Movies 2014 (53) – Blue Jasmine

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Jahr: 2013
Genre: Drama
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen

Worum geht’s?
Jasmine liebt ihr komfortables Leben sehr, bevor sie es durch die Trennung von ihrem wohlhabenden Mann Hal entrissen bekommt. Sie muss nun tiefer stapeln und sich neu in ihrem Leben orientieren. Doch statt einer frischen Perspektive sucht Jasmine zunächst nur den Streit, denn der neue Freund ihrer Schwester will ihr so gar nicht gefallen und auch ihr Job in einer Zahnarztpraxis scheint keine Erlösung zu bringen.

Darsteller:
Cate Blanchett as Jasmine
Sally Hawkins as Ginger
Alec Baldwin as Hal
Bobby Cannavale as Chili

Woody Allen ist ein unglaublicher Regisseur. Er gehört zu den wenigen Filmemachern, die jedes Jahr einen Film veröffentlichen und das schon seit 1982. Nur 1981 kam kein Film von ihm raus, um „Eine Sommernachts-Sexkomödie“ vorzubereiten, der aber nicht sehr gut ankam. Die letzten Monate haben ihm aber nicht gut getan und ihm wurde vorgeworfen, dass er seine Adoptivtochter Dylan Farrow missbraucht habe. Dies waren nicht die ersten Anschuldigungen. Man kann also von ihm halten was man will (cih persönlich mochte ihn nie), eins kann man aber nicht abstreiten, nämlich die Tatsache, dass er ein talentierter Regisseur ist. Dies zeigt auch „Blue Jasmine“, der eine Glanzleistung von Cate Blanchett besitzt, die für ihre Darbietung zurecht einen Oscar gewann.

Woody Allen hat einen komischen Sinn für Humor und seine Filme leben immer von seinen pointierten Dialogen. Allen, wie immer für die Regie und das Drehbuch verantwortlich, setzt in diesem Film den Fokus auf das Dramatische. Seine letzten Werke waren eher Feel Good-Filme, vor allem „Midnight in Paris“ war von einer gewissen Leichtigkeit gekennzeichnet, die den Film so unterhaltsam gemacht hat. „Blue Jasmine“ fokussiert sich auf eine Frau, die ihr wohlhabendes Leben hinter sich lassen muss und mit dieser Erkenntnis nicht klarkommt. Nicht oft bekommt man so eine präzise Charakterstudie zu sehen, wie sie Allen den Zuschauern präsentiert. Er trifft mit seinem Porträt den Nagel auf den Punkt und man kann leicht Vergleiche zur heutigen Oberschicht ziehen. Das Drehbuch gehört zu den stärksten Skripts, die Allen in den letzten Jahren verfasst hat und ihm gelingt es mit Leichtigkeit, dem Drama durch humorvolle Momente Abwechslung mitzugeben, ohne das es unpassend wirkt. Die Dialoge sind der stärkste Aspekt und sind scharf geschliffen und kommen an.

Cate Blanchett spielt Jasmine, die oberflächlich gesehen eine wundervolle Ehe mit dem reichen Hal besaß, bevor alles den Bach runter ging. Sie fand heraus, dass ihr Mann sie mit dutzenden Frauen betrogen hat und zudem mit dem Geld anderer Leute gewettet hat mit der Folge, dass er das Geld dieser Menschen verloren hat. Nun lebt Jasmine mit ihrer Halbschwester zusammen und muss sich an einen niedrigeren Lebensstandard gewöhnen. Die Leistung von Blanchett gleicht einer Tour de Force und ist wahnsinnig stark. Sie bedient sich der Emotionspalette und kann von Freude bis zur Verzweiflung und Hass jede Gefühlslage überzeugend darstellen. Es ist außerdem erstaunlich, wie leicht sie von einer Gefühlslage zur anderen springen kann. Ihre Vielseitigkeit kommt hervorragend zur Geltung und sie hat auch verdient den Oscar gewonnen. Ihre Halbschwester Ginger wird verkörpert von Sally Hawkins, die neben Blanchett zwar nicht glänzen kann, aber dennoch eine feine Performance abliefert und auch zurecht eine Nominierung einheimste. Ihre Leistung ist nicht showy, aber immer noch ziemlich gut. Bobby Cannavale mimt ihren neuen Freund und sorgt für den Humor mit seiner amüsanten Performance. Der Rest der Besetzung ist ebenfalls überzeugend.

„Blue Jasmine“ gehört zu Woody Allen’s stärksten Filmen. Ich habe noch nicht alle Filme von ihm gesehen, doch dieses Drama spielt mit Sicherheit in der ersten Liga mit. Allen porträtiert in dieser Dramedy eine Frau, die dank ihrem (Ex)Mann ganz oben war, nur um dann später ganz tief zu fallen. Sie bekam alles von ihrem Mann geschenkt, und vergaß dabei auf ihre Umwelt zu achten, denn sonst hätte sie mitbekommen, dass ihr Mann sie mit dutzenden Frauen betrogen hat. Der Film wäre ohne Blanchett’s Performance nur halb so gut. Der Rest des Streifens ist klasse, aber hervorsticht primär die Tour de Force Performance von Blanchett. Doch auch ohne das fantastische Drehbuch von Allen wäre der Filmnicht das, was er ist, nämlich ein überzeugende Charakterstudie. Die Dialoge sind brilliant geschliffen und Allen wechselt ohne Mühe stetig das Genre. Das wirkt in vielen Filmen oft aufgezwungen, aber hier fühlt es sich sehr natürlich an. Der Film ist zynisch und konsequent in seiner Darbietung über die High Society, aber an der Dramedy mangelt es ebenfalls nicht an witzigen Momenten. Bobby Cannavale beispielsweise gibt dem Film genug Humor mit und heitert die Atmosphäre auf. Der Film besitzt kein Happy End, sodass die Studie noch eindringlicher wirkt. „Blue Jasmine“ ist großartig und sollte man gesehen haben.
8/10

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