi
Regie: Carl Franklin
Drehbuch: Carl Franklin
Worum geht’s?
Es ist 1948 in L.A. Der schwarze Kriegsveteran Ezikeal „Easy“ Rawlins (Denzel Washington) sucht nach Arbeit. Er wird von DeWitt Albright (Tom Sizemore) als Privatdetektiv angeheuert, eine weiße Frau zu finden, der irgendwo in L.A.s Ghetto abgestiegen sein soll. Schnell findet Rawlins heraus, dass es sich bei der gesuchten Dame um Daphane Monet (Jennifer Beals), die Geliebte von Todd Carter (Terry Kinney), dem Favoriten im Rennen um das Bürgermeisteramt, handelt.
Darsteller:
Denzel Washington as Ezekiel ‚Easy‘ Rawlins
Tom Sizemore as DeWitt Albright
Jennifer Beals as Daphne Monet
Don Cheadle as Mouse Alexander
Denzel Washington gehört zu den besten Schauspielern aller Zeiten. In letzter Zeit hat er den Fokus zwar auf Thriller gelegt und Rollen in diesem Genre übernommen, doch in der Vergangenheit konnte „D“ sein Talent oft genug zur Schau stellen. Man erinnere sich an „Malcolm X“, „Philadelphia“ oder „Training Day“. Zurecht wurde Washington zweimal für den Oscar ausgezeichnet. In seiner Filmographie gibt es aber auch Werke, die nur sehr wenige Filmfans kennen. Dazu gehört auch „Teufel in Blau“, ein solider Thriller im Noir-Stil. Wer auf alte Krimis steht, wird auch Gefallen an diesem Film finden.
Carl Franklin, der sich gelegentlich auch als Schauspieler versucht, konnte mit seinem Regiedebüt „One False Move“ die Kritiker überzeugen. Mit seinem zweiten Film liefert er wieder einen ordentliche Leistung ab. Die Inszenierung ist gelungen, Franklin findet oft das richtige Tempo (auch wenn manchmal das Tempo zu langsam ist) und die Geschichte bleibt durchweg interessant, auch wenn die Spannungskurve nicht immer steil nach oben verläuft. Optisch ist der Film sehr ansprechend, der Look des Films weiß zu gefallen. Franklin ist ebenfalls für das Drehbuch verantwortlich. Zwar ist die Geschichte ganz spannend, aber besonders die Personen und Motive der Charaktere sind überzeugend geschrieben.
Denzel Washington spielt Easy, ein ehemaliger schwarzer Arbeiter. Ehemalig, weil er seinen Job in der Fabrik verloren hat. Nun will er einfach nur Geld verdienen, egal wie. Da bietet ihm der Privatdetektiv DeWitt Albright einen Job an. Klingt nicht schlecht, denkt sich Easy und nimmt die Arbeit an. Doch wer hätte gedacht, dass Easy in einen Sumpf der Korruption und Intrigen gerät. Denzel Washington könnte die Rolle eines Baumes übernehmen und er würde immer noch alles wegrocken. Washington liefert eine überzeugende Leistung ab, doch ich hätte mir etwas mehr Emotionen gewünscht. In diesem Aspekt hat sich auch das Drehbuch zurückgehalten, weshalb man Washington keinen Vorwurf machen kann. Tom Sizemore kann in einer Nebenrolle als der Detektiv Albright ebenfalls punkten. Er ist nicht oft zu sehen, aber wenn er mal auftaucht kann er durch seine versteckte Brutalität, die ihn so lässig wirken lässt. Ein junger Don Cheadle ist der geheime Star des Films. Als Mouse Alexander, ein guter Freund von Easy, stiehlt er jede Szene. Er ist gleichermaßen witzig als auch unberechenbar. Dafür bleibt Jennifer Beals ziemlich blass. Als Femma Fatale kann sie nur bedingt überzeugen, dafür fehlt ihr einfach das Talent. Sie sieht zwar gut aus und das macht einiges wett, aber emotional berührt sie den Zuschauer nicht.
„Teufel in Blau“ ist ein gelungener Crime Film. Es gibt Filme, die leben von der Atmosphäre und den Charakteren, die Geschichte ist nur zweitrangig. Sie ist zwar vorhanden und man verfolgt sie, doch der Augenmerkt liegt auf den Charakteren. Dieser Streifen gehört zu dieser Sorte. Die Story ist zwar nicht schlecht, aber sie besitzt so viele Logiklöcher wie ein Schweizer Käse. Sie schlägt Haken in verschiedene Richtungen und es ist mühselig für den Zuschauer, die Handlungsstränge miteinander zu verbinden. Und auch wenn man dies geschafft hat, so ergibt doch einiges immer noch keinen Sinn. Dennoch besteht der Anreiz, den Fall selbst zu lösen, und dieser hat es in sich. Der Fall ist alles andere als konventionell, denn er spricht viele Themen an. Rassismus, Intrigen, Korruption und Mord werden allesamt behandelt und kommen im Film vor. Der Film trifft oft den richtigen Ton und bietet eine realistische Darstellung der damaligen Zeit. Außerdem sind es die Beziehungen der Charaktere, die die Aufmerksamkeit der Zuschauer aufrechterhalten. Easy ist kein gewöhnlicher Typ, jeder findet in ihm eine Charaktereigenschaft, weshalb es Spaß macht, ihn auf diese Reise zu begleiten. Der fantastische Soundtrack gibt dem Film zusätzlich die richtige Atmosphäre mit. Franklin ist außerdem ein visuell ziemlich cooler Streifen gelungen. Wer auf eine unterhaltsame Hommage an den Film Noir sehen will, sollte sich „Teufel in Blau“ anschauen.
7/10