Schlagwort-Archive: Bryan Cranston

Movies 2014 (36) – Godzilla

godzilla-kinoplakat

Jahr: 2014
Genre: Action
Regie: Gareth Edwards
Drehbuch: Max Borenstein

Worum geht’s?
Soldat Ford wird mit seiner Spezialeinheit in ein Katastrophengebiet geschickt, ohne jedoch genau zu wissen, was ihn dort erwarten wird. Schon bald wird klar, dass kein menschliches Wesen für die unfassbare Zerstörung verantwortlich ist, sondern ein riesiges Reptil. Das Militär sieht sich einer unlösbaren Aufgabe gegenüber, und Ford muss dazu noch seinen ganz eigenen Kampf ausfechten.

Darsteller:
Bryan Cranston as Joe Brody
Elizabeth Olsen as Elle Brody
Juliette Binoche as Sandra
Aaron Taylor-Johnson as Ford Brody
Ken Watanabe as Dr. Ishiro Serizawa
Sally Hawkins as Vivienne Graham

Als bekannt wurde, dass ein neuer „Godzilla“-Film die Leinwände erblicken würde, war ich sofort aufgeregt, denn es wurde endlich Zeit für einen weiteren, gut gemachten Film über das berühmte Monster. Die Beteiligung von Legendary Pictures war eine zusätzliche gute Nachricht, denn LP gehört zu den besten Produktionsfirmen in ganz Hollywood. Von ein paar Stinkern abzusehen, liefert sie ständig tolle Filme ab. Und diese Serie geht mit „Godzilla“ weiter, der an seinem 60. Geburtstag einen höchst unterhaltsamen Film als Geschenk bekommt, bei dem die Spannung konstant hoch ist und nur von einigen Schwächen nach unten gezogen wird.

Der britische Regisseur Gareth Edwards war für die Hollywood-Bosse ein Niemand. Doch als mit seinem Independentfilm „Monsters“ weckte er die Aufmerksamkeit der Studios. Der Film war visuell beeindruckend, Edwards entwickelte die Effekte mit seinem Heimcomputer und Geräten aus einem Tech-Laden. Die Frage, die sich die Filmfans stellten, war folgende: Wenn ein Filmemacher mit einem so geringen Budget solche Effekte fabrizieren kann, was könnte er mit einem 100+ Millionen Dollar Budget machen? Das Ergebnis ist mit dieser Neuverfilmung von „Godzilla“ sehen und die Antwort fällt ganz klar positiv aus. Optisch sieht der Streifen atemberaubend aus, der bisher beste effektreiche Film des Jahres. Edwards beweist zudem wieder ein Gespür für eine dichte Atmosphäre und erzeugt mit cleveren Stilmitteln eine Spannung, die stets nach oben geht. Das Skript von Max Borenstein hebt sich von den anderen Blockbuster- Drehbüchern, denn er lieferte cleveres Material ab, das gut auf der Leinwand funktioniert, trotz mancher Fehlentscheidungen.

Bryan Cranston spielt Joe Bordy, der in einem japanischen Atomkraftwerk arbeitet und mit seiner Familie ein friedliches Leben führt, bis es zu einer Anomalie kommt, die zu einer Katastrophe führt. Jahre später ist das Gebiet um das Atomkraftwerk verseucht, aber das hindert Joe nicht daran, nach der Ursache zu suchen. Er kennt die Wahrheit, doch niemand glaubt ihm. Dank Cranston besitzt sein Charakter Tiefgang und er gehört zu den wenigen Charakteren, mit denen man mitfühlt. Leider stirbt er viel zu früh, sodass der restliche Film vom etwas blassen Aaron Taylor-Johnson getragen werden muss. Der verkörpert Brody’s Sohn Fort, der schon seit Jahren nicht mehr so viel mit seinem Vater zu tun hat. Als er ihn in Japan besucht, erzählt dieser ihm von seiner Theorie, doch Fort glaubt ihm nicht; eine falsche Entscheidung. Johnson überzeugte mich in „Kick-Ass“, aber nicht hier. Er spielt zwar nicht schlecht und liefert schauspielerisch eine ordentliche Leistung ab, aber diese Rolle hat jemanden mit viel Charme und einem größeren Talent gebraucht. Ein Joseph Gordon-Levitt wäre hier die bessere Wahl gewesen, schade, dass es mit ihm nich klappte. Johnson wird von jedem gegen die Wand gespielt, wie auch von Elizabeth Olsen, die Elle Brody darstellt, Fort’s Frau. Sie ist der emotionale Kern des Films und die Person, mit der man aus menschlichen Gründen am meisten mitfiebert. Ken Watanabe ist wie gewohnt gut und der Kinobesuch lohnt sich allein wegen seiner Aussprache von Godzilla. Sally Hawkins‘ seltener Besuch in ein Blockbuster ist ebenfalls gelungen.

Die Neuauflage von Godzilla ist ein voller Erfolg. Der Film setzt nicht nur auf Effekte, sondern vertraut auch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und ihre Schicksale und überzeugt auf beiden Ebenen. Eins vorweg, Godzilla’s neues Design sieht wirklich atemberaubend aus. Wenn Godzilla zum ersten Mal zu sehen ist und seinen berühmten Schrei von sich gibt, bekommt man regelrecht eine Gänsehaut. Edwards schafft es, den Streifen über die gesamte Laufzeit hinweg die Spannung stets oben zu halten. Dies schafft er durch konstantes Teasern der Action, besonders im dritten Akt. Die Kamera zeigt den Kampf, der zwischen Godzilla und Muto stattfindet, nicht in voller Länge, sondern nur einige Momente, nur um die Handlung auf die Soldaten zu verlagern, heißt ihre Mission anschauen. Dies könnte einige Zuschauer nerven, die für die Action gekommen sind, hat für mich aber funktioniert. Der Gedankengang ist verständlich, man will aus der Actionsicht nicht alles verpulvern, sondern sie etwas dosieren. Ich erwarte dafür aber mehr Action im zweiten Teil. Die Kampfsequenzen, die gut zu sehen sind, sind spektakulär. Wenn Godzilla dem Muto einen rechten Haken gibt oder versucht, sich zu wehren, dann sieht das alles fantastisch aus und hört sich auch so realistisch wie möglich an. Der Score trägt subtil zur Atmosphäre bei und wirkt nie dick aufgetragen oder nervend. Das Chaos in San Francisco wurde von Edwards ebenfalls gut aufgefangen und erzeugt auch eine Panik beim Zuschauer.
Das Drehbuch hat aber einige kleine Schwächen. Bryan Cranston, der zu Beginn im Film brilliert, stirbt viel zu schnell. Mit ihm hätte man ein tolles Vater-Sohn Duo haben können, die gegen das Böse kämpfen. So wäre auch Aaron Taylor-Johnson nicht so blass gewesen, als er alleine auf sich gestellt war. Elizabeth Olsen bekommt ebenfalls viel zu wenig Screen Time, obwohl ihr Schicksal mich mehr mitgenommen hat als Johnson’s Charakter. Doch sieht man von diesen Schwächen ab, ist „Godzilla“ ein sehr guter Auftakt in das neue Franchise mit hervorragenden Effekten.
8/10

Movies 2013 (35) – Argo

argo-kinoplakat

Jahr: 2012
Genre: Thriller
Regie: Ben Affleck
Drehbuch: Chris Terrio

Worum geht’s?
Auf dem Höhepunkt der iranischen Revolution wird am 4. November 1979 die US- Botschaft in Teheran gestürmt – militante Studenten nehmen 52 Amerikaner als Geiseln. Doch mitten in diesem Chaos gelingt es sechs Amerikanern, sich davon zu schleichen und in das Haus des kanadischen Botschafters zu fliehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Verbleib der sechs bekannt wird – ihr Leben steht auf dem Spiel. Deshalb entwirft der auf das „Ausfiltern“spezialisierte CIA-Agent Tony Mendez einen riskanten Plan, um die Flüchtlinge außer Landes und in Sicherheit zu bringen. Dieser Plan ist so unglaublich, dass er sich nur im Kino abspielen kann…

Darsteller:
Ben Affleck as Tony Mendez
Bryan Cranston as Jack O’Donnell
Alan Arkin as Lester Siegel
John Goodman as John Chambes

Oscarverleihungen sind immer für Überraschungen gut, das zeigte auch die diesjährige Verleihung. Wohl nur wenige hatten „Argo“ auf dem Zettel, und obwohl Ben Affleck gesnubbed wurde, bekam der Film drei wichtige Preise (Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Schnitt und natürlich Bester Film). Sowas kommt eigentlich ganz selten vor, dass ein Regisseur nicht nominiert wird, aber der Film dennoch die Königsklasse gewinnt. Aber „Argo“ ist auch kein gewöhnlicher Streifen, sondern ein packender Polithriller, der zu den besten Filmen des Jahres gehört.

Wir alle wissen, was für eine Evolution Ben Affleck durchgemacht hat. Als Schauspieler wurde er oft kritisiert, keiner nahm ihn ernst. Erst durch seine Leistungen in der Regie bekam er die Anerkennung, die er verdiente. Mit „Argo“ geht er den nächsten Schritt und gehört jetzt schon zur A-Liga der besten Regisseure Hollywoods. Sein neuester Film vollgepackt mit Spannung, und Affleck liefert eine mitreißende Geschichtsstunde ab. Der Film besticht durch eine dichte Atmosphäre, die zur jederzeit die aktuelle Lage perfekt widerspiegelt. Die Bilder sind schön in einem interessanten Grauton gehalten, passend zur aktuellen Filmsituation. Und mit Fingerspitzengefühl verarbeitet er die dramatischen Momente. Leider wurde Ben Affleck bei der Oscarverleihung total übergangen, dafür bekam er den Preis für den „Besten Film“. Chris Terrio ist dank seinem Drehbuch wohl endgültig in Hollywood angekommen. Gleich mit seinem ersten großen Werk konnte er den Goldjungen mit nachhause nehmen, und das auch völlig verdient. Die Spannungskurve geht stetig nach oben, bis es einfach keinen Platz mehr gibt und der Film mit dem Ende das passende i-Tüpfelchen bekommt. Die Charaktere sind auch gut gezeichnet. Was aber besonders gut gelungen ist, ist die Tatsache, dass das Drehbuch die Operation nicht vollständig durchleutet, sondern nur die Rahmenbedingungen erläutert, so ist der Film nicht trocken und langweilig.

Ben Affleck spielt den CIA-Agenten Tony Mendez, der sich mit seiner Arbeit von familiären Problemen ablenken will. Während der iranischer Revolution stürmten Hunderte Iraner die amerikanischer Botschaft, sechs Angestellte konnten fliehen und fanden Zuflucht beim kanadischer Botschafter. Mendez hat den Plan, in Iran einen fiktionalen Film zu drehen und so die Landsleute zu retten. Leichter gedacht als getan.. Neben der genialen Regie liefert Ben Affleck auch eine gute Performance als willensstarker CIA-Mann, der alles für die Mitarbeiter tut, um sie zu retten. Der restliche Ensemble ist ebenso bärenstark. Alan Arkin gibt einen wahnsinnig witzigen Filmproduzenten ab, und wurde zurecht mit einer Oscarnominierung belohnt. John Goodman fügt seiner glorreichen Filmographie eine weitere super Rolle hinzu, der Mann macht aus jeder Rolle wirklich das beste. Interessante Anekdote: Die letzten Gewinner der Königsklasse der Oscars hatten allesamt John Goodman in der Besetzung. Ein gutes Omen für „The Monuments Men“? Bryan Cranston besitzt zwar nur einen kleinen Auftritt, beweist aber wieder, dass er jede Rolle mit genug Präsenz füllen kann.

„Argo“ is fucking great, und zum Glück sah das auch die Academy so. Was den Film so faszinierend macht ist seine unglaubliche Geschichte. Würde man nicht wissen, dass sich der Film auf wahre Begebenheiten stützt, hätte ich Chris Terrio große Kreativität vorgeworfen. Der Plot steht für echte Dramatik. Die Story ist mit viel Tempo erzählt, somit wird der Film auch selten langweilig, trotz zwei Stunden Laufzeit. Das Setting ist sehr gut gewählt und verleiht dem Film die nötige Authentizität. Affleck baut den Film geschickt auf bis zu dem finalen Showdown, der einfach ausgezeichnet ist. Obwohl man das Ergebnis kennt, fiebert man mit den Figuren mit. Die letzten 30 Minuten sind wirklich großes Kino. Als ich den Film guckte, konnte ich mich nicht mehr halten und habe die ganze Zeit mit den Charakteren gebibbert und gebangt. Aber hier wird nicht nur die Schokoladenseite der Geschichte aufgezeigt. Die Konflikte zwischen den Figuren sind gut gezeichnet; die Dynamik stimmt. Zudem wird hier auch die USA kritisiert, was bei amerikanischen Filmen oft nicht passiert. Um dem Film noch mehr Würze zu verleihen, gibt es auch genügend humorvolle Momente, vor allem wenn John und Lester auftauchen, die einen sarkastischen Spruch nach dem anderen raushauen. Manche Momente hätte man aber nicht zeigen müssen und strecken unnötig die Story, aber ansonsten: „Argo“ is fucking great. Wollen wir hoffen, dass Affleck mit seinem nächsten Film nicht lange auf sich warten lässt.
9/10