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Movies 2014 (31) – Wie das Leben so spielt

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Jahr: 2009
Genre: Komödie
Regie: Judd Apatow
Drehbuch: Judd Apatow

Worum geht’s?
Als der erfolgreiche Starkomiker George Simmons erfährt, dass er in weniger als einem Jahr an einer unheilbaren Blutkrankheit sterben wird, wird ihm klar, dass er so ziemlich alles außer Freunde und einen echten Sinn im Leben hat. Bei einem Auftritt in einem Club trifft er auf den jungen und noch unerfahrenen Stand-Up-Kollegen Ira und gewinnt ihn kurzerhand als seinen gut bezahlten Opening-Act, Assistenten, Schützling und irgendwie auch als besten Freund.

Darsteller:
Adam Sandler as George Simmons
Seth Rogen as Ira Wright
Leslie Mann as Laura
Jonah Hill as Leo Koenig
Jason Schwartzman as Mark Taylor Jackson
Eric Bana as Clarke

Es ist schön, wenn sich Adam Sandler dazu entscheidet, mal einen seriösen Film zu drehen. Einige seiner Komödien sind wirklich witzig und unterhaltsam, doch es erfreut den Zuschauer, wenn ein Comedian versucht, sein schauspielerisches Talent der Welt zu zeigen. Ob Sandler jemals seine Performance in „Punch-Drunk Love“ übertrumpfen kann, ist zweifelhaft (Außer er arbeitet wieder mit Paul Thomas Anderson zusammen), doch in „Wie das Leben so spielt“ liefert er wieder eine überzeugende Leistung ab. Der Film selber liefert einen Blick ins Stand-Up-Business und ist gelungen, hätte aber besser sein können.

Judd Apatow ist ein Meister dieses Genres. Mit seinen Komödien hat er schon jede Menge Zuschauer zum Lachen gebracht, doch er hat auch gezeigt, dass er eine seriöse Geschichte mit viel Witz erzählen kann und dabei die ernsten Momente nicht zu kurz kommen. Dass er vielseitig ist, hat Apatow ebenfalls zum Ausdruck gebracht. Während „Jungfrau (40), männlich, sucht“ nur Comedy war, mixte er die Genres Comedy und Drama in „Beim ersten Mal“. Sein aktueller Film ist zwar eher mehr Drama, weiß aber immer noch zu unterhalten dank den gut platzierten Gags. Apatow beweist mit „Wie das Leben so spielt“, dass er auch einen ernsten Film abliefern kann. Doch so sehr mir der Blick ins Comedygeschäft durch die Augen eines schwerkranken Comedian gefallen hat, die Balance hat nicht immer gestimmt und Apatow hat sichtlich Probleme, beide Genres zu vereinen. Was außerdem negativ auffällt ist die fehlende Konsequenz, mit der Apatow die Geschichte erzählt. Doch diese Kritik ist nicht gegen die Inszenierung gerichtet, sondern gegen das Drehbuch, denn es weiß nicht, was es sein sollen und diese Unsicherheit merkt man dem Film an.

Adam Sandler verkörpert George Simmons, einen erfolgreichen Stand-Up Comedian, der eigentlich alles hat, was sich ein Mann wünschen kann: Geld und Frauen. Doch tief im Innern ist er überhaupt nicht glücklich und nun bekommt er die Diagnose, dass er in wenigen Monaten sterben wird. Er versucht, das beste aus der Situation zu machen. Sandler darf hier wieder einen Charakter spielen, der zwar rumblödeln darf, aber im Kern mit einigen Problemen zu kämpfen hat, die von Sandler überzeugend dargestellt werden. Ein bisschen mehr Emotionen hätte aber schon erwartet. Seth Rogen als der neu gewonnene Buddy von George ist eine tolle Ergänzung zu Sandler. Beide verstehen sich prächtig und Rogen verbucht viele Lacher auf sein Konto, denn er besitzt eindeutig die günstigere Rolle. Leslie Mann ist der Love Interest und macht eine gite Figur. Die ganze Besetzung profitiert davon, dass sie sich schon vor dem Film kannten. Die Nebencharaktere, gespielt von vielen berühmten Comedians wie zum Beispiel Jonah Hill oder Aziz Ansari, können in ihren wenigen Szenen glänzen. Ein Spin-Off Film, der sich um das Leben dieser aufstrebenden Comedians dreht, wäre ziemlich interessant, wird aber nicht passieren. Eric Bana liefert als Mann von Laura eine herrliche Over the top-Performance ab, die sich sehen lässt.

Von Judd Apatow ist man nicht gewöhnt, dass er sein heißgeliebtes Genre mit Drama mixt, umso gespannter war ich auf das Ergebnis und „Wie das Leben so spielt“ hat den Test bestanden, er ist kein schlechter Film, sondern ziemlich gelungen. Dennoch bleibt am Ende des Films ein fader Geschmack auf der Zunge zurück, denn hier wäre so viel mehr drin gewesen. Man bekommt nicht oft die Gelegenheit, einen Blick ins Comedy-Business zu werfen und dieser ist ziemlich interessant ausgefallen. Zuschauer, die so eine Karriere anstreben, können einige lehrreiche Schlüsse aus dem Film ziehen. Dieser Aspekt des Films ist sehr glaubwürdig, aber das wundert einen nicht, denn so viele Comedians spielen in dem Film mit beziehungsweise haben nette Gastrollen, dass es fast schon ein Skandal wäre, wenn man das verhauen hätte. Der Film beginnt ziemlich stark, als George mit der Krankheit diagnostiziert wird und er Ira unter seine Fittiche nimmt. Das Duo ist unterhaltsam und es kommen einige dunkle Gags dabei raus, die zünden. Dennoch fehlen die richtigen emotionalen Momente, der Zuschauer wird nur sehr selten von den Geschehnissen im Film berührt. Themen wie Tod und Verlust werden von Apatow nur an der Oberfläche angekratzt. Zusätzlich nimmt der Film dann eine konventionelle Route ein und zerstört so einiges, auf das man in den ersten beiden Parts so viel Wert gelegt hat. Ein bisschen mehr Konsequenz und die Tragikomödie hätte wirklich was werden können. So ist „Wie das Leben so spielt“ nur ein halb gegarenes Werk, aber immer noch einen Blick wert.
6,5/10

Movies 2014 (30) – Waterboy

waterboy

Jahr: 1999
Genre: Komödie
Regie: Frank Coraci
Drehbuch: Adam Sandler, Tim Herlihy

Worum geht’s?
Was ist ein Waterboy? Ganz einfach: das ist jemand, der bei einem Footballteam für die Versorgung der Spieler mit Getränken verantwortlich ist. Und wenn dieser Wasserträger, gespielt von Adam Sandler, dann selbst zu einem Spieler in der Mannschaft wird, dann ist das doch einen Film wert, oder?

Darsteller:
Adam Sandler as Robert ‚Bobby‘ Boucher Jr.
Kathy Bates as Helen ‚Mama‘ Boucher
Henry Winkler as Coach Klein
Fairuza Balk as Vicki Vallencourt
Lawrence Gilliard Jr. as Derek Wallace

„Waterboy“ spielte in den USA sagenhafte 161 Millionen Dollar ein und gehört zu den erfolgreichsten Filmen von Adam Sandler. In meinen Top 10 Lieblingsfilmen von Adam Sandler ist er jedenfalls nicht dabei. Besser gesagt, für mich gehört dieser Streifen über einen Loser, der zum Footballstar mutiert, zu den schwächsten Komödien, die Sandler jemals gedreht hat. Wenig funktionierende Gags, langweilige Geschichte mit nervigen Charakteren und eine Synchronisation, die zum Schießen ist. Es sagt auch schon alles über die USA aus, wenn ein Film dieser Art dort so viel Geld einspielt.

Adam Sandler arbeitet gerne mit seinen Freunden, besonders drei Regisseuren vertraut er permanent einen Job an: Dennis Dugan, Peter Segal und Frank Coraci, der hier auf dem Regiestuhl Platz nahm und seinen unlustigsten Filmen ablieferte. „Waterboy“ wirkt unausgegoren und der Film plätschert nur vor sich hin, ohne einen vollkommenen, gelungenen Gag abzuliefern. Manchmal gibt es einen netten Moment, der den Zuschauer aus dem Tiefschlaf weckt, und man hofft, dass es mit der Komödie aufwärts geht, aber das ist nie der Fall. Das Drehbuch, an dem Adam Sandler mitschrieb mit seinem anderen Freund, Tim Herlihy. Ich bin ja eigentlich ein Fan von Geschichten, in der ein Underdog sich raufkämpft, aber nur, wenn sie gut verpackt sind. Dass Sandler mit solchen Stories klarkommt, sah man ja schon in „Spiel ohne Regeln“, aber „Waterboy“ ist viel älter und damals hatte Sandler anscheinend keine Ahnung, wie er diese Geschichte rausbringen soll. Das Drehbuch wirkt einfach hingeklatscht, ohne jegliche Liebe zum Material.

Adam Sandler spielt den Einzelgänger Bobby, der keine Freunde hat und bei einer erfolgreichen Mannschaft als Wasserträger arbeitet und ständig von den Spielern ausgelacht wird. Als er eines Tages bei einer anderen Mannschaft anheuert, entdeckt der Trainer sein Talent und macht ihn zum Star der Mannschaft. Eins vorweg: Die Synchronisation von Sandler, gesprochen von Comedian Matze Knop, ist schrecklich. Dietmar Wunder, der eigentlicher Sprecher von Sandler, war anscheinend nicht verfügbar und man verpflichtete Knop. Wer immer diese Entscheidung gefällt hat, sollte gefeuert werden. Ich hoffe immer noch, dass eines Tages der Film neu erscheint, mit der eigentlichen Synchronstimme. Sandler’s Leistung im Film ist nichts weltbewegendes, er agiert souverän und versucht das Beste aus dem Schlamassel zu machen. Star des Films ist ganz klar Kathy Bates als hysterische Mutter, die alles dafür tut, um Bobby, ihren einzigen Sohn, zu beschützen. Klar ist Overacting mit drin, aber Bates ist komisch und geht in der Rolle auf. Fairuza Balk stellt Bobby’s Freundin Vicki dar und macht als rotzfreche Göre ebenfalls eine gute Figur. Henry Winkler gibt den erfolglosen Footballcoach Klein, der seinen magischen Touch verloren zu haben scheint, ihn aber dann wiederfindet. Winkler ist immer wieder lustig und dieser Film, so schlecht er auch sein mag, ist keine Ausnahme.

Ich habe lange nicht mehr einen so unlustigen Film gesehen. Vielleicht lag es daran, dass ich die deutsche Version gesehen habe und die Synchronisierung so wahnsinnig schlecht ist (Besonders Adam Sandler klingt einfach scheiße), aber ich bin mir sicher, dass mir die Komödie auch im Original nicht gefallen hätte. Wieso denn auch, der Film besitzt keinen Gag, der so richtig knallt und die Zuschauer zum Lachen bringt. Es gibt einige Momente, in der man schmunzeln muss, beispielsweise wenn Bobby seinen ersten richtigen Tackle abgibt, aber sonst kann man wirklich alle Gags meilenweit voraus sehen und so vergeht einem der Spaß, den man bei einem Film, insbesondere bei einer Komödie, haben sollte. Es spricht Bände, wenn der beste Gag des Films von einem Charakter kommt, der nur eine Minute Screen Time hat. Auch sonst gibt der Film nicht viel her, außer einige komische Wendungen, die so gar keinen Sinn ergeben und nervige Charaktere. Die Footballszenen sind aber nicht schlecht und die Hintergrundgeschichte von Coach Klein hat mir gefallen, die Komödie hätte dem Trainer ruhig mehr zu tun geben können, denn so ist „Waterboy“ ein Chaos, der viel Geld eingespielt hat.
3/10

Movies 2014 (29) – Punch-Drunk Love

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Jahr: 2002
Genre: Drama
Regie: Paul Thomas Anderson
Drehbuch: Paul Thomas Anderson

Worum geht’s?
Barry Egan ist ein kleiner aber aufstrebender Geschäftsmann, der durch das Aufwachsen mit seinen sieben Schwestern nachhaltig geschädigt, nicht fähig ist, eine Beziehung zu führen. Eines Tages tritt jedoch Emily in Barrys ohnehin schon turbulentes Leben und die lässt sich durch seine zahlreichen Marotten nicht abschrecken.

Darsteller:
Adam Sandler as Barry Egan
Emily Watson as Lena Leonard
Luis Guzmán as Lance
Philip Seymour Hoffman as Dean Trumbell
Mary Lynn Rajskub as Elizabeth

Die letzten Filme von Adam Sandler wurden nicht gerade gut von den Kritikern aufgenommen. „Kindsköpfe 2“ konnte zwar Gewinn machen, ist aber von allen verhasst. „Der Chaos-Dad“ hat ebenfalls keine Fans und floppte auch an den Kinokassen. Dabei ist es schade, dass sich Adam Sandler solchen Filmen widmet, wenn jeder weiß, dass er schauspielerisches Talent besitzt. In „Spanglish“ und „Wie das Leben so spielt“ beispielsweise war er klasse. Doch seine beste Leistung lieferte er in „Punch-Drunk Love“ ab. Eine tolle Performance, und ein noch besserer Film.

Als Paul Thomas Anderson während einer Pressekonferenz in Cannes verkündete, dass sein nächster Film eine Dramey mit Adam Sandler sein wird, lachten viele Reporter, da sie dachten, der gute Mann scherzt. Genau für diesen Film gewann 2002 PTA den Regiepreis der Filmfestspiele von Cannes. „Punch-Drunk Love“ ist nicht PTA’s bester Film, aber immer noch wahnsinnig gut. Ein Zeichen, dass Anderson eine starke Filmographie besitzt. Nur ein Regisseur mit dem Kaliber von Anderson kann aus Adam Sandler das ganze Talent, welches er besitzt, rausholen. Der Film an sich überzeugt durch eine skurille Geschichte und Charaktere, die einem schnell ans Herz wachsen. Das Drehbuch, ebenfalls von PTA geschrieben, ist clever und vielschichtig. Dabei überzeugt vor allem die ungewöhnliche Liebesbeziehung, die frei von Klischees ist, die anderen Filmen anhaftet.

Adam Sandler verkörper Barry Egan, der ein erfolgreiches Kleingeschäft führt und ordentlich Geld verdient. Doch sein Leben läuft nicht optimal, denn seine sieben Geschwister machen ihm das Leben zur Hölle. Permanent kommandieren sie ihn herum, jeden Tag wird er von ihnen gehänselt. Als er eines Tages eine Telefonsex-Hotline anruft und seine persönlichen Daten freigibt, wird er von der Frau um Geld erpresst, und er hat ein weiteres Problem an der Backe. Adam Sandler liefert in diesem Film die beste Performance seiner Karriere ab. Zwar ist er im Kern immer noch der Mann, der viel unsinniges tut und teilweise rumblödelt, aber diesmal hat er einen triftigen Grund, der seinem Charakter die nötige Tiefe mitgibt. Emily Watson ist Lena, die Frau, die es schafft, sich dem unnahbaren Barry zu nähern. Watson ist ebenfalls fantastisch in der Rolle und eine super Ergänzung zu Sandler. Die beiden haben eine glaubwürdige Chemie und bilden wohl das ungewöhnlichste Liebespaar seit langem. Die restliche Besetzung muss nicht sonderlich viel tun, fällt aber auch nicht negativ aus sondern erledigt ihre Arbeit sehr souverän.

„Punch-Drunk Love“ gehört zu den wundervollsten Filmen, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Wenn Comedians mal in einem Film ihre dramatische Seite aufzeigen und eine Tour de Force abliefern, dann kann man einfach nicht anders als nur gebannt zuschauen. Die Dramedy ist alles andere als vorhersehbar, und das verdankt man Barry Egan. Durch den Einfluss seiner Schwestern hat er sich zu einem Mann entwickelt, der seine Wut nur selten kontrollieren kann, weshalb der Zuschauer nie erahnen kann, was Barry als nächstes vorhat. Wenn er einen seiner Wutanfälle bekommt und auf einen gefundenen Klavier haut, dann ist das komisch und erschreckend zugleich. Der Film funktioniert auch als Charakterstudie, ohne dies als primäres Ziel gesetzt zu haben. Wenn Barry zu seinem Erpresser Dean fährt und ihm die Stirn bietet, dann aus dem Grund, weil er endliche die Liebe seines Lebens gefunden hat. Diese Botschaft kommt auch wunderbar an, ist die Liebe erstmal gefunden, so ist alles möglich. Wie schon zuvor angedeutet ist die größte Stärke des Films die fantastische Beziehung zwischen Barry und Lena, die sich langsam entwickelt und nie überhastet wirkt. Anderson agiert sehr vorsichtig und arbeitet ohne Klischees, und aus diesen Gründen ist diese Beziehung so überzeugend. Die Kameraarbeit ist ebenfalls hervorzuheben und die Farbkompositionen im Film sind großartig, sprechen fast Bände. Trotz all dieser Stärken gibt es aber auch einige Momente, die die Handlung stoppen beziehungsweise nicht voranbringen. Aber alles in allem ist „Punch-Drunk Love“ ein so guter Film, mit einem Sandler, den man so vielleicht nie wieder sehen wird.
8,5/10

Movies 2013 (70) – Spiel ohne Regeln

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Jahr: 2006
Genre: Komödie
Regie: Peter Segal
Drehbuch: Tracy Keenan Wynn, Sheldon Turner

Worum geht’s?
Als der frühere Profi-Quarterback Paul „Wrecking“ Crewe (Adam Sandler) eine Haftstrafe wegen Körperverletzung abzusitzen hat, trifft er im Gefängnis auf den ehemaligen College-Champion und Trainer Nate Scarborough (Burt Reynolds). Auf Weisung eines ebenso korrupten wie sadistischen Aufsehers muss Paul aus den Insassen ein Football-Team zusammenstellen, das bei einem Wettkampf Wärter gegen Gefangene antreten und um einen hohen Einsatz spielen soll. Doch schon bald muss der verwöhnte Ex-Profi feststellen, dass sich aus einem Haufen Rowdys so leicht keine Mannschaft formen lässt – zumal der Ausgang des großen Spiels bereits beschlossene Sache zu sein scheint. Also bittet er Nate um Hilfe. Gemeinsam wollen sie ihren Mitgefangenen und vor allem den Wärtern zeigen, wo der Hammer hängt!

Darsteller:
Adam Sandler as Paul Crewe
Chris Rock as Caretaker
Burt Reynolds as Coach Nate Scareborough
Nelly as Megget
Terry Crews as Cheeseburger Eddy
William Fichtner as Captain Knauer

Adam Sandler, der eigentlich nur für Comedies mit viel Klamauk bekannt ist, ist eigentlich ein ziemlich solider Schauspieler. Seine Fähigkeiten konnte er beispielsweise in „Punch-Drunk Love“ zeigen, dafür bekam er auch eine Golden Globe Nominierung. Auch in „Reign Over Me“ nutzte Sandler seine Chance und konnte die Kritiker mitreißen. In der Sportkomödie „Spiel ohne Regeln“ wurde er zwar nicht gefordert, aber der Film an sich ist höchst amüsant und besitzt viele gelungene Gags, die zünden.

Regisseur Peter Segal hat zuvor schon zwei Filme mit Adam Sandler gedreht, also konnte man davon ausgehen, dass die Chemie am Set von vornherein stimmte. Die Wahl von Segal als Regisseur war ein Glücksfall für den Film, denn seine Comedies mit Sandler besitzen weniger flache Gags und noch weniger Klamauk als die Filme von Regisseur Dennis Dugan mit Adam Sandler. Die Inszenierung ist gelungen, besonders die Football-Szenen sehen klasse aus, das Tempo stimmt und im Kern besitzt „Spiel ohne Regeln“ auch dramatische Untertöne. Drehbuchautor Sheldon Turner, der mit seinem Debüt alle Türen Hollywoods öffnete, schrieb ein unterhaltsames Skript mit einer hohen Gagdichte und viele schrägen Charakteren, die als Einheit sehr amüsant sind.

Adam Sandler spielt den Ex-Footballstar Paul Crewe, dessen Karriere abrupt zu Ende ging, als herauskam, dass er ein wichtiges Footballspiel manipuliert hat. Doch seine Schuld wurde nie bewiesen, dennoch haftet dieses Image immer noch an Crewe. Wegen Trunkenheit am Steuer landete er im Knast und wird beauftragt, ein Team aus Insasses zu formen, die gegen die Wärter ein Spiel bestreiten sollen. Es ist zwar schwer vorstellbar, aber Adam Sandler überzeugt als abgehalfterter Ex-Profi, der erst im Gefängnis wieder zu sich kommt und lernt, was wirklich wichtig im Leben ist. Die Nebendarstellerriege kann sich sehen lassen, aber nur wenige stechen hervor. Burt Reynolds als Footballcoach sorgt für einige Lacher und William Fichtner gibt den bösen Gefängniswärter, und wie immer ist Fichtner als Bad Guy gewohnt gut. Chris Rock kann als neuer bester Freund von Crewe ebenfalls überzeugen, fand es aber schade, dass er den Film früh verließ. War aber nötig, damit die emotionale Komponente funktioniert.

Ich persönlich habe das Original, auch mit Burt Reynolds, nicht angeschaut, also kann ich nicht beurteilen, ob die Macher hinter dem Remake sich an den Film aus dem Jahre 1974 gehalten haben oder ob neue Elemente zu finden sind. Das Remake aber kann ich beurteilen und verdient definitiv das Prädikat „unterhaltsam“. Natürlich besitzt die Komödie so einige Klischees, die man schon in anderen Filmen gesehen hat, beispielsweise die schwulen Schwarzen im Gefängnis. Bei anderen Sandler-Filmen hätte diese Tatsache vielleicht gestört, hier aber nicht, im Gegenteil sogar, sie machen viel Spaß. „Spiel ohne Regeln“ schießt Gags aus allen Löchern und kann sich auf eine tolle Gruppenchemie verlassen. Man sieht sofort, wie viel Spaß die Schauspieler am Set hatten. Die Nebenfiguren sind allesamt schräg und deshalb funktionieren sie. Am besten gefiel mir Terry Crews als Burger-Bote. Der Film besitzt auch einen ernsten Unterton und thematisiert die schwierigen Verhältnisse in US-Gefängnissen. Jedoch werden diese Aspekte nicht weiter vertieft und das ist gut so, dramatische Elemente in einer Comedy funktionieren nur selten. Auch die kleine, nette Botschaft des Films weiß zu gefallen. Wer den Sandler-Humor mag, der ist bei „Spiel ohne Regeln“ gut aufgehoben.
7,5/10

Movies 2013 (36) – Jack & Jill

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Jahr: 2012
Genre: Komödie
Regie: Dennis Dugan
Drehbuch: Steve Koren, Adam Sandler, Ben Zook

Worum geht’s?
Jack Sadelstein ist ein erfolgreicher Werbefachmann und glücklicher Familienvater, der mit seiner schönen Frau Erin und seinen Kindern in Los Angeles lebt. Doch vor einem Ereignis graut es ihm jedes Jahr aufs Neue: vor dem Thanksgiving-Besuch seiner Zwillingsschwester Jill. Ihre vielen Extrawünsche und ihre sehr spezielle Art treiben Jack regelmäßig in den Wahnsinn und stellen sein ansonsten beschauliches Leben auf den Kopf.

Darsteller:
Adam Sandler as Jack Sadelstein/Jill Sadelstein
Al Pacino as Himself
Katie Holmes as Erin Sadelstein

Jede Kritik zu einem Adam Sandler-Film fängt bei mir immer gleich an. Zwar repräsentiert Sandler nur pubertären Humor, ist aber meisten größtenteils witzig. Und auch oft versuche ich den Mann zu verteidigen, denn das er mehr draufhat als nur Klamauk-Rollen, konnte Sandler schon oft beweisen („Punch-Drunk Love“, „Spanglish“). Doch irgendwann ist der Punkt angekommen, an dem es nicht mehr geht, und genau diese Grenze wurde mit „Jack and Jill“ überschritten. Ich habe lange nicht mehr einen so schlecht produzierten Film gesehen, und es ist ein Wunder, dass Al Pacino für eine Rolle eingewilligt hat. Wahrscheinlich besaß der Scheck viele Nullen, anders kann man das nicht erklären.

Dennis Dugan und Adam Sandler sind beste Buddies, das beweist ihre langjährige Zusammenarbeit. Sie sind das Scorsese-DiCaprio des Comedygeschäfts, und ja, das war ein Scherz. Schon bei sechs Sandler-Filmen saß Dugan auf dem Regiestuhl, dieser Film ist nun die siebte gemeinsame Produktion. Und auch hier bringt die Zahl 7 kein Glück. Dugan hat den Kampf gegen das beschissene Drehbuch schon vor dem Filmstart verloren. Die Inszenierung wirkt zu keiner Zeit stimmig und Dugan schafft es auch nicht, die Schwächen zu verstecken. Kommen wir zum Drehbuch. Eigentlich kann man darüber eine Doktorarbeit schreiben und alles aufzählen, was schlecht daran ist, aber ich belasse es bei kurzen Sätzen, denn dafür ist Zeit viel zu wertvoll. Das Skript ist einfach lausig und kann durch Gähnialität glänzen. Platte Dialoge sind in der Mehrheit, die Gags könnten von einem Drittklässler stammen und zünden selten bis gar nicht, so ein Schund sollte eigentlich verbrannt werden.

Adam Sandler schlüpft gleich in zwei Rollen. Er spielt die Geschwister Jack und Jill Sadelstein, die beide unterschiedliche Leben führen. Jack lebt den American Dream und besitzt alles, Jill hingegen lebt bescheiden. Als sie wieder zu Besuch kommt, entwickelt sich die Reise bald zu einem Horrortrip, auch für die Zuschauer. Eine doppelte Portion Sandler ist sogar für Hardcore-Fans schwer zu ertragen, was aber hauptsächlich daran liegt, dass er eine Frau spielt. Würde er zwei Brüder spielen, wäre die Komödie sicherlich akzeptabler ausgefallen. Katie Holmes verkörpert Jacks Ehefrau, und bleibt so blass wie in der Ehe mit Tom Cruise. Al Pacino sorgt für die größten Lacher mit seiner selbstironischen Art, dennoch tut er mir Leid, dass seine Filmographie durch so einen Film beschädigt wird.

Ich habe bisher nicht jeden Film von Adam Sandler gesehen, doch „Jack and Jill“ ist definitiv der bisher schlechteste Film von ihm. Völlig verdient gewann die Komödie als erster Film in der 32-jährigen Geschichte der Goldenen Himbeere bei der Verleihung den Preis in allen Kategorien. Die Gags sind schlecht, pubertär und kommen zu keinem Zeitpunkt an, einzig und allein Kleinkinder werden hier ihren Spaß haben. Der Plot ist auch einfach nur hirnrissig und alles andere als unterhaltsam. Allgemein wirkt die Komödie wie ein zu lang geratener Comedypilot auf NBC. Auch die Optik passt zu dieser Behauptung und man fragt sich, wohin das Budget von 79 Millionen Dollar geflossen ist. Einige Momente sind so schlecht in Szene gesetzt, das man einfach lachen muss. Auch Pacino liefert einen denkwürdigen Auftritt ab und ist ein kleiner Lichtpunkt in der Dunkelheit.
2/10

Movies 2013 (26) – Der Chaos-Dad

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Jahr: 2012
Genre: Komödie
Regie: Sean Anders
Drehbuch: David Caspe

Worum geht’s?
Donny ist ein verantwortungsloser Playboy, der sein Leben in vollen Zügen genießt. Schon als Teenager hatte er es faustdick hinter den Ohren: Er zeugte ein Kind mit seiner Lehrerin, das er anschließend alleine aufzog – allerdings auf recht unkonventionelle Art. An seinem 18. Geburtstag zog Todd bei seinem Vater aus. Danach trennten sich ihre Wege für mehrere Jahre. Jetzt, am Vorabend seiner Hochzeit, hat Todd ein Problem: Denn sein chaotischer Vater taucht plötzlich uneingeladen bei ihm und seiner Verlobten auf und setzt damit eine unvorhersehbare Kettenreaktion in Gang. Weil Donny hohe Steuerschulden hat, hofft er, sein Sohn, aus dem ein erfolgreicher Hedgefonds-Manager geworden ist, könne ihm aus der Patsche helfen. Daher versucht er alles, um wieder ein gutes Verhältnis zu Todd aufzubauen. Doch das ist nicht so einfach, denn Donny muss sich eingestehen, dass er in der Vaterrolle eine ziemliche Fehlbesetzung war.

Darsteller:
Adam Sandler as Donny
Andy Samberg as Han Solo
Leighton Meester as Jamie
Vanilla Ice as Himself

Fast jeder Film von Adam Sandler wird von den Kritikern vernichtet, so auch sein letzter Film „Jack & Jill“. Anstatt seine andere Seite auszureizen, bleibt Sandler bei dieser Art von Komödien und macht mit „Der Chaos-Dad“ da weiter wo er aufgehört hat. Einige Momente und Szenen sind zwar lustig, doch das Gesamtwerk ist einfach zu schlecht. Schade, denn die Auftritte vieler namhafter Gaststars sind gelungen.

Regisseur Sean Anders hat bisher einen richtigen Filme gedreht und das war „Sex Drive“. Und der Name ist auch in diesem Film Programm, wenn auch auf etwas unkonventionelle Art und Weise. Zwar hatte die Geschichte Potential, und einiges ist auch lustig ausgefallen, doch das Gesamtwerk ist nicht stimmig und der Film wirkt wie eine Aneinanderreihung von Sketches, die auf einem unterschiedlichen Niveau sind. Drehbuchautor David Caspe, der für viele „Happy Endings“-Episoden verantwortlich ist, gibt mit dieser Komödie sein Spielfilmdebüt. Doch irgendwie merkt man nichts mehr vom HE-Humor. Das liegt wohl daran, weil auch Adam Sandler mitgeschrieben hat, und der bekanntlich auf infantilen Humor steht.

Adam Sandler spielt Donny, der schon seit seiner Highschool-Zeit ein Playboy ist. Damals schwängerte er seine Lehrerin, die deswegen in den Frauenknast musste. Der Sohn von den beiden distanzierte sich schnell von seinem Vater, dieser will aber wieder den Kontakt herstellen. Adam Sandler kann in dieser Komödie so richtig die Sau rauslassen, ob das gut geschauspielert ist ist eine Frage. Andy Samberg verkörpert seinen Sohn Han Solo, der sich ein erfolgreiches Leben aufgebaut hat und kurz vor seiner Hochzeit mit einer schönen Frau steht. Da taucht sein Vater auf und beschließt, mal Vater zu spielen. Andy Samberg ist sicherlich jedem aus der amerikanischen Sketch-Show „SNL“ bekannt. Seit öfterem spielt er in Filmen mit, und diese hier ist seine erste große Rolle. Als Sohn versucht er sein Bestes, dem Film Bodenständigkeit zu verleihen, glänzt aber besonders als betrunkener Sohn. Mit Sandler hat er überhaupt keine Chemie. Eva Amurris Gastauftritt ist heiß, und James Caan ist köstlich in der Komödie.

„Der Chaos-Dad“ ist ein reines Chaos, ohne richtige Struktur oder Ordnung. Eigentlich bin ich ja ein Fan von den Sandler-Komödien, doch manchmal sind sogar diese schlecht. Der Humor in diesem Film ist wieder unter der Gürtellinie angesiedelt. Die Komödie geht sogar weiter als alle anderen Sandler-Filme zuvor. Wenn Han Solo/Todd mit dem Brautkleid vögelt oder die Braut mit ihrem Bruder schläft, dann schüttelt man einfach nur den Kopf. Sowas ist vielleicht lustig, wenn man es richtig darstellt, aber die Inszenierung in diesem Film allgemein schlecht. Manche Momente sind natürlich witzig, zum Beispiel ist die Masturbationsszene mit der Reaktion der Oma herrlich. Auch die selbstironische Performance von Vanilla Ice ist verdammt witzig. Aber sonst kommen die meisten Gags nicht an. „Der Chaos-Dad“ hätte sehr witzig werden können, doch am Ende bleibt ein ziemlich schlechter Film.
4/10

Movies 2012 (123) – Billy Madison

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Jahr: 1995
Genre: Komödie
Regie: Tamra Davis
Drehbuch: Tim Herlihy, Adam Sandler

Worum geht’s?
Obwohl er einmal die Millionen des Madisons Hotel erben wird, hat sich Billy in letzter Zeit hauptsächlich mit Frauen und Alkohol befasst. Seit er die High School von zehn Jahren verlassen hat, ist für ihn das Leben eine einzige Party, auf der er unentwegt Daiquiris schlürft, sich am Swimming-Pool sonnt, verrückte Streiche spielt und allem hinterher jagt, was einen Rock trägt (oder nicht trägt!).
Aber als Brian Madison seinem missratenen Sohn mitteilt, dass er sein Spitzenunternehmen an den Vizepräsidenten und Schnüffler Eric Gordon übertragen will, geht Billy die Wette seines Lebens ein. Er wird noch einmal zur Schule gehen und innerhalb eines halben Jahres die besten Noten erlangen. Und diesmal wird das Scheckbuch von Mr. Madison nicht für die Versetzung Billys bezahlen müssen. Kann der gutgläubige Trottel Billy sich zusammenreißen und den Respekt seines Vaters zusammen mit dem Familienvermögen und der Liebe seiner schönen Lehrerin Veronica gewinnen? Na, einen Versuch ist’s wert.

Darsteller:
Adam Sandler as Billy Madison
Darren McGavin as Brian Madison
Bridgette Wilson-Sampras as Veronica Vaughn
Bradley Whitford as Eric Gordon

Jeder kennt die Komödien von Adam Sandler. Seine Art von Humor ist wirklich nur was für eingefleischte Fans. Anhänger von etwas subtilerem Humor kommen hier nicht auf ihre Kosten. „Billy Madison“ sprüht nur vor Klamauk und blödem Witz, besitzt aber Charme und ist geeignet für einen netten DVD Abend.

Regisseurin Tamra Davis ist nicht gerade bekannt für ihre Filme, sie hat nie ihren endgültigen Durchbruch geschafft. Ihre Regie ist nicht der Rede wert, sie schafft es nicht die simple Geschichte aufzupeppen und liefert eine 0815-Regieleistung ab. Das Drehbuch hat zwar eine ganz lustige Geschichte auf Lager, aber Herlihy und Sandler schaffen es nicht, das volle Potenzial auszuschöpfen. Manche Ideen sind zwar gelungen, aber hier wäre definitiv mehr drin gewesen. Und über so manch dummen Dialog kann man hinwegsehen, aber leider geht das nicht immer.

Adam Sandler ist Billy Madison, Sohn eines Millionärs und Erbe der Madison-Hotels. Doch Billy besitzt keinen High School Abschluss, und den will er in nur paar Wochen nachholen, um seinen Vater stolz zu machen und die Hotelkette zu retten. Die Rolle passt zu Adam Sandler wie die Faust aufs Auge, er kann sich schön austoben im Film und gibt der Komödie seinen naiven Charme. Bridgette Wilson-Sampras als Lehrerin ist ganz okay, sie hat leider nicht so viel Screentime. Alle anderen Darsteller sind austauschbar und geben keinen Performance ab, die nennenswert wäre.

Dies ist ein weiterer Klamaukfilm von Adam Sandler, ohne eine Highlightszene oder nennenswerte Sequenz. Die Story an sich ist nicht revolutionär, aber mit viel Feingefühl wäre hier eine Komödie mit einer netten Message drin gewesen. Am Ende ist aber ein Film rausgekommen, der nur für die Kinder ein Comedyhighlight darstellen wird. Die Comedy ist anspruchslos, viele Witze sind auf Kindergartenniveau, aber dennoch hat es der Film geschafft mir oft ein Lachen auf meinen Gesicht zu zaubern. Manche Ideen sind einfach lustig, sei es die Szene in der Billy einem kleinen Freund hilft und sich in die Hosen macht oder die Szene im Bus. Adam Sandler ist es auch zu verdanken, dass der Film kein kompletter Reinfall geworden ist. Er passt perfekt zu den kleinen Kindern und wertet den Film sichtlich auf. Letzten Endes ist „Billy Madison“ eine nette Komödie, die man sich ruhigen Gewissens einmal angucken kann.
4,5/10