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Movies 2013 (69) – Elysium

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Jahr: 2013
Genre: Sci-Fi
Regie: Neill Blomkamp
Drehbuch: Neill Blomkamp

Worum geht’s?
Im Jahr 2159 gibt es zwei Sorten von Menschen: die Superreichen, die auf einer makellosen, von Menschen gebauten Raumstation namens Elysium leben, und den Rest, der auf der überbevölkerten, heruntergewirtschafteten Erde haust. Die Menschen auf der Erde setzen alles daran, der hohen Kriminalitätsrate und der großen Armut, die auf dem Planeten herrscht, zu entkommen. Und sie benötigen dringend den hohen Standard medizinischer Versorgung, den es nur auf Elysium gibt. Doch einige Leute auf Elysium schrecken vor nichts zurück, um rigide Anti-Einwanderungsgesetze durchzusetzen und den luxuriösen Lebensstil ihrer Elite zu bewahren. Der einzige Mensch, der die Chance hat, so etwas wie Gleichberechtigung in diese beiden Welten zu bringen, ist Max, ein ganz normaler Mann, der verzweifelt versucht, nach Elysium zu gelangen. Während sein Leben an einem seidenen Faden hängt, übernimmt er widerwillig eine gefährliche Mission. Eine Mission, bei der er gegen Elysiums Ministerin Delacourt und ihre Hardliner-Truppen antreten muss. Doch falls er gewinnt, kann er nicht nur sein eigenes Leben retten, sondern auch das von Millionen Menschen auf der Erde.

Darsteller:
Matt Damon as Max
Jodie Foster as Delacourt
Sharlto Copley as Kruger
Alice Braga as Fey
Diego Luna as Julio

Neill Blomkamp galt nach seinem phänomenalem „District 9“ als das neue Regietalent für Sci-Fi-Filme. Sein Erstling wurde für vier Oscars nominiert, konnte aber keinen Goldjungen gewinnen. Umso gespannter war die Filmwelt auf seinen Nachfolger „Elysium“, der den südafrikanischen Regisseur wieder mit Sharlto Copley vereint. Schon nach der Besichtigung des Trailers dachte ich mir, dass „Elysium“ der beste Sci-Fi-Film 2013 sein wird. Doch der neue Film von Blomkamp ist nicht besser als „Oblivion“ und eine kleine Enttäuschung. Zwar ist der Film immer noch unterhaltsam und sehenswert, doch man hätte aus der Geschichte viel mehr machen können.

Es war für Neill Blomkamp unmöglich, die hohen Erwartungen der Fans zu erfüllen. Mit wem ich auch über „Elysium“ sprach, jeder erwartete ein weiteres Meistwerk, genauso wie „District 9“ eins ist. Aber dennoch besitzt der Film einen hohen Unterhaltungswert. Die Welt und Gesellschaft, die Blomkamp kreiert, ist erschreckend und wahnsinnig realistisch. Visuell ist der Film ein Augenschmaus und besitzt hier eindeutig seine Stärken. Wenn Blomkamp einen anderen Weg gegangen wäre mit der Story, hätte man sicher einen besseren Film mit mehr Tiefgang bekommen. Das Drehbuch besitzt einige Elemente, die für mich nicht gepasst haben oder aufgesetzt wirkten. Die Backgroundstory von Max mit Hilfe von Flashbacks zu erzählen war zwar eine gute Idee, doch man hat es mit den Rückblenden eindeutig übertrieben und es wirkte zu aufgesetzt. Außerdem war die Geschichte zu vorhersehbar, was das Filmvergnügen etwas trübte. Einige überraschende Wendungen oder unerwartete Momente hätten dem Film gut getan.

Matt Damon spielt Max, ein ganz normaler Arbeiter, der sein Geld durch harte Arbeit verdient. Er und alle anderen armen Bewohner träumen davon, auf Elysium zu wohnen. Elysium ist eine riesige Raumstation mit wunderschönen Häusern. Ein Leben auf Elysium ist aber nur möglich, wenn man das nötige Kleingeld besitzt. Hat man es nicht, kann man seine Hoffnungen begraben. Als Max auf der Arbeit einen schweren Unfall erlitt, hat er nur noch wenige Tage zu leben. Er beschließt, das ganze System zu zerstören. Ich war verwundert, als ich gehört habe, dass Blomkamp den Rapper Eminem für die Hauptrolle wollte. Zum Glück kam das nicht zustande, denn Matt Damon ist da schon auf einem ganz anderen Schauspiellevel. Mit rasiertem Schädel und einer überzeugenden Physis liefert Damon eine tolle Performance ab, ist aber nicht der stärkste Aspekt des Films. Denn Sharlto Copley, der den Antagonisten im Film verkörpert, ist ein großartiger Villain, der durch seine gesamte Aufmachung sehr bedrohlich wirkt und dies auch sehr gut darstellt. Jodie Foster mimt die Verteidigungsministerin, die kompromisslos alle Einbrecher festnehmen lässt und vor Gewalt auch nicht abschreckt. Foster ist nicht schlecht, aber so ganz habe ich ihr die Rolle nicht abgekauft.

Mit „Elysium“ zeichnet Regisseur Blomkamp eine düstere Zukunftsversion mit einer Gesellschaft mit einer Riesenkluft zwischen Arm und Reich. Die Menschen, die ein geringes Einkommen besitzen, leben auf der Erde in schlechten Verhältnissen ohne jegliche Zukunftsaussichen. Dafür leben die reichen Menschen in Saus und Braus auf Elysium. Die Geschichte von Blomkamps neuem Film klingt nicht originell, denn ähnliches hat man schon in zig anderen Filmen gesehen, wenn auch in anderen Varianten. Allerdings zeigt uns Blomkamp diese Zukunftsvision, ohne näher darauf einzugehen und das ist für mich der große Schwachpunkt des Films, denn er hindert ihn daran, sehr gut zu sein. Die Story kratzt nur an der Oberfläche. Ich hätte gerne die Gesellschaft aus Sicht von anderen Charakteren gesehen. Doch man konzentriert sich nur auf die Reise von Max. Blomkamp gab sich viel Mühe mit den Charakterzeichnungen. Das merkt man allein an den zig Flashbacks, die auf Max‘ Kindheit zurückblicken. Die Idee war zwar gut und funktioniert auch, doch man übertreibt es mit den Rückblenden, außerdem immer dieselben Flashbacks zu benutzen hilft dem Film auch nicht. Das klingt zwar alles nicht gerade rosig, doch „Elysium“ ist unterhaltsam und bietet jede Menge Spaß. Die Optik ist hervorragend, Elysium und die restlichen Effekte sind fantastisch. Man hat auf sehr viele Details geachtet, die Roboter beispielsweise sehen auf dem ersten Blick zwar etwas billig aus, doch beim genaueren Hinsehen merkt der Zuschauer, wie viel Arbeit und Liebe dahinter steckt. Komplementär dazu ist der Soundtrack, der absolut gelungen ist und perfekt mit den Bildern auf der Leinwand harmoniert. „Elysium“ ist definitiv der zweitbeste Sci-Fi Film des Jahres.
7/10