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Movies 2013 (3) – Rampart – Cop außer Kontrolle

Rampart Movie Poster

Jahr: 2011
Genre: Thriller
Regie: Oren Moverman
Drehbuch: James Ellroy, Oren Moverman

Worum geht’s?
„Ich bin kein Rassist, ich hasse alle Menschen gleich.“ erklärt Officer Dave Brown dem Mann von Internal Affairs. Brown ist ein richtig mieser Typ. Er säuft im Dienst, wirft Pillen ein wie Schokodrops, droht, prügelt und bricht Gesetze, wie es ihm gerade passt. Aber als Cop hält er die Straßen von LA frei von kriminellem Ungeziefer, damit seine beiden Töchter und viele andere brave Bürger in Sicherheit leben können. So war es immer schon und das ist auch völlig ok – in seinen Augen. Doch eines verdammten Tages flimmern die Bilder, wie Brown einen Verdächtigen fast totschlägt, über alle TV-Sender. Eine der vielen Videokameras in der Stadt hat alles dokumentiert. Und was das krisengeschüttelte LA Police Department gerade gar nicht brauchen kann, ist ein prügelnder Cop.

Darsteller:
Woody Harrelson as David Douglas Brown
Jon Bernthal as Dan Monroe
Ben Foster as General Terry
Cynthia Nixon as Barbara
Anne Heche as Helen

Cop-Skandale in den USA sind keine Seltenheit, oft gibt es in den Vereinigten Staaten rassistische Übergriffe. Opfer sind meistens schwarze Bürger, die gnadenlos erschossen oder einfach nur auf der Straße verprügelt werden. Besonders schockierend war der Rampart-Skandal, in dem über 50 Mitglieder der Rampart Division der LAPD wegen Gewalt, Korruption etc. angeklagt worden sind. Brown repräsentiert sozusagen die Division. Leider kann der Film den Skandal nicht überzeugend aufgreifen, und alles was bleibt ist die gute Leistung von Harrelson.

Oren Movermans Regiedebüt „The Messenger“, auch mit Woody Harrelson in der Hauptrolle, wurde gleich für den Oscar nominiert. Sein zweiter Film kann Movermans Talent nicht aufzeigen. Der Inszenierungstil gleicht einer Doku, und das passt nicht recht zur Story. Zugegeben, die Kamera liefert überzeugende intime Bilder eines gefallenen Cops ab, aber an dem Erzählstil hapert es gewaltig. James Ellroys Drehbücher haben immer eine dunkel Note an sich, und hier ist es nicht anders. Die Charakterarbeit ist hier gelungen, und es gitb so manch tolle Dialogmomente, doch die Geschicht besitzt auf der Leinwand nicht die wuchtige Wirkung wie in der Realität.

Woody Harrelson spielt den Cop David Douglas Brown; er ist ein Arschloch und ein korrupter Polizist. Oft kommt er ungeschoren davon, doch eines Tages wird er dabei gefilmt, wie er einen Verdächtigen fast zu Tode prügelt. Nun setzt er alles daran, seinen Arsch zu retten. Woody Harrelsons Darstellung ist sehr überzeugend; man kauft ihm die böse Seite ab, doch man hegt auch Sympathien für die Figur, und das verdanken wir Harrelson. Leider lässt das Drehbuch nicht mehr zu, denn die Figur hätte ruhig intensiver sein können. Sigourney Weaver als Psychologin und Ben Foster als Krüppel besitzen leider zu wenig Screentime, doch beide machen das beste daraus, insbesondere Ben Foster.

„Rampart“ hätte so gut werden können, denn die Vorraussetzungen waren eigentlich alle da. Die Geschichte ist an Brisanz und Aktualität nicht zu toppen und die Figur Brown hat viele interessante Facetten an sich. Doch das Potenzial wurde nicht ausgeschöpft, was hauptsächlich an dem schlechten Drehbuch liegt. Die Geschichte kommt nie richtig in Gang und dümpelt vor sich hin. Da man den Ausgang der Story schon kennt hätte man vielleicht einige spannende Elemente hinzufügen können, um den überraschungsarmen Film etwas aufzuwerten, doch davon findet man nichts. Auch die Inszenierung wirkt unrund; als ob dem Gesamtwerk noch etwas fehlt. Zudem konnte man sich nicht auf ein Genre einigen. Positiv hervorzuheben ist die Kamera, die nette Bilder der Stadt abliefert und tolle Aufnahmen von Brown macht. Ebenso ist die erwähnte Leistung von Harrelson ein Grund, sich den Streifen einmal anzuschauen. Was bleibt ist ein Cop-Drama/Charakterstudie, die unausgereift ist.
4/10