Movies 2014 (2) – Besser geht’s nicht

besser_gehts_nicht

Jahr: 1997
Genre: Komödie
Regie: James L. Brooks
Drehbuch: James L. Brooks, Mark Andrus

Worum geht’s?
Melvin Udall ist mit Abstand der unangenehmste Zeitgenosse, den man sich vorstellen kann. Sein zweiter Beruf ist der eines Buchautors, viel mehr Zeit widmet er hingegen seiner eigentlichen Berufung: der eines perfekten Zynikers. Schon vor dem Bundesstart ist der Film für seine kurzweilige Unterhaltung belohnt worden: er wurde in sechs Kategorien für einen Golden Globe nominiert und gewann diese Auszeichnung gleich drei Mal.

Darsteller:
Jack Nicholson as Melvin Udall
Helen Hunt as Carol Connelly
Greg Kinnear as Simon Bishop
Cuba Gooding Jr. as Frank Sachs

Das Skript zu „Besser geht’s nicht“ gehörte damals zu den besten unverfilmten Drehbüchern in Hollywood, aber die Produzenten fanden einfach nicht das richtige Duo für die Hauptrollen. Für die Rolle des Melvin waren eigentlich John Travolta und Kevin Kline vorgesehen, doch ein Vertrag kam nie zustande. Die Rolle der Carol war noch begehrter. Melanie Griffith, Uma Thurman, Holly Hunter und Courtney Love kämpften um die Rolle. Letztendlich wurden Jack Nicholson und Helen Hunt gecasted, wahrscheinlich die klügste Entscheidung in Hollywood, die getroffen wurde, denn beide gewannen den Oscar. Der Film ist fantastisch und glänzt dank der starken Chemie der beiden Hauptdarsteller. Aber besonders die Geschichte wirkt authenthisch.

James L. Brooks hat schon oft ein feines Händchen für Komödien bewiesen, wie auch diese Filmkomödie diese Tatsache eindrucksvoll beweist. Schön ruhig und mit gemächlichem Tempo erzählt der Regisseur die Geschichte eines ungewöhnlichen Mannes, den man einfach lieb haben muss. Die Inszenierung kann überzeugen, handwerklich ist alles einwandfrei, doch besonders die Balance zwischen Komödie und Drama kann hier punkten. Nicht viele Filme schaffen ein solch ausgewogenes Gleichgewicht, Brooks gelingt das mit Leichtigkeit. Noch besser als seine Regie ist das von ihm geschrieben Drehbuch. Pointierte und scharfe Dialoge treffen fast immer ins Schwarze. Brooks schafft es, beim Zuschauer eine Achterbahnfahrt der Gefühle einzuleiten. In dem einen Moment lacht man herzhaft, dann wird es wieder etwas traurig, bevor wieder das Lachen einsetzt. Fantastisch.

Jack Nicholson spielt Melvin Udall, ein genialer Schriftsteller, aber auch fürchterlicher Genosse. Seine Aggressionen kann er nie unter Kontrolle halten und er hat Dutzende Ticks. Nur eine Person besitzt die Fähigkeit, ihn zu zähmen, und zwar die Kellnerin Carol. Dank ihr versucht er, ein besserer Mensch zu werden, um auch so ihr Herz zu erobern. Jack Nicholson gehört zu den besten Schauspielern aller Zeiten. Er kann jedes Genre mit einer großen Leichtigkeit tragen. In diesem Film schafft er es, einem unsympathischen Menschen menschliche Züge zu verleihen, die ihn sympathisch machen. Es kommt sogar so weit, dass der Zuschauer mit ihm mitfiebert und hofft, dass er mit Carol endet. Zurecht hat er für diese Darbietung einen Oscar bekommen, denn diese Rolle gehört zu seinen besten. Mit Helen Hunt landete man ebenfalls einen Casting-Coup. Sie geht in ihrer Rolle als Kellnerin, die keinen Mann findet, weil sie sich um ihren kranken Sohn kümmern muss, auf. Die verschiedenen Facetten ihres Charakters werden von ihr glaubwürdig dargestellt und mit Nicholson bildet sie ein überzeugendes Duo, das sehr viel Chemie besitzt. Greg Kinnear brilliert ebenfalls in einer Nebenrolle, gehört definitiv zu seinen stärksten Leistungen in seiner gesamten Karriere.

„Besser geht’s nicht“ ist einer der schönsten Liebeskomödien der letzten Jahre. Hier stimmt fast alles. Der Film schafft es auf so vielen Ebenen, zu überzeugen. Am besten gefiel mir natürlich die Art und Weise, wie sich die Beziehung zwischen Melvin und Carol entwickelt hat und wie die Beziehung dargestellt wurde. In den meisten anderen 0815-Romantic Comedies gibt es zwischen den Hauptdarstellern kleine Differenzen, die am Ende gelöst werden, damit sie zusammenkommen und die Zuschauer ein Happy Ending bekommen. Dieser Film geht da andere Wege, was man alleine am Ende merkt.Melvin und Carol passen nicht zusammen, nicht auf dem ersten Blick. Doch wie sie sich näher kommen, ist wunderbar inszeniert und glaubwürdig. Das liegt auch an den Darstellungen der Schauspieler, aber auch dem Drehbuch ist es zu verdanken, dass die Zuschauer diese Beziehung abkaufen. Dazu kommen die wunderbar geschriebenen, lebensnahen Dialoge, die manchmal so lustig und scharf sind, dass andere Komödien sich davon eine Scheibe abschneiden könnten. Außerdem muss man Udall einfach gern haben. Wenn er einem weiblichen Fan die Meinung geigt, ist das einfach fies, aber auch raffiniert und unterhaltsam. „Besser geht’s nicht“ ist ein wundervoller Film mit tollen Schauspielern und einem smarten Drehbuch. Besser geht es fast nicht mehr.
9/10

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