Jahr: 2012
Genre: Komödie
Regie: Lee Toland Krieger
Drehbuch: Rashida Jones, Will McCormack
Worum geht’s?
Celeste und Jesse sind ein äußerst fortschrittliches Ex-Ehepaar. Trotz Trennung leben sie noch immer Tür an Tür, sind über das Tun und Lassen des Anderen stets informiert und verbringen fast jede freie Minute miteinander. Sie verstehen sich so gut, dass selbst ihre besten Freunde den innigen Umgang der beiden ‚offiziell Getrennten‘ nicht mehr ertragen können. Als deshalb die erfolgreiche und selbstbewusste Celeste den mal wieder arbeitslosen und wenig zielstrebigen Jesse um die Scheidung bittet, beginnen jedoch die Schwierigkeiten: Jesse, der Celeste immer noch liebt, will keinen endgültigen Schlussstrich ziehen. Doch auch Celeste merkt mit der Zeit, dass sie Jesse nicht wirklich gehen lassen will – schon gar nicht mit einer neuen Frau an seiner Seite.
Darsteller:
Rashida Jones as Celeste
Andy Samberg as Jessie
Ari Graynor as Beth
Eric Christian Olsen as Tucker
Elijah Wood as Scott
Rashida Jones und Andy Samberg sind in Hollywood nicht gerade als Filmstars bekannt. Jones war einer der Stars in „Parks and Recreation“ bevor sie sich von der Show verabschiedete. Andy Samberg gehörte zum Cast der lustigen Sendung „Saturday Night Live“ und ist jetzt in der Comedyshow „Brooklyn Nine-Nine“ zu sehen. Für die Rolle des Jack Peralta gewann er sogar einen Emmy. Mit „Celeste & Jesse“ zeigen die beiden, dass sie aber auch eine Präsenz im Film haben und liefern eine tolle Indie-Dramedy ab.
Lee Toland Krieger ist kein bekannter Regisseur, aber sein letzter Film „The Vicious Kind“ kam bei den Kritikern gut ankam. Diesen Erfolgsweg geht er mit seinem neuesten Indie-Hit weiter. „Celeste & Jesse“ erinnert stark an „500 Days of Summer“ und besitzt eine ähnliche Thematik, aber von der Struktur her kann man die beiden Filme locker miteinander vergleichen. Zwar kommt Krieger’s Film nicht an Webb’s Werk ran, aber der Mann besitzt definitiv Talent und ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch mehr von ihm hören werden. Die Inszenierung weiß zu gefallen und Krieger liefert einen klischeefreien Blick in die Beziehungswelt. Rashida Jones & Will McCormack schrieben das Drehbuch zum Film und das Skript überzeugt, auch wenn einige Schwächen nicht zu übersehen sind. Die Dramedy hätte locker etwas mehr Humor vertragen können, denn sie ist mehr Drama als Comedy. Zudem lag mir der Fokus etwas mehr auf Celeste und man vernachlässigte dementsprechend Jesse, dessen Lebenswandel ich gerne gesehen hätte.
Rashida Jones schrieb nicht nur das Drehbuch, sondern übernahm auch die Hauptrolle. Sie spielt Celeste, die mit ihrem Ex Jesse immer noch sehr gut befreundet ist. Ihre Freunde verstehen dies nicht, aber sie findet das durchaus normal. Als Jesse anfängt, die Beziehung hinter sich zu lassen, um ein neues Leben zu beginnen, bekommt Celeste Depressionen und konzentriert sich auf ihre Karriere. Rashida Jones ist einfach nur toll in dieser Dramey. Sie besitzt eine gewisse Verletzlichkeit, die sie ausgezeichnet auf die Leinwand transportiert und ist gleichzeitig noch sehr charmant und witzig. Andy Samberg stellt Jesse dar, der nicht mehr auf einen Neuanfang mit Celeste warten will und ein neues Leben mit einer Frau beginnt, die er geschwängert hat. Samberg zeigt in diesem Film, dass er mehr kann als Comedy. Es ist zwar ungewohnt, ihn in einer solch ernsten Rolle zu sehen, aber er ist ziemlich souverän. Die Nebenrollen sind solide besetzt, können sich aber nicht profilieren, was in diesem Fall nicht störend ist. Ari Graynor und Eric Christian Olsen als Paar sind solide, und Elijah Wood als schwuler bester Freund von Celeste kann für einige Lacher sorgen.
Wer lachen und sich eine unterhaltsame Komödie anschauen will, der ist hier definitiv fehl am Platz, denn der Streifen ist mehr Drama als Komödie, aber einige humorvolle Momente sind vorhanden. Der Film wirft einen ehrlichen Blick in die Beziehungswelt und konzentriert sich primär um Celeste und Jesse. Die Dramedy kommt ohne Klischees aus und zeigt, wie schwer es sein kann, einem Menschen, den man sehr liebt, loszulassen. In solchen Filmen ist das Casting sehr wichtig, um die Beziehung glaubwürdig darzustellen, damit der Zuschauer den gesamten Film überhaupt erst abkauft, und dieses ist sehr gelungen. Rashida Jones und Andy Samberg harmonieren wirklich sehr gut miteinander, man merkt einfach, dass die beiden auch im echten Leben miteinander befreundet sind. Was ich an dem Film so liebe ist die Tatsache, dass der Film das Leben nicht beschönigt, er zeigt die harte Realität auf und all die Höhen und Tiefen, die es mit sich bringt. Zudem gibt es nette Wendungen und diese machen den Film nicht vorhersehbar. Ich hätte aber gerne gesehen, wie Jesse’s Leben sich verändert hat, nachdem er erfuhr, dass sein One Night Stand schwanger ist. Der Film fokussierte sich zu sehr auf Celeste, weshalb sich einige Szenen wiederholten. Aber sonst ist „Celeste & Jesse“ sehr empfehlenswert und ein schöner Indie mit einem super Soundtrack.
8/10