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Movies 2014 (57) – Life of Pi

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Jahr: 2012
Genre: Drama
Regie: Ang Lee
Drehbuch: David Magee

Worum geht’s?
Pi Patel ist der Sohn eines indischen Zoodirektors. Eine Katastrophe führt dazu, dass er mitten auf dem Ozean, abgeschnitten von der Außenwelt, in einem Rettungsboot dahintreibt. Dieses teilt er sich mit dem einzigen anderen Überlebenden: einem furchteinflößenden bengalischen Tiger namens Richard Parker, zu dem er eine wundersame und unerwartete Verbindung aufbaut.
Pi nutzt seinen ganzen Einfallsreichtum, um den Tiger zu trainieren, seinen Mut, um den Elementen zu trotzen, und schlussendlich seinen Glauben, um die Kraft aufzubringen, sie beide zu retten. Die schicksalhafte Reise des Teenagers wird dabei zunehmend ein episches Abenteuer voller gefährlicher Entdeckungen und Erlebnisse.

Darsteller:
Suraj Sharma as Pi Patel
Irrfan Khan as Adult Pi Patel
Rafe Spall as Writer
Gérard Depardieu as Cook

Die Verfilmung von „Life of Pi“ war eine schwere Geburt. Bevor Ang Lee den Regiejob annahm, wurden M. Night Shyamalan, Alfonso Cuarón und Jean-Pierre Jeunet für den Regieposten behandelt. Des Weiteren wurde Tobey Maguire für die Rolle des Autoren gecastet. Seine Szenen hat er auch abgedreht, doch Ang Lee entschied sich dafür, einen eher unbekannten Schauspieler zu nehmen. Maguire „sei zu berühmt gewesen und hätte nur abgelenkt.“ Wie auch immer, zum Glück wurde Ang Lee engagiert, denn er gehört zu den besten Regisseuren auf der Welt. Und das Endergebnis kann sich sehen lassen: „Life of Pi“ ist ein visuelles Meisterwerk – berührend, humorvoll, dieser Film besitzt alles.

Wie oben schon geschrieben, gehört meiner Meinung nach Ang Lee aktuell zu den besten Regisseuren in Hollywood. Er legt sich nie auf ein Genre fest, sonden liebt es, in jedes Genre einzutauchen. Hier eine Romanze zwischen zwei schwulen Männern, da eine Suoperheldenverfilmung. Des Weiteren ist seine einzigartige Handschrift in jedem seiner Filme erkennbar. Der Roman Schiffbruch mit Tiger von Yann Mantal galt als unverfilmbar, aber das hielt Lee nicht davon ab, es zumindest zu versuchen. Das Werk ist nicht nur akzeptabel geworden, sondern es verdient sogar das Prädikat Ausgezeichnet. Der Film erzählt nicht nur eine inspirierende Geschichte, sondern überzeugt auch visuell. Die Effekte sind großartig und lassen den Film extrem realistisch wirken. Allein der Tiger und die Szenen auf dem Meer werden die Zuschauer zum Staunen bringen. Ang Lee’s Auge für Details ist auch in diesem Film erkennbar. David Magee, der schon in „Finding Neverland“ bewies, dass er tolle Geschichten schreiben kann, hat ein eindrucksvolles Drehbuch geschrieben. Er fokussiert sich auf das innere Leben des Hauptcharakters und holt dabei fast alles raus. Die Dialoge sind brilliant, die Lehren, die der Zuschauer daraus ziehen kann, sind groß.

3000 Jugendliche wollten Pi Patel spielen, am Ende bekam Suraj Sharma die Rolle, und das, obwohl er dafür überhaupt nicht vorsprechen wollte. Sein Ziel war es eigentlich, seinen Bruder zu unterstützen, der diese Rolle bekommen wollte. Schicksal. Sharma spielt Patel, einen klugen Jungen, der es im Leben nicht leicht hatte. Sein Vater hat ihn ständig unter Druck gesetzt, doch auf seine Mutter konnte er immer zählen. Als er nach einem Schiffsunglück auf einem Boot mit einem Tiger treibt, ändert sich sein gesamtes Leben. Ich habe vor diesem Film nichts von Sharam gehört, doch dieser Film wird ihm alle Türen in Hollywood öffnen. Er spielt unglaublich gut und kann eine ganze Palette von Emotionen abrufen. Von Verzweiflung bis hin zur Freude, jede Emotion wird von ihm überzeugend verkörpert. Der Zuschauer baut sofort eine Bindung zu ihm auf und fiebert mit ihm mit. Irrfan Khan, der den älteren Patel spielt, strahlt eine solche Ruhe aus, die wirklich bewundernswert ist. Khan ist immer verlässlich und liefert immer eine glaubwürdige Performance ab. Die restlichen Schauspieler machen ihre Sache ebenfalls gut und sind überzeugend.

Ich habe lange nicht mehr so einen Film wie „Life of Pi“ gesehen – magisch, inspirierend, emotional, witzig. Er hat einfach alles, was das Filmherz begehrt. Die Buchvorlage galt als unverfilmbar, aber da ich das Buch nicht kenne (Steht aber auf jeden Fall auf meiner Leseliste), kann ich nur den Film beurteilen und der hat mich auf jeder Ebene überzeugt. Die Reise, auf die uns Lee mitnimmt, ist unvergesslich. Zunächst muss man die Erzählweise loben. Pi Patel erzählt dem Autoren, dessen Namen wir nicht kennen, seine Lebensgeschichte. Das ist clever, denn genauso wie der Autor bekommen wir die Geschichte zu hören, und die ist unglaublich. Die Story von Patel ist voller Höhen und Tiefen, Weisheiten, die der Zuschauer mitnimmt und nicht so schnell vergisst. Doch die Geschichte wäre ohne die spektakulären Effekte nur halb so fesselnd. Optisch ist der Film ein Augenschmaus. Die Effektschmiede „Rhythm & Hues Studios“ hat ganze Arbeit geleistet und zurecht den Oscar gewonnen. Der Zoo und die Tiere sehen realistisch aus, man könnte glatt, dass die Produzenten echte Tiere benutzt haben. Besonders die Sequenzen auf dem Meer können sich sehen lassen. Wenn Patel gegen die Wellen kämpft und sich gegen Peter Parker behaupten muss, dann sieht das einfach fantastisch aus. Das Farbenspiel und die tolle Kontraste sehen einfach super aus. Peter Parker, der Tiger, sieht extrem gut aus. Das Zusammenspiel aller Effekte hat den Oscar einfach verdient, CGI wurde lange nicht mehr so gut eingesetzt. Ich bin kein Fan von 3D, aber es gibt einige Filme, die diesen Effekt einfahc komplett ausnutzen können, wie zum Beispiel „Avatar“ und auch „Life of Pi“.
Deshalb liebe ich Filme.