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Movies 2014 (54) – Runner Runner

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Jahr: 2013
Genre: Thriller
Regie: Brad Furman
Drehbuch: Brian Koppelman, David Levien

Worum geht’s?
Als junger und fast mittelloser College-Student verdient sich Richie Furst beim Online-Pokern recht erfolgreich Geld für sein Studium dazu. Bis er eines Tages bei einem Spiel alles verliert. Richie ist sich sicher, dass er betrogen wurde und reist nach Costa Rica, um den Betreiber der Pokerseite zur Rede zu stellen. Als er jedoch auf Ivan Block und dessen Partnerin Rebecca Shafran trifft, muß Richie feststellen, dass das Charisma und die Macht von Ivan weiter reichen als gedacht. Ein gefährliches Spiel beginnt…

Darsteller:
Ben Affleck as Ivan Block
Justin Timberlake as Richie Furst
Gemma Arterton as Rebecca Shafran
Anthony Mackie as Agent Shavers
Oliver Cooper as Andrew Cornin

Früher wurde Ben Affleck wegen seiner Rollenauswahl und seinen schauspielerischen Qualitäten lustig gemacht, und wer tat das nicht? Wer Filme wie „Gigli“ dreht, der hat eigentlich auch nur Spott verdient. Doch in den letzten Jahren hat sich Ben Affleck zu den besten Regisseuren in ganz Hollywood gemausert. All seine drei Filme waren gut bis fantastisch und er ist jetzt der Goldjunge von Warner Bros. Das heißt, er kann drehen was er will. Die Tatsache, dass er auch Batman ist, hilft ihm auch. Nach all den anspruchsvollen Filmen wollte Affleck wohl einen entspannten Urlaub machen, in dem er auch noch leicht Geld verdienen konnte, sonst hätte er wohl „Runner Runner“ nicht gedreht. Der Film ist nicht schlecht, schöpft aber sein Potenzial nicht aus.

Dem Regisseur Brad Furman gelang erst im Jahre 2011 mit „Der Mandant“ der große Durchbruch. Dieser Film ist allen Filmfans ein Begriff, denn nicht nur war er ein unterhaltsamer Justizthriller, mit diesem Werk begann auch Matthew McConaughey’s McConaissance, der bis heute noch anhält und wahrscheinlich auch nicht mehr enden wird. Schon damals zeigte Furman den Zuschauern, dass er es versteht, die Spannung bis zum Höhepunkt anzuhalten. Davon ist aber in diesem Film nur wenig zu sehen. Das Thema erinnert an Filme wie „Rounders“ oder „21“, auch weil in diesen Streifen der Betrug thematisiert wird. Furman schafft es zwar, Onlinepoker dem Zuschauer, der damit nicht bekannt ist, näherzubringen, aber dem Film fehlt die nötige Substanz. An der Inszenierung ist aber nichts zu bemeckern, die Schwächen liegen in dem Skript. Koppelman und Levien, die zufälligerweise „Rounders“ schrieben haben sich einem Thema angenähert, welches nicht oft benutzt wird, um daraus einen Film zu machen, umso interessanter war das Konzept. Viele Menschen spielen Online Poker, doch nur wenige wissen, was sich hinter den Bildschirmen abspielt, wie das mit dem Geld geregelt wird. Den Konflikt zwischen Block und Furst hätte man intesiver schreiben können.

Justin Timberlake ist Richie Furst und studiert in Princeton. Er will das ganz große Geld und macht bei einem Online Pokerturnier mit, nur um sein ganzes Geld zu verlieren. Als er den Betreiber der Seite aufsucht, Ivan Block, um sein Geld zurückzuverlangen und auf den Betrug aufmerksam zu machen, bietet der ihm einen Job an. Von da an verdient Furst viel Geld und ist umzingelt von hübschen Frauen. Doch als Arbeiter von Block gibt es auch Schattenseiten. Timberlake gehört zu der Sorte Stars, die zwei Sachen richtig gut drauf haben. Er kann super singen und ist zudem ein solider Schauspieler. Er wird zwar kein neuer De Niro, aber in keinem seiner Filme ist er je negativ aufgefallen (Zur Info: Hab noch nicht alle Filme von ihm gesehen). Ben Affleck übt sich hier schon mal irgendwie als Bruce Wayne und gibt auf überzeugende Art und Weise einen skrupellosen Geschäftsmann ab. Schauspielerisch ist Affleck viel besser geworden und kann hier allein mit seiner Statur die Rolle glaubwürdig spielen. Gemma Arterton verkörpert die Kollegin von Block, Rebecca Shafran, und braucht ihr ganzes Talent nicht auszupacken, denn ihr Charakter bekommt nicht viel zu tun. Ihre Schönheit reicht hier vollkommen aus. Anthony Mackie spielt den FBI Agenten, der für Ordnung sorgen will und bekommt leider nur sehr wenig zu tun, was schade ist.

Ich habe mich schon immer für Poker interessiert und spiele auch gelegentlich mit meinen Freunden, aber ich bin jetzt kein Gambler. Umso gespannter war ich auf diesen Film, denn die Story hat mich interessiert und ich wollte schon immer wissen, wie es so ist, eine große Pokerseite mit Millionen von Mitgliedern zu leiten, denn das muss sicher schwierig sein. Dafür verdient man jede Menge Kohle, wie auch der Film zeigt. „Runner Runner“ sieht sehr schön aus und die Schauspieler hatten definitiv einen tollen Urlaub, doch leider ist der Film kein gelungener Thriller. Die Prämisse klang zwar interessant und man bekommt Einblicke in die Welt des Online Poker, doch dem Film fehlt es etwas an Substanz und Intensität. Auf den psychologischen Aspekt der Beziehung zwischen Ivan und Richie wurde nicht näher eingegangen und die Geschichte geht unglaubwürdige Wege ein und zerstört fast komplett den überzeugenden Beginn, dabei gehören aber die Szenen zwischen den beiden Protagonisten immer noch zu den Highlights des Films, auch weil Affleck einen wirklich guten Arschloch spielt. Die Charaktere hätten auch ruhig eine Schicht Tiefe verdient, denn sie bleiben alle ziemlich eindimensional. Was ebenfalls schade ist, ist die Tatsache, dass Gemma Arterton hier völlig verbraucht wird und nur in dem Film ist, um ihre Schönheit darzustellen. Dennoch hat „Runner Runner“ trotz vorhersehbarer Story einen gewissen Unterhaltungswert und es gibt genug gute Momente in dem Film, um aus ihm einen soliden Thriller zu machen.
6/10

Movies 2013 (33) – Solitary Man

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Jahr: 2010
Genre: Drama
Regie: Brian Koppelman, David Levien
Drehbuch: Brian Koppelman

Worum geht’s?
Der New Yorker Autohändler Ben Kalmen hat es nicht leicht. Durch seine eigene Schuld hat ihn seine Ehefrau Nancy verlassen, seine einst erfolgreiche Autohauskette ist bankrott und das Altern bereitet ihm auch Sorgen. Seine Tochter ist genervt von Bens ständigen One-Night-Stands, mit denen der notorische Womanizer seine Lebenskrise zu bekämpfen versucht. Um sein berufliches Comeback voranzutreiben, beginnt er eine Affäre mit Jordan, der Tochter eines einflussreichen Unternehmers. Der sorgfältig geplante Neuanfang gerät allerdings ins Wanken, als Ben übers Wochenende Jordans attraktive Tochter Allyson zum Vorstellungsgespräch an seine alte Universität begleitet.

Darsteller:
Michael Douglas as Ben Kalmen
Susan Sarandon as Nancy Kalmen
Danny DeVito as Jimmy Merino
Jesse Eisenberg as Daniel Cheston
Mary-Louise Parker as Jordon Karsch

In Hollywood leiden viele Stars unter Sexsucht, auch Michael Douglas musste sich behandeln lassen. Dennoch konnte er seine Leidenschaft mit Rollen in „Enthüllung“ und „Basic Instinct“ auf der Leinwand ausüben, was nicht viele dürfen. Mit dem Film „Solitary Man“ lässt er sein damaliges Problem Revue passieren und überzeugt mit einer tollen Performance.

Brian Koppelman hat bis dato nur eine einzige Regiearbeit abgeliefert und ist eigentlich eher als Drehbuchautor bekannt. Er schrieb die Skripts für „Ocean’s Thirteen“ oder auch „Walking Tall“. Mit seinem Drama empfiehlt er sich aus als Regisseur. Die Geschichte wird ohne Hektik erzählt und Koppelman beweist, dass er ein Gespür für die ruhigen Momente besitzt. Er ließ es sich auch nicht nehmen, am Drehbuch mitzuschreiben. Levien und Koppelman legen viel Wert auf die Charakterzeichnung, und auch das Familienproblem wird authentisch dargestellt. Dank dem Skript kann Michael Douglas zeigen, was in ihm steckt, denn der Fokus liegt ganz klar auf seinem Charakter Ben Kalmen.

Michael Douglas verkörpert Ben Kalmen, der früher als Autohändler viel Cash machte, bevor er in illegale Machenschaften investierte. Als er erwischt wurde, ging er pleite. Die Diagnose, dass er eventuell schwerkrank sei, half ihm auch nicht. Als verlorener Mann schläft er mit jeder Frau und kompensiert so seinen Verlust. Michael Douglas spielt nicht die Rolle, er lebt sie aus. Eine sehr fesselnde Leistung von ihm, und er beweist wieder einmal, was er für ein guter Charakterdarsteller ist. Den anderen Castmitgliedern gibt das Drehbuch keine Chance, sich zu beweisen. Danny DeVito spielt einen alten Freund von Ben und ist der Sympathieträger des Films. Jesse Eisenberg als Nerd (War ja klar) ist solide wie immer. Mary-Louise Parker sieht gut aus, mehr nicht. Susan Sarandon kommt auch leider viel zu kurz.

Das Drama „Solitary Man“ zeichnet ein mitreißendes Portät eines Mannes, der alles hatte und nach einer tragischen Diagnose alles verlor. Der Film fokussiert sich auf Ben Kalmen, und die Figur ist sorgfältig gezeichnet. Der Zuschauer kann eigentlich nicht anders als mit Ben mitzufiebern und zu hoffen, dass er sein Leben wieder auf die Reihe kriegt. Trotz der miesen Aktionen von Ben (Familie vernachlässigt, permanente One-Night Stands) entwickelt das Publikum Sympathie für Ben, da er eigentlich den Willen zur Veränderung mitbringt, aber keine Konsequenz beweist, diesen Willen durchzuziehen. Der Streifen besitzt den richtigen Ton, ungekünstelte Emotionen und eine Prise Humor, damit der Film nicht zu trocken ist. Auch die Familienkrise ist überzeugend dargestellt. Manchmal bleibt der Film auf der Stelle und vieles wiederholt sich, was teilweise an der Ideenlosigkeit der Autoren liegt. Aber „Solitary Man“ ist ein stark gespieltes Drama mit einem super Michael Douglas.
7,5/10