Movies 2014 (1) – Donnie Brasco

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Jahr: 1997
Genre: Drama
Regie: Mike Newell
Drehbuch: Paul Attanasio

Worum geht’s?
New York, Ende der 70er Jahre: Der kleine Gangster Lefty Ruggiero arbeitet als Auftragskiller für die Mafiafamilie Bonanno. Als er den jungen Donnie Brasco kennen lernt, imponiert ihm vor allem dessen Unerschrockenheit. Doch er ahnt nicht, dass Donnie in Wirklichkeit Joe Pistone heißt und Agent des FBI ist, der einen Weg sucht, um als verdeckter Ermittler in die Kreise der Mafia einzudringen. Lefty und Donnie freunden sich an, und es gelingt Lefty tatsächlich, die „Familie“ zu überzeugen, Donnie aufzunehmen.

Darsteller:
Al Pacino as Benjamin ‚Lefty‘ Ruggiero
Johnny Depp as Donnie Brasco/Joseph D. ‚Joe‘ Pistone
Michael Madsen as Sonny Black
Bruno Kirby as Nicky
James Russo as Paulie
Anne Heche as Maggie Pistone

Ich liebe ja alle Filmgenres. Drama, Komödie, Action oder Sci-Fi, ich bin immer dabei. Aber wenn ein guter Gangsterfilm erscheint, dann werde ich besonders hellhörig, denn mich faszinieren einfach die Geschichten aus diesem Milieu. Meisterregisseur Martin Scorsese prägte das Genre mit „Goodfellas“ und „Casino“, Francis F. Coppola drückte dem Genre mit „Der Pate“-Trilogie seinen Stempel auf. Doch neben diesen bekannten Vertretern gibt es noch so einige andere Gangsterfilme, die wahnsinnig gelungen sind und Spaß machen. Und dazu zählt auch „Donnie Brasco“, der mit Johnny Depp und Al Pacino eine Killer-Combo besitzt.

Der britische Regisser Mike Newell konnte, bevor er die Regie zu „Donnie Brasco“ übernahm, mit seinen britischen Komödien glänzen. „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ ist wohl sein bekanntester Film, der auch ziemlich unterhaltsam ist. Doch mit dieser starken Biographie liefert er seine bisher beste Leistung ab. Besonders brilliant inszeniert ist die Beziehung zwischen Joe und Lefty, deren Dynamik allein den Film sehenswert macht. Genau dieser Aspekt unterscheidet Newell’s Film von anderen Klassikern des Genres. Er konzentriert sich primär auf die Beziehung und nicht auf die Machenschaften der Mafia. Drehbuchautor Paul Attanasio wurde zurecht für einen Oscar nominiert, denn sein Skript ist klasse geschrieben und überzeugt als Charakterstudie eines Mannes, dem das Leben eines Kriminellen anspricht und ihn auch so auslebt, indem es sein eigentliches Leben vernachlässigt. Die Beziehung zwischen Lefty und Joe ist sehr gut geschrieben und das Highlight des Films.

Al Pacino ist Benjamin ‚Lefty‘ Ruggiero, ein kleiner Gangster, der als Auftragskiller für die Mafiafamilie Bonanno arbeitet. Schon seit Jahren versucht er, im Business aufzusteigen, doch andere Kollegen werden immer bevorzugt. Als er Donnie kennenlernt und ihn in die Familie einführt, steigt so allmählich sein Ansehen. Aber Donnie macht ihm den Platz in der Familie streitig. Al Pacino ist ganz stark in diesem Film als Kleingangster. Seine inneren Konflikte werden subtil und wahnsinnig gut von ihm dargestellt. Johnny Depp spielt den Agenten Joe Pistone, der undercover für die FBI ermittelt. Seine Aufgabe ist es, sich in die Mafiafamilie von Bonanno einzuschleusen. Ist ihm das aber erstmal gelungen, findet er Gefallen an seinem neuen Lifestyle. Solche Rollen muss Depp öfters spielen. Klar, als tuntiger Pirat ist er auch toll, aber solche lebensnahen Rollen können sein wahres Talent offenbaren. Als Donnie Brasco liefert er eine tolle Performance ab und bildet mit Pacino ein starkes Duo, das sich gegenseitig perfekt ergänzt. Für mich ist er sogar einen Ticken stärker als Pacino. Der Supporting Cast kann ebenfalls überzeugen, allen voran Michael Madsen. Anna Heche ging mir teilweise auf die Nerven, aber daran ist wohl das Drehbuch schuld.

Wenn ich an starke Gangsterfilme denke, dann muss „Donnie Brasco“ einfach erwähnt werden. Er ist kein Meisterwerk wie beispielsweise „Goodfellas“ oder „Der Pate“, aber er ist nah dran, eines zu sein. Der Film lebt von seiner realitätsnahen Darstellung der Unterwelt, speziell der Familie Bonanno. Die kalte und dreckige Atmosphäre werden von der Kamera sehr gut aufgefangen und die Auswahl der Kostüme ist ebenfalls gelungen, sodass man das Gefühl bekommt, tatsächlich eine Mafia-Welt vor seinen Augen zu haben. Die größte Stärke des Films liegt aber in der Darstellung der Beziehung Brasco und Lefty. Man übertreibt es nie, die Entwicklung läuft glaubwürdig ab und die Charaktere sind toll geschrieben. Man kauft dem Film ab, dass Pistone alias Brasco sich in der Unterwelt wohlfühlt und dementsprechend eine größere Rolle in der Familie Bonanno besitzen will. Die kleine Nebenhandlung und Szenen mit seiner Frau verstärken dieses Gefühl und ergänzen wunderbar die Hauptstory und dient ihrem Zweck. Es fehlen aber die großen Momente, Überraschungen, die den Film sonst zu einem Meisterwerk gemacht hätten. Das Ende wird nicht allen gefallen, aber für mich war das ein gelungener Abschluss. Wer also auf Mafia-Filme steht, darf sich „Donnie Brasco“ nicht entgehen lassen.
8,5/10

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