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Movies 2013 (35) – Argo

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Jahr: 2012
Genre: Thriller
Regie: Ben Affleck
Drehbuch: Chris Terrio

Worum geht’s?
Auf dem Höhepunkt der iranischen Revolution wird am 4. November 1979 die US- Botschaft in Teheran gestürmt – militante Studenten nehmen 52 Amerikaner als Geiseln. Doch mitten in diesem Chaos gelingt es sechs Amerikanern, sich davon zu schleichen und in das Haus des kanadischen Botschafters zu fliehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Verbleib der sechs bekannt wird – ihr Leben steht auf dem Spiel. Deshalb entwirft der auf das „Ausfiltern“spezialisierte CIA-Agent Tony Mendez einen riskanten Plan, um die Flüchtlinge außer Landes und in Sicherheit zu bringen. Dieser Plan ist so unglaublich, dass er sich nur im Kino abspielen kann…

Darsteller:
Ben Affleck as Tony Mendez
Bryan Cranston as Jack O’Donnell
Alan Arkin as Lester Siegel
John Goodman as John Chambes

Oscarverleihungen sind immer für Überraschungen gut, das zeigte auch die diesjährige Verleihung. Wohl nur wenige hatten „Argo“ auf dem Zettel, und obwohl Ben Affleck gesnubbed wurde, bekam der Film drei wichtige Preise (Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Schnitt und natürlich Bester Film). Sowas kommt eigentlich ganz selten vor, dass ein Regisseur nicht nominiert wird, aber der Film dennoch die Königsklasse gewinnt. Aber „Argo“ ist auch kein gewöhnlicher Streifen, sondern ein packender Polithriller, der zu den besten Filmen des Jahres gehört.

Wir alle wissen, was für eine Evolution Ben Affleck durchgemacht hat. Als Schauspieler wurde er oft kritisiert, keiner nahm ihn ernst. Erst durch seine Leistungen in der Regie bekam er die Anerkennung, die er verdiente. Mit „Argo“ geht er den nächsten Schritt und gehört jetzt schon zur A-Liga der besten Regisseure Hollywoods. Sein neuester Film vollgepackt mit Spannung, und Affleck liefert eine mitreißende Geschichtsstunde ab. Der Film besticht durch eine dichte Atmosphäre, die zur jederzeit die aktuelle Lage perfekt widerspiegelt. Die Bilder sind schön in einem interessanten Grauton gehalten, passend zur aktuellen Filmsituation. Und mit Fingerspitzengefühl verarbeitet er die dramatischen Momente. Leider wurde Ben Affleck bei der Oscarverleihung total übergangen, dafür bekam er den Preis für den „Besten Film“. Chris Terrio ist dank seinem Drehbuch wohl endgültig in Hollywood angekommen. Gleich mit seinem ersten großen Werk konnte er den Goldjungen mit nachhause nehmen, und das auch völlig verdient. Die Spannungskurve geht stetig nach oben, bis es einfach keinen Platz mehr gibt und der Film mit dem Ende das passende i-Tüpfelchen bekommt. Die Charaktere sind auch gut gezeichnet. Was aber besonders gut gelungen ist, ist die Tatsache, dass das Drehbuch die Operation nicht vollständig durchleutet, sondern nur die Rahmenbedingungen erläutert, so ist der Film nicht trocken und langweilig.

Ben Affleck spielt den CIA-Agenten Tony Mendez, der sich mit seiner Arbeit von familiären Problemen ablenken will. Während der iranischer Revolution stürmten Hunderte Iraner die amerikanischer Botschaft, sechs Angestellte konnten fliehen und fanden Zuflucht beim kanadischer Botschafter. Mendez hat den Plan, in Iran einen fiktionalen Film zu drehen und so die Landsleute zu retten. Leichter gedacht als getan.. Neben der genialen Regie liefert Ben Affleck auch eine gute Performance als willensstarker CIA-Mann, der alles für die Mitarbeiter tut, um sie zu retten. Der restliche Ensemble ist ebenso bärenstark. Alan Arkin gibt einen wahnsinnig witzigen Filmproduzenten ab, und wurde zurecht mit einer Oscarnominierung belohnt. John Goodman fügt seiner glorreichen Filmographie eine weitere super Rolle hinzu, der Mann macht aus jeder Rolle wirklich das beste. Interessante Anekdote: Die letzten Gewinner der Königsklasse der Oscars hatten allesamt John Goodman in der Besetzung. Ein gutes Omen für „The Monuments Men“? Bryan Cranston besitzt zwar nur einen kleinen Auftritt, beweist aber wieder, dass er jede Rolle mit genug Präsenz füllen kann.

„Argo“ is fucking great, und zum Glück sah das auch die Academy so. Was den Film so faszinierend macht ist seine unglaubliche Geschichte. Würde man nicht wissen, dass sich der Film auf wahre Begebenheiten stützt, hätte ich Chris Terrio große Kreativität vorgeworfen. Der Plot steht für echte Dramatik. Die Story ist mit viel Tempo erzählt, somit wird der Film auch selten langweilig, trotz zwei Stunden Laufzeit. Das Setting ist sehr gut gewählt und verleiht dem Film die nötige Authentizität. Affleck baut den Film geschickt auf bis zu dem finalen Showdown, der einfach ausgezeichnet ist. Obwohl man das Ergebnis kennt, fiebert man mit den Figuren mit. Die letzten 30 Minuten sind wirklich großes Kino. Als ich den Film guckte, konnte ich mich nicht mehr halten und habe die ganze Zeit mit den Charakteren gebibbert und gebangt. Aber hier wird nicht nur die Schokoladenseite der Geschichte aufgezeigt. Die Konflikte zwischen den Figuren sind gut gezeichnet; die Dynamik stimmt. Zudem wird hier auch die USA kritisiert, was bei amerikanischen Filmen oft nicht passiert. Um dem Film noch mehr Würze zu verleihen, gibt es auch genügend humorvolle Momente, vor allem wenn John und Lester auftauchen, die einen sarkastischen Spruch nach dem anderen raushauen. Manche Momente hätte man aber nicht zeigen müssen und strecken unnötig die Story, aber ansonsten: „Argo“ is fucking great. Wollen wir hoffen, dass Affleck mit seinem nächsten Film nicht lange auf sich warten lässt.
9/10