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Movies 2015 (6) – The Monuments Men

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Jahr: 2014
Genre: Drama
Regie: George Clooney
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov

Worum geht’s?
Eine Sondereinheit der Allierten wird während des Zweiten Weltkriegs von US-Präsident Franklin D. Roosevelt beauftragt, die größten Meisterwerke der Kunst aus den Händen der Nationalsozialisten zu befreien und an ihre rechtmässigen Besitzer zurückzugeben. Es ist eine schier unmögliche Mission: Die Kunstwerke befinden sich hinter den feindlichen Linien, die deutsche Armee hat den strikten Befehl alles zu zerstören, sollte das Dritte Reich untergehen. Wie kann die Gruppe von sieben Museumsdirektoren, Kuratoren und Kunsthistorikern, die sich alle mehr mit Michelangelo als mit einem M-1 Sturmgewehr auskennen, überhaupt auf Erfolg hoffen? In einem Wettlauf mit der Zeit sind die Monuments Men – wie man sie nannte – bereit, ihr Leben zu riskieren, um jahrhundertealte Kultur vor der Zerstörung zu bewahren.

Darsteller:
George Clooney as Frank Stokes
Matt Damon as James Granger
Bill Murray as Richard Campbell
Cate Blanchett as Claire Simone
John Goodman as Walter Garfield
Jean Dujardin as Jean Claude Clermont
Hugh Bonneville as Donald Jeffries

George Clooney mit einer Oscarnominierung? Nichts neues für den zweimaligen Oscargewinner. Und die meisten Experten waren sich sicher, dass Clooney mit „The Monuments Men“ eine weitere Nominierung absahnen könnte, denn was sprach gegen diese Aussage? Nichts. Ein Release Date im Herbst, der zweite Weltkrieg als Hintergrund und eine Besetzung, von der die meisten Regisseure nur träumen können. Alles Indizien für einen langen Run in der Awards Season. Doch dann wurde der Start verschoben und man wunderte sich. Ist der Film doch schlechter als gedacht und hatte man nur unnötige hohe Erwartungen an den Film? Nach der Sichtung steht fest, dass „The Monuments Men“ definitiv keine Oscarnominierungen erhalten hätte. Der Film ist nicht schlecht, hätte aber so viel besser sein können.

Nicht viele Schauspieler sind für den Regieposten geeignet. George Clooney ist einer der wenigen Schauspieler, die auch Regie führen können, wobei viele Kritiker der Meinung sind, dass er ein besserer Schauspieler ist und ich stimme ihnen da zu. „The Monuments Men“ gehört nicht zu seinen stärksten Regiearbeiten. Der Film hat seine starken Momente, in dramatischer und komödiantischer Hinsicht, doch leider ist der Ton unausgewogen und wechselt sich ständig. Mal versucht der Film, eine Komödie zu sein, und im nächsten Moment versucht er sich als WW2-Drama zu präsentieren. Clooney findet nie die richtige Balance. Zudem schaut der Film zwar hübsch aus, aber die Inszenierung kann nicht so ganz überzeugen. Clooney hat mit seinem guten Freund Heslov ebenfalls das Drehbuch geschrieben und auch das Skript kann nicht ganz überzeugen. Die Geschichte wird auf übertriebene Art und Weise erzählt und interessante Nebencharaktere werden vernachlässigt (Richard Campbell und Preston Savitz). Die faszinierende Story hätte es verdient gehabt, mit Ernsthaftigkeit behandelt zu werden. Dennoch schafft es der Film, den Kern der Geschichte gut darzustellen und besitzt viele gute Momente.

George Clooney übernahm auch die Hauptrolle und spielt Frank Stokes, ein Kunsthistoriker. Die Kunst ist sein Leben, daher bittet er den Präsidenten Roosevelt, Soldaten für die Rettung bedeutender Kunstwerke einzustellen. Dieser lehnt ab und Frank beschließt, eine eigene Truppe zu organisieren. Dabei greift er auf alte Freunde zurück, die deutlich älter sind und das erschwer natürlich die Aufgabe. Clooney ist der Kapitän der Gruppe. Er hält sie zusammen, verteilt die Aufträge und alle anderen müssen ihm antworten. Das kauft man Clooney sofort ab und er überzeugt auch in der Rolle. Zu seinem Nachteil ist die Rolle alles andere als showy und er wird oft von den anderen Schauspielern in den Schatten gestellt. Eine Performance, die besser ist, kommt von Bill Murray, der Richard Campbell verkörpert. Immer wenn er auftaucht stiehlt er jede Szene und kann mit seinem trockenen Humor das Publikum zum Lachen bringen. Die Idee, ihn mit Bob Balaban, der Preston Savitz darstellt, zu paaren, war genial. Denn beide ergänzen sich prächtig und ihre kleinen Konflikte sind lustig. Aber es gibt auch emotionale Momente, die wirklich sehr gut platziert sind und auch den Zuschauer treffen. Matt Damon ist James Granger, der von allen die undankbarste Rolle bekommen hat. Er wird leider weggeschickt und muss versuchen Claire Simone, gespielt von Cate Blanchett, davon zu überzeugen dass sie ihnen vertrauen kann, doch die bleibt skeptisch. Die Beziehung zwischen den beiden ist zwar ganz interessant, weil beide so unterschiedlich sind. Dennoch kauft man den beiden nie die romantische Seite der Beziehung ab. Und Matt Damo funktioniert am besten, wenn er mit den anderen aus der Gruppe unterwegs sind. Des Weiteren fand ich den Akzent von Cate Blanchett nicht gerade überzeugend, aber beide Performances waren ganz solide.

„The Monuments Men“ hält leider nicht das, was er verspricht. Die Geschichte ist faszinierend und von großer Bedeutung und hätte eine Adaption, die seiner würdig ist, verdient gehabt. Stattdessen ist das Endprodukt etwas unausgereift ausgefallen. Das Hauptproblem des Films ist ganz klar der Ton. Clooney entschied sich für einen Ton, der immer wieder wechselt. Mal setzt er auf komödiantische Elemente, um im nächsten Moment wieder auf ernst zu tun. Das kann zwar funktionieren, fühlt sicher aber hier in diesem Fall nicht natürlich an. Clooney findet nie die richtige Balance, sodass diese Mischung aus Komödie und Drama nicht ganz funktioniert. Ich hätte mir gewünscht, dass Clooney ein reines Drama gedreht hätte, dann hätten auch die ernsten Momente eine größere Wirkung auf den Zuschauer und der Film hätte so besser funktioniert. Dennoch ist der Film alles andere als ein Totalausfall. Durch die Solomissionen der Soldaten gibt es genügend unterhaltsame Momente, besonders die älteste Paarung, Richard und Preston, harmonieren prächtig miteinander und liefern die schönsten Szenen ab, aus komödiantischer und emotionaler Hinsicht. Ich hätte mir gewünscht, dass man mehr von den beiden gezeigt hätte. Im Vergleich dazu ist Matt Damon’s Arc nicht ganz so stark, denn er bekommt ziemlich wenig zu tun und sein Charakter besitzt nicht viel Substanz. Außerdem kauft man seine Beziehung zu Claire nicht ganz ab. Dennoch ist es interessant, einen Blick zurück auf diesen Aspekt der Geschichte zu werfen, der von den Medien nie erwähnt wird. Aber die Geschichte hätte eine bessere Verfilmung verdient gehabt. „The Monuments Men“ ist solide mit einigen starken Momenten, mehr aber auch nicht.
6,5/10

Movies 2014 (53) – Blue Jasmine

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Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen

Worum geht’s?
Jasmine liebt ihr komfortables Leben sehr, bevor sie es durch die Trennung von ihrem wohlhabenden Mann Hal entrissen bekommt. Sie muss nun tiefer stapeln und sich neu in ihrem Leben orientieren. Doch statt einer frischen Perspektive sucht Jasmine zunächst nur den Streit, denn der neue Freund ihrer Schwester will ihr so gar nicht gefallen und auch ihr Job in einer Zahnarztpraxis scheint keine Erlösung zu bringen.

Darsteller:
Cate Blanchett as Jasmine
Sally Hawkins as Ginger
Alec Baldwin as Hal
Bobby Cannavale as Chili

Woody Allen ist ein unglaublicher Regisseur. Er gehört zu den wenigen Filmemachern, die jedes Jahr einen Film veröffentlichen und das schon seit 1982. Nur 1981 kam kein Film von ihm raus, um „Eine Sommernachts-Sexkomödie“ vorzubereiten, der aber nicht sehr gut ankam. Die letzten Monate haben ihm aber nicht gut getan und ihm wurde vorgeworfen, dass er seine Adoptivtochter Dylan Farrow missbraucht habe. Dies waren nicht die ersten Anschuldigungen. Man kann also von ihm halten was man will (cih persönlich mochte ihn nie), eins kann man aber nicht abstreiten, nämlich die Tatsache, dass er ein talentierter Regisseur ist. Dies zeigt auch „Blue Jasmine“, der eine Glanzleistung von Cate Blanchett besitzt, die für ihre Darbietung zurecht einen Oscar gewann.

Woody Allen hat einen komischen Sinn für Humor und seine Filme leben immer von seinen pointierten Dialogen. Allen, wie immer für die Regie und das Drehbuch verantwortlich, setzt in diesem Film den Fokus auf das Dramatische. Seine letzten Werke waren eher Feel Good-Filme, vor allem „Midnight in Paris“ war von einer gewissen Leichtigkeit gekennzeichnet, die den Film so unterhaltsam gemacht hat. „Blue Jasmine“ fokussiert sich auf eine Frau, die ihr wohlhabendes Leben hinter sich lassen muss und mit dieser Erkenntnis nicht klarkommt. Nicht oft bekommt man so eine präzise Charakterstudie zu sehen, wie sie Allen den Zuschauern präsentiert. Er trifft mit seinem Porträt den Nagel auf den Punkt und man kann leicht Vergleiche zur heutigen Oberschicht ziehen. Das Drehbuch gehört zu den stärksten Skripts, die Allen in den letzten Jahren verfasst hat und ihm gelingt es mit Leichtigkeit, dem Drama durch humorvolle Momente Abwechslung mitzugeben, ohne das es unpassend wirkt. Die Dialoge sind der stärkste Aspekt und sind scharf geschliffen und kommen an.

Cate Blanchett spielt Jasmine, die oberflächlich gesehen eine wundervolle Ehe mit dem reichen Hal besaß, bevor alles den Bach runter ging. Sie fand heraus, dass ihr Mann sie mit dutzenden Frauen betrogen hat und zudem mit dem Geld anderer Leute gewettet hat mit der Folge, dass er das Geld dieser Menschen verloren hat. Nun lebt Jasmine mit ihrer Halbschwester zusammen und muss sich an einen niedrigeren Lebensstandard gewöhnen. Die Leistung von Blanchett gleicht einer Tour de Force und ist wahnsinnig stark. Sie bedient sich der Emotionspalette und kann von Freude bis zur Verzweiflung und Hass jede Gefühlslage überzeugend darstellen. Es ist außerdem erstaunlich, wie leicht sie von einer Gefühlslage zur anderen springen kann. Ihre Vielseitigkeit kommt hervorragend zur Geltung und sie hat auch verdient den Oscar gewonnen. Ihre Halbschwester Ginger wird verkörpert von Sally Hawkins, die neben Blanchett zwar nicht glänzen kann, aber dennoch eine feine Performance abliefert und auch zurecht eine Nominierung einheimste. Ihre Leistung ist nicht showy, aber immer noch ziemlich gut. Bobby Cannavale mimt ihren neuen Freund und sorgt für den Humor mit seiner amüsanten Performance. Der Rest der Besetzung ist ebenfalls überzeugend.

„Blue Jasmine“ gehört zu Woody Allen’s stärksten Filmen. Ich habe noch nicht alle Filme von ihm gesehen, doch dieses Drama spielt mit Sicherheit in der ersten Liga mit. Allen porträtiert in dieser Dramedy eine Frau, die dank ihrem (Ex)Mann ganz oben war, nur um dann später ganz tief zu fallen. Sie bekam alles von ihrem Mann geschenkt, und vergaß dabei auf ihre Umwelt zu achten, denn sonst hätte sie mitbekommen, dass ihr Mann sie mit dutzenden Frauen betrogen hat. Der Film wäre ohne Blanchett’s Performance nur halb so gut. Der Rest des Streifens ist klasse, aber hervorsticht primär die Tour de Force Performance von Blanchett. Doch auch ohne das fantastische Drehbuch von Allen wäre der Filmnicht das, was er ist, nämlich ein überzeugende Charakterstudie. Die Dialoge sind brilliant geschliffen und Allen wechselt ohne Mühe stetig das Genre. Das wirkt in vielen Filmen oft aufgezwungen, aber hier fühlt es sich sehr natürlich an. Der Film ist zynisch und konsequent in seiner Darbietung über die High Society, aber an der Dramedy mangelt es ebenfalls nicht an witzigen Momenten. Bobby Cannavale beispielsweise gibt dem Film genug Humor mit und heitert die Atmosphäre auf. Der Film besitzt kein Happy End, sodass die Studie noch eindringlicher wirkt. „Blue Jasmine“ ist großartig und sollte man gesehen haben.
8/10