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Movies 2014 (47) – Killing Them Softly

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Jahr: 2012
Genre: Thriller
Regie: Andrew Dominik
Drehbuch: Andrew Dominik

Worum geht’s?
Zwei nicht allzu hellen Gangstern gelingt es, ein illegales Pokerspiel zu überfallen, die Spieler um ihr Geld zu erleichtern und unerkannt zu entkommen. Das hat Folgen: Denn die Kartenspiele werden vom organisierten Verbrechen ausgerichtet, das eigentlich für die Sicherheit der Zocker geradestehen sollte. Solange die Diebe nicht geschnappt sind, müssen die Spiele ausgesetzt werden.
Um schnell wieder Normalität einkehren zu lassen, wird Jackie Cogan engagiert, ein Profikiller, der Beste seines Fachs. Ihm wird es aber nicht leicht gemacht. Die Bürokratie und Unentschlossenheit des Syndikats rauben ihm den letzten Nerv, ein einst todsicherer Kollege entpuppt sich als unzuverlässiger Säufer, und Cogans Angewohnheit, seine Ziele nur „weich“ zu töten, also aus sicherer Entfernung, ohne ihnen in die Augen blicken zu müssen, ist ein zusätzliches Hindernis bei der Durchführung seines Jobs…

Darsteller:
Brad Pitt as Jackie
Scoot McNairy as Frankie
Ben Mendelsohn as Russell
James Gandolfini as Mickey
Richard Jenkins as Driver
Ray Liotta as Markie Trattman

Viele Filmkritiker haben sich schon oft gefragt, wann Brad Pitt endlich seinen ersten Oscar gewinnen würde. Dieses Jahr hat er es geschafft, er gewann den Goldjungen – fürs Produzieren. Einen Schauspieloscar braucht er noch, doch den wird er auch bald gewinnen. Seine Rollenauswahl ist immer kalkuliert, schlechte Drehbücher sind ihm eigentlich fremd. Eigentlich. Denn „Killing Them Softly“ ist eine langweilige Gangsterballade, in der nicht viel passiert und zu viele Dialoge die Atmosphäre killen. Nicht schlecht, sondern interessant, aber nicht gut.

Andrew Dominik ist ein sehr begabter Regisseur. Er saß vor diesem Film zwar nur zweimal auf dem Regiestuhl, doch sein letzter Film „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ war ein fantastischer Western und schon da zeigte er ein Gespür für tolle Bilder, die zur Atmosphäre beitragen. Diese Fähigkeit ist auch in diesem Thriller zu sehen, einige Aufnahmen sehen wieder einmal glänzend aus, doch der Plot nimmt zu keiner Zeit Fahrt auf und sie führt auch nirgendwohin. Am Ende fragt sich der Zuschauer, welche Botschaft der Film eigentlich vermitteln wollte und in dieser Hinsicht hat er der Film eindeutig versagt. Andrew Dominik hat ebenfalls das Drehbuch beigesteuert und sein Skript ist sehr dialoglastig, dadurch wirkt das Gesamtwerk viel zu träge. Dabei sind die Dialoge nicht mal so brilliant geschliffen wie beispielsweise in einem Film von Tarantino, von dem Dominik für diesen Film einiges abgekupfert hat. Die Charakterentwicklung ist ebenfalls nicht zufriedenstellend.

Scoot McNairy spielt den Kleinkriminell Frankie, der zusammen mit seinem Kumpel Russell, verkörpert von Ben Mendelsohn, eine Pokerrunde ausraubt, um an etwas Kohle ranzukommen. Alles läuft gut, bis sie erfahren, dass jemand einen Auftragskiller auf die beiden angesetzt hat. Scoot McNairy ist gut in der Rolle, bleibt aber etwas limitiert. Das liegt aber nicht an ihm, sondern am Drehbuch, das ihm nicht genug Tiefgang mitgibt. Ben Mendelsohn als Kiffer ist herrlich und er zeigt wieder einmal, wie vielseitig er ist. Ray Liotta wird hier etwas verbraucht und ist wurde nur engagiert, um Tracht Prügel einzustecken. Brad Pitt gibt den Killer Jackie, der mit Mickey, verkörpert von James Gandolfini, Frankie und Russell erledigen soll. Brad Pitt ist wie gewohnt sehr souverän in der Rolle, muss aber nicht sein ganzes Talent auspacken, um zu überzeugen. Im Gegenteil, er bleibt unterfordert.

„Killing Them Softly“ ist eine Gangsterballade, die nicht weiß, den Fokus auf ein bestimmtes Thema zu legen. Der Fokus wird nicht auf die primäre Gangstergeschichte gelegt, was meiner Meinung nach ein Fehler ist. Mit so einer hochkarätigen Besetzung hätte man ein packendes Katz- und-Maus Spiel inszenieren können, dass viel besser gewesen wäre als das Endprodukt. Doch man hielt sich an die Vorlage und der Ansatz war auch nicht schlecht, im Gegenteil, eine Gangstergeschichte mit der Finanzkrise als Hintergrund ist eine ziemlich interessante Idee, doch es bleibt bei dem attraktiven Konzept. Es gibt viele Filme, die die Finanzkrise thematisieren, weshalb sich der Film nicht von anderen Streifen der gleichen Art abhebt. Das Ergebnis wirkt außerdem unausgegoren und kann zu keiner Zeit richtig Spannung oder Interesse vermitteln. Die vielen Dialoge, die natürlich gut geschrieben sind, sind stellenweise nicht notwendig und trüben die Unterhaltung. Die Charaktere sind zwar interessant, doch man erfährt nur oberflächliches, es ist nur wenig Tiefe vorhanden. Die Bilder sind aber wirklich schön und tragen zur dichten Atmosphäre bei, Greig Fraser hat tolle Arbeit geleistet, der mit „Foxcatcher“ im nächsten Oscarrennen mitmachen wird. Alles in allem ist „Killing Them Softly“ nur ein solides Werk mit einigen guten Momenten, aber nach dem Film bleibt man etwas enttäuscht zurück.
6/10

Movies 2013 (60) – The Place Beyond the Pines

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Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Derek Cianfrance
Drehbuch: Derek CianfranceBen Coccio, Darius Marder

Worum geht’s?
Luke ist Motorradstuntman und ein wortkarger Einzelgänger. Seinen Lebensunterhalt verdient er auf einem Jahrmarkt, mit dem er von Stadt zu Stadt zieht. Avery Cross ist ein ehrgeiziger Kleinstadtpolizist, der versucht, sich durch einen rasanten Aufstieg auf der Karriereleiter von seinen familiären Probleme abzulenken – koste es was es wolle. Als Luke eines Tages seinen One-Night-Stand Romina wieder trifft, erfährt er, dass er Vater geworden ist. Luke beschließt, Verantwortung für seinen Sohn zu übernehmen – auf seine Art: Mit Hilfe des Hinterwäldler-Mechanikers Robin beginnt er Banken auszurauben – und setzt dabei auf sein fahrerisches Können. Bei den Überfallen, geht er immer dreister vor, bis eines Tages ein Coup schief läuft und Luke sich in ein Haus flüchten muss, in dem er vom Polizisten Avery Cross gestellt wird…

Darsteller:
Bradley Cooper as Avery
Ryan Gosling as Luke
Rose Byrne as Jennifer
Eva Mendes as Romina
Ben Mendelsohn as Robin
Ray Liotta as Deluca

Derek Cianfrance konnte mit seinem Überraschungshit „Blue Valentine“ alle Kritiker für sich gewinnen und gilt seitdem als Wunderkind in Hollywood. Mit seinem zweiten, ambitionieren Drama „The Place Beyond the Pines“ will er seinen Status bestätigen und konnte dafür eine All-Star Besetzung gewinnen. Das Ergebnis kann sich definitv sehen lassen und zeigt, dass Derek Cianfrance zu den zurzeit stärksten Regisseuren Hollywoods gehört. Dennoch muss ich aber sagen, dass meine hohen Erwarten nicht erfüllt wurden.

Derek Cianfrances neuer Film kann man eigentlich in drei seperate Parts unterteilen, die eigenständig gut funktionieren und zu einem stimmigen Gesamtpaket geschnürt werden. Es gibt Filme, die oft eine Mischung aus mehreren Genres verwenden, und oft bei dem Versuch auf die Schnauze fallen. Nicht aber Cianfrance. Dessen Drama besitzt Elemente von verschiedenen Genres, doch er schafft es, all diese Komponenten konsequent zu vereinen. Er liefert atmosphärische Bilder ab, die mit toller Musik untermalt werden. Das Drehbuch, an dem er auch mitschrieb, glänzt ebenfalls durch starke Dialoge und vielschichtige Charaktere. Doch es zeichnen sich zwei große Probleme ab, die den Eindruck trüben und den Film doch nicht zum erhofften Meisterwerk machen.

Ryan Gosling spielt Luke, einen Motorradstuntman, der jeden Tag sein Leben aufs Spiel setzt, nur um bisschen Kohle zu verdienen. Als er erfährt, dass er einen Sohn hat, versucht er, sein Leben zu verändern und für seinen Sohn zu sorgen. Doch wie soll er genug Geld verdienen? Ganz einfach: Indem er sein Talent nutzt, und er ist der beste Motorradfahrer, den die Stadt je gesehen hat, und so beschließt er, Banken auszurauben. Die Rolle von Ryan Gosling erinnert etwas an „Drive“, und ist wie auch in dem Refn-Film bärenstark. Wortkarge Rollen passen ihm einfach, so wie die Faust aufs Auge. Bradley Cooper verkörpert den Polizisten Avery Cross, der Luke zur Strecke bringt, sich dabei schwer verletzt und später als Lokalheld gilt. Doch tief in ihm fühlt er sich nicht als Held, er ist von Gewissensbissen geplagt. Bradley Cooper hat sich zu einem glaubwürdigen Charakterdarsteller gemausert, seine oscarnominierte Rolle in dem Film „Silver Linings Playbook“ legte dafür das Fundament. In diesem Drama liefert Cooper wohl die zweitbeste Performance seiner Karriere ab. Er lässt tief in sein Herz blicken und offenbart den Zuschauern die Probleme, mit denen Cross zu kämpfen hat, auf überzeugende Art und Weise. Eva Mendes ist Romina, die Mutter des Kindes von Luke. Mendes spielt hier groß auf und zeigt viel Range. Ich hoffe, sie macht so weiter. Rose Byrne wird hier leider komplett verschwendet. Ben Mendelssohn ist sehr stark und nutzt seine geringe Leinwandzeit gut aus. Ray Liotta ist Ray Liotta.

„The Place Beyond the Pines“ besitzt eigentliche die richtigen Anlagen für einen Oscar Contender, weswegen mich der so frühe Release schon wundern lies. Sei es drum, so oder so ist der neue Streifen von Derek Cianfrance ein anspruchsvolles Drama mit einer packenden Geschichte. Der Film besteht eigentlich aus drei Mini-Streifen. Im ersten Part konzentriert sich das Drama auf Luke, dessen verkorkstes Leben und seine Bemühungen, ein guter Vater zu sein. Hier trägt Gosling den Film alleine, er liefert eine One-Man Show ab. Die Banküberfälle sind authenthisch und spannend in Szene gesetzt, ebenfalls können die Motorradszenen begeistern. Danach wird dem Zuschauer ein Schocker präsentiert, der alle Erwartungen in die Luft zerreißt. Dennoch schafft es der Film, weiter zu unterhalten, aber dieser Moment hinterlässt doch einen faden Beigeschmack und trübt den restlichen Streifen. Im zweiten Teil fokussiert sich der Film auf Averys Gewissensbisse und die Machenschaften in der Polizei. Der Blick in das Innere von Avery ist glaubwürdig und stark porträtiert von Cooper. Der letzte Part mit dem Fokus auf die Kinder ist deutlich der schlechteste Teil von allen, auch wenn hier die Verwicklung der Söhne natürlich interessant ist. Das Storykonstrukt ist sehr geschickt verbunden, und der Genremix weiß zu gefallen, denn so etwas kann leicht schiefgehen. Wenn der Film einen anderen Weg gegangen wäre, hätte man daraus eventuell einen noch besseren Film machen können, so fehlen TPBTP Kleinigkeiten zum Meisterwerk.
7,5/10

Movies 2013 (40) – Trespass

Trespass-2011-Poster

Jahr: 2011
Genre: Thriller
Regie: Joel Schumacher
Drehbuch: Karl Gajdusek

Worum geht’s?
Als die maskierten Männer in ihr Haus stürmen und Kyle Miller brutal niederschlagen, ist seine Frau Sarah zunächst wie erstarrt vor Entsetzen. Doch je mehr sich die beängstigende Situation zuspitzt, weil der Diamantenhändler den Safe nicht öffnen will, desto sicherer wird sich Sarah, dass sie einen der Maskierten kennt. Da war doch dieser junge attraktive Handwerker, der ein ganz eindeutiges Interesse an ihr hatte … Und sie an ihm! So unauffällig wie möglich versucht sie, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen. Ein hochriskanter Weg, denn wenn seine Komplizen bemerken, dass sie weiß, wer hinter der Maske steckt, wäre das nicht nur ihr eigenes sicheres Todesurteil.

Darsteller:
Nicolas Cage as Kyle Miller
Nicole Kidman as Sarah Miller
Liana Liberato as Avery Miller
Ben Mendelsohn as Elias
Cam Gigandet as Jonah
Jordana Spiro as Petal
Dash Mihok as Ty

Das schlimmste, was einer Familie passieren kann, ist wohl ausgeraubt zu werden. Wenn Verbrecher dich kidnappen und auch deine Liebsten in Gewahrsam nehmen, und man von der Außenwelt isoliert ist und keine Hilfe rufen kann. Dieses Horrorszenario wird in „Trespass“ gezeichnet. Was anfangs nach einem spannenden Film mit einer tollen Besetzung klingt, entpuppt sich als miserabler Thriller, der nur in ganz wenigen Szenen gute Ansätze zeigt, und diese dann nicht weiterverfolgt. Die große Stärke des Films ist die kurze Laufzeit.

Joel Schumachers Glanzzeiten liegen schon weit zurück. Früher konnte er mit seinen Grisham-Verfilmungen „Der Klient“ und „Die Jury“ Kritikererfolge feiern, und mit „Batman & Robin“ wusste er auch beim Box Office zu überzeugen. Nun produziert er belanglose Thriller wie „Twelve“, und zu der Reihe gesellt sich auch „Trespass“. Die Inszenierung wirkt zu keiner Zeit stimmig, und Schumacher schafft es nicht, Spannung aufzubauen und diese auch zu halten. Und die auf Hochglanz polierte Optik passt zu keiner Zeit zur aktuellen Situation. Das Drehbuch von Karl Gajdusek ist ein großes Chaos. Die Prämisse klingt vielversprechend, doch daraus wird nicht viel gemacht. Die Ideen, mit denen Gajdusek sein Skript füllt, sind unlogisch und wirken hirnrissig. Die Dialoge sind auch peinlich ausgefallen, ebenso die Charakterzeichnung.

Nicolas Cage spielt Kyle Miller, der in seinem Beruf als Diamantenverkäufer sehr erfolgreich. Darunter leidet aber seine Ehe, denn er vernachlässigt seine schöne Ehefrau. Die Situation wird brenzlig, als Einbrecher ihn und seine Frau kidnappen. Diese verlangen von Kyle 200.000 Dollar, doch der will diese Summe nicht zahlen. Nicolas Cage hat früher so gute Filme gemacht, doch es scheint so, als ob er in der heutigen Zeit jedes beschissene Drehbuch annimmt. Auch hier ist er oft unfreiwillig komisch, macht aber dennoch als verzweifelter Vater eine gute Figur. Nicole Kidman ist die Ehefrau von Kyle Miller, Sarah. Die ist seit längerem unglücklich und bandelt mit dem Handwerker an, der sich als Krimineller entpuppt. Ich verstehe nicht, wieso Nicole Kidman sich für so einen Mist hergibt, aber auch sie kann den Film nicht aufwerten. Ben Mendelsohn als der Kopf der Verbrecherbande überzeugt nicht in seiner Rolle und ist eher lustig, wenn er versucht, ernst zu wirken. Cam Gigandet gibt den Ehebrecher, der auch nur eine mittelmäßige Performance abgibt.

„Trespass“ ist wirklich ein schrecklicher Film, und das auf allen Ebenen. Das Konzept ist zwar altbekannt, kann aber mit der richtigen Umsetzung und netten Ideen immer für Unterhaltung sorgen. Doch dieser Film versucht erst gar nicht, dem Thriller jegliche Originalität zu verleihen. Alles verläuft nach dem altmodischen Muster ab, und endet mit einem 0815-Schluss. Doch das größte Problem ist das Drehbuch. Der Plot ist nach einer gewissen Zeit schon ausgereizt, doch der Autor versucht mit allen Mitteln die Laufzeit von 90 Minuten zu füllen, und schlägt dabei unlogische Haken in alle Richtungen. Der Thriller ist vollkommen ungeordnet, jeder schreit herum und irgendwann hat der Zuschauer auch keine Lust mehr, sich diesen Bullshit zu geben. Manche Szenen sind auch ziemlich amateurhaft inszeniert, beispielsweise das Ende, als Jonah letztendlich stirbt. Alles in allem ist „Trespass“ ein Film zum Vergessen.
2,5/10